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--«ywrrrzwaioer Tageszeitung

Nr. 47

z«m GrlintimgSlas »rr NSDAR.

Vom Parteiprogramm zum LebenSgrsetz -er Ration

Ls müßte eigentlich jedem den Atem verschlafen, wenn l «r von der unmittelbaren Gegenwart, von dem für alle z Zeiten geschaffenen Grsßdeutschen Reiche aus zurückblickt in r jene trostlose und verworrene Zeit, da an einem Abend, am 24. Februar 1920, der zum Schicksalskag Deutschlands s «nrde, Adolf Hitler mit seiner kleinen Schar tapferer ? Lettener im Hofbräuhaussaal in München zum erstenmal zu ? »VS Menschen sprechen konnte unddasParteipro- - Grammverkündete und erläuterte, das heute Lebens- j Gesetz des ganzen Volkes ist, Inbegriff seines Wollens und z Sshnens und Grundlage aller stolzen Erfolge der Nation, s Wer weiß es heute noch, was es damals in München be- l deutete, vor einer Masse, die von vornherein gewillt war, I de« Redner niederzuschreien und niederzuknllppeln, von der i marxisttfchen Verführung eben dieser Masse zu sprechen, von ! de« jüdischen Allerweltsphrasen, die gerade damals der letzte Schrei des Tages waren, unkritisch und blind hinge- i »»«men von einem bis zur Apathie erschöpftem Volke. s Es war der Mut der Frontsoldaten, der hier den ersten > Funken schlug, der den Redner überhaupt zu dem Wagnis trieb, öffentlich über diese Dinge zu sprechen, bei deren : bloßem Anhören den sogenannten nationalen Politikern i schon ein kalter Schauer über den Rücken sagte. Es war der ! unbeirrbare, heiß und tief erlebte Glaube an die Unzer­störbarkeit der deutschen Nation, an die Ewigkeit des deut­schen Volkes, der in diesen Tagen und vor diesem Forum eine neue Weltanschauung verkünden ließ. Mut und Glaube «üs bewegende Kräfte einer tapferen Seele, die sieht man n»n freilich dem geschaffenen Werke in seiner monumenta­len Größe nicht mehr an. Sie haben m-^l das Werk berei- ^ tet und ermöglicht. Aber nun steht das Werk, "roß und ge- «aktig, und kein Pfeiler und keine Fuge zeig, uns mehr eine Spur von dem Hoffen und Bangen, den ungeheuren Anstrengungen und Opfern von Millionen gläubiger Her­zen. die in der Nacht des Verfalls die Flamme politischen s Schöpfertums entzündet und bewahrt hatten so wie man ,

dem fertigen Bau in seiner kühlen Klarheit alle Leiden und Nöte der schövferischen Stunde nicht mehr anmerkt, in der er sich im Geiste des Baumeisters gefügt hatte.

Schon lebt auch eine Generation deutscher Jugend, denen das Jahr 1920 bereits nicht mehr selbsterlebte Ge­schichte ist. Vielleicht zeigt sich ihrem Geiste deutlicher und klarer, welche weite Spanne Weges es war von jenem 24. Februar bis zum Jahr der Erfüllung im Großdeutschen Reiche. In die Spanne dieses Weges fiel ihre Geburt, ihre Kindheit, ihr Weg ins Volk. Als sie noch ungeboren schlum­merte, da hatte schon ein Mann eine ihm feindlich geson­nene Menschenmasse bezwungen, indem er ihr die eher­nen Sätze seines Programms in die Ohren und Herzen hämmerte, die begannen: Wir fordern den Zusam­menschluß aller Deutschen auf Grund des Selbstbestim- mungsrechtes der Völker zu einem Eroßdeutschland.

