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Heimatzeitung der Kretje Calw und Freudenstadt — Amtsblatt der Stadt Altensteig
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Nummer 28
Alteusteig, Donnerstag, den 2. Febrnar 1838
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Großer Abend beim Snternatlonalea Nett- und Fahrturaler
tn Gegenwart -es Führers — Ale -ratsche Vfer-tMcht ebrabürllg -er -es AllSlan-e-
Berlin, 2. Februar. Die Besucher des Internationale» Reit- und Fahrtnrniers erlebten am Mittwoch in der Deutschlandhalle einen großen Abend. In Gegenwart des Führers fand das außerordentlich schwierige Kauonenspringen, ei» Jagd- spriugen um den Preis des Geueralfeldmarschalls Göriug, in der bi» aus deu letzten Platz besetzten Riesenhalle statt.
Mit atemloser Spannung folgten die Tausende den einzelnen Ritten dieser schwersten Prüfung, die im Rahmen dieser an hohen Anforderungen reichen Tage die höchste Leistung von Mann und Roh verlangt. Stürmischer Beifall erfüllte die Halle, wenn die einzelnen Reiter der neun anwesenden Nationen mit gesammelter Energie und vollendeter Schönheit die Hürden meisterten.
Taufende von begeisterten Menschen grüßten den Führer, als er gegen g Uhr in der Deutschlandhalle eintraf. Jubelnde Hetlrufe brandeten ihm entgegen, als er seine Ehrenloge betrat, und die Besucher erhoben sich von ihren Plätzen, um den Deutschen Gruß zu entbieten. Nach einer kurzen Unterbrechung, in der der Mihrer die Gäste der Ehrenloge begrüßt hatte, nahm das Springen seinen Fortgang. Bevor die Reiter in die Bahn gingen, entboten sie dem Führer ihre Ehrenbezeugung, und dann folgten Bilder von hinreißender Schönheit, wenn die Pferde im tänzelnden Schritt anritten, um mit größter Bravour über die Hindernisse zu gehen.
Bei der außerordentlich schwierigen Konkurrenz im Kanonenspringen, das erst durch ein Stechen zuerst über vier, dann über zwei besonders schwere Hindernisse ging, qualifizierte sich ff- Hauptsturmführer Temme als der beste Reiter dieses Springens. Ein schönes Bild, als er mit den drei anderen Reitern, die in die engere Konkurrenz gekommen waren, während die Lieder der Nation erklangen, vor dem Führer die Ehrenbezeugung darbrachte!
Adolf Hitler empfing ff-Hauptsturmführer Temme anschließend in seiner Loge und sprach ihm persönlich seine Glückwünsche für feine außerordentliche sportliche Leistung aus. Der Führer begrüßte ferner den Gewinner der großen Dressur um den Preis des Oberbefehlshabers des Heeres, den schwedischen Oberstleutnant Colliander, ferner Frau Friede! Schumann, der er für ihren selbstlosen Einsatz im Dienste des Win- terhilfswerkes durch ihre Ritte durch die deutschen Gaue feinen
besonderen Dank aussprach. Anschließend überreichte Generalmajor v. Bodenschatz ff-Hauptsturmführer Temme im Aufträge des Generalfeldmarschalls Göring den vom Ministerpräsidenten gestifteten Ehrenpreis mit herzlichen anerkennenden Worten.
Den zweiten Teil des Abends füllten Schaubilder aus. Den Anfang bildete eine wunderschöne Vorführung der französischen Reitschule Saumur. In historischen Trachten gaben die französischen Reiter einen ausgezeichneten Einblick in die Hohe Schule ihrer Reitkunst von bester Tradition. In einer weiteren Folge von Darbietungen ließ die junge Wehrmacht vor den Zuschauern erkennen, wie weit das Pferd auch heute noch in dem Zeitalter der Motorisierung bei der Truppe Verwendung findet.
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Berlin, 2. Februar. Das Internationale Reit- und Fahrturnier, das anläßlich der „Grünen Woche" in Berlin veranstaltet wird, geht in seiner Bedeutung weit über den Rahmen einer nur sportlichen Veranstaltung hinaus. Bei der großen Bedeutung der Pferdezucht für die Landwirtschaft und die Wehrmacht zur Erfüllung ihrer Aufgaben gilt es, die Leistungen des deutschen Reiters und Pferdes an den Spitzenleistungen des Auslandes zu messen und durch gesunden Wettstreit innerhalb der deutschen Pferdezucht zu steigern.
