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SHwarpvillde» Tages^itnng

Nr. 4

Protestmarsch englischer Bauern

5090 Farmer verlangen von der englischen Regierung Mindest-Preise

Am 1 Februar werden sich 5000 englische Bauern aus der Landschaft East Anglia in einem Protestmarsch nach Lon­don begeben, um gegen die niedrigen, den wirtschaftlichen Ruin heraufbeschwörenden Preise ihrer Produkte zu prote­stieren.

Bei den englischen Bauern vermehrt sich die Unzufrieden­heit von Woche zu Woche. In der Landschaft East Anglia wurden in der letzten Zeit verschiedene Versammlungen ab­gehalten, in denen gegen die niedrigen Preise für land­wirtschaftliche Erzeugnisse protestiert wurde. Die Bauern erklären, bis über die Ohren in Schulden zu stecken und keine Möglichkeit zu sehen, ihre Betriebe wieder zu gesun- den, wenn von der Regierung keine Sofort-Maßnah- men getroffen werden. Diese Versammlungen haben aber kein positives Ergebnis gezeitigt. Offenbar befürchtet das Landwirtschastsministerium von einer Preiserhöhung der ländlichen Produkte Unstimmigkeiten unter der Arbeiter­schaft.

Um nun eine Entscheidung von der Regierung zu erzwin­gen, haben sich die Bauern von East Anglia entschlossen, ei­nen Protestmarsch in Szene zu setzen. Sie werden am 1. Februar 5000 Mann stark in London aufmarschieren, vor der berühmten Westminster-Kirche am Parlament-Square zu einem Gottesdienst Halt machen, um dann eine Delega­tion an die Regierung abzusenden. Die Vorbereitungen für diesen Protestmarsch, der der größte aller bisher in Eng­land veranstalteten sein wird, werden bereits jetzt getrof­fen. Eine Musik-Bande ist bereits verpflichtet und die Fah­nen für die Marschteilnehmer sind bereits beschafft. Die Bauern, die Bäuerinnen, deren Kinder und die Landarber- ter und Landarbeiterinnen von Norfolk, Essex, Cambrid- geshire und Lincoln werden an dieser Demonstration teil­nehmen. Für einen ganzen Tag werden die Bauernhöfe bis suf wenige Leute, die das Vieh besorgen sollen, verlassen daliegen.

Auf den kleinen Höfen werden die Bauersfrauen Zurück­bleiben, um ihren Ehemännern die Teilnahme an dem Pro­testmarsch zu ermöglichen. Die Forderungen, die von den Bauern den verantwortlichen Männern der britischen Re­gierung überreicht werden sollen, erscheinen durchaus nicht überspitzt. Einer der führenden Köpfe unter den Teilneh­mern an dem Protestmarsch erklärte, sie wünschten keine nmstürzlerischen" Maßnahmen, die die englische Industrie empfindlich schädigen müßten. Sie fordern nur einfair play". Das heißt: sie verlangen solche Preise, die ein Aus­kommen ermöglichen.

Gerade die Bauern von East Anglia haben in diesem Jahre eine verhältnismäßig schlechte Ernte gehabt. Nun müssen sie ihre Erzeugnisse, besonders die Gerste und die Zuckerrüben, auch noch zu Preisen verkaufen, die notwen­digerweise den Ruin herbeiführen müssen. Ein anderer Bauer erklärte, er habe die Zahl seiner Landarbeiter von 14 auf sechs vermindern müssen, weil er sie nicht bezahlen Wnnte. Da aber sechs Landarbeiter nicht so viel zu leisten vermögen wie vierzehn muß auch notwendigerweise der Reinertrag aus der Ernte sich abermals vermindern. Eine verhängnisvolle Schraube des Niederganges. Der Protest­marsch soll Regierung und Volk auf diese Gefahren eines landwirtschaftlichen Ruins aufmerksam machen.