Was aber an diesem Abend in München mit ungestümem Wellenschläge mit der Gründung der NSDAP, seinen An­fang genommen hatte, das ergriff im Laufe eines unermüd- s lichen Kampfes die gesamte Nation. Heute steht der Bau, zu i> dem der Führer den ersten, bis heute unveränderten Eruno- « riß vor 19 Jahren dargelegt hatte. i

Die damals und in den folgenden Jahren gegen ihn ge- f kämpft hatten, sind längst schon seine treuen Gefolgsleute i geworden, überzeugt von der Größe und Kraft der Idee, er- ? faßt vom gemeinsamen Glauben erweckt und geführt von s den ersten Kämpfen der Partei. Jahr und Jahr aber wächst ! Generation um Generation heran, geprägt und geformt von den Leitsätzen des Führers und der Partei, erfüllt von dem gleichen Glauben, dem gleichen Mute, der diese Sätze einst geboren hatte. So werden sie niemals zum historischen Er­innerungsstück werden, sondern auf ewig das Gesetz des Klaubens, Willens und Handelns des nationalsozialistischen Volkes sein, das heute und in Zukunft in dem Programm der NSDAP, seinen völkischen Auftrag sieht.

Dr. M. D.

Frmdenlegionme verlieren öeimatrecht

Unser Schlußstrich uuter 109 Jahre Fremdenlegion

Die Ausbürgerung, die jeden Deutschen ereilt, der in die

Fremdenlegion eintritt oder in ihr verbleibt, beendet ein

Kapitel trüber Soldatengeschichte endgültig.

Schärfer als mit dem Ausbürgerungsgesetz für alle die, welche in der Fremdenlegion für andere Völker kämpfen und verbluten und ihre geistigen und körperlichen Kräfte dem Dienst an der eigenen Nation entziehen, konnte Deutschland keinen besseren Schlußstrich unter seinen Anteil an der nun­mehr 109jährigen Geschichte der Fremdenlegion ziehen. Wer nach Erlaß des Gesetzes sich für die Fremdenlegion anwer­ben läßt oder nach Ablauf seiner gültigen Verpflichtungs­zeit seinen Vertrag verlängert, der verliert nunmehr jedes Recht an seiner deutschen Heimat und jeden Schutz durch den deutschen Staat. Er wird staatenlos, d. h. recht- und heimat­los und ist damit eingereiht in jene traurige Legion von Emigranten, die vielfach zu schlimmen Landes- und Volks­verrätern werden und als Kanonenfutter unter fremdem Befehl ihr Leben beschließen.

Es verlohnt sich, in diesem Augenblick einen Blick auf die vielfach trostlosen Zustände und erschütternde Vorkomm­nisse zu werfen, die seit der Entstehung der Fremdenlegion mit diesen auf der Welt einzig dastehenden Regimentern »sammenhängen. Nichts kann diese Geschichte und diese Zu­stände bester charakterisieren als die ironische Anfrage eines frei und menschlich denkenden Franzosen beim französischen Kriegsministerium, weshalb über den Werbebüros für die Fremdenlegion nicht die Hölleninschrift Dantes angebracht sei:Die Ihr hier eintretet, laßt alle Hoffnung fahren." Der französische Fragesteller hat nie eine Antwort bekom­men. Anläßlich des 100jährigen Bestehens der Fremdenle­gion im Jahre 1930 hat man für dieses Soldatenkorps den BegriffDie Hölle auf Erden" geprägt und damit die Be­rechtigung jener ironischen Anfrage an das französische Kriegsministerium unterstrichen. Die BezeichnungHölle «mf Erden" konnte nicht ausbleiben, nachdem unter der Le-

gionssahneTapferkeit und Disziplin" (statt für Ehre und Vaterland, wie sonst auf dem französischen Banner steht), Tausende von Deutschen sielen, deren Gebeine im Wüsten­sande bleichen.

1830 entstand offiziell die französische Legion. Frankreich gibt heute unumwunden zu, daß es dieser Legion den größ­ten Teil seiner Kolonien verdankt. Die 5000 Mann, die zu Beginn des Jahres 1831 nach Algier geworfen wurden und Frankreich in den Besitz von Algerien setzten, waren mei­stens alte Soldaten, die sich auf den Schlachtfeldern Euro­pas ihre Erfahrungen und ihre Narben geholt halten. Die Käuflichkeit der Truppe wurde schon damals, im Karlisten- kriege von 1836 durch die Abtretung unterstrichen, durch die Frankreichs König Louis Philipp sie dem spanischen König zum Kampf gegen den Kronprätendenten Carlos zur Verfü­gung stellte. Dieser Krieg hätte beinahe die Legion aufge­rieben. Von den 7000 Soldaten, die in Tarragona lande­ten, kehrten nur 400 zurück.

