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Schwarzwälder Tageszeitung
Nr. 262
Ammer noch wenig BerUn-nls
Auslands-Echo zur Weimarer Führer-Rede
London, 7. Nov. Die Rede, die der Führer am Sonntag in Weimar gehalten hat, wird von der Londoner Presse in langen Auszügen, zum großen Teil sogar wörtlich, wiedergegeben. Allgemein heben die Blätter die Abfuhr hervor, die der Führer Churchill und Ereenwood erteilt hat. Dabei versuchen die Blätter allerdings, die gemeingefährliche Kriegshetze dieser würdigen Vertreter der Demokratie zu beschönigen oder einfach abzuleugnen. Auch sonst muß festgestellt werden, daß ein Teil der englischen Presse immer noch nicht das Gebot der Stunde, die vom Führer in so überzeugenden Worten geforderte geistige A b - rüstung, begriffen hat.
Die „Times" schreibt u. a.: Der Erfolg der nationalsozialistischen Bewegung sei ein Protest gegen eine unhaltbare Lage gewesen: Nämlich gegen die Einkreisung Deutschlands und gegen die Verweigerung völliger Gleichberechtigung. Der „Daily Telegraph" spricht von einer „Philippka" gegen die Demokratien" und beweist in seinen Ausführungen nur seine völlige Verständnislosigkeit gegenüber den vom Führer zu diesem Thema gemachten Laren Feststellungen. „News Chronicle" behauptet naiv, in England gebe es keine Kriegskampagne gegen Deutschland. Weder Churchill noch Erenwood hätten jemals einen Präventivkrieg gegen Deutschland empfohlen (!). Wenn Churchill sich für gemeinsamen Widerstand einsetze und Ereenwood erkläre, daß er die Diktaturen gern zerstört sehen möchte, so hätten beide — so behauptet das Blatt scheinheilig — auch nicht einen Augenblick vorgeschlagen, zu diesem Zwecke zum Kriege zu schreiten. „Daily Mail" tritt in einem Leitartikel für die sofortige Ve
reinigung aller offenen Fragen zwischen England und Deutschland und für eine beide Länder zufriedenstellende Einigung ein.
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Auch diePariser Presse veröffentlicht den sehr ausführlichen Auszug der Rede des Führers in Weimar. 2m „Figaro" heißt es: Reichskanzler Hitler verherrliche die deutsche Macht und gebe erneut seinem Mißtrauen gegenüber den demokratischen Regimen Ausdruck. Der Berliner Berichterstatter des Blattes schreibt, die Rede stelle einen „Angriff gegen die Demokratien" dar. Der Berichterstatter des „Jour" gibt zu, niemand könne bestreiten, daß die Reden Churchills und Ereenwoods nicht gerade geeignet gewesen seien, die Begeisterung der Reichsregte- *un" hervorzurufen. Das „Petit Journal" greift in der lleber- >>' : die Erklärung des Führers aus, wonach der Deutsche der
,e aller Soldaten sein müsse. Der Außenpolitiker der „Re- publique" erklärt, der Reichskanzler vervollständige die Liste der unerwünschten Persönlichkeiten, die der guten Nachbarschaft zwischen Berlin und London im Wege ständen.
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Die Rede des Führers findet in der polnischen Presse sehr starke Beachtung. Der regierungsfreundliche „Expreß Po- ranny" überschreibt seinen Bericht mit dem Satz aus der Rede: „Das Schicksal hat uns nicht in die Schranken gefordert, weil es uns stark wußte". Das Militärblatt „Polska Zbrojna" hebt hervor, daß das letzte Jahr ein Jahr des Stolzes und der Freude siir alle Deutschen gewesen sei. „Kurjer Poranny" weist in seiner Ueberschrift darauf hin, daß die Demolratien zum Kriege hetzten. '
Erfolgreich« Vormarsch der Mauer
Zu Lande und zu Wasser gegen Tschangscha
Tokio, 7. Nov. Der japanische Vorstoß auf die Hauptstadt der Provinz Hunan, Tschangscha, 400 Kilometer südlich von Wutschang, ist in seiner ersten Hälfte fast vollendet. Die japanischen Marine- und Landstreitkräfte rücken auf drei Wegen gegen Tschangscha vor. Die Kriegsschiffe haben bereits Kiayu am Pangtse zwischen Hankau und Potschau erreicht: eine Trup- xenabteilung geht in südlicher Richtung, an der Kanton—Hankau- Bahn entlang, vor, nachdem sie Putschi, zwischen Wutschang und Potschau, eingenommen hat: ste steht jetzt vor Fengschuling. Eine andere japanische Truppenabteilung hat nach der Einnahme von Tsungyang am Sonntag Hwaschan und Liukia, etwa 5 Kilometer südlich von Tsungyang, besetzt.
