Gegründet 187/

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Gegründet 187/

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Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt Amtsblatt^der Stadt Ältensteig

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Nummer 35

Altensteig, Freitag, den 1V. Februar 1S3S

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Me nationalen Korps haben die Grenze erreicht

Davit Dias XI. gestorben

Rom, 10. Februar. Papst Pius XI. ist Freitag früh VF Uhr gestorben.

Zm Zusammenhang mit einer zunehmenden Erkältung erlitt Papst Pius XI. am Donnerstagnachmittag einen Anfall von starker Herz- und Atemnot, der im Vatikan zu großer Sorge Anlatz gegeben hatte.

Reichsnmfiklage der H3. eröffnet

Leipzig, 9. Febr. Die vierten Reichsmufiktage der Hitlerjugend, »ie im Anschluß an das Reichsmusikschulungslager vom 9. bis L Februar in Leipzig durchgeführt werden, wurden am Don­nerstag im Festsaal des neuen Rathauses in Anwesenheit zahl­reicher Ehrengäste durch Gebietsführer Möckel im Aufträge des Neichsjugendführers eröffnet. Er führte in seiner Eröffnungs­ansprache aus, dah die Musikerziehung von der Arbeit der Heu. tigen jungen Generation nicht mehr weggedacht werden könne. Mit Stolz blicke die Hitlerjugend auf die musikalische Erziehungs­arbeit. die als schönste Freizeitgestaltung in ihren Reihen ge­leistet werde. Die HI- wolle auch in der Musikerziehung keine Schablone, sondern wolle vielgestaltig weiter wirken. Das soeben dnrchgeführte Schulungslager sei das beste Zeugnis dafür. Es vnne keine Erziehungsstätte der HI., kein Heim und keine Ju­gendherberge geben, in der nicht musiziert werde. Das Musizieren der Jungen und Mädel führe wieder zurück zur Hausmusik und p»r musikalischen Feierabendgestaltung des Volkes. So seien die Träger der Musikarbeit der Jugend auch Wegbereiter für die kulturelle Arbeit. Das gemeinsam gesungene LiedWenn die Stürme Leben wecken" stand symbolhaft am Schluß der Feier­stunde.

Am Nachmittag begannen die Veranstaltungen der Reichs- »mfiktage, die in ihrer Fülle eine Brücke vom Volkslied bis zur höchste» Kunst schlage«.

Caraeeiolas neue Rekordfahrt

auf dem 3-Liter-Mercedes-Benz Dessau, 9. Febr. Am Donnerstag nachmittag gelang es Ca- racciola, zwei neue Rekorde der Klasse 2 und 3 Liter über de« Kilometer und die Meile mit fliegendem Start aufzustellen. Er erreichte dabei eine für den Kilometer phantastische Geschwin­digkeit von rund 4VV Stundenkilometer mit dem 3-Liter-Daimler- Beuz-Wage».

Insgesamt ergab sich ein Mittel über den Kilometer von 5A8.23 Stundenkilometer, über die Meile von 399,560 Stundenkilometer. Der bisherige Rekord des Italieners Furmanik hat hier auf 249,854 bezw. 248,547 Stundenkilometer gestanden.

Belgisches Kabinett zurückgetreten

Brüssel,-. Febr. Das Kabinett Spaak trat am Donnerstag «a 14.36 Uhr plötzlich zurück. Die Demission erfolgte nach einer Sondersitzung des Kabinetts» die im Zusammenhang mit de» Streitigkeiten um die Ernennung des flämischen Arztes Mar­tens in die flämische Akademie einberufen worden war.

Brüssel, 9. Febr. Im Zusammenhang mit dem Rücktritt der Regierung Spaak wurde nach der Sondersitzung des Kabinetts folgende Verlautbarung ausgegeben:

Die liberalen Minister haben dem Kabinerc mitgeteilt, daß sie ihre Mitarbeit in der Regierung nicht mehr fortsetzen könnten, wenn Dr. Martens nicht sein Amt als Mitglied der flämi­schen Akademie für Heilkunde niederlegen würde. Der Minister­präsident war der Ansicht, daß diese Stellungnahme eine Fort­setzung der Regierungstätigkeit verhindert und hat beschlossen, dem König die Demission des Kabinetts einzureichen."

