Heimatzertung der Kreise Calw und Freudenstadt Amtsblatt der Stadt Altensteig

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Nummer 252

Altensteig, Donnerstag, den 27. Oktober 1938

j «I.Zahrga»,

Südmühren umjubklt -en Mm

Adolf Hitler spricht auf dem Marktplatz in Znaim »Am 2. Okt. wären wir einmarschiert, so oder so

Znaim» 28. Ott. Der Führer besuchte heute von Wien E das süd mährische Gebiet. Nach einer mehrstün­digen Fahrt durch den Ga« Niederdonau und das von der Hee­resgruppe V besetzte südmährische Land sprach der Führer am Nachmittag in einer machtvollen Kundgebung auf dem Markt­platz von Znaim zu Tausenden von Volksgenossen, die dem Führer nicht endenwollende Kundgebungen bereiteten.

Wenige Minuten nach 12 Uhr traf der Führer im südmäh- rijchen Gebiet ein. Obwohl es kalt ist und ein unfreundlicher Herbsttag über dem Lande liegt, haben die Mädchen feit Stunden die Dorfeingänge besetzt gehalten und sich an den Wegkreuzun­gen zusammengefunden, die der Führer aller Wahrscheinlichkeit nach passieren könnte.

Der Führer fährt die ganzen Grenzwege ab, und er besich­tigt eingehend die tschechischen Befestigungslinien und die deut­schen Truppen, die an der Demarkationslinie treue Wacht halten.

So geht es südostwärts über Slawathen und Piesling an der Thaya entlang. Kurz hinter Piesling läßt der Führer halten, er besichtigt einen der Bunker, die dort den Dorfaus­gang beherrschen. Die Generäle List und Kienitz erstatten Bericht, aber sie werden bald unterbrochen. Die Pieslinger haben erspäht, daß der Führer hinter ihrem Dorf gehalten hat. Eie kommen gerannt, als wollten sie den Bunker erobern, auf dem weithin sichtbar der Führer steht.

Gendarmen wollen sie zuriickhalten, aber der Führer winkt, und nun ist der Bunker mit einem Schlage ringsum eingefaßt von einer dichten Mauer jubelnder, winkender, lachender, wei­sender Menschenj die alle nur den einen Wunsch Haben, dem Mrer einmal für Minuten nahe sein zu dürfen, ihm ins Ge­sicht sehen zu können, ihm zuzujubeln und vielleicht auch seine Hand auf kurze Sekunden halten zu können.

llm 2. Uhr geht die Fahrt weiter nach Znaim. Ein paar Tschechen, die nicht geflohen sind, stehen an der Einfahrt zur Stadt. Als der Führer Vorüberkommt, ziehen sie alle Len Hut und verbeugen sich stumm und mit betonter Hochachtung vor dem Führer aller Deutschen.

Der Jubel schwillt riesengroß an. Dann ist der Führer am Marktplatz, wo er die Meldung General Hubickis, des Kom­mandeurs der 4. leichten Division entgegennimmt. Ein Sturm der Begeisterung schlägt dem Führer immer wieder entgegen, dann tritt der Führer auf die Tribüne, die mitten auf dem Marktplatz aufgerichtet ist, und die von allen Seiten umgeben ist von einer nach vielen Tausenden zählenden jubelnden Volks­menge.

> Minuten vergehen, bis der Kreisleiter der SDP von Znaim : sich Gehör verschaffen-kann.

Dann spricht Konrad Heul ein. In einer mitreißenden Ansprache schildert er den Leidensweg der Sudetendeutschen. Er schließt mit dem Gelöbnis, daß die Sudetendeutschen nicht nur mit Worten, sondern durch die Tat dem Führer danken wollen für die Befreiung, und daß sie alle Kräfte einfetzen wol­len, damit die Not ihrer Heimat bald beendet sein wird.