Der bisherige Verlauf des Turniers hat nachdrücklich die Güte der deutschen Pferdezucht unterstrichen: Der vom Reichs- ernährungsminister gestiftete große Preis der nationalsozialistischen Erhebung wurde in dem schwersten ausländischen Wettbewerb von dem Hannoveraner „Baron" und der Holsteinischen Stute „Tora" gewonnen. Auch der vom Reichsminister des Auswärtigen gestiftete Ansländerpreis (Jagdspringen, Kl. Sa) gestaltete sich ebenfalls zu einem Triumph der deutschen Pferds- ^ zucht; er wurde von dem im italienischen Besitz befindlichen Ostpreußen „Torno" neben dem Vollblüter „Skattman" (Schweden) gewonnen und hat erneut die Bewährung des deutschen Pferdes > auch im Auslandsdienst bewiesen.
Als der Führer, umjubelt von den vielen Tausenden, die Veranstaltung verließ, durfte man gewiß sein, daß der Abend wohl die bedeutsamste Veranstaltung des diesjährigen Internationalen Reit- und Fahrturniers gebracht hat.
Mols Me«
In vielen Sprachen der Erde klingt das Echo der gewal tigen Rede Adolf Hitlers, die den unvergeßlichen Höhe: vunkt -es 30. Januar 1939 bildete. Ein Wort des Führer- schwingt durch die Herzen aller Deutschen und durch Millionen Herzen in aller Welt: „Ich glaube an einen 1 a n g en Frieden!" Es ist das gläubigste und ergreifendste Bekenntnis, das jemals von einem großen Staatsmann rn einem weltgeschichtlichen Augenblick vor dem Fo- nnn der Geschichte abgelegt wurde. Es ist ein Wort, das «ergo versetzen kann und das im tiefsten nach der Zustimmung aller ringenden und kämpfenden Völker mit gutem Willen verlangt. ^
Gewiß, dies Wprt stand nicht allein! Es leuchtete über «irrer Rede, die an keiner Schwierigkeit, keiner Frage der deutschen Innen- und Außenpolitik vorüberging. Vor dieser Rede muß auch der kritische Zweifler und der voreingenommenste Beurteiler bekennen, daß es sich Adolf Hitler mrt ihr nicht leicht gemacht hat. Getragen von der Liebe und der Zuversicht Eroßdeutschlands, umleuchtet von Erfolgen, wie sie nur den wenigsten Staatsmännern der Weltgeschichte beschieden waren, hätte er mit Unerbittlichkeit und Härte den Standpunkt des eigenen Volkes, ablehnend und ohne Bemühung um ein gegenseitiges Verständnis den Dogmen und demokratischen Parolen der anderen Nationen entgegensetzen können. Eine solche herbe und stolze Haltung war möglich, nachdem Deutschland in den letzten Wochen wieder auf das Unsinnigste und Verletzendste von den Kriegshetzern und Greuelpropheten der ganzen Welt beschimpft worden ist. Adolf Hitler schlug diesen Weg nicht nn. Er wahrte mit schärfster Ironie und mit leidenschaftlichem Feuer die deutsche Würde. Er scheute nicht den derben Klotz auf einen groben Keil. Aber seine Blicke gingen zugleich weit hinaus über das Feld der niedrigen Verdächtigungen und kläglich-politischen Tageskämpse. Das lebendige Ringen der europäischen Völker um einen wirklichen Ausgleich, um ein ehrliches Zusammenfinden, stand vor ftinen Augen. Wenn jemals, so war in dieser Stunde ein Appell an die Vernunft, ein Ruf zur Selbsteinkehr und Verantwortlichkeit nötig. Adolf Hitler zog das Fazit aus dieser Erkenntnis. Er legte den Grundstein zu möglichen Verhandlungen des Jahres 1939. Er formulierte unnach- ßchtlich und eindeutig die Parolen. Die Antwort kann jetzt nicht schwer fallen. Was Deutschland will, ist gesagt. Was
die anderen wollen, müssen sie gle rlls bekennen, d. h. wenn sie den Frieden wollen und nicht neue Zwietracht un- internationalen Kampf.