Schanghai, 7. Nov. Südwestlich Hankaus überschritten japanische Truppen die Grenze der Hupei-Hunan-Provinzen und erreichten Wulipei, 40 Kilometer nordöstlich von Potschau. Nach Ueber- iwindung eines Minenfeldes im Pangtse stehen jetzt japanische Kriegsschiffe etwa 100 Kilometer unterhalb Potschaus.
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Zugeständnisse TWangkaischeks an Moskau?
Gegen zusätzliche militärische Hilfe
Schanghai, 7. Nov. In hiesigen unterrichteten Kreisen verlautet, daß die Regierung Tschiangkaischek Sowjetrußland neue «Zugeständnisse gemacht hat, um zusätzliche militärische Hilfe von -Moskau zu erhalten. Tschiangkaischek soll sich gegen Lieferung einer noch größeren Anzahl von Flugzeugen und Munition bereit erklärt haben, in enger Fühlung mit der chinesischen Kommunistischen Partei zu bleiben, und soll dieser freie Hand für die Organisation des Widerstandes gegen die Japner in Nordchina gelassen haben.
densstchsrungen haben könne, 3. daß die „Heimatverteidigung" dringend notwendig sei, um sich für „alle möglichen Entwicklungen" vorzusehen. Chamberlain werde alles tun, um einen neuen europäischen Rüstungswettlauf zu verhindern. Man sei sich aber allgemein darüber im Laren, daß die Auffüllung der „Lücken und Mängel" in der Aufrüstung geboten sei. Auch der politische Korrespondent der „Daily Mail" schreibt, Chamberlain bleibt dabei, daß das Aufrüstungsprogramm ausschließlich für die Heimatverteidigung bestimmt sei.
Sejmwahlen in Polen
Warschau, 7. Nov. In Polen fanden am Sonntag die Wahlen zum Sejm statt. Trotz der Wahlenthaltung, zu der sämtliche Oppositionsparteien aufgefordert hatten, verlief der Tag ruhig. Die Wahlbeteiligung war erheblich reger als bei den letzten Parlamentswahlen. Sie dürste durchschnittlich etwa 70 v. H. betragen. In den südlichen Grenzgebieten längs der Tschechoslowakei stimmten die Wahlberechtigten sogar ohne Ausnahme ab. Sehr stark war die Beteiligung auch in Wilna, wo die Anhänger der Nationalen Partei im Gegensatz zu der Haltung der Partei in den anderen Gebieten ihrer Wahlpflicht genügten, «m gegen die Kandidaten des Lagers der Nationalen Einigung zu stimmen. Die in Danzig wohnhaften Polen wählten in drei in Edingen hergerichteten Wahllokalen. Gegen den Wahlboykott der Oppositionsparteien gingen die Behörden mit allen Mitteln des Gesetzes vor. In allen Teilen des Landes wurden Hunderte von Angehörigen der Oppositionsparteien verhaftet. In Lodz wurden sämtliche zwölf Lokale der Nationalen Partei geschlossen. An einem vollen Erfolg des Lagers der Nationalen Einigung ist angesichts der Zusammensetzung der Kandidaten nicht zu zweifeln.
