Heimalzettrmg der Kreise Calw und Freudenstadt — Amtsblatt der Stadt Altensteig
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Rümmer 54
Altensteig, Samstag, den 4. März 1939
l Jahrgang
Stabschef Lutze über die SA.
Li» Abend der Reichspressestelle der NSDAP.
Berlin, 3. März. Stabschef Lutze verbrachte auf Einladung der Reichspressestelle der NSDAP, und in Anwesenheit des Reichspressechefs Dr. Dietrich einen Abend im Kreise der führenden Journalisten der Reichshauptstadt. Im Verlauf des Abends regriff Stabschef Lutze das Wort zu einer Ansprache, in der in herzlichen Worten die Arbeit der Presse würdigte und in interessanten Darlegungen über die großen weltanschaulichen und politischen Perspektiven sprach, mit denen die SA. im Rahmen der Gesamtausgabe der Partei in ihrer ganzen Arbeit verbunden ist.
Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand die Sorge um den aus Glauben und Kraft zu Großem befähigten deutschen Menschen. Dieser, so betonte Stabschef Lutze mit aller Entschiedenheit, sei das Matz aller SA.-Arbeit wie der nationalsozialistischen Weltanschauung überhaupt. Der Einsatz des einzel- >en aus heiliger Ueberzeugung sei die Grundlage zum Aufbau -es erstrebten Volksreiches. Der Stabschef verwies dabei auf die Anfänge der SA. und betonte, daß die> damals geltenden Grundsätze auch jetzt nach Jahrzehnten unverändert gültig seien. In der Kampfzeit sei der einzelne deutsche Mensch mühsam und oft langsam für die Adolf-Hitler-Vewegung gewonnen worden. Auch heute müsse ebensolche Sorgfalt auf jeden einzelnen SA.-Sturm verwandt werden. Jeder einzelne SA.-Mann müsse heute wie früher innerlich unzertrennbar mit den Ideen des Führers verbunden sein, und jeder müsse in seinem Kreise unablässig für diese Ueberzeugung wirken. Hier komme es also auf einen echten Idealismus an, der seinen Lohn nicht in irgendwelchen materiellen Gütern finden könne, der aber, wie jeder echte Idealismus, eine ideelle Anerkennung brauche.
Uebergehend auf die zukünftigen Aufgaben der SA., der vor- und nachmilitärischen Ausbildung des deutschen Mannes, erklärte Stabschef Lutze, daß dieser Erundwesenszug der SA., eine Gemeinschaft politischer Kämpfer zu sein, erhalten bleibe. Erste Aufgabe der SA. wie der Partei überhaupt müsse es für alle Zeiten sein, den deutschen Menschen für den Nationalsozialismus zu gewinnen und ihn ihm zu erhalten. Deutlich war aus den Worten von Stabschef Lutze zu erkennen, daß die SA. nach llebertragung der vor- und nachmilitärischen Ausbildung keinesfalls ein rein militärischer Soldatenbund werde. Das nationalsozialistische Reich schweiße die Säulen Wehrmacht und Bewegung zu dem großen tragenden Pfeiler zusammen. In dem Zusammengehen der beiden Marschkolonnen müsse ebenso ein in den Waffen geübtes wie zu geistigen Auseinandersetzungen befähigtes Volk stehen. Die gegenseitige Befruchtung, die aus dieser neuen Einheitlichkeit der Aufgaben von Wehrmacht und SA. erwachse, fei schlechthin das Ideal eines Volkes, das weder rein technisch, noch nur politisch die Waffen seiner Volkskraft verwenden und bewahren wolle. Dann werde jener einzigartige, hochqualifizierte Deutsche restlos und erfolgreich seinem Führer dienen können und sowohl als Soldat wie als völkisch bewußter Kämpfer das Dritte Reich Adolf Hitlers schirmen.
Der schwarze Tag des Sudelenlandes
Am 4. März 1910 fielen im Sudetenland unter dem Feuer tschechischer Legionäre 54 Sudetendeutsche.
