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Nummer 19K
I
Altensteig, Mittwoch, den 24. August 1838
kl. Zahrga»,
Ein geschichtlicher rag für Helgoland
Reichsverweser und Führer weilen heute in Hamburg
An Bord der „Patria" 23. Aug. Nach Beendigung de: Nachtübung der Flotte in der Kieler Bucht trat der Aviso „Grille" die Fahrt durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal an. Kurz nach Mittel- - nacht wurde die Holtenauer Schleuse passiert, und am Dienstag morgen gegen 9 Uhr erreichte der Aviso Brunsbüttel-Schleuse. Auf dem letzten Teil der Fahrt hatten sich schon von den frühen Morgenstunden an längs des Kanals viele Hunderte und Tausende eingefunden, die begeistert das Schiff grüßten, das mit den Standarten des Reichsverwesers und des Führers geschmückt war. An den Kundgebungen beteiligte sich auch die Besatzung eines italienischen Frachtdampfers.
Je mehr sich am frühen Vormittag der Aviso Brunsbüttel näherte, um so dichter waren die Ufer zu beiden Seiten besetzt. In der Schleuse von Brunsbüttel wurde der Aoiso von einer vieltausendköpfigen Menschenmenge empfangen. Unzählige drängten sich hinter den Absperrketten der nationalsozialistischen Formationen, die die begeisterten Massen kaum zurückhaltsn konnten. Immer wieder brachte die Menge spontane Heil-Rufe aus den ungarischen Reichsverweser und den Führer aus, die immer wieder nach allen Seiten für diese herzlichen Kundgebungen der Schleswig-Holsteiner dankten.
Der Aviso „Grille" machte sodann neben dem Hapag-Dampfer „Patria" fest, auf dem sich zahlreiche hohe ungarische Gäste und eine große Zahl führender deutscher Persönlichkeiten mit ihren Damen befanden. Begrüßt von dem begeisterten Jubel der Bevölkerung, stiegen der Reichsverweser Admiral von Horthy und der Führer mit ihrer Begleitung unter den Klängen der ungarischen Nationalhymne vom Aviso „Grille" auf die „Patria" über. Der Reichsverweser und der Führer begrüßten die auf der „Patria" befindlichen Ehrengäste, unter iönen zahlreiche deutsche Reichsminister und Reichsleiter. Kurz vor 10 Uhr stach die „Patria" mit Kurs auf Helgoland in See.
Jubelnder Empfang
Insel Helgoland, 23. Aug. Der Reichsverweser des Königreichs Ungarn und Frau von Horthy trafen am Dienstag mittag um 14.30 Uhr mit dem Führer und Reichskanzler und ihrer Begleitung zu einem Besuch Helgolands auf der festlich geschmückten Anlegebrücke ein. Zum Empfang hatten sich der Kommandierende Admiral der Marinestation der Nordsee, Admiral Boehm, der Kommandant de: Befestigungen von Ostfriesland, Kapitän zur See Fänger, und die Spitzen der Behörden der Insel eingefunden. Die gesamte Bevölkerung und die Gäste der Insel sowie zahlreiche Trachtengruppen bereiteten den beiden Staatsoberhäuptern einen jubelnden Empfang.
Helgoland, das Kleinod der Nordsee, hatte sich zu seinem großen Tag würdig vorbereitet. Wie ein kostbarer Schmuck lag der rote Sandsteinblock der Insel in der smaragdenen See, überblaut von einem fast wolkenlosen Himmel. Ueber die roten Dächer der friesischen Häuser goß die Sonne verschwenderisch ihre Strahlen. Der Hafen, das Unterland und das Oblerand waren mit zahllosen ungarischen und deutschen Fahnen geschmückt.
Die auf der Reede und im Hasen liegenden Schiffe hatten alle über die Toppen geflaggt. Der eigentliche Anlegeplatz, das „Hans-Rickmers-Bollwerk", war zu einer einzigen offenen Ehrenhalle ausgestaltet worden, den ein hoher Fahnenturm beherrschte.