Nun erreicht die festliche Stunde in Znaim ihren Höhepunkt. Der Führer tritt vor und spricht zu den südmährischen Volks­genossen und dankt ihnen für die Treue, die sie in jahrzehnte­langem Kampf dem Deutschtum bewahrt haben.

Der Führer erklärt einleitend, indem er als Sprecher und Repräsentant der deutschen Nation hier stehe, wolle er bekun­den, daß die Macht des Reiches niemals wieder von hier Weg­gehen werde. Minutenlange tosende Beifallsstürme folgen die­sen Worten.

Zn eindringlichen Worten spricht der Führer nun von dem schwersten Entschluß, vor den er vor wenigen Wochen gestellt war. Aber über die Entscheidung konnte kein Zweifel bestehen, und der Führer spricht es offen aus in dieser denkwürdigen Stunde auf dem Marktplatz von Znaim:Am 2. Oktober, morgens 8 Uhr, wären wir hier einmarschiert, so oder so! Das Reich war bereit zum letzten Einsatz. Das deutsche Volk aber war entschlossen, diesen Einsatz zu vollziehen."

Und wieder danken minutenlange Kundgebungen der Znai- mer dem Führer für diese Worte, für die Tat der Befreiung.

Unter stärksten Zustimmungskundgebungen stellte der Führer als Lehre aus diesen ereignisreichen Wochen fest, daß das Recht nur demjenigen zuteil werde, der stark genug sei, sich dieses Recht zu erkämpfen.

Der Siegheilruf des Führers auf Deutschland findet bei den südmährischen Volksgenossen ein vieltausendstimmiges begeister­tes Echo, das sich nach dem feierlichen Gesang der deutschen Hymnen immer noch fortsetzt, bis der Führer die Stadt wieder verlassen hat.

Der Führer in Wien

Wien, 25. Okt. Im Anschluß a« de« Aufenthalt in Engerau traf der Führer auf der Durchreise »verwartet zu einem kurzen Besuch in Wien ei». Im Laufe des Nachmittags besichtigte der Führer das kuusthiftorische Museum und die Wiener Hofburg. Die Wiener Bevölkerung bereitete dem Führer, dessen Anweseu- heit in Wien sich schnell in der ganze« Stadt herumgesproche» hatte, bei seiner Fahrt durch die Straße« der Stadt überall be­geisterte Kundgebungen.

Die Operationen in Hankau

Japaner versuchen, den Rückzugsweg der Chinesen abzuschneiden

Tokio, 26. Okt. (Ostasiendienst des DNB.) Die vollständige Besetzung von Hankau und Wutschang ist hier zwar noch nicht offiziell bekanntgegeben, doch melden die Frontberichte, daß die japanischen Truppen die Reste der Chinesen aus Hankau ver­treiben, während Wutschang sich bereits völlig in ihren Händen befindet.

Nach den amtlichen Mitteilungen haben motorisierte Abtei­lungen Sen nordöstlichen Teil von Hankau bereits am Dienstag abend besetzt: seitdem sind sie immer weiter in das Stadtinnere vorgedrungen und haben alle wichtigen Gebäude besetzt Mu­ts ch a n g wurde von den Abteilungen genommen, die von Kotien (am Südufer des Pangtse) aus ebenfalls am Dientag abend auf­gebrochen waren. Sie setzten ihren Vormarsch die ganze Nacht über fort und drangen in den frühen Morgenstunden des Mitt­wochs (nach japanischer Zeit) in die Stadt Wutschang ein.

Wie der Heeresbericht meldet, ziehen sich nach dem Einmarsch der Japaner in Hankau und Wutschang große chinesische Truppenmassen entlang der Hankau-Bahn in südlicher Richtung zurück. Einzelne Abteilungen, die den Rückzug decken sollen, leisten in den stark befestigten Stel­lungen an der Ostseite der Bahn verzweifelten Widerstand. Die japanischen Streitkräfte dringen jedoch unaufhaltsam vor und versuchen, die chinesischen Stellungen zu durchbrechen, um den Rückzugsweg über die KantonHankau-Bahn abzuschneiden.