Am Samstag fährt sich zum 20. Mal der Tag, den unsere Sudetendeutschen mit Recht als einen großen Trauertag bezeichnen und den sie alljährlich feierlich begehen. Am 4. März war es, da krachten die Salven der tschechischen Legionäre gegen die wehr- und waffenlosen Sudetendeutschen, die sich damals ohne Ansehen der Partei oder des Standes in friedlichen Kundgebungen zusammengetan hatten, um dagegen zu protestieren, daß man ihr 3,5-Millionen-Volk entgegen dem so feierlich versprochenen Selbstbestimmungsrechte dem erst werdenden tschechischen Staat eingliedere, der damals noch gar nicht anerkannt war. Die „Großen", noch mehr jene, die sich groß dünkten und den „Frieden" in Versailles und St. Eermain machten, sollten aufhorchen auf ihr Mahnen. Doch man hörte sie nicht. Die ganze kultivierte Welt überhörte auch das Geknatter der tschechischen Gewehre, die mit fürchterlichen Dumdum-Geschossen 5 4 sude - «endeutsche Männer, Frauen und Kinder den letzten Atemzug am heißen Boden der Heimat tun, die weiter 112 vudetendeutsche zu Krüppeln für Lebenszeit werden ließen, Hie vielen Hunderten dieser Volksgenossen blutende Wunden die müden Leiber riß. Blutzeugen sind jene 54 Tote geworden, nicht nur für ihre Heimat, sondern für das ganze Deutschtum auf der Welt. Sie haben bewiesen, daß deutsche -treue bis zum Tode geht. Sie haben uns gelehrt, was Heimat- und Volksliebe zu opfern imstande sind,
An jenem 4. März 1919 waren unter den 53 Opfern al- ß«m in Kaaden 25 Tote zu beklagen. Zu Ehren der toten sudetendeutschen Helden wird auf dem Marktplatz in Kaa- An am 4. März eine Feier abgehalten» bei der Gauleiter L^kad Henlein sprechen wird. An der Feier, die der «iundfunk überträgt, werden mehr als 50 000 Sudetendeut- »che teilnehmen.
Görings Auftrag für Lustsahrtsorschung
Verleihung der Hermann-Göring-Gedenkmünze an Prof. Prandtl
Berlin, 3. März. Zur Erinnerung an den Tag der Freiheit der deutschen Luftfahrt hielt die Deutsche Akademie der Luft- sahrtforfchung am Freitagabend eine Festsitzung im Haus der Flieger ab. Neben dem Präsidium, den außerordentlichen, ordentlichen und korrespondierenden Mitgliedern nahmen zahlreiche Ehrengäste an dieser Sitzung teil. Man sah alle die Männer beisammen, die auf dom Gebiet der Luftfahrt, der Luftfahrttechnik, des Motorenbaues uud der Erforschung der wissenschaftlichen Grundlagen der Luftfahrt bekannt geworden sind.
Die Feier wurde eimgeleitet durch die Dresdener Philharmonie unter der Leitung von Paul van Kempen mit dem ersten Satz aus dem Klavierkonzert Allegro von Beethoven, wobei der Klavierpart von Edwin Fischer gespielt wurde.
Als Vertreter des von Berlin abwesenden Vizepräsidenten der Akademie, Generaloberst Milch, eröffnet« der Chef der Luftwehr, General der Flieger Stumpfs, die Festsitzung. Er brachte die Parole zur Kenntnis, die der Präsident der Akademie, Eeneralfeldmarschall Göring für die Arbeit der Akademie im kommenden Jahve erlassen hat. In den Ausführungen wird gesagt, daß im vergangenen Jahr die hohe Bedeutung der deutschen Luftwaffe für den Schutz der Grenze unseres Vaterlandes allen Völkern gezeigt worden sei. Die deutsche Luftwaffe fei zu einer Höhe geführt worden, daß sie jeder Luftwaffe des Auslandes gegenüber überlegen gemacht worden sei.
