Aus Stadt und Land,

Tal«, den 14. Mai 1915.

Das Eiserne Kreuz.

Wehrmann Joh. Seorg Lutz von Würzbach, beim Landwehr-Regt. 120, hat das Eiserne Kreuz erhalten.

Das Züchtigungsrecht fremden Kindern gegenüber.

Das Reichsgericht hat eine bemerkenswerte Ent­scheidung gefällt, in der ein maßvolles Züchtigungs­recht des Bürgers gegenüber Unarten von Buben an­erkannt wird. Ein Hauseigentümer in Berlin sah eines Tages zu, wie sich mehrere Buben vor seinem Hause verprügelten. Als er sich den Lärm verbat, rief ihm einer der Buben eine Beleidigung zu. Der Hausbesitzer gab ihm einen Schlag auf die Kehrseite. Die Eltern erstatteten Anzeige Wegen Körperver­letzung erhielt der Hausbesitzer 6 Mk. Geldstrafe. Er legte Berufung beim Oberlandssgericht ein, das ur­teilte, die Jugend müsse zu Zucht und Ordnung er­zogen werden. Die Aufgabe falle teils der Familie, teils dem Staate zu. Darum habe jeder Volksgenosse das Recht zu matzvoller Züchtigung. Die Eltern leg­ten gegen diese Entscheidung Berufung beim Reichs­gericht ein, das sich aber auf den Standpunkt des Oberlandesgerichts stellte und das Züchtigungsrecht des Staatsbürgers bestätigte.

Oesterreichische Kriegsküche.

Ein Wiener Kriegskochbüchlein zeigt uns. daß auch die Frauen unserer verbündeten österreichischen Brüder sich in die Zeit zu schicken bemüht sind. Es wird unsere Leserinnen interessieren, aus einigen Kochvorschriften zu ersehen, wie man in Oesterreich kriegsgemäß kocht. Wir geben diese Dor- schrtften wörtlich zum Abdruck mit Erklärung der für uns unverständlichen Ausdrücke. In diesem Wiener Kriegskoch­büchlein ist sehr oftGerstenmehl" angegeben; sollte eine der Leserinnen Auskunft geben können, ob und wo solches bei uns zu erhalten ist, so möge sie dies der Redaktion milteilen >

Matsmehlsuppe (Kosten 25 Heller).

Für 8 Personen.

6 Dkgr. Fett oder Butter (1 Dkgr. 10 Gramm), 6 Dkgr. Maismehl, Salz und Pfeffer, Petersilie. Fett läßt man heiß werden, röstet darin das Mehl sehr gut unter fortwährendem Rühren lichtbraun an, gibt die Petersilie dazu und gießt mit Wasser auf, salzt und pfeffert und läßt die Suppe 30 Minuten kochen. Als Einlage gibt man gebähte Semmelschnitten.

Calwer Biehmarkt.

Auf dem am 12. Mai staltgesundenen Dieh- und Schweinemarkt waren zugeführt 1 Pferd, 373 Stück Rind- vieh, und zwar 3 Farren, 74 Stück Ochsen und Stiere, 180 Kühe, 110 Stück Jungvieh und 6 Kälber, 23 Stück Läufer, 114 Stück Milchschweine. Der Handel war auf beiden Märkten lebhaft. Es wurden verkauft 35 Paar Ochsen und Stiere zum Preis von 750640 Mk., 60 Kühe zum Preis von 350640 Mk., 55 Stück Jungvieh von 190450 Mk., 6 Kälber von 70110MK. Aus dem Schweinemarkt wurde bei hohen Preisen alles rasch abgesetzt. Bezahlt wurden sür 1 Paar Läufer 80160 MK, sür 1 Paar Milchschweine 3565 Mk. Es mußten verschiedene Käufer leer abziehen.

(SCB.) Nagold, 12. Mai. Das hiesige Schöffen­gericht verurteilte drei Frauen von Wiwberg zu je 3 Mk. und drei Frauen von Rotfelden zu je 15 Mk. Strafe wegen Vergehens gegen die Vundesratsoer- ordnungen betreffend Herstellung von Backwaren. Elftere hatten Pommeranzenbrötchen für Krieger im Feld, letztere aber Konfirmationskuchen gebacken und das Gesetz wissentlich und fast geflissentlich über­treten. Die Bäcker wurden in eine noch höhere Strafe genommen, da man bei ihnen genaue Gesetzeskennt­nis voraussetzte.

(WTB.) Reutlingen, 12. Mai. Die württem- bergische Eisenbahn-Gesellschaft, Aktiengesellschaft in Stuttgart, ist durch eine königliche Verordnung er­mächtigt worden, zur Erbauung der elektrischen Stra­ßenbahn von Reutlingen Süd nach Pfullingen die nach dem genehmigten allgemeinen Plan erforder­lichen Grundstücke und Rechte an Grundstücken im Wege der Zwangsenteignung zu erwerben. Nach die­

sem Plan ist die rund 2 Kilometer lange Straßen­bahn mit 1,0 Meter Spurweite anzulegen. Die neue Linie Reutlingen-Pfullingen zweigt kurz vor der Haltestelle Reutlingen Süd von der bestehenden elek­trischen Straßenbahn Eningen-Reutlingen-Vetzingen ab, benützt auf eine kurze Strecke die Staatsstraße von Reutlingen nach Pfullingen und geht dann ans eigenen Bahnkörper über, der östlich von der Staats­straße angelegt wird. Vom Beginn des Ortsetters von Pfullingen an benützt das Gleis wieder die Staatsstraße, es führt sodann durch die Hauptstraße an der Kirche vorbei bis zu dem Endpunkt der Linie, dem Laiblinplatze._

Evangelische Gottesdienste.