Japanische Kriegsschiffe vor Hanka«

Am Mittwoch nach mittag haben die ersten japanischen Kriegsschiffe Hankau erreicht. Damit beherrschen die japanischen Truppen die drei Wuhan-Städte mit ihrem gesamten Schiffsverkehr vollständig. Wuchang und Hanyang sind jetzt völ­lig in japanischen Besitz übergegangen. In Hankau haben die japanischen Truppen die japanische Konzession unter ihren Schutz genommen, jedoch von einer Besetzung der Flüchtlingszone Ab­stand genommen. Soweit bisher bekannt wird, sind alle in Hankau ansäßigen Deutschen wie auch alle übrigen Ausländer wohlauf.

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, Die Chinesische Presse sür Wetterführung des Krieges

Schanghai, 26. Okt.China tritt in die vierte Phase des Wi­derstandes ein" das ist das allgemeine Thema der chinesischen Presse, die Fortsetzung der Widerstandspolitik fordert und keine pessimistischen Auffassungen aufkommen lasten will. Auch nach dem Fall von Kanton und Hankau, so wird argumentiert, besitze China hinreichend militärische und wirtschaftliche Mittel, ncch lange Zeit Widerstand zu leisten. Nur die englischeNorth China Daily News" glaubt auch nach den überwältigenden japa­nischen Erfolgen noch eine Vermittlungsaktiondritter" Mächte anregen zu können.

Frankreich wirst liberaleWirischaftsfreibeit" über Bord

Handelsminister Gentin vor dem Radikalsozialen Parteikongreß

Marseille, 26. Okt. Am Nachmittag des ersten Tages des Radikalsozialistischen Parteikongresses in Marseille, der neben Fragen der Landwirtschaft auch den Problemen des Handels und der Industrie gewidmet war, hielt Handelsminister Gen­tin eine vielbeachtete Rede, in der er sich für eine staatlich aus­gerichtete Wirtschaft (Economie orientse) einsetzte.

Gentin erklärte zur Begründung feiner Auffassung, Frank­reich lebe ohne Zweifel nicht mehr unter einem liberalen Regime, und das vielleicht weniger deshalb, weil die Regieren­den es wollten, sondern weil die Regierten selbst es verlangten.

Er, der Minister, halte ein System der staatlich ausgerichte­ten Wirtschaft (Economie orientse) für möglich.Ich verstehe darunter ein Wirtschaftssystem, in dem einerseits das Kapital und die Arbeit im Rahmen der privaten Unternehmungen durch das Privatrecht geregelt bleiben, in dem andererseits, wenn die Privatinitiative sich als unzureichend erweist oder wenn allzu viele Privatinitiativen zu einer Anarchie der Er- zeugungswirtschaft zu führen drohen, der Staat die Initiativen Msammenfaßt oder neue Initiativen anregt."

Die kräftige Verwirklichung einer staatlich ausgerichteten Wittschaft, die ich im Auge habe, weist mehrere Etappen auf. Diese Verwirklichung setzte die technische Modernisierung der Erzeugung, die Beschaffung der notwendigen Kapitalien und di« Anwerbung oder Umschulung der notwendigen Arbeits­kräfte voraus."

Minister Gentin ist der Ansicht, daß die Wiederaufrichtung der staatlich ausgerichteten Wirtschaft je nach dem Grade der Einschaltung des Staates in verschiedenen Formen vor sich gehen könne. In den meisten Fällen würde die Form von Handelsgesellschaften genügen, die sich vertraglich zn einem bestimmten Arbeitsplan verpflichten und die entsprechende zeitweilige Unterstützung vom Staate erhalten. Nötigenfalls könne zur Ueberwachung der Durchführung des Arbeitsplanes

die Ernennung eines Regierungskommissars ebenfalls vertrag­lich festgelegt werden.

