bei Ari Burnu machte der Feind gestern Nacht vier verzweifelte Angriffe, wurde aber durch unsere Bajonettangriffe vollständig zurückqeworfen. Der Feind erlitt dabei schwere Verluste. Ungefähr drei seiner Bataillone wurden aufgerieben. Heute gegen Mittag brachte der Feind unaufhörlich seine zahlreichen Verwundeten in seine Boote. Im Süden bei Seddil Bahr machte der Feind unter dem Schuh des Feuers seiner Schiffe vom Meeresufer aus einen Angriff der dank unserer Gegenangriffe erfolglos blieb. Von den übrigen Kriegsschauplätzen ist nichts besonderes zu melden.
Italien.
Giolitti.
Rom, 10. Mai. Eiolittis, den Kriegshetzern peinliches Eintreffen in Rom übt starken Einfluß auch auf die sozialistische Kammerfraktion aus. Sie will morgen gegen Italiens Eingreifen in den Krieg erneut protestieren. Stündlich wird, wie es in einer Meldung an die „Deutsche Tagesztg." heißt, offenbar deutlicher, daß nur eine kleine Minderheit des Volkes und des Parlaments für die angebliche Notwendigkeit eines Krieges Verständnis hat Die Regierung scheint behaupten zu wollen, daß an dem Aufstand in Lybien türkische Offiziere beteiligt seien, um daraufhin der Türkei eine Verletzung des Vertrages von Lausanne vorzuwerfen und Genugtuung zu fordern.
(WTB.) Rom. 10. Mai. Schatzminister Car- cano, der zu Eiolittis politischen Freunden gehört, hatte heute mit Giolitti eine lange Unterredung in dessen Wohnung, die von der „Tribun a" für das Vorspiel einer bevorstehenden Unterredung zwischen dem Ministerpräsidenten Salandra und Giolitti gehalten wird. In der Zeit von 12 Uhr mittags und 3 Uhr nachmittags war Giolitti in Rom abwesend, um seine Gemahlin in Frascati zu besuchen. Während besten gaben ungefähr 20 Senatoren und 50 Abgeordnete ihre Karten in seiner Wohnung ab. Heute vormittag fand eine dreiviertelftiindige Unterredung zwischen Salandra, Sonnino und Carcano in der Consulta statt.
Köln, 10. Mai. Aus Mailand wird demZüricher Korrespondenten der „Köln. Zeitung" gemeldet: Die Freunde der Neutralität sammeln sich um Giolitti. Sie werfen der Regierung vor, diesen hervorragenden Politiker bei den Verhandlungen nicht zu Rate gezogen zu haben und befürworten ein nationales Ministerium, in das Giolitti eintreten und Sonnino und Salandra durch Tittoni ersetzt werden sollen. Die Freunde eines kriegerischen Eingreifens Italiens wenden sich sehr scharf gegen die Neutralisten, werfen ihnen sogar vor, mit Feinden Italiens in Verbindung zu stehen. Besonders der Abgeordnete Cirmeni wird heftig angegriffen, weil er noch gestern eine Einladung Bülows angenommen hat.
Giolitti beim König.
(WTB.) Rom. 10. Mai. „Giornale d'Jtalia" meldet: Der König hat heute morgen um 9 Uhr Giolitti in Audienz empfangen. Diese dauerte 50 Minuten. Man bestätigt, daß Salandra und Giolitti heute nachmittag eine Besprechung haben werden.
Kundgebungen gegen den Krieg.
Mailand, 10. Mai. In den Jndustrieorten Ober- Italiens macht sich, wie der „Kriegszeitung" berichtet wird, die Abreise der zahlreichen Deutschen, die als technische Leiter und Vorarbeiter in den Fabriken schwer ersetzlich sind, stark fühlbar. Nach dem „Avanti" veranstalteten die einberufenen Reservisten bei ihrer Abfahrt von Easena, Oneglia, Montagnana und Rimini Kundgebungen gegen den Krieg, in Montagnana durchschnitten die Demonstranten die Telegraphendrähte und durchzogen mit Fahnen und dem Rufe „Nieder mit dem Krieg!" die Stadt. Polizei und Kavallerie zerstreuten sie. In Oneglia beteiligten sich viele Personen an der Kundgebung. Es wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen. Die Verhafteten mußten, um größere Ausschreitungen zu vermeiden, wieder in Freiheit gesetzt werden und die Polizei zurückgezogen werden.
Die hetzerischen Machenschaften.
(WTB.) Rom, 10. Mai. Die türkische Botschaft dementiert heute in energischster Form ein in hiesigen Blättern verbreitetes Gerücht, daß an den Kämpfen in Tripolis türkische Offiziere beteiligt seien. Sie weist deutlich darauf hin, daß angesichts der Herr-1 schaft Englands über das Mittelmeer und die Be-I grenzung von Tripolis durch England einerseits und Frankreich andererseits, man etwaige Unruhestifter in Lybien nur auf gewisse andere Ouellen zurllck- führen könne.
(WTB.) Rom. 10. Mai. „Jdea Nazionale" läßt sich in einem aus Wien datierten Telegramm melden, daß die Wiener und die Berliner Regierung
Amtliche Bekanntmachung.
