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Tannen"
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Hummer 148
Altensteig, Mittwoch» den 29. Zuni 1938
81 . Jahrga»,
SestmMMe in Paris beschlossen
Line aufschlußreiche Emigranten-Tagung
Entlastungen deutschstämnüger Arbeiter
Polenschikanen in Ostoderschlesien Berlin, 28. Juni. Wie aus Kattowitz gemeldet wird, hat der
Vrün«. 28. Juni, lieber die Hintergründe der neuen Presse. Hetze gegen Deutschland werden aus hiesigen österreichischen Emigrantenkreisen soeben sehr interessante Einzelheiten bekannt. Es steht danach fest, dag der Plan zu der neuen groß angelegten Hetzaktion, die ihren Anfang am 18. Juni nahm, auf eine Konferenz zuriickgeht, die am 7. und 8. Juni in Paris stattsand. An dieser Konferenz, die von österreichischen Emigranten einbe- rnfen und in den Räumen der „Entr'Aide Autrichienne" am Boulevard Malesherbes 113 abgehalten wurde, nahmen außer in püris lebenden österreichischen Emigranten, darunter Angehörigen der ehemaligen österreichischen Gesandtschaften in Paris und London, auch jüdische Emigranten aus dem Alpenreich teil. Man be- «erkte unter ihnen den kommunistischen Landesverräter Walther Mehring, den Juden Georg Bernhard und den ehema- kgen Millionär und „Vorwärts"-Redakteur Stampfer, der Krzlich seinen Wohnsitz von Karlsbad nach Paris verlegt hat. Kerner war eine Abordnung österreichischer Emigranten aus Brünn erschienen, die ihren Weg über Krakau, Edingen, Kopenhagen nehmen mußte, weil ihr die Reise über Jugoslawien «ld Italien nach Paris zu unsicher erschien. Von französischer Seite waren u. a. der jüdische „Präsident der Weltliga zur Abwehr des Antisemitismus", Bernard Le Cache, vertreten, der bei keiner deutsch-feindlichen Aktion zu fehlen pflegt.
Auf dieser Konferenz ist es zu starken Meinungsverschiedenheiten gekommen, die insbesondere zu heftigen Angriffen der Vertreter der Vaterländischen Front gegen die Marxisten führten, die angeblich am Zusammenbruch der Vaterländischen Front schuld sein sollen. So wurde ein Brief des Generalsekretärs der Vaterländischen Front. Zcrnatto, Schwiegersohn eines Rabbiners, verlesen, der heftige Angriffe gegen die Leiter des ehemaligen Sozialdemokratischen Schutzbundes enthielt.
Zwei Punkte der Tagung waren finanzielle Fragen. Es ergab ßch, daß die großen, der österreichischen Emigration von der Familie Rothschild zur Verfügung gestellten Summen für Reisen der Hintermänner des Hilfskomitees „L'Accueil Francais aux Autrichiens" anfgebraucht worden find, die offenbar mit ihrer eigentlichen Zweckbestimmung nicht zu vereinbaren sind. Die Vertreter des Komitees hätten zunächst teure Autos angeschafft rnd in den luxuriösesten Hotels einen guten Tag gelebt, während die mit Versprechungen über die Grenze gelockten kleinen Angestellten und ehemaligen Amtswalter der Vaterländischen
Front im Obdachlosenasyl wohnen und sich von Almosen nähren mußten.