Neue Kundgebungen der Londoner Arbeitslosen

London, 4. Jan. Die Arbeitslosen, die am Dienstag mit ei­nem großen schwarzen Sarg vor der Wohnung des Ministerpräsidenten gegen ihr trauriges Schicksal demonstriert hatten, erschienen am Mittwochvormittag vor dem Hauptgebäude des Londoner Arbeitslosenamtes, wobei sie wiederum ihren schwarzen Sarg mit sich führten. Sie versuch­ten, in das Gebäude einzudringen, wurden aber von der Polizei daran gehindert. Als die Polizei ihren Anführer festnahm, nah­men die Arbeitslosen eine drohende Haltung ein und verlangten, daß die Polizei ihren Anführer binnen zehn Minu­ten wieder sreilassen solle, widrigenfalls sie die Polizeiwache stürmen würden. Nach acht Minuten gab die Polizei den fest­genommenen Anführer tatsächlich wieder frei. Anschließend zo­gen die Arbeitslosen ins Regierungsviertel und versuchten, in das Oberhaus einzudringen. Auch hier wurden sie jedoch von der Polizei algefangen und zerstreut.

Dle englische .Nefrle-lm-Lktlou- ln VaWlna wirb fortgesetzt

Wieder drei Araber getötet

Jerusalem, 5. Januar. In Nordgaliläa fanden am Mittwoch wieder größere militärische Operationen und Gefechtshandlungen statt. Von einem starken englischen Truppenaufgebot wurden die arabischen Dörfer Kannira, Sindiane und Karaa durchsucht, wo­bei ein Araber erschossen und ein weiterer verwundet wurde.

Während der Durchsuchungsakttonen sichteten Militärflug­zeuge eine kleine Abteilung arabischer Freiheitskämpfer in der Nähe von Elschuf, die sofort mit Maschinengewehrfeuer und Bomben angegriffen wurde. Später auf dem Kampfplatz ein- trefsende Truppen fanden zwei tote und einen verwundeten Ara­ber. Die Operationen der Engländer zogen sich bis in die späten Abendstunden hin.

Fbn Saud prangert

Roosevelts Judenfreundschaft an

Kairo, 4. Jan. Die parteiische und ungerechte Einmischung der LEA.-Regierung zu Gunsten der Juden in Palästina hat wie­derholt in der gesamten arabischen Welt höchste Erbitterung und Verachtung hervorgerufen. Jetzt hat König Jbn Saud von Saudi-Arabien einen Brief an Präsident Roosevelt gesandt, in dem sich der arabische König zum Sprecher der gesamten arabischen Welt macht und nachdrücklich sein Erstaunenüber die amerikanische Haltung in der Palästina­frage ausdrückt. Wenn die Vereinigten Staaten, so heißt es in dem Brief Jbn Sauds, schon zu dieser Frage Stellung näh­men, dann hätte man erwarten müssen, daß dies auf der Basis d«r Gerechtigkeit geschehe und nicht auf der einseitiger Einwan­derungswünsche. Es sei unbestreitbar, daß das Recht in der Paläftinafrage anfSeitenderAraberstehe.

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Nahrhafte Futterkrippe für Engländer und Juden

Beirut, 4. Jan. Im Stadtrat von Jerusalem sind nach der Verbannung dreier Araber und der Ermordung eines vierten uur noch zwei arabische Mitglieder tätig, denen sechs iouden gegenübcrstehen. Die Juden verstehen die Situation auszunutzen und entscheiden in der Zwischenzeit alle städtischen Belange zu ihren Gunsten. Sie werden hierin von den eng­lischen Mitgliedern der Stadtverwaltung sowie den englischen Bussichtsbcamten unterstützt.

Der englische Stadtsekretär (Town Clerk) bekommt ein Ge­halt, das jährlich 300 Pfund höher ist als das des arabischen Oberbürgermeisters. Der arabische Oberbürgermeister erhält ein Jahresgehalt mit Zulagen von insgesamt 1000 Pfund, während der britische Town Clerk, Mister Newton (früher Nathan), 1340 Pfund insgesamt bekommt.

Mutige Gefechte in Palästina

Den syrischen Zeitungen zufolge kam es in den letzten Tagen zu blutigen Gefechten zwischen arabischen Freiheitskämpfern und englischen Soldaten. Im Balaa-Gebirge sollen Araber eine 20 Mann starke britische Patrouille angegriffen und völlig aus­gerieben haben. In einem Kampf bei Beit Dadja wurden ein britischer Offizier und sechs Soldaten getötet. Zwischen Sarona und Tel Aviv griffen arabische Freischärler einen Polizeipanzer­wagen an: bei dem sich entspinnenden Feuergefecht wurden zwei Engländer getötet.