»Mit dieser Luftwaffe konnte und kann Deutschland seiner auf die Erhaltung des Friedens in der Welt gerichteten Politik die erforderliche Unabhängigkeit und jederzeitige Entschlußfähigkeit verleihen. Zn starker und stolzer Ruhe folgt die deutsche Nation ihrem Führer — hinein in eine große und freie Zukunft."
Luftfahrtwissenschaft uud -Technik haben durch ihre vorbildliche Zusammenarbeit in den vergangenen Zähren einen maßgeblichen Beitrag zur Neugestaltung unserer politischen Lage geliefert, indem sie ihr ganzes Wirken im Geiste freundschaftlicher Zusammenarbeit auf die großen nationalen Ziele einstellten. Auch in Zukunft soll diese enge Gemeinschaftsarbeit Leitstern ihres Schaffens fein.
Es wurden dann für die zukünftige Arbeit Richtlinien gegeben in der Erwartung, daß die Akademie in den ihr zugewiesenen neuen Ränmen im kommenden Zahr mit verstärkter Kraft an ihr großes Werk gehe.
Bei der Gründung der Akademie ist Me Hermanm-Eöring- Denkmünze als höchste Auszeichnung der deutschen Luftfahrtwissenschaft gestiftet worden. Zum ersten Mal wurde diese Denkmünze dem ordentlichen Professor der Universität Göttingen, Ludwig Prandtl, im Hinblick auf seine außerordentlichen Verdienste um die wissenschaftlichen Grundlagen der Strömungsforschung verliehen. Die Verleihung der Hermann- Göring-Denkmünze an Professor Prandtl wurde von den Mitgliedern der Akademie und -den Gästen Mit freudigem Beifall aufgeuommen.
Hierauf legte Generalluftzeugmeister Generalleutnant lldet die Führungsgrundlagen der Luftfahrttechnik dar.
Generalleutnant Udet schloß seine Ausführungen mit dem Hinweis, daß diö großen Leistungen der Vergangenheit auf dem Gebiet der Luftfahrttechnik zu der Hoffnung berechtigen, Deutschland möge auch in Zukunft zu friedlicher Gemeinschaftsarbeit mit allen Völkern der Erde berufen sein.
Nach der Rede Generalleutnant lldets fand die eindrucksvolle Festsitzung mit der Ouvertüre zu Beethovens „Loriolan" ihr Ende.
Palästina als Suden-Trrmmslplatz
Fortgesetzte Judenhetze — Union Jack von Judenjnngen abgerissen
Jerusalem, 3. März. Die Juden in Palästina versuchen mit allen Mitteln, ihre ruchlosen Absichten durch Hetze gegen die Engländer und feigen Terror gegen die Araber zur Verwirklichung zu führen. So wurde in Tel Aviv ein jüdischer Agitations-Kurzwellensender gehört, der die jüdischen Rassegenossen aufzuwiegeln sucht und der regelmäßig zu bestimmten Zeiten sendet. Das Judenblatt „Hayom" bestätigt, daß bei einer Versammlung jüdischer Studenten die britische Flagge vom Versammlungslokal abgerissen und durch die jüdische ersetzt wurde.
Junge Araber haben nach dem Bericht eines arabischen Blattes demgegenüber in einer ihrer Versammlungen energisch« Schritte gegen die Ausschreitungen der Juden gefordert und für den Fall einer Einigung zwischen Arabern und Engländern in London eine loyale Haltung in Aussicht gestellt.
Zwölf tote Araber verscharrt anfgefunden
Jerusalem, 3. März. Einer entsetzlichen Bluttat unter de» Arabern kam man jetzt auf die Spur. In einer Höhle in der Nähe von Tulkarem entdeckte man durch Zufall die Leichen vo» zwölf arabischen Freiheitskämpfern, die dort notdürftig verscharrt worden waren. Wahrscheinlich sind diese Araber hinterrücks abgeschlachtet worden. Um das Eem-^el zu vertuschen» wurden die Leichen dann in der Höhle versa-urrt. Sonst nehme« die Durchsuchungen ihren Fortgang. Dabei wurden in Kaft Thulth und Givatada je ein Araber erschossen. Die „Durchsuchung" von Jericho wurde von Flugzeugen unterstützt. Sie führte zur Festnahme von 41 Arabern.