Die liberalen Minister hatten bereits am Donnerstag vor­mittag den Ministerpräsidenten ausgesucht und ihm mitgeteilt, daß sie die Regierung verlassen würden, wenn die Ernennung von Martens, die bekanntlich die Erregung mehrerer wallonischer Frontkämpferorganisationen hervorgcrufen hat, nicht rückgängig gemacht würde. Schon am Mittwoch war das Gerücht im Um­lauf, daß Martens, um die Streitigkeiten zu beenden, von sich aus seinen Posten zu verzichten beabsichtige. In der Kabinetts- otzung am Donnerstag erklärten jedoch die flämisch-katholischen Minister, daß sie die Demission von Martens nicht annehmen wurden. Wenn Martens seinen Akademietitel infolge des Drucks der Liberalen und der wallonischen Frontkämpfer niederlege, dann würde das in ganz Flandern als ein neuer Eingriff in die politischen und kulturellen Rechte der Flamen aufgesaßt werden.

mit der Weiterführung -er Geschäfte beauftragt Minsterpräsident Spaaf begab sich am Donnerstag nachmittag König, am ihm die Demission des Kabinetts mitzuteilen. König h^ Spaak mit der Weiterführung der Regiern-rgs» gefchäfte beauftragt.

Auf den Trümmern -er roten Herrschaft

Von dem in Spanien weilenden NSK.-Sonderberichterstatter

Wer die Möglichkeit hatte, durch die befreiten Provinzen Kata­loniens zu reisen, wird mit Empörung feststelleu, daß eine kleine Minderheit von rücksichtslosen Ausbeutern mittels brutaler Terror- Maßnahmen und einer verlogenen Propaganda das Volk betrog, aussog und zu immer neuen Blutopfern trieb. Die meisten, die sich etwa in Volksfront und Autonomie den Weg zum glücklichen Wohlstand vorgestellt hatten, sind ja durch die bitteren Erfah­rungen der Wirklichkeit bekehrt worden. Sie wurden selbst zum Opfer des Bolschewismus' und Anarchismus'. Es blieben als Verfechter des Systems nur die persönlichen Nutznießer, die ver­anlagten Verbrecher und einige Unbelehrbare, die allerdings ihre Machtmittel rücksichtslos einsetzten.

Dem Naabbau folgte der Hunger

Katalonien ist von jeher eines der fleißigsten und reichsten Länder Spaniens gewesen. Seine Industrie war modern und rege; seine Landwirtschaft schuf mit Fleiß und unter Ausnützung der herrlichen Sonne wahre Rerchtümer. Jetzt aber steht man bei der Fahrt durch das Land die meisten Aecker vernachlässigt, die Reben und Bäume ungeschnitten, überall wuchert Unkraut, nur wenige Aecker, die in der Nähe der Dörfer oder an den Straßen liegen, find mit Wintersaar bestellt. Ein Grund ist darin zu suchen, daß alle Männer von 17 bis 55 Jahren zum Krieg oder zum Ausbau von Befestigungen eingezogen waren. Wett schlimmer wirkte sich jedoch das Mißtrauen gegen Verwaltung und Mitmenschen aus. Denn die Ernten mußten ja gegen das stets wertlosere rote Papiergeld abgeliefert werden; Saat und Ernte aber wurden trotz aller großen Fragen so wenig geachtet» daß sogar die Saatkartosfeln häufig ausgegraben und gestohlen wurden! Völlig zurückgegangen war auch die Viehwirtschaft. Nach dem Rückzug der roten Horden waren kaum noch Kühe, Schafe, Schweine oder Hühner in den katalanischen Provinzen zu sehen. Durch den brutalen Raubbau läßt es sich erklären, daß selbst in reinen Landwirtschaftsgebieten Hunger gelitten wurde. Einigermaßen erträglich war das Los für Inhaber von Geschäften, da sie Schuhe, Stoffe, Arzneien Eisenwaren usw. gegen Lebensmittel tauschten. Was aber tauschte ein Beamter, Angestellter, Arbeiter, Vertreter, Rechtsanwalt oder Schrift­steller? Wie ernährte sich irgend einer, der weder Tauschwaren noch gute Beziehungen zu den roten Machthabern und ihren Trabanten hatte? So manch ein ausgsmergeltes Gesicht, das in Katalonien, besonders in Barcelona, zu sehen ist, gibt Antwort. Man trifft viele Männer und Frauen, die 25. 30, 35 und mehr Kilo an Gewicht eingebüßt haben!