Die spätere Organisation der Legion geht auf das Jahr 1884 zurück. Seit diesem Jahr führte die Truppe ununter­brochen für Frankreich Kolonialkrieae, in Algerien und Ma­rokko sowohl wie in Tonking und Madagaskar. Gegen ge­ringen Lohn kämpften die Legionäre, die Leichtsinn und Abenteuerlust aus der Heimat hinaus getrieben hatten, ge­gen die Eingeborenen, opferten sich auf, wurden im Fieber zermürbt und kamen, meist früh gealtert, an Körper und Seele krank, wieder in ihre Heimat zurück, wenn die besten Rannesjahre verstrichen waren. Nur in den seltensten Fal­ken kamen sie voran, meistens lagen sie auf eintönigen trost­tosen Vorposten, wurden zum Wegebau in der Sahara ver­wandt und mußten feststellen, daß sie einer grausamen Ent­täuschung zum Opfer gefallen waren. Diese Enttäuschungen führten in vielen Fäilen zur Gehorsamsverweigerung, die von den Militärgerichten mit furchtbaren Strafen geahndet wurden. Nach zahlreichen Berichten von Deutschen und an­

deren Ausländern, die in der Legion dienten und aus ihr zu entziehen suchten, stellte sich in manchen Jahren bei den Legionären eine Art von Delirium ein, in dem Enttäu- f schung und körperliche Strapazen selbst die besten Legionäre aufsässig werden ließ. Fast alle, auch dieguten" Legio­näre, wurden und werden zuweilen mehr oder weniger hef­tig von derartigen körperlichen und seelischen Krankheits­erscheinungen befallen.

Im Verlauf töten sich viele entweder selbst oder ihre Ka­meraden oder aber sie gehen tätlich gegen ihre Vorgesetzten vor. In der Legion ist dieses Delirium unter der Bezeich­nungLe cafard" (Käfer) bekannt.Es ist", so berichtete einstmals ein amerikanischer Flüchtling aus der Fremden­legion,als ob ein Käfer im Gehirn herumkriecht. Je grö­ßer die Hitze, je monotoner der Dienst, je fürchterlicher die Ueberanstrengung, je forcierter die Märsche, desto toller kreist der Käfer im Gehirn umher." Selbstverständlich wei­chen die anderen Legionäre dem Besessenen aus. Es heißt dannJl anle cafard" (er hat den Käfer) und man nimmt sich vor ihm in Acht. Gewiß haben Verwendung und Zu­stände in der Fremdenlegion vielfach gewechselt. In jedem Falle aber empfand es jede Nation als eine Schmach, wenn ihre Angehörigen im Dienste fremder Völker sich verblute­ten, auch wenn sie dabei mitunter tapfere Leistungen voll­brachten und für ihren Einsatz Anerkennung verdienten. Diese Leistungen wiegen die Verluste an Volkskraft nicht auf. Heutzutage, da die deutsche Nation jeden Mann braucht, ist die Ausbürgerung solcherFahnenflüchtiger" das beste und geeignete Mittel zur Unterbindung von Werbungen für die Fremdenlegion.

GktßbrulWaM Wgknb tritt on

Berlin, 23. Febr. Reichsjugendführer von Schi rach wendet sich mit folgendem Aufruf an die Eltern der Jungen und Mädel des Jahrganges 1928/29:

Zum erstenmal darf ich meinen Appell an die Eltern Eroßdeutschlands richten und Euch bitten. Eure zehnjähri­gen Jungen und Mädel des Jahrgangs 1928 und 29 in die Organisation der Jugend Adolf Hitlers anzumelden.

Unter seiner Fahne, zu der sie sich mit ganzem Herzen nun auch frei und offen im Sudetenland bekennen dürfen, sollen Eure Söhne und Töchter Dienst tun und damit dem Führer und Euch Eltern zugleich Ehre machen. In unseren Zehnjährigen erweist sich bereits die Stärke und die Kraft des Grogdeutschen Reiches. So bin ich der Ueberzeugung, daß der von mir in diesem Jahre ausgerufene Jahrgang der Zehnjährigen freiwillig und ebenso selbstverständlich mei­nem Appell folgen wird, wie es die Millionenzahl der Jung- mädel und Pimpfe in den vergangenen Jahren getan hat.