Der dritte Punkt der Tagung brachte dann völlige Ucberein- stimmung darüber, daß mit einer großangelegte» Aktion nochmals durch Erregung von Mitleid die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit aus Oesterreich gelenkt werden mnsse. Zu diesem Zweck wurde ein Komitee eingesetzt, dem unter anderem fünf aus Wien geflüchtete jüdische Redakteure angehöre». Bernard Le Cache wurde mit der Beschaffung der notwendigen Mittel beauftragt, die er zum Teil von der Sowjetbotschaft i» Paris hoffte erhalten zu können, wenn nach fernen Aeuße- rungen auch deren finanzielle Leistungsfähigkeit schon für andere Zwecke stark in Anspruch genommen sei. Der Jude Bondy aus Wien, früher Berlin, erhielt den Auftrag, insbesondere auf die tschechische Presse einzuwirken und dabei das Argument zu verwenden, daß Aussicht bestehe, mit einem Trommelfeuer von Meldungen über Gegensätze, Not, Hunger und Niedergang in Oesterreich die Sudetendeutschen abzuschrecken und für die Prager Verhandlungen willfährig zu machen. Es wurde festlesetzt, daß die Lancierung von Meldungen am 16. und 17. Juni gleichzeitig in Paris, London, Prag und Warschau beginnen soll.
Besonderer Wert solle auf die Bearbeitung der stets «achrich- tenhungrigen Korrespondenten französischer, englischer und amerikanischer Blätter in Prag gelegt werden, die für die Entgegennahme „guter Informationen" aus Wien stets empfänglich seien, wenn diese Informierung in der zweckmäßigen Form geschehe. Nach den Worten von Dr. Fuchs fielen diese Korrespondenten auf alles herein, wenn es nur gegen Deutschland gerichtet sei und ihnen mit dem Schern der Wahrheit übergebe» werde.
Am Schluß der Tagung befaßte man sich mit der Notwendigkeit, eine Zentralstelle der Hilfsorganisation für Flüchtlinge einzurichten, um zu verhindern, daß weiterhin Hunderte von Personen als Flüchtlinge aus Oesterreich von Hilfskomitee z« Hilfskomitee zögen, ihre angeblichen in Oesterreich empfangenen Wunden vorwiesen und sich größere Summen geben ließen, mit denen sie dann gut leben können.
Verband der deutschen Angestellten in Polen am 11. Juni an den schlesischen Wojwodcn Grazynski eine Eingabe gerichtet, in der auf die Auswirkungen der „Reorganisation" in der polnisch- oberschlesischcn Industrie hingewicsen und dabei die Bitte um Hilfe für die arbeitslos gewordenen Mitglieder und ihre Familien ausgesprochen wird. In der Eingabe wird festgestellt, daß seit dem Jahre 1834 bis Ende März 1838 nicht weniger als 1288 Mitglieder des Verbandes, die zum größten Teil bereits jahrzehntelang in den Judustrieverwaltnngeu und Betrieben tätig waren, ihre Beschäftigung verloren haben. Bis Ende März seien wiederum 24 Mitglieder des Verbandes, die in Handel und Industrie tätig sind, Kündigungen bis zum 3V. Juni bezw. 30. September 1938 zugestellt worden. Der Verband ist bisher auf seine Eingabe ohne Antwort geblieben.
Zu den von der Eingabe behandelten Angestellten-Entlassun» gen ist zu bemerken, daß diese nur eine« Teil der systematische» Entlassungen dentschstiimwiger Arbeitnehmer darstellen. Bekanntlich haben erst vor kurzem die Vorstände der „Gewerkschaft deutscher Arbeiter" auf einer Konferenz in Königshütte feststellen müssen, daß sich die Lage der deutschen Industriearbeiter infolge der fortdauernden Entlassungen immer schwieriger gestalte und daß trotz der Minderheiten-Erklärung vom 5. November 1937 und der Zusage des polnischen Ministerpräsidenten eine Besserung oder Entspannung in der Behandlung der werktätigen deutschen Bevölkerung nicht eingetreten sei. Nach wie vor würden deutsche Arbeiter ohne Grund und im Widerspruch zu der bestehenden Arbeiterschutzgesetzgebung aus den Betriebe« verdrängt.
Ro» krtne zostlmmuug »er Sowjets
Finanzierung der Freiwilligen-Zurückziehung geregelt London, 29. Juni. Die gestrige Sitzung des Hauptunterausschusses des Nichteinmischungsausschusses hat das Ergebnis gebracht, daß England, Frankreich, Deutschland und Italien sich über die Frage der Finanzierung der Zurückziehung der Freiwilligen aus Spanien vollkommen geeinigt haben und sich in die Hauptkosten teilen wollen.
