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Nummer 183
Altensteig, Dienstag, den 3. August 1338
kl. Jahrgaa,
Md« SoUluidriilMr »«i Mm MM« «mordet
Ela NM- Opfer der amtlich geduldeten Setze gegen dle Ludetendeutfchen — Dle Ausschreitungen nehmen kein Ende
Prag, 8. Aug. Der in der Tschechoslowakei amtlich geduldete« Hetzen gegen die SDP., die die gesamten politischen Eeg- «r der Partei des Sudetendeutschtums zu immer neuen Gewalttätigkeiten gegen deren Anhänger ausstachelt, ist in der Nacht pM Moutag wieder ein blühendes Menschenleben, der Angehörige der SDP., W. Paierle, zum Opfer gefallen. Paierlc besaud sich in der fragliche« Nacht mit seinen Kameraden Kuch- ler »«d Schwarz im Gasthaus Herrer in Glaserwald im Bezirk Hartmamtz im Böhmerwold. Zwischen ihnen und 11 anwesen- dea Sozialdemokraten, denen sich ein tschechischer Finanzbeamier zagesellte, kam es zu Meinungsverschiedenheiten, woraus sich der Gastwirt veraulaht sah, die Sozialdemokraten und den tschechische» Beamten ans dem Lokal zu weisen. Nach einem kurzen Wortwechsel verlieben die Sozialdemokraten und der tschechische Beamte hierauf das Lokal.
Ws sich die drei SDP.-Leute eine halbe Stunde daraus auf de» Heimweg begaben, wurde» sie unweit des Easthofes von den Moor aus dem Lokal Gewiesenen überfallen. Vor der Aedermacht suchten sie sich durch Flucht zu retten. Paierle kam jedoch hierbei nur noch etwa 100 Schritt fort, von Messerstichen getroffen, brach er sterbend zusammen und wurde später von dem Lehrer Rusa aus Eköckekberg tot auf- gesunden. Der Ermordete wies insgesamt vier Stiche aus, einen hatte er in die linke Seite, einen in die rechte Seite und zwei Stiche in den Rücken erhalten. Der erstochene Paierle ist 28 Lahre alt und Sägewerksarbeiter. Seine beiden Kameraden sind ebenfalls Arbeiter.
Der Täter konnte noch nicht festgestcllt werden. Im Zusammenhang mit der Bluttat sind 13 Personen festgenommen worden, die sich zur Zeit noch sämtlich bei der Gendarmerie befinden.
Neuer tschechischer Roheitsakt
gegen Sudetendeutschen
Bodenbach, 8. Aug. Wieder wird ein tschechischer Roheitsakt bekannt, der in seiner ganzen Gemeinheit erst in Kenntnis der näheren Umstände ermessen werden kann. In einem'Sonderzug der sudetendeutschen Turnerschaft, der aus Breslau über Voden- dach zurückkehrte, befand sich auch ein erkrankter junger Turner. Man hatte ihn nur unter Schwierigkeiten au den Zug schaffen können, wo er im Krankenabteil untergebracht wurde. Als in Bodenbach die üblichen Zolluntersuchungen statt- sanden, schleppten Beamte der tschechischen Finanzwache den Kranken aus seinem Abteil in einen Raum des Bodenbacher Bahnhofes. Dort mutzte sich der Turner ganz ausziehen, worauf zwei Beamte seine Kleider durchsuchten. Bei dieser Durchsuchung schlugen die tschechischen Beamten grundlos dem Kranken mehrfach ins Gesicht. Gleichzeitig zerrissen die tschechischen Beamten das Festabzeichen des Breslauer Turn- und Sportfestes und eine Karte mit einer Sondermarke und einem Sonderstempel, die der Turner als Briefmarkensammler mitgenommen hatte.
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Am Sonntag abend fuhr der Sudetendeutsche Herbert Fiedler aus Unter-Polauu im Jsergebirge mit seinem Motorrad vom Kannitztal kommend beim Gasthaus „Zum blauen Stern" in Anter-Polaun vor. Eine Gruppe von lärmenden Tschechen, die im Gasthaus gezecht hatten, stand vor dem Hause. Als die Tschechen, unter denen sich auch zwei Soldaten befanden, des Motorradfahrers ansichtig wurden, der weiße Strümpfe trug, uesen sie: „Da kommt schon wieder so ein Henlein-Nowece!"
