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Schwarzwälder Tageszeit»«-

Nr. 84

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Berlin, 2. März. Die Justizpressestelle Berlin teilt mit: Am Lonnersrag ist der 1920 geborene Arthur Gose hingerichtet worden, der am 27. Februar 1939 vom Sondergerichl in Berlin wegen Stellen? von Autofallen zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt worden ist. Dose hatte am Abend des 23. Februar 1939 auf der Landstraße MarzahnHönow bei Berlin vier Autofallen gestellt, den In­sassen eines Wagens auch beraubt. Durch die wenige Tage nach Begehung des Verbrechens erfolgte Vollstreckung des Todes- «teils haben Verbrechen, die in der Öffentlichkeit großes Auf­sehen und berechtigte Empörung heroorgerusen haben, ihre schnelle und gerechte Sühne gesunden.

UmsturzpMne für Belgien?

Die Internationalen Brigaden alsKerntruppe" der Revolution

Brüssel, 2. März.Vingtieme Siecle" bringt bemerke-s- »erte Enthüllungen über die bolschewistischen Zukunstspläne hin­sichtlich der Weiterverwendung der Internatio­nalen Brigade »ach Beendigung der Kämpfe in Spanien. Rach den Anweisungen der Komintern sollen die Kommunisten »er Internationale» Brigade alsKerntruppe" in Frankreich. Belgien und andere» Länder» verwendet werde«. Zu diesem Zweck sei in Belgien einFzeiwilligen-Verband der Freiheit" gebildet worden. Die erste Abteilung von 500 Manu der siir Belgien bestimmten Kommunisten sei bereits in Lille eingetros- se«. Sie seien bewaffnet und erwarten einen geeigneten Augen- tlick, die sraozösisch-belgische Grenze z« überschreiten.

Die Kommmunistische Partei Belgiens habe die notwendigen Maßnahmen getrossen, um den bolschewistischen Stoß­trupp zu empfangen und in der belgischen Hauptstadt in vier Sektoren zu verteilen. Zum Befehlshaber sei ein Jude aus Polen bestimmt worden Das Blatt weist im übrigen daraus hin, daß schon jetzt ein Drittel der gesamten Kommu­nistischen Partei Belgiens aus Fremden besteht. Die belgische Regierung wird aufgefordert, scharfe Maßnahmen gegen die bol­schewistischen Machenschaften zu ergreifen.

Die britische Lustaufrüstung

London, 2. März. Der Haushaltsvoranschlag der britischen Luftwaffe für 1939, der sich auf 2 2 0 Millionen Pfund be­läuft, stellt die höchste Ausgabe dar, die jemals in Frie­denszeiten für die britische Luftwaffe gemacht worden ist und übersteigt die Haushalte für Flotte und Armee um 60 bzw. 70 Millionen Pfund. 1934 wurde» sür die Luftwaffe etwas über 17 Millionen ausgegeben, so daß sich die Ausgaben für diese Waffe in fünf Jahren verdreizehnfacht haben. Die Erhöhung ge­genüber dem Vorjahr beläuft sich auf mehr als SO .v. H.

Am Ende des Finanzjahres 1938 verfügt die britische Heimat- luftwafse über 1780 Frontflugzeuge. Die entsprechenden Zahlen für die Ileberseelustwaffe sind nicht bekannt. Von den Ausgaben für das Kriegsmaterial, deren genaue Höhe nicht angegeben ist, kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß nach Abzug der für diese Zwecke aus der Rüstungsanleihe zu verwenden Mittel rund 115 Millionen Pfund; d. h. 43 Millionen Pfund mehr als im Vorjahre, aufgewendet werden sollen. Der Mannschaftsbestand der Luftwaffe, der 1934 nur 30 000 Mann betrug, wurde bis Ende des Jabres 1938 auf 96 000 Mann er­höht, während für das Jahr 1939 eine weitere Erhöhung auf 118 000 Mann vorgesehen ist. Dazu kommt noch die Freiwilligen- Reseroe, die nach bisher vorliegenden Zahlen über annähernd 3000 Piloten verfügt. Auch hier rechnet man mit einem stärke­ren Zuwachs im kommenden Finanzjahr. Die Ballonsperre verfügt jetzt über zehn Geschwader für den Bezirk Eroß-London, während 37 Geschwader, die auf die wichtigsten Industriegebiete verteilt werden, in der Bildung begriffen sind.