Die Sowjetunion, deren Vertreter auf der Sitzung fast
Auch -je Emigranten aus Wen wollen zeigen, was sie können
Die Berliner Presse über die Hintergründe der neuesten jüdischen Hetze
Berlin, 29. Juni. Die Berliner Morgenblätter vom Mittwoch nehmen ausführlich Stellung zu der neuen» auf der Pariser Konferenz der österreichischen Emigranten ausgeheckten Hetzkam» pagne gegen Deutschland und brandmarken die durchsichtigen Hintergründe dieses jüngste« deutschfeindlichen Manövers einer »»Ruderten „demokratischen" Weltpresse. Alle Zeitungen brin- zen eine Blütenlese dieser Greuelmeldungen über Oesterreich und widerlegen sie schlagkräftig an Hand einwandfreier Tatsachen.
Unter der Uebcrschrift „Die „Vcrpreußung" Oesterreichs" Hreibt der „Völkische Beobachter" über den Zweck der neuen Lchmutzflut: „Zwischen dem Deutschen Reich und jenen politischen Gläubigern des früheren Wiens, die Oesterreichs „Selbständigkeit" mit Hilfe von Anleihe zu sichern versuchten, schweben Verhandlungen über diese Schulden. Verhandlungen,^ die nicht leicht sind, und durch unsachliche politische Manöver gestört werden könnten. Auf der anderen Seite der alten österreichischen Grenze, die heute Reichsgrenze ist, ringen die Sudetendeutschen um die Freiheit ihres Volkstums und um Gleichlerechtigung im tschechoslowakischen Staat. Auch in diesem Kampf hat sich ein Teil der Umwelt auf die antideutsche Seite geschlagen und im «nein mit den Tschechen nichts unversucht gelassen, Sudeten- Mtschland umzustimmen und seine Bewohner ihren Brüdern "u Reich zu entfremden. Ohne Erfolg — wie der Ausgang der wememdewahlen untrüglich bewiesen hat." Das Blatt berichtet Mim über die Pariser Konferenz der jüdisch-marxistischen Emi- Lration aus Oesterreich, gibt Einzelheiten der Hetze wieder und Micrt den „Daily Telegraph", der verraten hat, was das ganze Tugenmanöver bezweckte. „Wir wollen dieses neueste jämmer- uche Kapitel der Lügenpropaganda nicht schließen, ohne auf eine ichr ernste Seite der Angelegenheit hinzuweisen", sagt der VB zum Schluß: „Durch solche Lügenfeldzüge wird im Ausland der Ebruck erweckt, als ob das welthistorische Ereignis vom 16. März — der Anschluß — vielleicht doch nicht eine endgültige Tatsache geschaffen habe. Nur so ist es zu erklären, wenn Prager Volksmasscn am Sonntag die tschechischen Jungsokoln aus Wien AE hem tausendfachen Rufe begrüßt haben: „Es lebe das tschechische Wien!" Hier werden in äußerst leichtfertiger Weise Voftnungen geweckt, die eine geradezu gefährliche Herausforderung des ganzen deutschen Volkes darstellen. Die Verantwortung dafür aber tragen letzten Ende nicht die erbärmlichen emi- Pantischen Anstifter dieser Lügenfeldzüge, sondern die ehrsamen demokratischen Regierungen, die wieder und wieder ihre internationalen Pflichten auf diesem Felde versäumen.