Kaum hatte Fiedler das Motorrad zum Stehen gebracht, als er von der Gruppe auch schon überfallen wurde. Er erhielt zuerst einen Faustschlag ins Gesicht, dann wurde er vom Rad gerissen und zu Boden geworfen. In dieser Lage wurde er unter Schinährufen auf das gröblichste mißhandelt. Schließlich rissen ^ Tschechen dem Mißhandelten Schuhe und Strümpfe herunter. Mich darauf verschwand die Bande auf einem Lastauto, wobei sie die zerrissenen Strümpfe als „Kriegstrophäe" mitnahm.
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Schießübungen auf fudetendentsche Bauern
Uebermnt des Militärs kennt keine Grenze« mehr
Prag; z. Aug. Am 5. August gefährdete ein Soldat der tschechoslowakischen Wehrmacht in mutwilligster Weise die Sicherheit mehrerer Menschen. Er gab auf der Straße von Mittel-Langenau nach Hohenelbe mehrerescharfeSchüsse ob. Die Geschosse gingen knapp über die Köpfe der in etwa loO Schritt Entfernung auf dem Felde arbeitenden Leute hinweg. Aus den übereinstimmenden Aussagen mehrerer Augen- S^ugen ergibt sich folgender Tatbestand: Auf der genannten ^.rahe fuhr um diese Zeit ein mit zwei Pferden bespanntes Militärfuhrwerk. Hinter dem Wagen fuhren zwei Soldaten auf Fahrrädern. Einer von ihnen schoß mit seiner Militärpistole
gegen die Alleebäume der Staatsstraße. Aüf die Zurufe einer Frau, der eben eine Kugel am Kopf vorbeigeflogcn war, fuhr der Soldat, der die Schüsse abgegeben und sein Rad in der Richtung Mittel-Langenau umgewcndet hatte, gegen Hohenelbe davon. Niemand hatte dem Soldaten auch nur den geringsten Anlaß zum Schießen gegeben, so daß angenommen werden muß, daß er grundlos und in ganz unverantwortlicher Weise das Leben deutscher Erntearbeiter gefährdete.
Die Haltung der Slowaken
„Weiter zurückweichen können wir nicht"
Pretzburg, 8. Aug. Im „Slovak" vom Sonntag veröffentlicht der greise Führer der slowakischen Autonomisten, Pater Hlinka, einen ganzseitigen Artikel zum Abschied des Führers der amerikanischen Delegation, Dr. Hletko, in dem es u. a. heißt: In kurzer Zeit haben Sie durch Ihre Einfachheit, Standhaftigkeit und Herzlichkeit die Herzen und die Liebe des slowakischen Volles gewonnen. Aber gerade deswegen haben Sie sich auch Feinde zugezogen, und das hat uns nur noch fester mit Ihnen verbündet.
denn unsere Feinde sind auch die Ihren geworden. Hodzas „Slovenska Blast" schreibt in der letzten Nummer: „Endlich gehen sie". Wir wollen uns noch immer ausgleichen mit dem Brudervolk, aber wenn sie nicht erfüllen wollen, wozu sie sich im Pittsburger Vertrag verbindlich verpflichtet haben, so werden sie die Verantwortlichen sein. Wir sind lange zurückgewichen, weiter zurückweichen können wir nickit mehr.
Karpatho Ruthemen besteht aus der Autonomie
Warschau, 8. Aug. Wie die polnische Telegraphenagentur aus Prag meldet, hat sich der Vorsitzende des Ruthenischen Auto- nomenvcrbandes, der Abgeordnete Brody, nach Paris begeben, um die dortigen politischen Kreise auf die karpatho-rutheni'be Frage hinzuweisen. Brody gehe es darum, zu erreichen, daß die Bestimmungen des Vertrages von St. Eermain über die Autonomie für Karpatho-Ruthenien baldigst in Kraft gesetzt werden. Nach seiner Rückkehr aus Paris beabsichtigt Brody, Lord Runci- man aufzusuchen.