Verkehr mit Kleie.
Mit Bezug auf die Bekanntmachung des K. Ministeriums des Innern vom 6. April 1915, betreffend den Verkehr mit Kleie, — Staatsanzeiger Nr. 80 — werden die Schultheißenämter veranlaßt die Einwohner ihrer Gemeinde zur Anmel- düng etwa gewünschter Mengen Kleie öffentlich aufzufordern.
Bei der Bedarfsanmeldung ist von dem Besteller zugleich anzugeben, zu welchem Zweck und für welche Zeit er die Kleie benötigt, wieviel Pferde, Rindvieh, Schweine, Geflügel usw. er besitzt und wieviel sonstige Futtermittel aller Art ihm zu Gebote stehen.
Unternehmer gewerblicher Betriebe haben anzuzrigen. wie viel Kleie sie bisher in den einzelnen Monaien der Jahre 1912 und 1913 durchschnittlich verarbeitet haben und welche Vorräte sie noch besitzen.
Bis 20. ds. Mts. wird der Vorlage ein-s' Verzeichnisses über die eingekon menen Bestellungen entgegengesehen.
Talw, den 10. Mai 1915.
/ K. Oberamt: Binder.
als Gegenbedingung für die Konzessionen an Italien die sofortige Anerkennung der deutschen Annexion Belgiens verlangt habe. Zugleich begeht die Zeitung aber die Unvorsichtigkeit, ein Londoner Telegramm zn publizieren, demzufolge nach einer Meldung aus Rotterdam an die „Daily Mail" in Brüssel und Antwerpen Anschläge angeheftet seien, die die Annexion Belgiens für den 15. Mai ankündigen. Damit zeigt „Jdea Nazionale" deutlich, wo und wie ihre Wiener Meldv ^ entstanden ist, die natürlich nur darauf berechnet ist. unter Ausnutzung des Belgien-Rummels die Kriegshetze gegen Deutschland zu verschärfen.
Allgemeine Abreise der Deutschen.
Chiasso, 10. Mai. Die Abreise der Deutschen aus Italien ist allgemein geworden. In Chiasso sind, laut Meldung des „Lokalanz.", gestern über 2000 Deutsche aus Italien eingetroffen, teils in drei Ex- razügen. Viele trafen im Auto sin. Für heute rechnet man mit tausend neuen Ankömmlingen. In Chiasso, wo die Einwohner an den regelmäßigen Durchzug der armen italienischen Auswanderer gewöhnt sind, machte es einen besonderen Eindruck, so viele wohlwabends Leute durchkommen zu sehen. In Mantua wurden fünf deutsche und österreichische Mönche wegen Spionageverdachts verhaftet und ins Gefängnis abgeführt.
Italienische Maßnahmen.
Gens. 10. Mai. Das „Journal" meldet die am 8. Mai verfügte Sperrung sämtlicher italienischer Häfen für den neutralen Handel. Die bereits in den Häfen liegenden neutralen Schiffe bleiben vorerst ungelöscht.
Genf, 10. Mai. Das „Journal" meldet aus Rom: Der Kriegsminister hat auf Grund der königlichen Ermächtigung vom 22. Avril die Offiziere des Ruhestandes, die noch dienstfähig sind, zum 10. Mai einbeordert. Das Armeeverordnungsblatt veröffentlicht eine Liste von 1050 neuernannten Offizieren des Landsturms.
Die Entscheidung beim Parlament.
Berlin, 10. Mai. Aus Zürich wird der „Tägl. Rundschau" gemeldet: Der „Tagesanzeiger" meldet aus Rom über Chiasso. nicht mehr wegzuleugnende Tatsachen lassen den Schluß zu, daß die endgültige Entscheidung über Italiens Stellungnahme dem Parlament Vorbehalten bleibe, das am 20. Mai zusammentreten wird.
Oesterreichs Angebot an Italien.
Der Berner „Bund" berichtet: Ein aus Rom kommender zuverlässiger Politiker macht Mitteilung über die österreichischen Angebote, die es unbegreiflich erscheinen lassen, daß man immer noch von einer kriegerischen Lage sprechen kann. Oesterreich-Ungarn bietet völlige Befriedigung aller nationalistischen Wünsche Italiens in Bezug auf Abtretung italienisch sprechender Gebiete, ist sogar zu weitgehender Berücksichtigung der Wünsche und Bedürfnisse der italienischen Bevölkerung in Triest bereit und erklärt sein völliges Desinteressement in Albanien. Der „Bund" bemerkt dagu: Wenn dies zutrifft, woran bei der Zuverlässigkeit unseres Gewährsmannes nicht zu zweifeln ist, so muß man sich wundern, weshalb dies von der italienischen Regierung so ängstlich geheim gehalten wird. Es wäre kaum zu glauben, daß sich die italienische Regierung trotz dieser Angebote zur Intervention entschließen sollte, da dann das Volk um Dinge, die es auf friedlichem Wege erlangen könnte, in den Krieg gestürzt würde.
Italien unter Englands Einfluß.