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Die jüdisch-englischen Sonderbesprechungen ergebnislos
London, 3. März. Die Besprechungen zwischen der britischen Regierung und den jüdischen Delegierte« ans der Palii- stinakonfereoz scheinen jetzt endgültig zusammengebroche» z» sein. Die Besprechungen am Freitag verliefen resultatlos, da die Zuden bei ihrer ablehnenden Haltung blieben. Der englische Kolonialminister hat keinerlei AenderungsvorschlSg« gemacht.
Frankreichs Vorbereitungen in Tunis
Inspektionsreise General Nogues' nach Nordafrika
Paris, 3. März. Ministerpräsident Daladier hatte am Freitag eine Besprechung mit dem französischen General-Residente« in Marokko, General Nogues. General Nogues wird nach einer Meldung aus Tunis zusammen mit dem Eeneralinspekteur der französischen Truppen in Nordafrika und seinem Stabschef am Sonntag in Vizerta eintreffen und von dort aus die südtunesische Befestigungslinie in Begleitung de» Oberkommendierenden der französischen Truppen in Tunesien, General Blanc, besichtigen. Anschließend wird General Nogues wieder nach Paris zurückkehren, um an den Sitzungen des Mit- telmeer-Ausschusses teilzunehmen.
Lord Allen of Hartwood -s-
London, 3. März. Der bekannte englische Politiker und Freund Deutschlands, Lord Allen of Hartwood, ist, wie aus Montana- Vermala (Schweiz) berichtet wird, im 50. Lebensjahr gestorben. Lord Allen war der Sohn einfacher Handwerker und ist als Leiter der Unabhängigen Arbeiterpartei in England bekannt geworden. Er war lange Zeit die rechte Hand Ramsay Macdonalds und wurde 1932 in den Adelsstand erhoben. Er hat in England immer wieder den Grundsatz vertreten, daß man Deutschland die Gerechtigkeit widerfahren lassen müsse, um de» Frieden in Europa zu sichern. Er besuchte auch wiederholt da» nationalsozialistische Deutschland.
Der neue Papst
Italiens Grüße an Pins XU.
Rom, 3. März. Die Wahl eines Italieners zum Papst findet in ganz Italien Zustimmung. Der König und Mussolini haben dem neugewählten Papsr Pius XII. Begrüßungstelegramms gesandt. Die römische Morgenpresse unterstreicht in ihren spaltenlangen, reich bebilderten Berichten, daß mit der Berufung oes langjährigen Kqidinalstaatssekretärs Pacelli znm Papst seit 218 Jahren erstmals wieder ein geborener Römer zu« Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt worden ist.
Rundfunk-Botschaft des Papstes
Zm Anschluß an das feierliche Tedeum, das das Kardinal- Kollegium am Freitag vormittag in der Sixtinischen Kapelle als Huldigung für Pius XII. abhielt, hat der neue Papst u» 12 Uhr mittags in lateinischer Sprache eine Rundfunk- Botschaft an die Welt verlesen. Er unterstreicht darin den Friedensgedanken und ermahnt die Völker zur Eintracht und zum Frieden und zur Gerechtigkeit.
Gibt Moskau das spanische Spiel vollends verloren?
Vertreter im Londoner Nichteinmischungsausschuß zurückgernfe» Moskau, 3. März. Nachdem die Sowjetregierung bekanntlich steis die Arbeit des Londoner Richteimnischungsausfchusses sabotiert hatte, hat m<m nun die Sinnlosigkeit dieser Quertreibereien eiusehen müssen, denn Moskau habe jetzt, wie die „Taß" meldet, beschlossen, ihren Vertreter in dem Ausschuß ab 1. März abzuberufen. Als Begründung wird angegeben, daß der Nichteinmischungsausschuß „praktisch seit langem zu bestehen anf- gehört hat".
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