Das Militärgericht in Jerusalem verurteilte einen 22jährigen Araber zum Tode, während ein 16- und ein 17jähriger Araber lebenslänglich ins Gefängnis geschickt wurden. Alle drei Opfer der englischen Eewaltjustiz stammten aus dem Hebron-Bezirk.

Arabischer Geschöstsstreik in Jerusalem

Jerusalem» 4. Jan. 2n der Nähe von Veisan haben jüdische Polizisten einen Arabererschossen aufgefunden" so heißt es lakonisch in einer hier ausgegebenen Mitteilung. Der Ge­schäfts streik der Araber in der Altstadt von Je­rusalem hat jetzt auch aus die übrigen Stadtviertel überge­griffen. Der Grund hierzu liegt darin, daß von den Behörden der Polizeiposten am Tempelplatz mit einem bewaffneten bri­tischen Polizisten und nicht, wie das von jeher üblich gewesen war, mit einem unbewaffneten arabischen Beamten besetzt wor­den ist.

Die nalionalspanische Offensive

mit neuen Erfolgen fortgesetzt

Bilbao» 4. Jan. Der nalionalspanische Heeresbericht meldet, daß die Fortschritte der nationalen Offensive am Dienstag die an den Vortagen erzielten Erfolge bei weitem übertreffen. An der ganzen Front erlitt der Feind wieder außerordentlich hohe Verluste. Der linke Flügel eroberte die Orte Ana, Vernet, Foradada, Moncla und Torre de Llua sowie verschiedene Höhen. Es wurden mehrere hundert feindliche Tote gezählt. Die An­zahl der Gefangenen hat bereits 2500 überschritten, dar­unter befinden sich auch mehrere bolschewistische politische Kom­missare. Außerdem wurde wieder eine reiche Waffen- und Mu­nitionsbeute gemacht.

Wie erst jetzt bekannt wird, sprengten bolschewistische Verbre­cher vor ihrem Rückzug vier große Wohnhäuser ohne Warnung der Bewohner in die Luft, so daß nahezu alle Insassen unter den Trümmern begraben wurden. Nach der Einnahme durch natio­nalspanische Truppen wurden die Leichen der bei der Sprengung umgekommenen Personen geborgen. In der Hauptsache sind es Frauen und Kinder, die auf diese furchtbare Weise getötet wurden.

Militärische Kreise in Burgos beurteilen die Lage an der kata­lanischen Front außerordentlich günstig und weisen darauf hin, daß der wichtigste Teil der Operationen noch bevorstehe. Wie die Frontberichterstatter weiter Mitteilen, wurde auch die Ort­schaft Flix an der Straße ValagusrAgramunt besetzt. Ferner gelang es den nationalspalnschen Truppen des Südflllgels, den Ort Camaseca südlich von Casteldan einzunehmen.

Die nationale Luftwaffe war wieder äußerst rege. Bom­benflieger bewarfen die militärischen Ziele Barcelonas. Im Luftkampf wurden fünf rote Flieger abgeschossen.

Die vocmarschierenden Truppen wurden überall von der Zi­vilbevölkerung begeistert empfangen. Der nationalspa­nische Sender wandte sich in einem Aufruf an die Bevölkerung Kataloniens und forderte sie auf, sich der nationalen Erhebung anzuschließen, denn die endgültige Befreiung Kataloniens stehe dicht bevor.

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Borjas Biancas von den Franco-Truppen erreicht Bisher wieder über 2500 Gefangene

Bilbao, 5. Januar. Im Südabschnitt der katalanischen Front rückten die nationalspanischen Truppen auf Borjas Biancas vor, wobei sie einen heftigen feindlichen Widerstand zu überwinden hatten. Die Roten machten die größten Anstrengungen, um unter allen Umständen den Ort zu halten. Nordwestlich von Borjas Biancas wurden im Verlaufe der Kämpfe Artesa de Lerida und Puigver besetzt. Gleichzeitig begann damit der An­griff der nationalen Infanterie aus Borjas Biancas, die bis zum Zentrum des Ortes vordrang, wo sich erbitterte Straßen- kämpfe abspielten. Bisher wurden allein auf dem Slldslügcl über 2500 Gefangene gemacht. Die Verluste der Roten an Toten und Verwundeten sind außerordentlich hoch.

