Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt Amtsblatt der Stadt Altensteig

»«»»Pr.: Xonatl. ». Post 1.20 einschl. 1» ÜA Beför».-»et., znz. K» L Znsttllungsaeb.,' d. Ag. I1.10 einschl. 20 L Unstrinergeb.; Einzel«. 1« L. Bei Richterschei»t« »er Zeit. ins. höh. Gewalt «1 Betrlestrstör. besteht kein Anspruch ans Liefern«». Drnhtanfchrfft: Lnnnenblatt. / Fernruf S21.

Anzeigenpreis: Die einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum 5 Pfennig. Text« Millimeterzeile IS Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengen abschluß Nachlaß nach Preisliste. Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

Rümmer 257

Altensteig, Mittwoch, den 2. November 1938

j 81 .Jahrga»,

Jas gigantischste Besestlgungslverk aller Wen

Die Wehrmacht" über die

Berlin, 1. Nov. Unter obiger lleberschrift veröffentlicht Ge­neralmajor Speich, der Inspekteur der Westbefestigun­gen, in der vom Oberkommando der Wehrmacht herausgegebe- nen ZeitschriftDie Wehrmacht" einen Artikel, dem wir u. a. folgendes entnehmen:

Die aktive Außenpolitik unserer Staatssührung stand in die­sem Monat im Zeichen der Vollendung des Großdeutschen Rei­ches durch die Angliederung des Sudetenlandes. Unsere neu er­standenen Weftbefeftigungen spielten hierbei eine bedeut­same Rolle.

Die neuen Befestigungen sollen in Verbindung mit Heer und Luftwaffe unter Ausnutzung günstigen Geländes auch stärkste Angriffe auf deutsches Gebiet über die gesamte westliche Neichs- grenze hinweg abwehren.

Zum Verständnis der Linienführung unserer weit an die Reichsgrevze vorgeschobenen Westbefestigungen müssen wir uns vor Augen halten, daß sich, verglichen mit den Vorkriegs­auschauungen, in allen Militärstaaten auf Grund der Erfahrun­gen des Weltkrieges ein vollkommener Wandel vollzogen hat.

Verfolgen wir nun auf der Karte von Norden nach Süden, welche Gebiete unsere neuen Befestigungen an der Westgrenze berühren. Zunächst erstrecken sie sich gegenüber der holländischen Grenze in der Ebene des Niederrheins, die teilweise bewaldet und von zahlreichen Bächen durchzogen wird. All­mählich geht dann das Gelände in flach gewelltes Hügelland über. Von der Gegend Aachen ab zeichnen sich immer bestimm­ter Höhen und Höhenzüge ab, Wald wechselt mit offenem Ge­lände. Die Befestigungen benutzen dann die waldreiche

deutschen Westbefestigungen

Eifel. Weiter nach Süden ziehen sie sich entlang den steil abfallenden Tälern der Our und Sauer, dicht an der luxem­burgischen Grenze beginnend.

Das Festungskampffeld überschreitet nun die breite Niederung der Mosel und umfaßt dann besonders das Gebiet beiderseits der vielfach schroff abfallenden Saarhö'hen und das Berg­land des Osburger und Schwarzwälder Hochwaldes. Im wei­teren gibt das Höhengelände beiderseits der Saar den Befesti­gungen günstigste Möglichkeiten. Ostwärts Saarbrücken bis Mm Pfälzer Wald krönen unsere in großer Tiefe angeordneten Kampfanlagen weit beherrschende Höhen. Ferner bieten tiei eingeschnittene Bachtäler günstige Verteidigungsabschnitte.

Dann aber ziehen sich die Befestigungen durch den ausgedehn­ten Pfälzer Wald, der eine Fortsetzung der französischen Nordvogeseu ist. Mit seinen vielfach schroff abfallenden Höhen und seiner urwaldmäßigen Bewachsung bildet dieses Waldgebirge eine natürliche Festung stärkster Prägung, dem Festungsbauer überraschende Möglichkeiten gebend

Die ostwärtigen Ausläufer des Pfälzer Waldes gehen nun allmählich in die Rheinniederung über. Hier finden wir den im deutsch-französischen Krieg 1876/71 bekannt gewordenen Bienwald.

Damit erreichen wir das Gebiet der Oberrhein-Befesti- gungen. Dieses erstreckt sich bis zur neutralen Schweiz. Es wird beherrscht von dem Rheinstrom, der in etwa 250 bis 300 Meter Breite zwischen den deutschen und französischen Befesti­gungen entlang fließt und, in diesem Ausmaß eine wohl kaum wiederkehrende Merkwürdigkeit, beiden Seiten als starkes .^in-

Fortsetzung auf Seite 2

Weltbild (M). '

Deutsch-italienischer Schiedsspruch über die ungarischen Minder­heiten in der Tschechoslowakei

- »

MW

Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop und der italie­nische Außenminister Graf Ciano, die im Aufträge ihrer Regie­rungen in Wien zusammentraseu, um auf die Bitte der unga­rischen und der tschechoslowakischen Regierung die Frage einer gerechten ethnographischen Grenzziehung zwischen Ungarn und der Tschechoslowakei durch einen Schiedsspruch zu klären.

