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Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt Amtsblatt der Stadt Altensteig

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Nummer 23

Altensteig, Freitag, den 27. Januar 1S3S

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Die ganze Stadt von de« Sravro-rkuvven ohne jeden Widerstand durch die Roten besetzt

Berlin, 28. Jan. Reichstagspriifident Seneralfeldmarschall «ring hat den Reichstag zu Montag, den S0. Januar. Ahr pünktlich in den Sitzungssaal des Krol^Eebändes in Berlin p»° fnmmengrnfe«.

«ns der Tagesordnung steht:

1, Konstituierung des Reichstages.

2t Entgegennahme einer Erklärung der Reichsregiernng.

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Znm erstes Mal Sitzung des Eroßdenlschen Reichstages 73 Oefterreicher «ud 41 Sudetendeutsche im Abgeordneten­haus

Die Einberufung des Reichstages zum 3«. Januar 1939 leitet «ine neue geschichtliche Epoche deutscher Reichstage ein. Denn die­ser Reichstag der vierten Wahlperiode seit der Machtübernahme, hervorgegangen aus den Wahlen vom 1«. April 1938 und er­gänzt durch die Zusatzwahl im Sudetenland vom 4. Dezember 1938 ist der erste Grohdeutsche Reichstag im Reich Adolf Hitlers. Zum ersten Mal nehmen die vom Lande Oester­reich gewählten 73 Abgeordneten und die von den Sudetendeut­schen entsandten 41 Abgeordneten an einer Reichstagsfitzung teil. Die Gesamtzahl von 855 Abgeordneten bedeutet auch zah­lenmäßig den größten Reichstag unserer Ge­schichte. Mehr als SS Prozent des deutschen Volkes haben bei iseiner Wahl sich mit ihrem Ja zum Führer Adolf Hitler be­kannt, eineMehrheit", die praktisch die Einstimmigkeit des ganzen Volkes darstellt, und die überhaupt noch nie ein Staats­mann und Führer eines großen Volkes auf sich vereiuen konnte. Das Problem der Unterbringung der 855 im Kroll-Reichstag hat sich durch eine geschickte Ausnutzung auch der letzten Reihe des Lbgeordnetenparketts lösen lassen. Die bisherigen Zwischengänge sind mit Sitzen zugestellt worden, sodaß die Abgeordneten nun i» ununterbrochen, über den ganzen Saal stch erstreckenden 'Querreihen beisammen fitzen, auf diese Weise auch bildmäßig «ine unlösliche Gemeinschaft der Volksvertretung darstellend.

Leider erlaubt der beschränkte Raum auf den Tribünen auch -ei weitem nicht die Berücksichtigung der außerordentlich zahlrei­chen Wünsche nach Eintrittskarten für das Publikum. Ganz Vor­sichtige hatten auf jeden Fall, lange vor der amtlichen Einberu­fung des Reichstages, stch mit einer Vlankobitte um lleberlassung einer Tribünenkarte für eine etwa demnächst erfolgende Reichs­tagsfitzung an die Verwaltung des Reichstages gewandt. Es waren in der Tat schon Anfang Januar fast 2000 solcher Gesuche beim Direktor des Reichstages eingegangen, während insgesamt, einschließlich der 50 Plätze in der Diplomatenloge und der 200 Presseplätze nur Raum für 850 Zuhörer zur Verfügung steht. Eine scharfe Kontingentierung ist also unerläßlich.

Noch ehe der Reichstag zum erstenmal zusammengerusen wurde, «sind durch Tod und Mandatsniederlegung einige Aenderungen in 'seinem Bestände erfolgt. Gestorben sind inzwischen die Abgeord­neten Heß-Dannenfels (Nachfolger: Mann), Burghardt-Dresdea (Roxleitner), Schmidt-Berlin (Solbrig), Krauß (Ranter), Stöhr- Echneidemühl (Freiherr Loeffelholz von Colberg) und Freiherr von Lindenfels (Engelbrecht). Durch Mandatsniederlegung aus­geschieden sind von Walthausen-Elbing (Nachfolger Dr. DcthkeH «ud Dr. Dr. Hackelsbergei (Schmid-Karlsruhe).