Der haßerfüllte tschechische Kampf gegen das EudetendeuMum
Der „Deutsche Dienst" zu der Häufung der Roheitsakte
tschechischer Hatz in den letzten Monaten hervorgebracht hat, die Erregung glimmt und nur durch eisernen Willen zurückgehakte« werden kann, des wird wohl auch der Allerneutralste in der Welt begreifen müssen. Wo irgendwo auf der weiten Welt hat ein Volk im Zeitraum von 2V Zähren so viel Unrecht ertrage« müssen, wo kann eine solche Liste an Drangsalen für wenige Wochen aufgestellt werden, wie im Sudetenland? Und immer wieder wiederholen sich dieselben Herausforderungen, ergänzen sich Mißhandlungen, folgen Morde? Zst solches, fragt man sich, in einem Ordnungsstaate möglich, sofern die Behörden nicht stillschweigend zusehen, d. h. derartige Zustände dulden. Man erinnert sich gerade heute im Sudetenland mit erschreckender Deutlichleit der Dinge, die ihm von den Tschechen zngefügt wurden. Nimmt man daraus nur Bruchstücke, Teile, die sich in das Gedächtnis ob ihrer Roheit eingegraben haben, so ist es hinreichend, um zu kennzeichnen, wie entsetzlich, unmenschlich und unverantwortlich der Kamps gegen das Sudetendeutfchtum in der Tschechei geführt wird.
Berlin, 9. August. Zu den in den letzten Tagen wieder gehäuften Ausschreitungen tschechischer Rohlinge gegen Sudetendeutsche schreibt der „Deutsche Dienst" unter anderem:
Die lange Kette der gegen das Sudetendeutschtum gerichteten tschechoslowakischen Drangsalierungen, Mißhandlungen, Drohungen, darunter auch bestialische Morde, wurde von mord- lüsternen Gegnern der Sudetendeutschen um ein neues sehr schweres Glied ergänzt. In der Nacht zum Montag ist ein blühendes Menschenleben, der 28jährige Sägewerksarbeiter W. Paierle, ein Sudetendeutscher, erstochen worden. Was läßt mehr als die Tatsache der vier Stiche, deren wohl jeder tödlich wirken mutzte, auf den bestialischen Charakter der Tat und den Hatz der Mörder schließen? Eine Uebermacht hat sich über drei Sudetendeutfche hergemacht, Paierle blieb das Opfer des wahnsinnigen Ueberfalls, er mutzte verbluten für einen wahnsinnigen Hatz, der gegen sein Volkstum gerichtet ist. Die tschechischen Bajonette, die sich vor einigen Tagen gegen die Sudetendeutschen Teilnehmer am Turn- und Sportfest in Breslau richteten, der beispiellose Rohheitsakt gegenüber einem schwerkranken Turner, die Verprügelung eines ahnungslosen jndetendeutschen Motorradfahrers in Unter-Polson, die Schießübungen tschechischer Soldaten auf deutsche Bauern am 5. ds. Mts. bei Mittel-Langenau, die Mißhandlungen des sudetendeutschen Abgeordneten Dr. Eichholz durch tschechische Beamte, der nächtliche Ueberfall auf den deutschen Arzt Dr. Stelzig in Prag und ähnliche „Heldentaten" der letzten Tage, — all diese Gemeinheiten scheinen den tschechischen Hatz nur wenig befriedigt zu haben. Die endlose Drangsalierung mutzte eine neue „kräftigere Unterstützung" erfahren, nachdem man wohl angenommen hatte, daß das schändliche Verbrechen der tschechischen Polizisten vom 21. Mai an den Sudelendeutschen Böhm und Hofmann schon etwas weit zurückliege.