Bankettsaal in der Kathedrale

Während aber der größte Teil der Bevölkerung unsägliche Not litt, praßten die roten Anführer und veranstalteten Bankette mit allem Luxus, ja feierten Orgien wüstesten Stils. In der Kathedrale von Tortosa war zum Beispiel eine Seitenkapelle als Bankettsaal hergerichtet. Der Altar mutzte als Schankstätte dienen. Eine lange Tischreihe war mit Wein überschüttet Neben den Tischen standen einige Betten. Im Hauptschiff der Kathe­drale war der Platz zwischen Chor und Kanzel als Tanzfläche hergerichtet. An den Leuchtern hingen noch Lampions und Papierschlangen.

In Handel und Industrie wirkte sich die Kollektivisierung sow­jetrussischen Stils lähmend, wenn nicht vernichtend aus. Nicht mehr die Leistung oder erarbeitetes Recht galten, sondern die Gunst der herrschenden Parteien und Gewerkschaften. Die Wa­renbestände wurden mit dem großzügig gedruckten roten Papier­geld aufgekauft.

Rote Raubzuge ohne Ende

Doch nicht genug mit der zweieinhalbjährigen Lotterwirtschaft und Ausbeutung. Das wahre Gesicht des Bolschewismus' lernte Katalonien im Augenblick des Rückzuges der roten Truppen kennen. Durch das Sprengen der Brücken gelang es häufig, das viel Unheil vermeidende rasche Nachdringen der Nationalen zu verzögern. Dann aber wurde die gewonnene Zeitspanne zum Plündern von Geschäften und Fabriken ausgenutzt. Aus be­schlagnahmten Wohnungen wurde mitgenommen, was nicht niet- «nd nagelfest war. So bot sich zum Beispiel in den Wohnungen fast aller früher in Barcelona wohnenden Deutschen ein un­beschreibliches Bild der Plünderung, Zerstörung und des mit roterKultur" offenbar identischen Schmutzes.

Waren aller Art wurden von den fliehenden Roten in solchen Mengen mitgeschleppt, daß sich die Frage ausdrängt, wo dieses Raubgut alles bleiben soll. Allerdings können sich die Plünderer kleinen Stils, die sich damit begnügten, die Warenbestände von Fabriken mitzunehmen, auf das Beispiel ihrer großen Anführer berufen. Im Palast des HerrnMinisterpräsidenten" Negrin wurde jedenfalls stundenlang eine Reihe von Lastwagen mit Wertgegenständen beladen, wie jeder von den zurückgebliebenen Hausangestellten hören kann.

Während das Volk unablässig zum Widerstand gegen angeb­liche Eindringlinge und Unterdrücker ausgefordert wurde, sorg­ten die Ausbeuter für ihre eigene Sicherheit und Wohlergehe»

I in jedem erdenklichen Maße. So hinterlietz HerrMinijterpriM- dent" Negrin in dem von ihm besetzten Palast des Paseo de Eracia einen Unterstand, in dem weder Dampfheizung und Badezimmer, noch Telephon, verschiedene Schlaskabinette uttd eingebaute Schränke fehlten. Für unbeliebte Spanier waren t» den als Gefängnisse benützten Gebäuden ebenfalls Keller ans­gebaut, allerdings nicht zum Schutz, sondern zum Foltern! Enge Kammern, in welchen ein Mensch nur stehen konnte, waren zm« Begießen von Gefangenen mit kaltem Wasser angelegt, die so­genannteNevera", während ein anderer Raum Zeuge der raffi­nierten Foltermethoden desSJM." (Servicio de Jnvestigacio« Militär: Militärischen Untersuchungsdienstes) wurde. Tausende von Einwohnern Barcelonas können Erlebnisse aus Untersuchun­gen, Gefängnissen, Verhaftungen, Zwangsarbeitslagern berich­ten, wie man sie im zwanzigsten Jahrhundert nicht mehr für möglich hielt. Das Tier im Menschen war hier in furchtbarster Form zum Durchbruch gekommen.