Ich glaube, daß es für den Führer das größte Geschenk sein wird, wenn ich ihm an seinem 50. Geburtstag melde« darf: Die Jugend Eroßdeutschlands ist «»getreten!"

Dazu schreibt derReichsjugendpressedienfl" u. a.:Zum vier­ten Male rief die Hitlerjugend die Zehnjährigen zum Eintritt in die Organisation der Jugend des Führers auf. Wie in den vergangenen Jahren werden die Jungen und Mädel diesem Ruf aus freiem Willen Folge leisten, ohne daß das Gesetz über die Hitlerjugend auch nur den geringsten Zwang ausüben würde. Zum erstenmal richtet sich der Appell des Reichsjugenbführers an die Elternschaft des Eroßdeutschen Reiches. In der Ostmark und im Sudetenland warten außerdem noch über anderthalb Millionen Jugendlicher, die bereits im HJ.-Alter stehen, auf ihre Eingliederung in die Jugend des Führers. Sie werde» nun­mehr ihren Dienst in der Hitlerjugend tun. die sie körperlich, geistig und sittlich im Geiste des Nationalsozialismus zum Dienst am Volk und Mr Volksgemeinschaft erziel."

Richtung Siwsft

Die politischen Aussprachen im Donauraum

Die oft- und südosteuropäische Staatenwelt ist auch heute, mehrere Monate nach der Münchener Konferenz und dem Wiener Schiedsspruch bunt und mannigfaltig. Die politi­schen Probleme innerhalb dieses Staatengeschiebes haben sich seitdem auch nur geringfügig vereinfacht. Die veränderte Sachlage beeinflußt nur insofern das europäische Gesamt- bild, als die südost- und osteuropäischen Probleme nicht mehr die gleichen akuten Keimstoffe der Gefahr enthalten wie vorher. Daß indes alle Nationen des Ostens sowie Süd­ostens nach wie vor kräftig an der Lösung offener Fragen» an der Beseitigung politischer Spannungen zu Nachbarstaa­ten und dem Abbau innerpolitischer Schwierigkeiten arbei­ten, das hat die jüngste Tagung des Valkanbun» des ebenso erwiesen wie die Kabrnettswechsel irr Belgrad und Budapest. Und wenn in dieser Woche ErasCianoinWarschau Besprechungen mit Polens Außenminister Beck führt, so darf man auch diesen polifl- schen Besuch auf das Konto jener Anstrengungen verbuchen» die Solidarität der Interessen aller östlich der Achse Rom Berlin liegenden Staaten mit Deutschland und Italien auf einen klaren Nenner zu bringen.

Die Umstellungen in Belgrad und Budapest, die einmal zu einem Kabinett Zwetkowitsch und zum anderen einem Kabinett Teleki führten, waren zwar in erster Linie Aus­druck innerpolitischer Kräfteverschiebungen. In Ungarn stan­den Großagrarier und Juden gegen die Regierung Jmredy und deren Bodenreform-Pläne wie antisemitischen Gesetze auf. In Jugoslawien führten Gegensätze innerhalb der Re- gierungspartei über die Lösung der Kroatenfrage zu dem Regierungswechsel. Außenpolitische Zielsetzungen spielten in beiden Fällen eine untergeordnete Nolle. Sie stellten ei­gentlich nur eine mehr oder weniger unbeachtliche Begleit­musik zu den innerpolitischen Kämpfen dar. Anders liegt der Fall in Bukarest, in dem in diesen Tagen die vier Außenminister des Valkanbundes, also der Grieche Meta- xas, der Jugoslawe Cinar Markowitsch, der Türke Schüknü Zarakuglu und der Rumäne Gafencu sich über die Stellung dieses politischen Verbandes in einem neuen Europa aus- sprachen. Der Balkanbund tagte zum letzten Mal vor dem Anschluß Oesterreich und der Heimkehr des Sudetenlandes, also auch vor der praktischen Liquidation der Kleinen En­tente zwischen der Türkei, Rumänien und Jugoslawien.