Nue Bombenaltenlale in London

Der Union-Kanal schwer beschädigt

London, 2. März. In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch kam es aufs neue zu einem geheimnisvollen Bomben­anschlag. Gegen 3 Uhr morgens wurden die Bewohner im Norden Londons durch eine heftige Detonation aus dem Schlaf gerissen, da durch die Explosion einer Bombe der so­genannte Union-Kanal, eine Wasserüberfllhrung, schwer beschä­digt wurde. Wie durch ein Wunder blieb jedoch der letzte Stahl­mantel der Uebersührung unversehrt, so daß es zu keiner lleber- schwemmung kam, die gerade iu den dicht bevölkerten Nord­bezirken Londons zu den schlimmsten Folgen hätte führen kön­nen. Ein Teil des Steinunterbcues der Uebersührung wurde jedoch schwer beschädigt und die darunter führende Straße durch die Steinmaslen versperrt. Größere Polizeiaufgebote haben die Anfallstelle abgesperrt Bisher ist es trotz der Nachforschungen »och nicht gelungen, dem Täter aus die Spur zu kommen.

Kampfansage der Iren in Amerika an England

Neuyork, 2 März. Zur Förderung der irischen Einheitsbewe­gung wurde von etwa 3S0 Vertreiern der verschiedenen irischen Verbände in Nordamerika eine neue Organisation gegründet, die sichUnited Irish Republicäns" nennt. Michael Quill, Neu­yorker Stadtverordneter und Präsident der Transportarbeiter- gewerkschaft, erklärte, einem World-Telegramm zufolge, daß die Jrisch-Amecikaner einenKrieg in England" begrüßen würden. Weiter teilen die irischen Verbünde Amerikas mit, daß sie in jeder Beziehung die irischen Aktivisten in England bei ihrer Lombeniampagne unterstützen und ihnen jeden moralischen und finanziellen Bestand leisten würden, bis die Republik Irland international anerkannt sei. Die bisherigen Bomben­explosionen feien nur ein Vorspiel.

Die Arbeitslosen in England

London, 2. März. Im Parlament kam es am Donnerstag zu Demonstrationen von Arbeitslosen. Etwa 100 Angehörige des Arbeitslofcnoerbwndes drangen in die Wandelhalle des Parlamentsgebäudes ein und legten sich zum Protest auf den Fußboden. Mit dieser Demonstration, während derer dem Ar- beitsminister eine schriftliche Ford erring nach einer Unterredung überreicht wurde, wollten die Arbeitslosen aus ihre Notlage auf­merksam machen. Sie wurden jedoch innerhalb weniger Minu­ten durch Polizei aus dem Gebäude entfernt.

England im Rüstungsfieber

London, 2. März. Der Haushaltsvoranschlag sür 1939 für die britische Armee sieht Ausgaben in Höhe von 161,1 Millionen Pfund Sterling vor. Das sind 46.7 Millionen Pfund Sterling mehr als im Jahre 1938.

Lu den Haushaltsvoranschlägen für das britische Land­heer Stellung nehmend, schreibt dieTimes": Zum erstenmal in einer Generation gebe England sür das Landheer mehr aus als für die Flotte. Darin liege eine Art von Warnung sür diejenigen, die auf Einführung der Wehrpflicht drängten bezw. auf die Schaffung eines großen Heeres sür cine mögliche Intervention auf dem Festlande. Gleichzeitig könne man aber seststellen, daß die Summen des Haushaltes gewisie, auch im Ai'slande gehegte Ansichten, wie klein das britische Landheer sei, zerstören müßten. England habe jetzt annäherid 600 000 ausgebildete Truppen im ständigen Heer oder in den Hilfsdiensten. Dazu kämen die kclonialen Truppen, d'- Inder und die verschiedenen anderen Emgeborenen-Streitkrü, Dar­über hinaus habe England eine Reserve in den ausgebiideten Männern der sogenannten Terriwrial-Armee sowie der ehemali­gen Kriegsteilnehmer. Für ein Land, das die stärkste Flotts oer Welt habe und eine der stärksten Luftwaffen, sei das leine kleine Anstrengung und auch kein geringes Abschreckungsmittel vor einem Angriff.

Marschaü Petain Botschafter

bei der Regierung Franco

Paris, >. März. Der Ministcrrar hat aus Vorschlag des Mi­nisterpräsidenten Daladier und des Außenministers Bonnet een Marschall Petain zum französischen Botschafter bei dernationalspanischenNegierung ernannt.