Sonntag Exaudi, 16. Mai. Vom Turm: 228. Predigt­lied: 253, O komm, du Geist der Wahrheit rc. SV» Uhr: Vorm.- Predigt, Stadtpfarrer Schmid. 1 Uhr: Christenlehre mit der älteren Abteilung derSöhne. 8 Uhr: Kriegsbetstunde, Stadt- pfarrverweser Planck. Donnerstag, 20. Mai. 8 Uhr abends: Kriegsbetstunde, Stadtpfarrer Schmid. Samstag, 22. Mai. 7V» Uhr abends: Vorbereitung und Beichte im Vereinshaus, Stadtpfarrverweser Planck.

Katholische Gottesdienste.

Sonntag, 16. Mai. 7 V» Uhr : Frühmesse, 9»/» Uhr: Amt mit Homilie, l Uhr: Christenlehre, I V» Uhr: Kriegs- und Mai­andacht. Werktags: Pfarrmesse um 7 Uhr, Mittwoch um 8 Uhr, Freitag 7V- Uhr: Lazarettgottesdienst, Mittwoch und Freitag abends 7V- Uhr: Mai- und Krtegsandacht.

Gottesdienste der Methodistengemeinde.

Sonntag, 16. Mat. Vormittags 9 V» Uhr: Predigt, Prediger Rücker. Abends 8 Uhr: Predigt, Prediger Rücker. Mittwoch a bend 8V< Uhr : Gebetstund e._

Für die Schriftl. verantwort!.: Otto Seltmann, Calw. Druck u. Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei, Calw.

Rekkameteil.

Eine gewisse Milchnot macht sich in vielen Städten bemerkbar. Jede Mutter entgeht allen damit verbundenen Gefahren für ihren Liebling, wenn sie unbedenklich zu Nestles Kindermehl greift, das alle Vorzüge vollrahmiger Alpenmilch, unter Ausschluß der Nachteile frischer Milch, in sich vereinigt und, einfach mit Wasser angerührt und aufgekocht, ein ebenso bequemes wie stets sich bewährendes Nahrungsmittel bietet.

Amtliche und Privat-Anzeigen.

Kaiserspende deutscher Frauen.

Aufruf!

Deutsche Frauen und Mädchen!

Das deutsche Bott weiß sich eins mit seinem Kaiser. Sn vollem Vertrauen zu ihm kämpfen unter seinen Angen unsere Münner, Söhne und Brüder draußen im Felde. Einmütig, gleich den Bundesfürsten» haben sich die Volksvertreter im Reichstag um ihn geschart.

Auch die deutschen Frauen und Mädchen, deren Herzen voll Begeisterung für die große Sache des Vaterlandes schlagen» möchten durch ei« Süßeres Zeichen betätigen» daß sie unwandelbar zu unserem Kaiser stehen. Er, der in Freud und Leid unserer Zeit nur für sein Bott sorgt und lebt, trügt die schwerste Last in dem uns aufgedrangten Krieg. Die Kraft da­zu müßte ihm versagen, wenn er nicht der Treue und Liebe seines Bottes gewiß wäre. Wir wissen» daß er jeden Beweis dieser Gesinnung hochschatzt.

Erfüllt von dem Wunsche» ihm einen solche« Be­weis zu geben, haben sich schon in Berlin «nb vielen anderen deutschen StSdten die Frauen zusammenge- schlofsen, «m dem Kaiser als Huldigung eine Spende zu übergeben» die er nach freiem Ermessen zu vater­ländischem Liebeswerk verwenden möge.

Da bars auch Württemberg in Stadt und Land nicht fehlen. Wir haften daher auf die freudige Zu­stimmung aller Kreise» wenn wir unsere Mitbürgerinnen hiemit zur Beteiligung an der

»Kaiserspende deutscher Frauen" auffordern. Kein anderes Werk der Liebe wird da­durch gestört. Jede» auch die kleinste Gabe von 1« Pfg. an» ist willkommen.

Die Sammlung soll im Mai beendet sein und die llebergabe mit einem Namensverzeichnis der Spen­derinnen ohne Nennung der Einzelgabe am 18. Juni» dem Jahrestag des Regierungsantritts des Kaisers» erfolgen.

Zur Entgegennahme von Spenden sind bereit: Fra« Regierungsrat Binder in Calw und Frau Fiuanzrat Böller in Hirsau.

Die VeiW M ca. m Ar. Hes

ab Scheuern, auf hiesige» Güterdahnhof,

vergebe an tüchtigen Fuhrunternehmer in Akkord. Ein Mann zum Laden wird beigegeben.

Vit. Hoydtscht Wirtschaft, Calw.

Ealw.

Grasverkauf.

Am Montag, den 17. Mai 1918, vormittags 8 Ahr, wird der diesjährige GraSertrag von verschiedenen städtischen Feldwegen auf dem hiesigen Rathaus im öffentlichen Aufstreich verkauft, wozu Lieb- Haber eingeladen werden.

Den 12. Mal 1915.

Stadtpflege.

Dreher.

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Pferdeknecht,

sowie landwirtschaftlichen

WchenHner.

Wilhelm Dingler.

Es finden noch mehrere tüchtige

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dem Verkauf aus.

Georg Funk. Oberhaugstett.

Für Händler oder Schlächter.

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1 fettes Kaib,

sowie 2 nicht mehr trächtige

MutiersWeine

setzt dem Verkauf aus

Joh. Nothacker, Alzenberg.

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hat zu verkaufe«

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