Bekenntnis zum deutschen Volkstum

Die Schlußsitzung des Memelländischen Landtages

Memel, 1. Nov. Am Dienstagnachmittag trat unter größ­ter Beteiligung der Memeldeutschen Bevölkerung und in An­wesenheit zahlreicher deutscher und ausländischer Pressevertreter der Memelländische Landtag zur Schlußsitzung der laufenden Laudtagsperiode zusammen.

Auf der Tagesordnung stand die Stellungnahme des Land­tages zur Betopolitik des Gouverneurs, die vom Abgeordneten Bingau zu einer Generalabrechnung der Memeldeutschen mir der litauischen Politik gegen die autonomen Rechte des Memel- landes im Laufe der letzten Jahre erweitert wurde. Der -fünfte Memelländische Landtag habe, so führte der Abgeordnete etwa aus, während seiner dreijährigen Legislaturperiode dem Gou­verneur 72 Gesetze vorgelegt. Davon seien nicht weniger als 18 Gesetze oetiert worden. Darunter hatten sich gerade die­jenigen Gesetze befunden, die für das wirtschaftliche und soziale Leben des Memelgebietes am wichtigsten gewesen seien. Das Veto-Recht sei dazu verwandt worden, die Wirkung des Memel­statuts in seinen wesentlichsten Punkten aufzuheben und aus diesem Statut ein Instrument für die allmählich völlige Assi- milierung des Memelgebietes an Großlitauen zu machen. Diese Handhabung des Vetos sei jedoch das gerade Gegenteil dessen, was die Präambel des Statuts den Memelländern zugesichert habe. Abgeordneter Bingau entschleierte dann auch die wei­teren litauischen Methoden auf dem Gebiete der Bevöllerungs-, Wirtschafts- und Kulturpolitik. Das Memeldeutschtum sei nicht gewillt, sich den bisherigen Methoden der Litauer noch weiter­hin zu unterwerfen. Nach dem Sinn des Statuts hätten die Remelländer das Recht, sich zum deutschen Volkstum zu beken­nen. Hierzu gehöre auch das Recht des freien Bekenntnisses zum Rattonalsozialismus. Abgeordneter Bingau schloß seine Rede mit Len Worten:Wir Memeldentsche verlangen das Recht und nehmen «ns das Recht, «ns zur Weltanschauung unseres Bolks- inos zu bekennen und wir wiederholen es heute noch einmal:

Recht muß Recht bleiben, auch wenn es sich um Deutsche handelt."

Die mit Spannung verfolgte Rede wurde seitens der Zu­hörer mit stürmischem Beifall ausgenommen.

Eine kurze Entgegnung des litauischen Abgeordneten Vorcher- tas, der die Veto-Politik des Gouverneurs zu verteidigen ver­suchte, war sachlich belanglos und blieb ohne Erwiderung.

Zum Schluß der Sitzung wurden zwei Dringlichkeitsanträge angenommen, in denen das Direktorium des Memelgebietes er­sucht wurde, für die Abschaffung der Visa-Gebühren nach dem

Auslande sowie für umgehende Freilassung der von dem Kriegs- tommandanten bestraften Personen Sorge zu tragen.

Im Anschluß an die Landtagssitzung verweilte die Bevöl­kerung noch längere Zeit in den anläßlich der Aufhebung des Kriegszustandes festlich geschmückten Straßen der Stadt Memel. Es wurden vaterländische Lieder gesungen und das Bekenntnis zum Deutschtum fand immer wieder in Rufen Ausdruck. Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen.

2Z W« Memeldeutsche marschieren auf

Memel, 2. Nov. Am Dienstagabend versammelten sich auf dem Neuen Markt in Memel rund 23 000 memeldeutsche Män­ner und Frauen, um in einem Fackelzug durch die Straßen der Stadt zum neuen Stadion zu marschieren. Um 20.30 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung, gleichzeitig begannen die Glocken der Stadt zu läuten. Die Häuser hatten reichen Flaggenschmuck an­gelegt und der größte Teil der Fenster war festlich erleuchtet. Dem Zuge marschierte ein Spielmannszug und eine Musikkapelle voraus; die vielen Fahnen, Banner und Wimpel der Sport­vereine, Gesangvereine, der Innungen usw. boten ein schönes Bild. Die Angehörigen der einzelnen Innungen trugen ihre schmucken Trachten.