Die Blicke der wartenden Menge gleiten hinaus über das Meer. Um 13.30 Uhr wird in der Ferne die „Patria" gesichtet, aber es vergeht noch geraume Zeit, bis das Räumboot „N 2". auf das die hohen Gäste übergestiegen sind, sich dem Landeplatz nähert. Als das Boot die Mole passiert, donnern ihm begeisterte Heil-Rufe entgegen, die sich vervielfachen, als das Fahrzeug am Ponton festmacht.
Der Reichsverweser verläßt mit dem Führer und Reichshanz- ler und Generaladmiral Raeder das Boot, mit dem zugleich der ungarische Ministerpräsident von Jmredy, der ungarische Minister des Aeußeren, von Kanya, der ungarische Wehrmachts- aümstcr von Ratz, Reichsaußenminister von Ribbentrop, der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, und ber Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, General der Artillerie Keitel, eingetroffen sind. Während der Ehrenposten präsentiert, steigen der Reichsverweser und der Führer die Aulege- treppe empor, wo sie von dem Kommandanten der Befestigungen von Ostfriesland, Kapitän zur See Fänger, und den Spitzen der Provinzial- und Kommunalbehörden begrüßt werden. Als die beiden Staatsoberhäupter auf der Mole erscheinen, schwillt der Rubel zum Orkan an und begleitet sie zum Denkmal Hoff- tuanns von Fallerlebens, des Dichters des Deutschland-Liedes.
Hier tragen sich die beiden Staatsoberhäupten in das Goldene Buch der Insel Helgoland ein. Nach diesem für die Geschichte Helgolands so bedeutsamen Augenblick begeben sich der Führer "ud sein hoher East mit ihrer Begleitung zum Bahnhof Unterland, um mit dem Aufzug ins Oberland zu fahren. Weit schweift hier der Blick über die grünblauen Wasser der deut- Ichen Bucht.
Nach einem Vortrag über die baulichen Anlagen besichtig- ten die Führer der beide» befreundeten Rationen die Be
festigungen und Unterkünfte aufder Rordspitze der Insel, um von dort aus zum Anlegeplatz zurückzukehren. Unterdessen waren die Landungsboote, deren Bemannungen die alte Tracht der Helgoländer Fischer trugen, der „Patria" ent- gegengefahrrn, um Frau von Horthy das Ehrengeleit bis zur Anlegebrücke zu geben. Auf dem Boot „Zindenburg" begibt sich die Gattin des Reichsverwesers zur Anlegebrücke. Auf der Mole haben die Trachtengruppen aus den Vierlanden, von Finkenwärder, aus Hamburg und von der Insel Föhr Aufstellung genommen.
Kurz vor 16 Uhr legt die „Hindenburg" an. Der Kommandierende Admiral der Marinestation Ostsee, Admiral Albrecht, geleitet Frau von Horthy auf den Landungssteg, wo ihr ein kleines Mädchen in Helgoländer Tracht einen Blumenstrauß in den grün-weiß-roten Farben der Insel überreicht, während auf der Mole ein junges Fischerpaar einen prachtvollen Helgoländer Hummer als Angebinde darbietet. Frohe Tanzmusik klingt auf, die Vierländer, die Finkenwärder, die Hamburger und die Führer singen und tanzen ihre alten Fischer- und Volkstänze Lu Blasmusik und Schifferklavier. Die bunten Trachten bieten auf der sonnenüberfluteten Mole vor dem großartigen Hintergrund von Meer und Wellen ein überaus reizvolles Bild. Unter den jubelnden Zurufen der Bevölkerung begibt sich Frau von Horthy dann vorbei an den Hafenanlageu zur Südspitze der Insel, um darauf zum Oberland hinaufz'.'.fah'--" dem Rückwege stattet Frau von Horthy noch dem berühmten Helgoländer Aquarium einen Besuch ab.
Bei der Abfahrt des Führers und seiner hohen Gäste bereiten die Bevölkerung und die Kurgäste der herrlichen Insel oen hohen Gästen stürmische Abschiedskundgebungen der Verehrung und der Dankbarkeit.