Der „Berliner Lokalanzeiger" beurteilt das Entlastungsmanöver für Prag wie folgt: „So glaubt Schmock noch Weltgeschichte machen zu können. So glauben die jüdischen Emigranten bei den Sudetendeutschen die Stimme des Blutes zum Schweigen bringen zu können. So glauben jüdische Börsenjobber auf die Behandlung der österreichischen Nichtanschluß- anleihen spekulativ einwirken zu können. So glauben sie den wachsenden Bau des Dritten Reiches noch in Tinte ersäufen zu können. So glauben sie aus dem Machtzuwachs des Reiches durch den Anschluß Oesterreichs „eher eine Schwächung" machen zu können. Wirklich, die Sache ist durch diesen Weltaufruhr Schmocks — dessen „Konzession" man ja kennt — glasklar. Wir quittieren mit dankbarer Heiterkeit."
bei jedem Punkte Einwände zu machen hatte, hat es abgelehnt, einen Beitrag für die Unterbringung und Verpflegung der Freiwilligen in den Evakuierungslagern in Spanien zu leisten. Die Sowjetunion hat sich lediglich bereit erklärt, ein Fünftel der Kosten zu tragen, die durch Einsetzung eines internationalen Mechanismus entstehen.
Die wenigsten Schwierigkeiten hat im Nichteinmischungsausschutz die Frage des Rücktransportes der Freiwilligen auf dem Seewege gemacht. Hier Hai sich jede Regierung bereit erklärt, die Rücktransportkosten ihrer eigenen Staatsangehörigen zu tragen.
Die nächste Sitzung des Hauptunterausschusses ist für Donnerstag, den 30. Juni, 4 Uhr nachmittags anberaumt.
..Es lebe das WeKWe Wie«
Bezeichnende Demonstrationen in Prag
Prag, 28. Juni. Zu dem augenblicklich in Prag stattfindenden altslawischen Sokolkongreß kamen auch aus Wien 1400 tschechische Jungsokoln auf dem Masarnk-Bahnhof in Prag an. Die Reise der tschechischen Jungsokoln ist von den deutschen Behörden in Wien in keiner Weise behindert, sondern sogar durch Gestellung eines Zuges unterstützt worden. Ein besonderer Beweis sür die Großzügigkeit der deutschen Behörden ist die Tatsache, daß im Gegensatz zu den Sokolabordnungen ans allen anderen Ländern, die in Zivil erschienen waren, die 1400 Sokoln aus Wien in Uniform oder in tschechischer Sokokntracht init Fahnen erschienen. Bei der Begrüßung auf dem Bahnhof wurden immer wieder von der Masse Rufe ausgebracht: „Es lebe das tschechische Wien!" Diese Rufe fanden bei den 1400 Sokoln aus Wien lebhafte Erwiderung. Trotzdem während des So- kolnkongresses die Prager öffentlichen und privaten Gebäude die Sraatsflagge aller Staaten zeigen, aus denen Sokoln am Kongreß teilnehmcn, fehlt die reichsdcutsche Flagge völlig. Während ferner die Sokolabordnungen aus den anderen Ländern neben der tschechischen Flagge an hervorragender Stelle ihre Lan-
desslagge mitführten, erschien die Sokolnabordnung aus Wie» nur mit der tschechischen Flagge.
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Das Verhalten dieser tschechischen jungen Leute ist eine frecheHerausfordernng gegenüber dem großdeutschen Reich und zeigt den tschechischen Hochmut und Erößen- wahnstnn, der sogar das deutsche Wien der Tschechei einverleiben möchte. Man. wird diesen Tschechen, die sonst ihr Brot in Wien finden, Sedeuten müssen, welche Pflichten sie als Gäste des Reiches haben. 2m übrigen paßt dies gut zu der ganzen Art der Tschechen mit ihrer hinterhältigen Politik und ihrer feindlichen Einstellung zu Deutschland. Ein zweitesmal wird man die Großmut des Reiches io dieser Art nicht mißbrauchen dürfen.
Folge« der tschechischen Ausschreilunge«
Reiseverkehr fast stillgelegt
Prag, 28. Juni. Wie das sudetendeutsche Tagblatt „Die Zeit" meldet, hat der Reiseverkehr im Mai einen Rekordtiefstand erreicht. Der ausländische Besuch in der Tschechoslowakei ist im