Die Hauptstraße LeridaTarragona, die über Borjas Bian­cas führt, wird jetzt bereits von den nationalspanischen Streit­kräften beherrscht. Die Roten entgingen der drohenden Umklam­merung nur durch eilige Flucht. Gleichzeitig haben ihre östlich von Lerida noch verbliebenen Truppenteile den Rückzug ange­treten.

Tarragouas Bahnhof durch Fliegerbomben zerstört

Paris, 5. Januar. Nach Meldungen aus Barcelona ist Tarra­gona im Laufe des Mittwoch dreimal von nationalspanischen Flugzeugen Lombardiert worden. Der Bahnhof wurde dabei zum größten Teil zerstört.

^ Gedrückte Stimmung und Hunger in Dureewm

s Bilbao, 4. Jan. Die Kampforganisation der Sozialdemokra­tischen Partei berief eine außerordentliche Tagung für den 20. Januar nach Barcelona ein, um angesichts des beängstigen­den Vordringens der nationalen Truppen in Katalonien wich­tige Beschlüsse zu fassen. Für die Verteidigung Barcelonas sollen energische Sofortmaßnahmen beschlossen werden. In politischen Kreisen Barcelonas herrscht ein ausgesprochener Pessimis­mus. Die politischen Kommissare suchen täglich die Kriegs­materialfabriken auf, wo sie die Belegschaften anfeuern, Ileber- stunden zu machen, und zwar soll 14 Stunden täglich gearbeitet werden. Auf diese Weise will man den Personalbestand der Fabriken herabsetzen, um die zur Verstärkung des Heeres not­wendigen Menschen zu gewinnen.

Aus den Provinzen Lerida und Tarragona trafen bereits über 10 000 geflüchtete Landleute in Barcelona ein, die durch die nationale Offensive gezwungen wurden, Haus und Hof zu ver­lassen. Die Verpflegung wird dadurch in Katalonien immer schwieriger und der Hunger ständig drückender. Gleichzeitig ; verstärkten die roten Gerichte ihre Tätigkeit gegen Leute, die S wegen Spionage oder Desertion angeklagt sind. So wurden am Dienstag drei Offiziere zum Tode verurteilt, weil sie eigen­mächtig ihre Stellung aufgegeben hatten. 80 Soldaten sehen ihrer Aburteilung wegen Desertation entgegen.

Zaparrisches Kabinett zurückgeLrelen

Baron Hiranuma der neue Ministerpräsident?

Tokio, 4. Jan. Wie dir japanische Nachrichtenagentur Domei meldet, ist das Kabinett Konoe zurückgetreten. Fürst Konoe be­gab sich zum Kaiser, um ihm den Eesamtrücktritt des Kabinetts vorzutrage«.

Der Entschluß wurde in der Kabinettssitzung am Mittwoch morgen gefaßt, nachdem in tagslangen vorbereitenden Bespre­chungen Konoe mit der Umgebung der Krone und des Präsi­denten des Staatsrates, Hiranuma, sowie den Mitgliedern des Kabinetts und alle Instanzen den Rücktritt gebilligt hatten.

Zum Rücktritt des Kabinetts Konoe wird aus politischen Krei­sen mitgeteclt, die in den letzten Monaten geplantenationale" Mobilisierung, die das Ziel hatte, eine geschlossene Einheitspar­tei herzustellen, sei zunehmend auf den Widerstand der Parteien gestoßen, den aktivistische Kreise durch Auflösung des Reichstages hätten beseitigen wollen. Der Innenminister, Admiral Suetugu, soll dies auch innerhalb des Kabinetts angeblich befürwortet haben, dadurch sei aber die Geschlossenheit des Kabinetts in Frage gestellt worden.