Als er vor fünf Jahren ins Leben gerufen wurde, mußte er als Seitenstück der Kleinen Entente angesehen werden. Wie der kleine Verband die Einkreisung und Niederhal- tung Ungarns zum Ziele hatte, so versuchten sich die Staa­ten des Balkanbundes durch ihren Zusammenschluß gegen die Reoisionsansprüche Bulgariens zu sichern. Der Schiff­bruch der Gedankengänge, die der Kleinen Entente zugrunde lagen, ist heute jedermann ersichtlich. Der Valkanbund hat dasselbe Schicksal nicht geteilt. Er hütete sich wohlweislich, mit den gleichen tönernen Ansprüchen auf eine Großmacht­stellung aufzutreten und gegenüber Bulgarien in derselbe» Weise zu drohen, wie es die Kleine Entente jahrelang fer­tig gebracht hat. Bereits vor den umwälzenden Ereignis­sen des Vorjahres gestanden die vier Balkanbundstaaten Bulgariendie Rüstungsgleichheit zu. Jugoslawien hat« schon vorher freundschaftliche Beziehungen zu dem bulgan- schne Nachbar angebahnt und ausgenommen, sodaß die Spannungen auf dem Balkan durch freiwillige Beitrage des Valkanbundes sich von selbst verminderten, in schnei­dendem Gegensätze zu den Handlungen der Kleinen Ententg» die in der Zeit ihrer praktischen Wirksamkeit fast bis a» ihr Lebensende Aeußerungen zur Verschärfung der Gegen» sätze und Heraufbeschwörung von Konflikten tat.

Wie aus der diesjährigen Tagung in Bukarest hervor­geht, konnte allerdings trotz der großen Umwälzungen dev Vorjahres die Spitze gegen Bulgarien nicht völlig aus de» Programm des Bundes verschwinden. Bei aller Vereitwil» ligkeit Rumäniens. Jugoslawiens. Griechenlands und der Türkei zur Verstärkung der gutnachbarlichen Beziehunge» hielten sämtliche vier Außenminister an der Unverletzlich­keit ihrer Grenzen, für die sie im Weltkriege gekämpft ha­ben, fest. Da aber Bulgarien zum mindesten eine Re­vision der Grenzen, soweit sie mit den Volkstums­prinzipien nicht übereinstimmen, nicht aus seinen außenpoli­tischen Zielsetzungen streichen kann, so bleibt es nach wie vor aus dem Balkanbund ausgeschlossen. Unter andere« Umständen hätte dieser Teil des Bukarests! Ergebnisses auf dem Felde der europäischen Politik mancherlei Rückwirkun­gen und Verschiebungen zur Folge gehabt. Da aber heut« die Gestaltung des europäischen Südostens in ungleich grö» ßerer Weise als früher von der Einstellung Deutschland« und Italiens mitbestimmt wird, so aibt icke Bukarests! Ent­schließung keinen Anlaß zu irgendwelchen unmittelbaren Krisenbefürchtungen, wie sie in früheren Jahren nach der­artigen Konferenzergebnissen oftmals an der Tagesordnung waren.

In Warschau endlich treffen Graf Liano und Oberst Beck als Wortführer der politischen Zielsetzun­gen zweier Staaten zusammen, die nach Deutschland da« größte Gewicht in die Waagschale zur Vereinigung der mit­teleuropäischen Probleme werfen. Zweifellos kommt des­halb dem Ciano-Besuch in Polen eine ungleich größere Be­deutung zu als den Verlautbarungen von Bukarest. Pole« Äalien haben in gleicher Weise Interesse an einer Sta­bilisierung der innerpolitischen Verhältnisse in Ungarn und Jugoslawien. Sie gehören beide zu jener Gruppe von Na­tionen, deren Ansprüche auf kolonialen Besitz und auf eine vernünftige Vereinbarung über die Rohstoffragen trotz wie- derholter Forderungen bisher unerfüllt geblieben sind. Sch ießlich spielt für die italienische Politik als Partner de» Achse BerlinRom auch eine große Nolle, welche Vindun« gen zwischen Polen und Frankreich für den Fall eines in« ternationalen Konfliktes entstehen. So reichen die kommen­den Warschauer Gespräche über das Gebiet mittel- und süh> osteuropäischer Fragen weit hinaus. Ganz besonders auch deshalb, weil Außenminister Beck in Kürze die Belang« Polens auf einer England-Reise vertreten will.

Eiano «ach Warschau abgereist No«, 24. Febr. Der italienische Außenminister Graf L ta «4 ist Donnerstag kurz vor Mitternacht in Begleitung des polni­schen Botschafters nach Warschau abgereist.