Umfangreiche Steuerhinterziehungen

durch Schwarzschlachtungen

Die Zollfahndungsstelle Stuttgart und ihre Zweigstelle in Friedrichshafen haben in den letzten Monaten des Jah­res 1938 in verschiedenen Gegenden von Württemberg wieder umfangreiche Schwarzschlachtungen von Groß- und Kleinvieh, die seit mehreren Jahren von gewissenlosen Metz­germeistern laufend ausgesührt wurden, ausgedcckt.

Gegen 17 Metzger und gegen 7 Waag meist er von öf­fentlichen Eemeindewaagen, die bei der Verwiegung von Schlachttieren auf Verlangen der rücksichtslosen Metzger in den Diehwaagscheinen das ermittelte Lebendgewicht der Tiere be­wußt zu nieder eingetragen haben, wurden von der Zollsahn­dungsstelle Strafanzeigen an die Oberstaatsanwälte bei den zu­ständigen Landgerichten wegen fortgesetzter Fleisch- bzw. Schlachtsteuerhinterziehung, Falschbeurkundung öffentlicher Ur­kunden, Anstiftung hierzu, Beamtenbestechung, Urkundenfäl­schung u. A. erstattet. Im Zusammenhang mit der Aufdeckung der Schwarzschlachtungen wurden auch bedeutende Umsatz- und Einkommensteuerhinterziehungen durch die Metzger festgestellt. Außerdem werden sie noch zur Verantwortung gezogen, weil sie auch die im Interesse einer gesicherten Volksernährung erlasse­nen Vorschriften über die Kontingentierung der Schlachttiere in gewinnsüchtiger Weise verbotswidrig nicht beachteten. Die Volks- - fchädlinge, von denen stch noch acht in Untersuchungshaft be­finden, sehen in nächster Zeit ihrer verdienten gerichtlichen Be­strafung entgegen.

Einkreisung Barcelonas beendet Montjuich und Tibi- dabo genommen Begeisterte Begrüßung in Barcelona

Burgos» 28. Jau. Wie zu der Meldung über den beginnen­den Einmarsch der nationalen Truppen in Barcelona ergänzend bekannt wird, war die völlige Einkreisung der katalanische» Hauptstadt um 12 Uhr (IS Uhr MEZ.) beendet. Anschließend er­oberte« die Nationalen die beiden die Stadt beherrschende» Vergkuppen Montjuich «ud Tibidabo und begänne«, i« den Stadtkern einzumarschieren.

Die nationalen Truppen fetzten am Mittwoch und in der Nacht ihre Amgehungsmärsche zur Einkreisung Barcelonas fort. Die Divisionen General Qagues besetzten südlich und südwestlich von Barcelona die Orte Cornelia, San Justo und Esplugas. Dann säuberten sie die Höhenzüge des Pedralbes-Gebirges, von wo aus sie die Stadtteile Sarria und San Gervasio beherrschen. Die Navarra-Brigaden und Legionäre rückten nach der Erobe­rung Martorells in Richtung auf Rabasada und den 532 Meter hohen Berg Tibidabo vor, der die Stadt Barcelona von Nordwesten her beherrscht. Am linken Flügel dieser Gruppe vor­gehende Truppen eroberten die Stadt Tarrasa. Aus Barce­lona führt nur noch eine einzige Fluchtstraße heraus, die in zwei Gabelungen nach Eerona und Puigcerda führt. Nach dem Fall Solfonas, einer Kreisstadt von 15000 Einwohnern an der Straße ManresaAndorra, sind die nationalen Truppen im Begriff, Barcelona völlig einzukreisen. Zu der Einnahme der wichtigen Kreisstadt Manresa wird noch bekannt, daß der nationale Angriff derart überraschend erfolgte, daß den Roten keine Zeit zur Zerstörung der Stadt blieb. So fielen den natio­nalen Truppen acht große Kriegsmaterialfabriken in die Hände. Als die Fabriken besetzt wurden, liefen die Maschinen teilweise noch.

In Barcelona mit Jubel empfangen

Burgos. 26. Jan. Wie aus den weiteren aus Barcelona ein­treffenden Meldungen hervorgeht, bereitete die Bevölkerung der katalanischen Hauptstadt ihren Befreiern einen begeisterten Empfang. Als die ersten nationalen Abteilungen es han­delte stch um eine der Navarra-Brigaden, Marokkaner und Le­gionäre in die Stadt einmarschieiten, wehten an allen Fen­stern weiße Fahnen und Nationalflaggen. Ganz Barcelona nmsäumte die Straßen und jubelte den siegreichen Truppen General Francos zu. Von irgend welchen sowjetspani- schen Behörden oder Amtsstellen ist nichts mehr zu bemerken.