Wie von unterrichteter Seite verlautet, soll die neue Regie­rung etwa folgendermaßen aussehen: Ministerpräsident Baron Hiranuma, Außenminister Arita, Kriegsminlstcr Jtagaki, Marineminister Hasegawa, Innenminister Shiono und Landwirtschaftsminister Sakai.

Baron Hiranuma ist 73 Jahre alt. Er ist Jurist und wurde im Jahre 1007 Vizejustizminister im Saionji-Kabinett, 1023 war er Justizminister. Von 1926 bis 1936 war er Vizepräsident des Geheimen Staatsrates, danach Präsident. Hiranuma steht ent­schieden der nipponistischen Bewegung nahe und war Führer der aktivistischen Kokuhonkai.

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Für st Konoe gab eine Erklärung ab über dieGründe feines Rücktritts, in der es heißt: Der China-Konflikt habe allmählich ernste Ausmaße angenommen, und infolgedessen sei die innen- und außenpolitische Lage immer verwickelter ge­worden. Er habe oft gefürchtet, daß seine Fähigkeiten der gegen­wärtigen Lage nicht gewachsen seien, aber der Ernst der Zeit habe einen Kabinettswechsel bis heute nicht gestattet. Der China-Konflikt sei nun in ein neues Stadium eingetreten und die Regierung müßte nunmehr alte Kräfte vereinigen für den Ausbau einer neuen Ord­nung und die Aufrechterhaltung eines dauernden Friedens in Ostasten. Er sei überzeugt, daß es notwendig sei, das Vertrauen des Volkes durch Festlegung neuer Richtlinien unter einem neuen Kabinett zu finden. Die unerschütterliche grundsätzliche Politik der Regierung im China-Konflikt sei bereits festgelegt und vom Kaiser gebilligt worden.Nachdem ich", so schließt die Erklä­rung,so die schwere Verantwortung hierfür übernommen hatte, fühle ich mich beschämt, daß meine Fähigkeiten nicht ausreichen» um meine Aufgaben durchzuführen. Das ist der Grund für de« Rücktritt meines Kabinetts."

Hirailmna mit der Neubildung beauftragt

Tokio» 4. Jan. Baron Hiranuma wurde am Mittwochnach­mittag vom Kaiser in Audienz empfangen und mit der V i l- dung des neuen Kabinetts beauftragt.

D'e Todessahrt der Mitglieder des Volksgerichtshofes '

Das Berkehrsungkück auf der Reichsautovahn vor Gericht

Berlin, 4. Jan. Vor der Potsdamer Strafkammer begann am Mittwoch die Verhandlung in dem Strafverfahren wegen des folgenschweren Verkehrsunfalles, dem am 3. November 1988 auf der Reichsautobahn MagdeburgBerlin drei Mit- glieder der Reichsanwaltschaft beim Volks- zum Opfer fielen. Beim Zusammenstoß ihres Dienstwagens mit einem am Rande der Fahrbahn un­beleuchtet stehenden Lastzuges wurden Oberreichsanwalt Parey und der Erste Staatsanwalt Dr. Eeipel getötet, während Reichs- anwalt Paarisius erheblich verletzt wurde Der Kraftwagen- fuhrer dagegen kam im wesentlichen mit dem Schrecken davon.

Als strafrechtlich verantwortlich für das schwere Unglück wur­den der 39jährige Kraftfahrer Paul Könnecke aus Halberstadt und sein 22 Jahre alter Begleiter Otto Wiesenberg aus Dingel­stedt bei Halberstadt als Fahrer des unbeleuchteten Lastzuges ,owie der 52jährige Straßenmeister Kurt Kliche aus Spandau und der 49 Jahre alte Streifenbedienstete der Reichsbahn. Otto Buchholz aus Berlin-Charlottenburg, als verantwortliche Auf­sichtspersonen der Rcichsautobahnverwaltung unter Anklage ge­stellt. Es wird ihnen berufsfahrlässige Tötung und berufsfahr- lasstge Körperverletzung zur Last gelegt, den beiden Lastzug- fahrern außerdem Uebertretung der Reichsstraßenverkehrs- und« -zulassungsordnung und der vorläufigen Autobahn-Betriebs- und -Verkehrsordnung.