Diese Rede des Handelsminifters Gentin ist die erste amt­liche Aeußerung zu dem in letzter Zeit in unterrichteten Kreisen sehr eingehend besprochenen Problem der künftigen Gestaltung der französischen Wirtschaft, um sie aus der anhaltenden Krise herauszuführen.

Heftige Kämpfe an der Kiukiang-Bahn

Schanghai, 26. Okt. Die Stadt Teian an der Kiukiang- Bahn steht seit einer Woche im Brennpunkt heftiger Kämpfe. Die Chinesen leisten in dieser Gegend heftigen Widerstand, wenn auch die Japaner ständig vorankommen. Ihr endgültiger Sieg würde Nantschang am Südende des Poyang-Sees in unmittel­bare Gefahr bringen. Die im Süden des Hankauer Seengebietes operierenden japanischen Truppen stehen bereits in unmittelba­rer Nähe der nach Kanton führenden Bahnlinie, die von eini­gen Stoßtrupps bereits überschritten worden ist. Japanische mi­litärische Kreise schätzen die Stärke der hier noch Widerstand leistenden chinesischen Divisionen auf etwa über 100 000 Mann.

Deutsche Ehrung für Franlois Ponktt

Der Führer verleiht dem französischen Botschafter das Großkreuz des Verdienstordens des Deutschen Adlers

Berlin, 26. Ott. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop und Frau von Ribbentrop hatten in ihrem Hause in Dahlem zu Ehren des aus Berlin scheidenden franzö­sischen Botschafters Francois-Poncet und Frau Francois-Poncet zu einem Frühstück geladen. Unter den Gästen sah man auch den italienischen Botschafter Attolico, den Botschafter der Vereinig­ten Staaten Wilson, den britischen Geschäftsträger Ogilvie For- bes und Frau.

Der Reichsmiuister des Auswärtigen überreichte dem franzö­sischen Botschafter im Aufträge des Führers das Großkreuz des Verdienstordens des Deutschen Adlers.

Botschafter Loulonbre

Dem Nachfolger des scheidenden französische« Botschafters iu Berlin, Francois-Poncet, Herrn C o u l o nd r e, hat die deutsche Regierung ihre Zustimmung erteilt. Die französische Botschaft in Berlin wird also nicht lange verwaist set^. Schon in Kürze wird der neue Berliner Botschafter der

französischen Republik von Moskau, seinem bisherigen Ar­beitsfeld, nach Berlin übersiedeln, wo ihn eine ehrenvolle und dankbare Aufgabe erwartet. Francois-Poncet verläßt Berlin und Coulondre kommt nach Berlin in einem Augen­blick, der, wie das deutsche und französische Volk hoffen, den Beginn einer neuen Aera in den Beziehungen zwischen den beiden großen Völkern des europäischen Kontinents dar­stellt. An dem Start einer gesunden deutsch-französischen Zusammenarbeit, wie sie sich während der Münchener Be­sprechungen erstmalig in Umrissen abzeichnete, an hervor­ragendem Platze Mitarbeiten zu dürfen, das darf den neuen Berliner Botschafter Frankreichs mit Stolz erfüllen.

Von Botschafter Coulondre stammt der Ausspruch:Die sranzösischen Handelsmethoden machen ans unseren Ver­bündeten zu oft Schuldner, ohne aus unseren Schuldnern umgekehrt Verbündete zu machen." In diesem Satz des französischen Diplomaten steckt eine einsichtige Wahrheit, dis frühzeitige Erkenntnis vom Fehlschlag der politisch-gefärb­ten Handelspolitik Frankreichs in Südost- und Osteuropa. Gerade die sich anbahnende Neuordnung der wirtschaftlichen Verhältnisse in diesem Teile des Kontinents, die seit der