InWarschau machten 84,03 v. H. von ihrem Wahlrecht Gebrauch. In einzelnen Wojwodschaften, so in Posen, etwa 50 v. H., in einzelnen Teilen der Krakauer Wojwodschaft, wo die Bauern- parteiler sehr viele Anhänger haben, 45 v. H., in den tschechischen Grenzgebieten hingegen 100 v. H. Von den Einzelergebnissen ist beachtenswert, daß der frühere Ministerpräsident und letzte Sejmmarschall Slawek, der in Warschau als Kandidat aufgestellt wurde, durchfiel, während in Wilna der Gegner des Lagers der Nationalen Einigung, General Peligowski, mehr Stimmen erhielt als der Leiter dieser Organisation, General Skwarczynski, der im gleichen Wahlbezirk aufgestellt war. In Kalisch wurde Ministerpräsident Skladkowski gewählt.
„Heimalverleidigung- statt Aufrüstung
Wie England feine riefenhaften Rüstungen umschreibt
London, 7. Nov. Die angekündigten Lusrüstungsmaßnahmen werden von de: Londoner Presse mit bemerkenswerter Zurückhaltung verfolgt. Soweit die Blätter dazu Stellung nehmen, unterstreichen sie den „Verteidigungscharakter" der vorgesehenen Maßnahmen. Der politische Korrespondent des „Daily Expreß" glaubt, daß folgende Ueberlegungen zu den neuen Luftrüstungsmaßnahmen geführt hätten: 1. daß die englische „Heimatverteidigung" von keinem Lande als eins Entschuldigung für einen neuen Rüstungswettlauf angesehen werden könne, 2. daß sie keine nachteilge Wirkung auf die von Chamberlain beabsichtigte Frie-
Mürrchen schmückt sich zum 9. November
München, 7. Nov. Wieder naht der 9. November, der Taa des Opfers, das nun seine sieghafte Erfüllung gefunden hat mW schon künden eifrige Vorbereitungen im Straßenbild der Haupt, stadt der Bewegung von dem bevorstehenden großen Gedenktag. Die Arbeiten zur Ausschmückung der Straßen des Marsches 9. November find in vollem Gange. Auf einer Reihe von Plätzen so im Tal, auf dem Marienplatz, am Max-Joseph-Platz, am Odeonsplatz, auf dem Wittelsbacher Platz und am Königliche» Platz, werden Tribünen errichtet. Die Aufstellung der Pylone» ist bereits zum größten Teil beendet.
Der Marsch des 9. November nimmt bekanntlich am historische» Bürgerbräukeller seinen Anfang. Die Pforte dieser Versammlungsstätte trägt Tannenschmuck. Der Saal selbst bleibt wie immer ohne besondere Zier. Die Doppelreihe der Pylonen — in diesem Jahre 199 und dazu die 16 der Blutzeugen des 9. November 1923 an der Feldherrnhalle— beginnt am Rosen- heimer Berg. Jeder der Pylonen trügt heute die Namen von zwei Ermordeten der Bewegung, im ganzen 397 Namen, außerdem die der 16 Blutzeugen von der Feldherrnhalle
Heber den Straßen sind rote Fahnentücher gespannt. Nur eine dieser Fahnen trägt schwarze Farbe — es ist die unmittelbar über der denkwürdigen Stätte an der Feldherrnhalle.
Die Namen von 139 Kämpfern sind heute dazu gekommen, davon 133 aus der Ostmark und 6 weitere, die seit dem letzten 9. November ihr Leben für die Bewegung Hingaben.
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^ Md Wehmacht auf gemeinsamer Wache
München, 7. Nov. Am 8. November beziehen vor dem ehemaligen bayerischen Kriegsministerium zu München Ehrenwachen, gebildet aus Männern der ^-Standarte „Deutschland" und Soldaten des Infanterie-Regiments Nr. 61, ihre Posten.