Gleichzeitig traf in Burgos die Nachricht ein, daß die natio­nalen Truppen an der Estremadura-Front ebenfalls den völligen Zusammenbruch der Bolschewisten her­beigeführt haben.

Planmäßiger Einmarsch von allen Seiten

Burgos, 26. Jan. lieber den Einmarsch der nationalen I up- pen in Barcelona sind inzwischen die ersten Einzelheiten bekannt geworden. Danach wurde gegen 14.30 Uhr MEZ., nachdem die nationalen Truppen alle von der Heeresleitung bestimmten Aus­gangsstellungen vor Barcelona erreicht hatten, der Befehl zum Vormarsch in Richtung auf das Stadtinnere gegeben. Die im Süden stehenden Truppen drangen nach Eroberung des alte» Forts Montjuich in das ausgedehnte Ausstellungsgelände ein, wo im Jahre 1929 die große WettaussteNung abgehaltsn wurde. Nach Besetzung dieses Geländes rückten die in Richtung auf den in der Stadtmitte gelegenen größten und repräsentativsten Platz Barcelonas, die Plaza Espana, vor, während eine andere Abteilung in Richtung nach dem Hafen abschwenktc. Dort wur­den zunächst die am weitesten südlich gelegenen Hafenan la­gen besetzt und die verschiedenen Küstenbatterien ge­nommen, die von den Bolschewisten längs der Hauptstraße Barcelonas, dem Pasio Colon, aufgestellt worden waren. Gleich­zeitig drangen nationale Tanks in das Hafenviertel ein.

Westlich von Barcelona besetzten die nationalen Truppen nach der Eroberung des Vorortes Pedratves das Stadtviertel Osta- franchs und erreichten, längs der Eisenbahnlinie Barcelona- Madrid vorgehend, die ersten Häuser des Stadtteils Sans. Nörd­lich anschließend erreichten nationale Abteilungen das Stadion von Corts. Im Norden von Barcelona marschierten die Natio­nalen nach Besetzung des hochgelegenen Vorortes Valloidriera in die Innenstadt hinab und betraten den Stadtteil Sarria. Die Abteilungen, die den die Stadt beherrschenden Berg Tibi­dabo erobert hatten, stiegen in das nördliche Villenviertel und in den malerischen Stadtteil Vallcarca ab.

Montserrat vollständig in nationaler Hand

Bilbao, 26. Jan. Zur gleichen Zeit, zu der die nationalen Truppen die entscheidende Einkreisung Barcelonas durchsuhrte.»- und in das Innere der katalanischen Hanptstadt ««drangen, be­

setzten die Navarra-Brigaden und Legionäre im nördlichen Vor­stoß das Montserrat-Gebirge mit dem Ort und Klo­ster Montserrat vollständig. Das malerisch am Fluß steil! aufragender und zerklüfteter Berge gelegene Montserrat ist dass bekannteste Kloster in Spanien, an das sich die Tradition de». Gralsburg knüpft. Weitere nationale Abteilungen führe« zu« Zeit die Besetzung der nördlich Barcelonas gelegenen große« Kreisstadt Sabadell, die 30 000 Einwohner zählt, durchs Die Truppen dringen in ungestümenm Vormarsch weiter ostwärts in Richtung auf die Hauptstraße BarcelonaPuigcerda vor. di» bereits im Bereich des Feuers der nationalspanische» Infan­terie liegt. !