Glrichberechttgimg für Ungarn
'leides, 23. Aug. Zum Abschluß der Tagung der Kleinen Entente wurde am Dienstag ein umfangreiches Communiquä non Ministerpräsident Stojadinowitsch bekanntgegeben Aus- oriicklich wird das Saloniki-Abkommen zwischen Bulgarien und dem Balkand-Vund als wertvoller Beitrag zum Frieden begrüßt. Im zweiten und wichtigsten Punkt.des Communiques heißt es dann über Ungarn: „Der Ständige Rot hat mit Befriedigung festgestellt, daß die seit einem Jahr dauernden Verhandlungen mit Ungarn zu gewissen Abmachungen geführt haben, die den gegenseitigen Verzicht auf jede Gewaltanwendung zwischen Ungarn und den Staaten der Kleine» Entente sowie die Zuerkennung der Gleichberechtigung auf dem Niistungsgebiet an Ungarn seitens der drei Staaten bringen.
Da gewisse andere Fragen im Verlaufe der Besprechungen, die den Boden für die Entwicklung gutnachbarlicher Beziehungen zwischen Ungarn und den Staaten der Kleinen Entente vorbereiten sollen, noch nicht gelöst werden konnten, konnten die Abmachungen noch nicht veröffentlicht werden."
Der dritte Punkt des Communiques enthält eine Kritik der Genfer Liga, die die ihr von ihren Schöpfern gestellten Aufgaben heute nicht ganz erfüllen könne. Trotzdem würden die drei Staaten der Kleinen Entente „in den Grenzen der bestehenden Möglichkeiten" weiter mit Genf Zusammenarbeiten. Es wird dabei erwähnt, daß Jugoslawien in der nächsten Periode die Kleine Entente in Genf vertreten werde.
2n Punkt 4 wird zur Donaufrage ausgeführt, daß sich demnächst dis Sachverständigen der drei Länder in Belgrad treffen würden, um das Problem in allen Einzelheiten durchzusprechen und so eine Lösung zu finden, die eine Zusammenarbeit mit allen interessierten Staaten erlaube.
Donnerstag große Truppenparade tn Berlin
Berlin, 23. Aug. Reichsverweser Horthy begibt sich am Donnerstag vormittag in Begleitung des ungarischen Gesandten zum Ehrenmal Unter den Linden, wo er vom Kommandanten von Berlin, Generalleutnant Seifert, erwartet wird. Nach dem Abschreiten der Front des Ehrenbataillons legt Admiral von Horthy einen Kranz am Ehrenmal nieder und nimmt anschließend den Vorbeimarsch der Truppe ab. Gegen Mittag begeben sich der Reichsverweser und Frau von Horthy und der .Führer und Reichskanzler zum Paradeplatz. Nach dem Abfahren der Front und der Meldung der Paradeaufstellung beginnt der Vorbeimarsch der Truppen. Der Tag wird beschlossen mit einer FestausführungLer Oper „Lohengrin" in der Berliner Staatsoper.
Am Freitag Kranzwiederlegung in Potsdam — Begrüßung durch Göring — Abreise nach Nürnberg
Am Freitag vormittag begeben sich der ungarische Reichsverweser in Begleitung von Staatsminister Meißner, und Frau von Horthy, begleitet von Frau Meißner, im Kraftwagen nach Potsdam. An der Garnisonkirche werden die hohen Gäste vom Oberbürgermeister von Potsdam, Generalmajor a. D. Friedrichs, und dem Polizeipräsidenten von Potsdam, Graf von Wedel, empfangen. Admiral von Horthy wird am Grabe Friedrichs des Großen einen Kranz niederlegen, um dann dem Park von Sanssouci einen Besuch abzustatten.
Am frühen Nachmittag findet ein Frühstück des Neichsministers des Auswärtigen im Schloß Charlottenburg statt. Auf der Wegstrecke vom „Haus des Reichspräsidenten" über das Brandenburger Tor—Tiergarten—Bismarckstratze—Schloßstraße bildet die Wehrmacht ein Ehrenspalier. Vom Schloß Lharlotten- burg begeben sich die ungarischen Gäste mit dem Führer und Reichskanzler unmittelbar zum Lehrter Bahnhof.