Lugano, 10. Mai. Das achtägige Hinausschieben der Eröffnung des italienischen Parlaments zeigt an, daß die endgültige Stellungnahme Italiens um einige Tage verzögert worden ist. Während dieser
Zeit werden die Verhandlungen, wie die „Deutsche Tageszeitung" erfährt, nach beiden Seiten fortgeführt. Einflußreiche Parlamentarier versuchen, ebenso wie die jetzt unter der Krise schwer leidenden Vertreter des Wirtschaftslebens, die Regierung vom Kriege abzuhalten. Diesen Bemühungen widerstreiten die Zeitungen und Kreise, die jetzt ihre Stunde für gekommen erachten. Die Meldungen der bedeutenden deutschen Siege verfehlen nicht, den Gedanken zu erwecken, daß Italien vielleicht sein staatliches Dasein aufs Spiel setzt. England übt schon jetzt scharfe Kontrolle über den italienischen Handelsverkehr aus, als wenn Italien seine Selbständigkeit bereits aufgegeben hätte. Es bietet Italien Darlehen für Kriegszwecke an, unter der Bedingung, englischer Beaufsichtigung der italienischen Zolleinnahmen.
Die Türkei und Italien.
Konstantinopel, 9. Mai. (WTB. Nichtamtlich.) Der italienische Botschafter hatte heute Unterredungen mit dem Grotzwestier und dem Minister des Aeußern Talaat Bei.
Rom, 9 Mai. Nachdem gestern die Kriegsblätter die Sensationsmeldung von der Kündigung des italienisch-türkischen Vertrags von Lausanne gebracht hatten, weil angeblich beim letzten Kampf in Tripolis türkische Offiziere mitqefochten hätten, dementiert heute die türkische Botschaft dieses böswillige Gerücht. Tatsächlich scheinen die Bemühungen der türkischen und italienischen Diplomatie, die auf eine freundschaftliche Annäherung beider Länder abzielen, erfolgreich zu sein.
Zur Torpedierung der „Lusitania".
Amerika zum „Lusitania"-Fall.
WTB. Washington, 10. Mai. Reuter meldet: Der erste formelle Kommentar des Weißen Hauses zu der Versenkung der „Lusttania" ist in der gestern abend veröffentlichten Erklärung des Sekretärs des Präsidenten enthalten, der ausführte: Natürlich ist Präsident Wilson tief betrübt über den Ernst der Lage Er erwägt sehr ernsthaft, aber mit Ruhe den Weg, den er einschlagen soll. Er weiß, daß die Bürger wünschen, daß er mit Ueberlegung vnd Festigkeit handle.
(WTB.) Kopenhagen, 10. Mai. „National Ti- dende" meldet aus London: Das Washingtoner Auswärtige Amt hat von der Regierung in Berlin Bericht über die Torpedierung der „Lusitania" erbeten und gefordert, daß der Bericht auf Meldungen des Führers des Unterseebootes beruhe. Kriegsminister Gorrison hat seine Inspektionsreise nach Tennessee unterbrochen.
Genf, 10. Mai. Zur Torpedierung der „Lusitania" meldet der „Herold" aus Newyork: Auf Anfrage der Newyorker Vertretung der Cunardlinie in Washington, ob die nordamerikanische Regierung gegen die Torpedierung der „Lusitania" in Anbetracht des Umstandes, daß nordamerikanische Staatsbürger die Mehrzahl der Passagiere bildeten, diplomatischen Protest einlegen werde, ist eine Antwort des Staatsdepartements eingegangen, die es ablehnt, Protest zu erheben oder andere Schritte zu unternehmen. Bryan führt in seiner Antwort aus, es handle sich um ein Schiff englischer Nationalität, und es sei den Fahrgästen des Schiffes diese Tatsache bekannt gewesen, wie auch die andere, daß England sich im Kriegszustand mit Deutschland befinde. Dadurch entfalle für die Vereinigten Staaten jeder Vorwand zu einer diplomatischen Aktion.
Plünderung deutscher Geschäfte in Liverpool.
(WTB.) London. 10. Mai. (Reuter.) Die wegen des Untergangs der „Lusitania" erregte Menge hat in Liverpool eine Reihe deutscher Läden geplündert. Die Polizei hat 20 Verhaftungen vorgenommen. Die Menge versuchte, die Gefangenen zu befreien. Die Polizei war gezwungen, von ihren Knüppeln Gebrauch zu machen.
Vermischte Nachrichten.
China gibt nach.
(WTB.) London. 10. Mai. Reuter meldet: Die japanische Botschaft hat ein amtliches Telegramm aus Tokio erhalten, nach dem China Japans letzte Forderungen angenommen hat.
(WTB.)Petersburg. 10. Mai. Aus Tokio wird gemeldet: Der japanische Gesandte in Peking, Nioki, ist beauftragt worden, eine Entente mit China vorzubereiten. die voraussichtlich in der Woche vor Beginn der außerordentlichen Session des Parlaments geschlossen werden wird. Dieser Plan verrät die ganze japanische Verschlagenheit, es will durch eine völlige Verständigung mit China einer späteren Spielverderbung durch England möglichst Vorbeugen.)
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