Die Liste der Ueberfälle und Mißhandlungen — selbst wenn man sich nur auf einzelne grobe Fälle beschränkt — ist sowohl ihrer Tatsachen als auch des Umfanges wegen geradezu empörend. Sie ist ein laufendes Band frechster und gemeinster Herausforderungen, die nur jemand hinnehmen kann, der sich die Pflicht gestellt hat, ruhig und besonnen zu bleiben. Eine wahre Engelsgeduld gehört hierzu. Ob aber ein Mensch fähig ist, auf die Dauer solche gleicherweise widerlichen und herausfordernden Dinge hinzunehmen? Mit Bewunderung schaut man auf die Sudetendcutschen und ihre Haltung. Daß aber nach allem» was
Verlustliste für Schangfeng
Schwere Einbötzen bei den Sowjets
Tokio, 8. Aug. Das japanische Kriegsministerium veröffentlicht eine Ausstellung über die japanischen Verluste seit dein Ausbruch des Grenzstreites von Schangfeng. Danach beliefen sich die japanischen Verluste bis zum K. August aus 7V Tote und 18« Verwundete. Vom 6. bis 8. August betrugen die Verluste insgesamt 200, io daß ein Gesamtverlust von 150 Mann iest- gestellt wird. Die sowietrussischen Verluste dagegen betragen nach der gleichen japanischen Ausstellung etwa 1500 Mann. Die japanischen Truppen zerstörten ferner danach 100 Tanks und kleinere Kampfwagen, während sechs sowjetrussische Flugzeuge ab- geschosscn wurden, davon zwei in Korea.
Nach Aufzählung einer endlosen Reihe tschechischer Gewaltakte gegen Sudetendeutfche schreibt der „Deutsche Dienst" dann weiter:
Nicht asoziale Elemente, nicht Raufbolde sind es, gegen die sich der Hatz der Tschechen wendet und die hier im Interesse des Friedens dulden, Ueberfälle und Mißhandlungen ertragen, nein, friedliche deutsche Menschen, eifrige, brave Bürger sind es, die angegriffen, die hier gemordet werden und nichts ist bis heute dagegen geschehen. Lahme Verhandlungen, Vertuschungen oder Scheinstrafen, das war alles, was Prag zum Schutze der Sudetendeutschen bisher unternommen hat. Von einer wirklichen Bestrafung der Schuldigen ist ernsthaft nie die Rede.
Was gedenkt Prag nun heute zu tun, nachdem der Kampf gegen das Sudetendeutschtum einen weiteren friedlichen deutschen Bürger gefordert hat? Diese Frage stellt sich heute das Sudelendeutschtum mit Recht, denn wer wird noch länger zusehen können, daß Kinder mißhandelt werden, weil sie Deutsche find, aus Bauern auf dem Felde geschaffen wird, Männer gemordet werden, die nur eine Schuld haben, daß sie deutsch sind und Deutsche sein wollen!
Keiner weiß, ob er nicht selbst der Nächste sein wird, an dem Mordbestien den Hatz kühlen wollen. Wird man sich wundern können, wenn hiernach das gesunde Gefühl der Verteidigung an das Herz des Menschen pocht? Eine Bedrohung hat das tschechische Vorgehen gebracht, die es täglich neu entfacht, eine derart schwere Bedrohung, daß selbst im Auslande oft genug betont werden mutzte, wie sehr die tschechische „Nationalitätenpolitik" zu einer Katastrophe treiben kann. Was aber helfen gegen Mordlust und Peiniger aus Prinzip wortreiche Vermittlungskunststücke? Ist der Gegensatz zwischen solchen Partnern — einerseits friedliebende Sudetendeutsche, andererseits haßerfüllte Gegner — nicht zu kratz, um überhaupt an eine Vermittlung denken zu können?
Hier ist fchlietzlich auch nicht mehr ein Minderheitenproblem zu lösen, denn es geht um die Ordnung, die Verfassung des Staates als solchem, die derartige Zustände beschützt und zulätzt. Dank der Tschechen ist das „Minderhcitenproblem" eine europäische Frage großen Stils geworden, eine Angelegenheit der Zivilisation, ja ein Problem des Friedens der Welt. Tief mutz in diesen Staat und in seine Ordnung hineingegriffen werden, wen» j man neues und größeres Unheil vermeiden will.
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