Erschütternd der Unterschied zwischen dieser Neichstags- cede und den Reden früherer Jahre! Vis 1938 ging es um die Angehörigen unseres Volkes, die im Ausland unter fremdem Druck schmachteten, um ihre Befreiung von unerträglichem Joch. Diese Kampfzeit ist abgeschlossen. Ganz andere Probleme stehen im Vordergrund, weltwirtschaftliche von ungeheurem Ausmaß. Wie im Innern Deutschlands rine neue Epoche der Sichtung der Arbeitskräfte, der Rationalisierung und einer immer feineren technischen Organisation, eine scharfe Zusammenfassung von Wirtschaft und Kapitalmarkt beginnen muß, so in dem Wirtschaftsausgleich mit den anderen Völkern ein Neubeginn auf der Grundlage der Billigkeit und ewiger Lebensrechte. Fordernd rückt die Kolonialfrage in den Vordergrund, klar werden handelspolitische und finanzielle Fragen von internationaler Bedeutung aufgeworfen. Der Riese Erotz- deutschland reckt sich in dem allzu engen Lebensraum.
Diese Fragen sind mit Methoden von gestern und vorgestern, im Stile Wilsons oder der alten Kriegsschürer, nicht zu lösen. So vollzog Adolf Hitler eine grundsätzliche Kritik, die den Standpunkt des Nationalsozialismus auf das Genaueste herausarbeitete und demgegenüber, unbedingt und scharf, die Irrwege, dis Fehler, die Widerstände bezcichnete. Seine Abrechnung mit dem Judentum war eine welthistorische Satire von hinreißender Wucht, seine Zurückweisung politisch-theologischer Einmischungen ein meisterhafter Abwehrschlag. Geradezu sensationell wirkte die Nennung der Millionen-Eummen, die in dem angeblich glaubensfeindlichen Deutschland in ständig wachsendem Maße an die Kirchen jährlich ausgezahlt werden. Ernst und mit verhaltenem Groll klang die Warnung an die Rundfunk- und Filmhetzer, die die kläglichen Jrr- tümer ihrer Falschrechnungen noch nicht begriffen haben.
Aber fast noch stärker als diese notwendige Warnung und Verteidigung ergriffen doch die Freundschaftsworte an Italien und Japan, an Spanien, Polen und die anderen befreundeten Nationen. Sie kamen zugleich aus dem Verstände und dem Herzen und sie schufen Eines: unumstößliche Klarheit? Vor diesen Worten zerfallen die Hoffnungen der politischen Geschäftemacher
des Westens in Nichts. Sie lassen nur einen Weg offen, den zu ehrlichen Verhandlungen. Aber sie sind zugleich die größte Förderung für diesen Weg. Nur ein Staatsmann, der so offen und ehrlich alle Karten hinlegt, kann erwaricn, daß auch die um Verständigung bemühten Staatsmänner anderer Nationen ein ähnlich offenes und ehrliches Spiel versuchen. Und gerade deshalb wirkte der große Friedensappell des Führers so erschütternd. Der Weg ist nicht verbaut, wie man im Ausland in den letzten Wochen schrie und schrieb. Er ist noch offen. Er ist der Weg aller, die nicht Zerstörung, sondern den Frieden wollen. Was kann ein Staatsmann des großdeutfchen Reiches Größeres am 30. Januar, diesem unvergeßlichen Gründungstag, der Welt anbieten, als dieses Geschenk des Glaubens!