Die Anregung zu diesem seit der Machtübernahme jährlich wiederholten symbolischen Wacheaufziehen geht von Reichsführer Heinrich Himmler aus, der am 9. November 1923 hier als Fähnrich der „Reichskriegsflagge" eingesetzt war. Die Wachpochen bekunden damit an dieser Stelle, wo vor 15 Jahren die Nationalsozialisten Casella und Faust ihr Leben gaben, symbolisch in der Einheit von Wehrmacht und Bewegung die Erfüllung des Auftrages jener Opfer in Deutschlands entscheidender Schicksalsstunde. Aus der trennenden Geste und Unerbittlich- lichkeit eines schweren Todes wuchs die einigende Kraft der Idee, die das Volk eroberte, das Reich schuf und somit Deutschland die Kraft seiner Gegenwart gab.
Ein Sa» aus Südafrika
Kriegsminister, Löwenjager nnd Amateurboxer
Im Zeichen der deutschen Kolonialansprüche und der um sie kreisenden ausländischen Kombinationen ist die Gestalt des durch Europa reisenden südafrikanischen Verteidigungsministers Oswald Pirow in den Vordergrund gerückt.
Seit Jahren überwacht der südafrikanische Verteidigungsminister Oswald Pirow den Ausbau der Aufrüstung, die das südafrikanische Dominion des britischen Weltreiches, vor allem seit der vorjährigen Empire-Konferenz, mit Eifer betreibt. Die Aeußerungen dieses südafrikanischen Politikers über die Teilnahme oder Nichtteilnahme seiner Heimat an einem auch England in Mitleidenschaft ziehenden europäischen Krieg sind in Europa stets sorgfältig festgehalten worden. Nun reist diese führende, aber auch in Südafrika umstrittene Persönlichkeit in einer Zeit, da überall die deutschen Kolonialansprüche Diskussionsgegenstand geworden sind, durch Europa, besucht Lissabon und London. Ja, man spricht von einem Abstecher nach Berlin. Es ist verständlich, daß Lebenslauf und politische Ansichten dieses Mannes gegenwärtig das Interesse Europas fessÄn.
Tatsächlich ist die Persönlichkeit Oswald Pirows wie geschaffen für eine aus spannenden Ereignissen zusammengesetzte Biographie. Der Mann, der vielleicht einmal berufen ist, als südafrikanischer Regierungschef wichtige Entscheidungen zu treffen, hat zahlreiche Liebhabereien. Er, den Gegner den „südafrikanischen Hitler" nennen und den seine Anhänger begeistert umjubeln, ist ein anerkannter Sportsmann, ein meisterlicher Amateurboxer, ein kühner Schwimmer und ein leidenschaftlicher Löwenjäger. Obwohl er im 48. Lebensjahr steht, übt er sämtliche, ihm von früher geläufigen Sportarten heute noch aus. Sein kräftiger Körperbau und seine blendende Gesundheit zeugen von sei
ner umfassenden sportlichen Betätigung. Zahlreiche Anekdoten über seine sportlichen Abenteuer kursieren in der südafrikanischen Heimat.
Trotz großer Kurzsichtigkeit ließ und läßt sich Oswald Pirow es nicht nehmen, Löwen zu jagen. Eines Tages rettete er nur mit Mühe sein Leben, als sich eine an- geschosfene, leicht verletzte Löwin auf ihn stürzte, um dem menschlichen Angreifer die Waffe aus der Hand zu schlagen und ihn zu vernichten. Von seinen Leistungen als Schwimmer zeugt ein Wahlkampf-Erlebnis. Während eines schweren Sturmes sprang der Verteidigungsminister kurz entschlossen ins Wasser, durchquerte mit kräftigen Schlägen einen angeschwollenen Strom, um noch rechtzeitig bei der angesetzten Wahlversammlung auf der gegenüberliegenden Seite als Redner auftreten zu können.
Pirow ist auch ein leidenschaftlicher Flieger. Er besitzt alle in Südafrika gültigen Flugscheine. Im März d. I. bätte ihn bei einer Rundreise im Flugzeug beinahe das Schicksal ereilt. Zweimal zwangen ihn unglückliche Umstände zur Landung, einmal in Blomefontein, das andere- mal bei Lradock. Jedesmal ging das Flugzeug in Stücke, aber jedesmal blieb Pirow wre durch ein Wunder unverletzt. Er scheute sich auch nicht, im Anschluß an die zweite Notlandung die Reise in einem dritten Flugzeug fortzusetzen.