Den Blättern zufolge soll Petain trotz seines hohen Alters von 83 Jahren den Auftrag wenigstens für einige Zeit angenom­men haben. Die Pariser Presse benutzt diese Gelegenheit, um ihrer Genugtuung über diese Wahl Ausdruck zu geben und noch einmal die Laufbahn Petains ir. Erinnerung zu bringen.

DieEpoque" ist der Ansicht, daß die französische Negierung den zukünftigen Beziehungen zwischen Frankreich und Spanien einen besonderen Glanz verleihen wolle, indem sie Marschall Pe­tain zum Vertreter Frankreichs ernannte.

Der Sitz der neuen französischen Vertretung in Spanien 'st noch nicht sestgelegt. Man erinnert in diesem Zusammenhang an den Platzmangel in Vurgos und rechnet unter diesen Um­ständen damit, daß die französische Vertretung sich ebenso wie die deutsche, italienische und zahlreiche andere sich in San Se­bastian niederlassen werde.

Die Ernennung des Marschalls Petain zum Botschafter in Burgos ist nicht, wie ursprünglich verlautete, irgendwie zeitlich begrenzt. Marschall Philippe Petain wird im April 83 Jahrs alt. Im Weltkrieg ist sein Name mit der Verteidigung von Verdun verknüpft. Im April 1917 wurde er zum Chef des Ee- neralstabes und kurz darauf zum Generalissimus ernannt. Im November l918 erhielt er den Marschallstab. 1934 war er Kriegs­minister. Viele Gegner der Volksfront sahen in der darauf- solgenden Zeit in ihm ein Symbol der Erneuerung und Eini­gung, doch ist er in politischer Hinsicht nur in Aufrufen an die Öffentlichkeit getreten, die an die Jugend gerichtet waren, zur Einigkeit mahnten oder der Idee des französischen Imperiums galten.

Paris glaubt nicht an Widerstand

Sind die Note» zu weiterem Widerstand fähig?

Paris, 2. März. Havas berichte! aus den Wandelgängen der Kammer, die Teilnehmer an der Sitzung des Auswärtigen Aus­schußes hätten aus den Berichten, die A u ß en m i n ist e r B o n- net ihnen über die Lage in Rotspanien zur Kenntnis brachte, den Eindruck gewonnen, daß der Widerstand der Bolschewisten nicht mehr lange dauern könnte Der Befehlshaber der roten Truppen, Miaja, der die Seele des Widerstandes gewesen fei, habe seinen Posten aufgegeben. Diehöheren Offiziere", die sich noch in Madrid befänden, seien der Ansicht, daß die Fort­setzung des Kampfes unmöglich sei. DerOberst" Cassado, der jetzt das Kommando in Zentralspanien habe, sei einer der unbedingtesten Befürworter sofortiger Ein­stellung der Feindseligkeiten. Er habe bereits Schritte unternommen, um seme bevorstehende Abreise nach Frankreich zu sichern, von wo er sich nach Amerika begeben werde. Wie weiter bestätigt wird, hat die französische Negierung auf ihre dringenden Ersuchen an mehrere ausländische Regierungen, eine Anzahl rotspanischer Flüchtlinge aufzunehmen, bisher nur negative Antworten erhalten. Nur einige wenige Negierungen hätten versprochen, einen finanziellen Beitrag für die Unter­haltung der Flüchtlinge zu leisten.

Ftallkniichtt Senat ist zu dem 2Z. Marz elaberufen

Rom, 3. März. Das Amtsblatt veröffentlicht ein Gesetzes- dekvet, wonach der Senat und die neue Kammer der Fasci und Korporationen zur Entgegennahme der Thronrede am 23. März in gemeinsamer Sitzung einberufen werden. Gleichzeitig ent­hält das Dekret die Auflösung der alten Kammer.

LusimSrder Siöhevrkuitjer gkfW sechs MNtzkvmorde

Kempten, 2. März. Der 68 Jahre alte ledig» Johann St 3 - ßenreuther aus Lindau, der vom Schwurgericht Kempten o.m 29. November 1938 wegen Mords an der 7 Jahre alten Wil- helmine Schule aus Hörbolz bei Lindau zum Tode verurteilt worden war, und dessen Revision vom Reichsgericht verworfen wurde, hat nunmehr ein mnfassendes Geständnis abgelegt.