Die Sowjetbonzen getürmt )

Barcelona, 26. Jan. Wie der Fronttiercchterstattrr des Deu-4 schen Nachrichtenbüros, erfährt, haben die sowjetspanifchen Bon­zen in der Nacht zum Donnerstag Barcelona heimlich? verlassen, nachdem sie noch wenige Stunden vorher in tönen­den Reden und phrasengeschwellten Ausrufen zum Widerstand) bis zum letzten Blutstropfen aufgefordert hatten. Dieser hosf-i »ungslose Widerstand sollte natürlich nur dazu dienen, die feige- Flucht der bolschewistischen Verbrecher zu sichern. Mit dem fort»; schreitenden Einmarsch der nationalen Truppen verwandelt sich die katalanische Hauptstadt immer mehr in ein unübersehbare»! Flaggenmeer. Ueberall, wo die nationalen Abteilungen an-' rücken, erscheinen an allen Häusern die Flaggen des nationale»: Spaniens, und Tausende und Abertausende von begeisterte»« Menschen stürzen auf die Mratze und an die Fenster, um die na» j tionasen Befreier mit unbeschreiblichen Kundgebungen der Freude' und Dankbarkeit zu begrüßen.

Rrmdfunkansprache der Generäle Francos in Barcelona

Bilbao. 26. Jan. Am 16.20 Uhr sprachen im Rundfunk von Barcelona aus die Heerführer des Generals Franco. Sie gaben die Einnahme und Besetzung der Stadt durch die nationalspani­schen Truppen bekannt und schlossen mit Hochrufen auf General Franco. Dann folgten die Nationalhymnen. Anschließend hielten die Generäle Francos, unter ihnen auch Pague, Ansprachen au die Bevölkerung von Barcelona.

Im gesamten Nationalspaaien herrscht eine geradezu unbe­schreibliche Begeisterung über die Einnahme Barcelonas. Aeber» all werden von der freudig gestimmten Bevölkerung Umzüge veranstaltet.

Die letzten Stunden vor dem Einmarsch

Burgos» 26. Jan. Wie über die letzten Stunden vor dem Ein­marsch der nationalen Truppen in Barcelona noch bekannt wird» hat das Armeekorps von Spanisch-Marokko unter Führung des Generals Pague den Sturmangriff auf das unmittelbar über dem Hafen von Barcelona liegende Fort Montjuich eingeleitet. In den ersten Morgenstunden war das Fort be­zwungen und die Marokkaner hißten aus seinen Zinnen die na­tionalen Flaggen, die stolz über der Stadt wehten und der un­geduldig harrenden Bevölkerung die Stunde der Befreiung an­zeigten. Die rote Besatzung des Forts versuchte noch kurz vor ihrer Flucht die Pulvermagazine zu sprengen» was ihnen jedoch angesichts der Schnelligkeit des nationalen An­griffs nicht mehr gelang. Nach der Eroberung des Forts besetz­ten die nationalen Truppen, die von General Pague persönlich geführt wurden, das gesamte Bergmassiv des Montjuich sowie- den Westfriedhof. Anschließend säuberten sie den am Fuße des Montjuich gelegenen Stadtteil Casa Antunez sowie das Gebiet der Pferderennbahn, wo die Bolschewisten dichte Reihen vo» Schützengräben angelegt hatten, diejedochnichtmehr zur Verwendung kamen, da die Sowjettruppen vor dem in ihrem Rücken erfolgten Angriff der Nationalen die Flucht ergriffen hatten.

Eine andere Abteilung des General Pague schwenkte am west-, kichen Rande Barcelonas in nördlicher Richtung ab und besetztet den Vorort Pedralves, wo die Sowjetspanier ver­gebliche Widerstandsversuche machten, da dort di» Schlüsselstellung für das gesamte nördlich von Barcelona gelegen» Gebiet lag. Zu diesem Zweck hatten sich die Bolschewisten in den dichten Nadelwäldern, die die Anhöhen bedecken, verschanzt» Die nationalen Truppen warfen jedoch die Noten in ungestümen» Angriff aus ihren Stellungen und befreiten das historische Kloster Pedralves, das unter der roten Herrschaft schwer gelitten hat. Weitere Abteilungen, die von Westen heranrück»« len, besetzten den Vorort Valloidriera, der auf der Anhöhe Sa» Vicenta Martir gelegen ist und durch eine Straßenbahn LSsr den Stadtteil von Sa» Gervasio mit der Innenstadt von Barce­lona verbunden ist.

Figueras Sitz verschiedener rotspanise Ministerien

Paris, 26. Jan. DerParis Scir" meldet, daß Figueras^ wo der Sitz verschiedener rotspanischer Ministerien nach Hrer Flucht aus Barcelona aufgeschkagen worden ist, von 13 national- spanischen Bombenflugzeugen bombardiert worden ist.