Der südafrikanische Verteidigungsminister ist mit einer Deutschen verheiratet. Man sagt ihm große Sympathien für Deutschland nach, das er aus seiner Heidelberger Studentenzeit kennt. Aber in erster Linie ist er natürlich Südafrikaner und mutmaßlicher Nachfolger der Generäle Smuts «nd Hertzog.
Friede ms FrmkreiKs SKIaAtselbera
Die amtliche Suche nach Kriegsgefallenen eingestellt
Zwanzig Jahre nach dem Waffenstillstand Hirt Frankreich bestimmt, die planmäßige Durchsuchung der Aecker und Felder nach verschollenen Kriegsgefallenen abzuschließen.
Die Welt schickt sich an, der zwanzigsten Wiederkehr des Tages, an dem der Weltkrieg zu Ende ging, zu gedenken. In keinem Jahre wurden die Weltkriegs-Ereignisse mit größerer Berechtigung aus der geschichtlichen Perspektive gewürdigt, gleichsam als eine in sich abgeschlossene Epochch die hinter uns liegt und überwunden ist. Da kommt aus Frankreich eine Nachricht und wirft blitzartig ein Licht auf die gewaltige Aktualität, welche die Weltkriegsereignisse auch heute noch, zwanzig Jahre nach dem Waffenstillstand, besitzen. Bis vor wenigen Wochen, das heißt bis zum 1. Oktober 1938, gingen über die französischen Schlachtfelder die Menschen mit Lot und Senkblei, mit Erdbohrern über die Wiesen und Aecker, durch die Wälder, und suchten planmäßig nach den Leichen verschollener Kriegsgefallener. Erst mit dem 1. Oktober wurde die planmäßige Durchforschung der vom Blute Hunderttausender Soldaten geweihten nordfranzöstschen Erde eingestellt.
Die Weltöffentlichkeit nahm von dieser, eine Epoche des Nachkriegsgeschehens abschließenden Verordnung, erst in den gegenwärtigen erinnerungsschweren Novembertagen Kenntnis. Wre sie die zwanzigste Wiederkehr des Waffenstillstandstages überwiegend als Abschluß der Weltkriegsepoche ansieht, so bestärkt jie die Nachricht aus Nordfrank
reich in der Gewißheit, daß nun endlich vollkommener Friede auf Frankreichs Schlachtfeldern eingekehrt ist. Nur die majestätischen Kriegerfriedhöfe erinnern jetzt noch in ehrfurchtgebietender Größe an den viereinhalbjährige« Kampf der Völker.
Die Suche nach Kriegerleichen ist nicht etwa eingestellt worden, weil in den letzten Monaten keinerlei Funde mehr gemacht werden konnten Noch im letzten Monat förderte man aus einem französischen Acker eine Kriegerleiche ans Tageslicht und bestattete sie in einem Kriegerfriedhof. Einmal mußte jedoch mit der planmäßigen und offiziellen Durchsuchung Schluß gemacht werden. Die Leichname gefallener Krieger können von nun an nur noch beim Umpflügen entdeckt werden. Die Bauern erhalten dafür eine Prämie von 10 Franc und sind verpflichtet, Pflug und Egge stehen zu lassen und den Bürgermeister sofort zu benachrichtigen. Der Bürgermeister gibt dem Entdecker einen mit amtlichen Vollmachten versehenen Begleiter mit, der alles veranlaßt, damit der Leichnam auf einem der Soldatenfriedhöfe zur letzten Ruhe gebettet wird. So wird auch für noch unbestattet in Frankreichs Erde verborgenen Krieger gesorgt. Äufgegeben ist nur die mühsame Suche mit Senklot und Erdbohrer, der Gang der drei bis vier Sektor um Sektor durchwühlenden amtlichen Gräber über die Schlachtfelder, das Spähen nach Gestrüpp und Brombeersträuchern, die über verborgenen Leichen oft in besonderer lleppigbrit emporwachsen.