Stößenrsuther hat den Mord an der Wilhelmine Schüle, den er bisher immer geleugnet hatte, zugegeben. Darüber hinaus gestand Stößenrcuther noch weitere bisher ungeklärt gewesene füns Mordtaten ein, die zum Teil mehr als 30 Jahre zurückliegen Es handelt sich um folgende Lustmorde: 1 . an der 10 jährigen Anna Rehkuoler, begangen am 26. Juli 1907 im Wald bei Hangnach (Kreis Lindau); 2 . an der 9 Jahre alten Anna Vontanari, begangen am 6 . Januar 1913 in Vor­kloster bei Bregenz; 3. an der 11 Jahre alten Paula Kaufmann, begangen am 11. Januar 1920 am Psänderweg bei Bregenz; 4. an der 12 Jahre alten Notburga Dörler, begangen am 20. April 1923 im Wald zwischen Lutzsnreute und Eichenberg (Kreis Bre­genz) ; 8 . an der 10 Jahre alten Maria Pryatelly, begangen am 1 Dezember 1928 auf dem Weg zwischen Tettnang und Bürger­moos.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

ArlMerieverstiirkung sür Malta. Nach einer Meldung au» Malta will die britische Regierung die Artillerie in Maltä auf volle Stärke bringen. Zu diesem Zweck wurde ein Ne» krutierungsfeldzug eröffnet. Auch Malteser können sich mel­den. Es sollen zwei neue Kasernen errichtet werden. Die- Maßnahme ist eine Folge des Besuches des Kriegsministers Hoare Belisha im vorigen Jahre auf Malta.

Gedenkfeier in Kaaden. Am 4. März 1919 fielen im Su­detenlande 53 Deutsche, darunter viele Frauen und Kindes den mörderischen Kugeln tschechischer Legionäre zum Opfer, als die sowohl um das Wahl- als auch um das Absiim» mungsrecht betrogenen Sudetendeutschen diesen Tag zu überwältigenden Kundgebungen für ihr Selbstbestimmungs- recht benutzten. Anläßlich der 20. Rückkehr dieses Schreckens­tages und zu Ehren der toten sudetendeutschen Helden wird auf dem Marktplatz in Kaaden am 4. März eine eindrucks­volle Feier abgehalten, bei der Gauleiter Konrad Henlein sprechen wird.

Großer Hotelbrand in Au.-«ika. In Halifax (Neuschott­land) brannte am Donnerstag ein Hotel völlig nieder. Da­bei sind vermutlich mehr als 15 Personen ums Leben ge­kommen. Viele Gäste erlitten schwere Brandwunden. Bei Ausbruch des Feuers befanden sich 127 Personen in dem Hotel.

Neue amerikanische Hetze zusammengebrschen. Die Mel- düng einer amerikanischen Nachrichtenagentur über die an­gebliche Einberufung von fünf oder sechs Jahresklassen in Italien wird von zuständiger italienischer Stelle aufs al­lerschärfste dementiert.

Chamberlain in der Sowjetbotfchaft. Der sowjetrussischo Botschafter Maisky veranstaltete am Mittwoch in der sow­jetrussischen Botschaft in London einen Empfang, dem auch Ministerpräsident Chamberlain und mehrere Mitglieder des britischen Kabinetts beiwohnten. Die Londoner Presse weist darauf hin, daß Chamberlain damit zum ersten Male einer Einladung zu einem Empfang in der sowjetrussischen Bot­schaft gefolgt sei.

Unruhen in Rangun. Während der Unruhen in Nangu» sind im Laufe von drei Tagen elf Personen getötet und 132 verletzt worden. Die Zahl der Verhaftungen geht in dl« Tausende. Allein in den letzten 24 Stunden wurden 200 Personen verhaftet. Vergangene Nacht wurde in Nangun das Haus eines führenden Muselmanen niedergebrannt. Die Lage ist nach wie vor gespannt.