Der Kulturwelt zuriickerobert

Katalonien ist für die menschliche Kultur gewonnen und lebt wieder in Freiheit. Doch erwägen die roten Machthaber schon, den wahnsinnigen Widerstand in den übrigen ihnen verbleiben­den Provinzen fortzusetzen, dort weiteres Blut zu vergießen und das Land noch weiter auszusaugen. Wie lange wird die Welt noch solche ausbeuterischen Nutznießer als Vertreter eines Volkes

betrachten? Wie lange sollen noch wertvolle Menschen in ein« verbrecherischen Gewaltherrschaft hungern? Wie lange wird noch ein unverantwortliches Blutvergießen zum Nutzen einer brutal«« Minderheit und zum höheren Ruhme des Bolschewismus' ge­duldet?

Negrin regiert noch!

Paris, 9. Febr. Das Havas-Büro gibt bekannt, daßder spa­nische Ministerpräsident" Negrin in Perthus den provisorische» Sitz seinerRegierung" errichtet habe. Die Meldung enthält den Hinweis, daß das Haus auf der spanischen Seite von Perthus liege und Negrin so auf spanisches Gebiet zurück­gekehrt sei. Auch derFinanzminister", derAußenminister", derLandwirtschaftsminister", der roteEeneralstab" usw. hät­ten sich etabliert. Die erste Tätigkeit derRegierung" habe be­standen in Verleihung von Ordensauszeichnungen für Ver­dienste bei der Räumung Barcelcnas.

Wie von der Pyrenäengrenze aber verlautet, werden die Trup- ' r General Francas im Laufe des Tages in Vourg-Madame >- > bis Freitag auch in Perthus erwartet, um den letzten auf spa ischem Gebiet liegenden Zufluchtsort der rotenRegierung" zu besetzen. Man meldet, daß die Vorhut der nationalspanischen Tru. pen sich bereits 2 Kilometer vor der letzten spanischen Ort­schaft befindet, die dem französischen Prats de Mollo gegen- Lberliegt.

In dem Konzentrationslager von Args! es hat sich eine große Unruhe verbreitet und es ist zu verschiedenen Zwischen­fällen gekommen. Ein französischer Kommunist versuchte, die Lagerinsassen durch provokatorische Reden aufzustachelu. Er mußte mit Gewalt entfernt werden Zur Verhütung von ernste-- ren Ausschreitungen ist die Ueberwachung des Lagers durch Heranziehung neuer militärischer Ctreitkriifte und Abteilunge» Mobiler Garde verstärkt worden

Azana vorerst in Paris gelandet

Das Oberhaupt des noch den Bolschewisten gebliebenen spani­schen Restteils, Azana, ist am Donnerstag, von Eens kommend, in der französischen Hauptstadt eingetroffen. Er wurde auf dem Bahnhof u. a. von einem Vertreter des Quai d'Orsay abgeholt. Azana hat sich vom Bahnhof aus im Kraftwagen unmittelbar in die rotspanische Vertretung begeben.

Aus Perpignan trifft die sensationelle Nachricht ein, daß die militärischen Berater des sowjetspanischen Oberhauptlings Azana, die sich in der Nähe von Perpignan niedergelasse» hatten, nach Hendaye abgereist sind, um sich nach Nationalspanien zu begeben.

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Dor der Aebergabe Menorcas?

Abtransport von 45VFlüchtlingen" (roten Bonze«) auf Kreuzer Devonshire

London, 9. Febr. Von unterrichteter Seite wurde milgeteilt, daß der britische KreuzerDevonshire" in den frühen Morgen­stunden Port Mahon auf der Balearen-Jnsel Menorca mit 450 Flüchtlingen an Bord mit unbekanntem Ziel ver­lassen habe. Es sei nicht bekannt, welchen Hafen der Kreuzer anlaufen werde. Aus der Tatsache, daß der Kreuzer 450 Flächt-- linge an Bord genommen habe, schließe man, daß die llebergabe der Insel Menorca an die natirnalspanischen Behörden be­vorstehe.

Ferner wurde erklärt, daß der nationalspanische Oberst San Luis am Mittwoch auf Ersuchen der Behorchen in Vurgos oo» KreuzerDevonshire" nach Port Mahon gebracht worden seL-