^ > Hier erscheinen zur Verabschiedung der hohen Gäste die Mit- l > glieder des Reichskabinetts, die Reichsleiter, die Oberbefehlshaber der Wehrmachtteile, der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, der Stadtpräsident der Reichshauptstadt und weitere führende Persönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht. Der Führer und Reichskanzler, der Reichsminister des Auswär- ! tigen und Frau von Ribbentrop geleiten die hohen Gäste zum > Sonderzug, der am Nachmittag in Eberswalde eintrifft. Hier werden der Reichsverweser und Frau von Horthy von Ge- neralfeldmarschall Göring und Frau Göring erwartet und nach Jagdschloß Hubertus st ock geleitet. Es folgt eine Fahrt durch die Schorfheide nach Karinhall. Am späten Abend § begeben sich dann die hohen ungarischen Gäste nach Nürnberg.
»Bewahrt die Ente vor Brand Md Zerstörung"
Ein Aufruf des Stellvertreters des Führers
Berlin, 23. Aug. Der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Ru d o lf H e ß, hat zu der von der Reichsarbeitsgemeiu- schaft Schadenverhütung durchgeführten Aufklärungsaktion zur Verhütung von Erntebrandschäden folgenden Aufruf erlassen: „Selbstlos hat sich die Partei mit ihrer ganzen Kraft für die restlose Bergung der Ernte eingesetzt. Viele Tausende von Parteigenossen helfen dem deutschen Bauern freiwillig. Ich rufe das ganze Volk auf, alles daran zu setzen, die reiche Ernte, die der Herrgott dem deutschen Volk gegeben hat, vor Brand und Zerstörung zu bewahren."
Am Sa. g i;. .'"rnberg, Begrüßung durch Rudolf Heß —
, Abreise nach Passau
! Auf fülllLr 'ZLUtschland-Reise trifft Reichsverweser Horthy ^ am Samstag vormittag in Nürnberg ein. Der Reichsverweser . und Frau von Horthy werden hier vom Stellvertreter des Füh- , rers und Frau H e tz, Ministerpräsident Siebert, Gauleiter Strei- j cher und weiteren führenden Persönlichkeiten von Partei, Staat ! und Wehrmacht empfangen. Nach dem Abschreiten der Fronten ' der Ehrenkompagme des Heeres und der Ehrenformationen der ! Polizei und aller Gliederungen der Bewegung begibt sich Ad- j miral oon Horthy im Kraftwagen auf die Burg, wo eine Be- grüßung durch den Reichsstatthalter General Ritter von Epp stattfindet. In Begleitung des Stellvertreters des Führers und Frau Heß besichtigen der Reichsverweser und Frau von Horthy die geschichtlichen Baudenkmäler der alten Reichsstadt Nürnberg. Am Portal des Rathauses werden die hohen Gäste vo» Oberbürgermeister der Stadt der Reichsparteitage empfange», der im großen Rathaussal dem Reichsverweser einen Ehreu- trunk reicht.
Nach einem Frühstück des Stellvertreters des Führers auf der Burg findet eine Besichtigung des Reichspartei» tag-Eeländes statt. Am Lager Langwasser nehmen der 'Reichsverweser und Rudolf Hetz vom Kraftwagen aus den Vor» beimarsch von Einheiten aller Gliederungen der Bewegung ab. Am Spätnachmittag verläßt der Sonderzug mit den hohen ungarischen Gästen die Stadt der Reichsparteitage. Der Etcllver- treter des Führers begleitet Admiral von Horthy und Frau von Horthy bis Passau, wo sich der Chef der Donauflottille bei dem Reichsverweser meldet. Auf dem Dampfer „Zsofia" treten die hohen ungarischen Gäste die Rückfahrt an. Auf dem Dampfer .Sranz Schubert" begleiten der ungarische Gesandte und der deutsche Ehrendienst die Gäste bis zur deutschen Grenze, die am Montag erreicht wird.