Die öffentliche Fürsorge in Württemberg

Während Ende März 1933, kurz nach der Machtübernahme^ in Württemberg noch 94 671 hilfsbedürftige Parteien (Unter«! stützungsfälle) von den Fürsorgeverbänden laufend in ofseie« Fürsorge zu unterstützen waren, betrug nach den neuesten M>t»j leilungen des Württ. Statistischen Landesamts ihre Zahl imj Durchschnitt des Rechnungsjahres 1937/38 nur mehr 40 883; si» hat sich somit um 83 788 oder rund 57 v. H. seit dem Krisen«! Höchststand Ende März 1933 vcrnngcrt. Ausschlaggebend sür oi« Verminderung der Gesamtzahl der laufend in bar unterstützte» Fürsorgeempfänger war die abnehmende Zahl der Arbcitslo die wieder Beschäftigung erhalten hatten. Waren Ende Mirj 1933 insgesamt 4!? 588 Arbeitslose vorhanden, die von den G«-f meinden als Wohlfahrtserwerbstofc voll oder zusätzlich Unter­stützung erhielten, so bezifferte sich diese Zahl im Durchschnitt des Jahre 1937/38 nur noch ans 1999, d. s. 46 586 oder rund 96 'v. H. weniger als Ende März 1933. Die Zahl unterstütz e» Kleinrentner ist von 10459 auf 8139, die der Sozial­rentner von 16 893 auf 16 437 und schließlich die der sonstige» Hilfsbedürftigen von 16 407 auf 13 399 zurückgegangen, während bei den in der gehobenen Fürsorge unterstützten Kriegs«! beschädigten, Krlegerhinterbliebenen und Gleichgestellte» eine Abnahme von 2327 auf 909 festzustellen ist Mit der ver­ringerten Zahl der Hilfsbedürftigen haben gleichlaufend die Für» sorgekosten einen beträchtlichen Rückgang erfahren. Im Noch«! »ungsjahr 1937/38 erreichten die Fürsorgekosten der Gemeinde»! und Gemeindeverbände nur mehr einen Betrag von 26,581 Mil^ lionen RM. gegenüber 55,937 Millionen NM. im Rechnungs­jahr 1932/33.

Bon den im Durchschnitt des Rechnungsjahres 1937/38 lau­send in offener Für>orge bar unterstützte» Parteien zähle» 34 072 zum Personenkreis der gehobenen Fürsorge und 6811 zu«! Personenkreis der Allgemeinen Fürsorge (Armenfürsorge). Di« Unterbringung in Anstalten für Geistes- und Ncr« venkranke erforderte mit rund 5,4 Millionen NM. we!lan»l den größten Aufwand; etwa nur halb so groß sind demgegenüber! die Beträge, die für die Unterbringung Hilfsbedürftiger i»f Altersheimen und Siechenhäufern aufgewendet werden miisfeiys nämlich 2,5 Millionen RM. Auch die Kosten für die Unter­bringung in Krankenhäusern erreichen noch eine Summe, di« (mit 1,6 Millionen RM.) die Millionengrenze überschreitet.

Unter den Ausgaben der öffentlichen Fürsorge nehmen dl« unmittelbaren Fürsorgekosten av die einzelnen Hilfsbedürftige» den breitesten Raum ein. Im Rechnungsjahr 1937/38 haben diel« einen Aufwand von 26,581 Millionen RM erfordert gegen 2!>/i5k! Millionen NM. im Vorjahre. Der gesamte Haushalt der Fi>« sorgeverbünde umfaßt im Berichtsjahr 47,219 Millionen NiE« Ausgaben und 14 888 Millionen RM. Einnahmen. Der 3«« schußbedarf belief sich somit aus 32,331 Millionen RM. !

Die kurzfristige Ausbildung

der Jahrgänge 1 SV 8 und 1907

Das Oberkommando der Wehrmacht hat im Einvernehme« mit dem Reichsminister des Innern sür die Musterung 1639 de Eeburtsjahrgänge 1906 und 1907 cine Anordnung getrossen, uve die bereits berichtet worden ist. Nunmehr hat der Reichsinnr minister einen Runderlaß zu dieser Anordnung herausgegeoe». wonach vom 28. März dis 31. Mai 1939 alle Wehrpflichtigen d» Eeburtsjahrganges 1906 und 1907 gemustert werden, jedoch m Ausnahme derjenigen, die sich in der erwähnten Zeitspanne der Wehrmacht oder jj-Verfügungstruppe befinden. Die tan^ lichen und die bedingt tauglichen Ersatzreservisten der genann Eeburtsjahrgänge werden zur kurzfristigen Ausbildung in Wehrmacht im Herbst 1939 bezw. Herbst 1840 herangezoge».