Weltpolitische Lage nach der Nihrer-Rede
„Tham-erlain antwortete de« Führer" — In Erwartung der Rede des Duce — Pariser und Londoner Prefsestimme»
Paris, 1. Febr. Die Erklärungen Chamberlains vor dem Unterhaus finden in der französischen Presse am Mittwoch früh starke Beachtung, nicht nur auf Grund der erneuten Bekräftigung der französisch-britischen Zusammenarbeit, sondern auch weil man vielfach darin eine Antwort ans die Reichstags-Rede des Führers erblickt. Die Blätter unterstreiche« die Versicherungen Chamberlins, daß er in di« Friedenserklärungen des Führers und des Duce Vertrauen Hab« und zu weiteren Verhandlungen mit den totalitären Mächte« bereit sei. Ein Teil der Blätter kommt auch erneut auf dt, Reichstags-Nede des Führers zurück
Der Außenpolitiker des „Petit Puristen" erklärt, die Stimmen der großen Chefs der internationalen Politik gäben sich von Anem Punkt Europas zum anderen die Antwort. Zuerst habe Hitler gesprochen, gestern Chamberlain, und in einigen Tilge« werde Mussolini sprechen. Leber die Rede Adolf Hitlers habe Chamberlain sich nicht ausführlich verbreitet und sich auf die Bemerkung beschränkt, daß es stch nicht um die Rede eines Mannes handle, der stch anschicke, Europa in eine neue Krise zu stürzen. Mussolini habe, wie Chamberlain über seine Unterhaltungen in Rom berichtete, viel vom Frieden gesprochen. Der englische Premierminister habe gestern nichts Sensationelles sagen wollen, bevor er die Abfichten Italiens kenne. Er habe eine abwartende Haltung eingenommen, um dem Duce zu erlauben, alle Möglichkeiten abzuwägen. Der Außenpolitik« des „Excelsior" sagt, Chamberlain habe stch zum Garanten für die Friedensoerficherungen des Duce gemacht. Der Londoner Karre» jpondent des „Journal" bemerkt, daß die englische Parlaments- sttznng von den Kommentaren über die Rede Adolf Hitlers beherrscht gewesen sei. Man könne feftsteven, daß diese Rede in London mit einer Erleichterung ausgenommen wurde, die nahe an Zufriedenheit grenze.
Der rechtsstehende „2our" unterstreicht, daß die „enge Zusammenarbeit zwischen London und Par^ die Grundlage der britischen Politik bleibt". Chamberlains Auslegung der Reichstags-Rede des Führers laste üch in dem Vorschlag zusammeu- sasten, daß eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den großen Mächten möglich sei, „aber in einer Frlo- dens- und Freundschaftsatmosphäre" Chamberlain habe seine« Optimismus auf die Mehrheit des englischen Parlaments z» übertragen gewußt. Auch in französischen politischen nnd diplo» matischen Kreisen habe man den gleichen Eindruck einer Verbesserung der internationalen Lage.
Die rechtsstehende „Liberia" spricht gleichfalls nach den Rede» Adolf Hitlers und Chamberlains von einer Entspannung. Der Direktor des Blattes, Doriot, erklärt, der Augenblick lei gekommen, um überall die Kriegspartei an die Kandare zu nehmen und eine mannhafte und entschiedene, aber auch ruhige «nd konstruktive Politik zu unternehmen. Die chauvinistsche „Epoque" schreibt, Chamberlain habe Hitler geantwortet rrud versichert, daß er Vertrauen in die Erklärungen des Führers und des Duce habe. Der wichtigste Teil der Rede Chamberlains sei der gewesen, in dem er auf die Zukunft hinwies. Nachdem der Führer in seiner Reichstags-Rede die Kolonien znrück» verlangte und Mussolini vielleicht heute seine Forderungen unterbreiten werde, versichere der britische Premierminister, man könne noch immer verhandeln, um bestehende Schwierigkeiten aus der Welt zu schaffen, die Wünsche gewisser Völker zusriedeu» zustellen und zu einer allgemeinen Regelung zu gelangen.
Das sowjetfreundliche „Ordre" ist zutiefst betrübt und entrüstet über die Vertrauenscrklärung, die Chamberlain im Unten- Haus für Hitler und Mussolini abgegeben habe. Die „Diktaturen" könnten illuminieren, und der gestrige Tag sei für sie ei» Fest, für Frankreich aber ein Lnglückstag gewesen. Mit Traurigkeit und Angst müsse man erklären, „daß die Rede Chamberlain» inhaltsvoll gewesen sei" (!).
London: Adolf Hitler bannte die künstlich genährte
Kriegsfurcht
Die Londoner Presse mißt die Tragweite der Regierungserklärung des Führers an der lebhaften llmsatztätigkelt »nd an dem rapiden Anziehen der Preise nicht nur an der Londoner, sondern auch an der Neuysrker Börse. Man erblickt hierin das sicherste Anzeichen dafür, daß die Rede des Führers in der