Unter Heilrufen und mit dem Gesang von Heimat-, Marsch- und Volksliedern marschierten die Teilnehmer der Kundgebung in das große Oval des Stadions ein. Hier ergriff Dr. Neu - mann das Wort. Er sprach von den 12 Jahren Kriegszustand

in Memel, der wie eine drückende Last auf allen Memeldeut­schen gelegen habe. Aber schließlich mußte Recht doch Recht bleiben. Dr. Neumann forderte die Memeldeutschen auf, auch weiterhin zusammenzustehen im Kampfe um ihr Volkstum.Wir alle", so schloß Dr. Neumann,können stolz darauf sein, einem starken Volke mit einem großen Führer an der Spitze anzuge­hören." Immer wieder wurden die Ausführungen des Red­ners von der großen Masse der Zuhörer durch Beifallskund­gebungen unterbrochen. Mit dem Gesang der Heimatlieder fand die eindrucksvolle Veranstaltung ihren Abschluß.

Der Führer der Memeler Sportbewegung, Wal rahn, richtete an die Teilnehmer der Kundgebung einen Appell, diszi­pliniert nach Hause zu gehen und sich nicht provozieren zu las­sen. Dem improvisierten Memeldeutschen Ordnungsdienst war es zu verdanken, daß sich die Massen ohne jede Stockung wieder auflösten.

Italiens nächste Autarktevläne

Die Schlacht wird unbeugsam weitergeführt

Die nationale Offensive am Ebro

Bnrgos, 1. Nov. Der nationale Heeresbericht meldet, daß die Truppen an der Ebro-Front unentwegt weiter Vordringen. Nach ^Überwindung des feindlichen Widerstandes wurden erneut wich­tige Stellungen der Roten besetzt, wie der Berg San Marcos und südliche Ausläufer des Caballos-Gebirges. Dabei wurden 819 Gefangene gemacht. Sebr gr>H ist die Zahl der Toten auf feindlicher Seite. Au der Fronck vor Madrid wurde im Abschnitt Euesta Reine ein feindlicher Augriffsversuch zum Ste­hen gebraKt.

Die uationalspanische Luftw aff e hat in verschiedenen Käm­pfen am Montag sieben feindliche Flieger abgeschossen, weitere sechs find wahrscheinlich kampfunfähig gemacht worden. Ein ro- ter Flieger wurde von der nationalen Flak abgeschofsen. I» der Nacht zum 30. vor. Mts. warfen nationale Flieger Bomben auf militärische Ziele in Sagunt, Alcira «nd andere« Städten der Provinz Valencia.

Rom, 2. November. Der Oberste Autarkierat hat am Diens­tagabend nach einer Reihe von Sitzungen seine Jahrestagung beendet. Mussolini, unter dessen Vorsitz alle sieben Sitzun­gen stattgefunden haben, hat dabei das Programm der nächsten Autarkiepläne wie folgt zusammengefatzt:

1. Für die Verwirklichung der Autarkie bilden die Gebiete

des Mutterlandes und des Imperiums eine unzertrennliche, Einheit. 1

2. Auf dem Gebiete der Nahrungsmitteldeschaffung ist noch, nicht ausreichend für Fleisch und Fett gesorgt. Die großen Be-i Wässerungsanlagen, die in den nächsten fünf Jahren fertiggestellt werden sollen, und die Hebung der Olivenzucht im Mutterland sowie die Erzeugung in den Gebieten des Imperiums werden beide Probleme lösen.

3. In der Rohstoffbeschaffung für die Industrie gibt es Ge­biete, in denen die Autarkie bereits von der Natur gewährleistet ist, andere, in denen sie bereits erreicht ist, wieder andere, in

denen sie bis über 50 Prozent erreicht werden kann, und schließ­lich solche, in denen sie mehr oder weniger unerreichbar bleibt. Im letzteren Falle werden die freiwilligen Beschränkungen und die von der Wissenschaft gebotenen Ersatzstoffe aushelfen müssen. - 4- Die Schlacht um die Autarkie wird unbeugsam Weiter­

geführt werden und jeder offene oder verborgene Widerstand, ,der von einer überholten Einstellung zeugt, wird überwunden .werden. Im faschistischen Staat muß die Wirtschaft der Politik ^dienen und nicht umgekehrt.

! 5. Ich betrachte den Obersten Autarkierat, der zu gegebener

Zeit in eine rechtliche Körperschaft verwandelt werden wird, als meinen Gener-rlstab, der aus Männern besteht, die in erster Linie den festen Glauben an den Endsieg haben und ihre ganzen Kräfte bis zum äußersten anspannen, um dieses Endziel zu erreichen.

Diese Schlußerklärungen Mussolinis wurden von allen An­wesenden mit stürmischen Ovationen für den Duce ausgenommen.