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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 147

Pariser Außenpolitik im Genfer Fahrwasser

Eine Ansprache Chautemps'

Paris, 27. Juni. Der stellv. Ministerpräsident Chautemps fprach in Blois auf dem Provinzialtag des radikalsozialistischen Landesverbandes Loire-et-Cher zur französischen Außenpolitik. Die Politik der Regierung folge der Lehrmeinung, der alle französischen Republikaner treu blieben: Völkerbund und kollektive Sicherheit, doch mutzte er sich zu der Fest­stellung bequemen, datz die internationalen Einrichtungen im Rückgang begriffen seien. Frankreich muffe daherin Erwar­tung einer Rückkehr der Welt zur Vernunft'' seine Sicherheit selber durch diplomatische Aktionen und durch das Schauspiel feiner Stärke verteidigen.

Das Programm der französischen Diplomatie sei Treue zu den Bündnissen, enge und beständige Zusammenarbeit mit England, Verteidigung der Verträge, auch des Vertrages mit Sowjetruß- land. Nach Ansicht der gegenwärtigen französischen Regierung beruhe die beste Friedensgarantie in der Festigung der Rüstungen.

Ausbau der Wehrmacht in Angarn

Jmrsdy über sein Programm

Budapest, 27. Juni. Ministerpräsident Jmredy ist am Sonn­tag in Begleitung des Ministers General Ratz. Justizministers Mikecz, Ackerbauministers Sztranyavsky und Homan und mehr als 100 Abgeordneten der Einheitspartei nach Debreczin gereist, wo er vor 40 000 Landwirten und Bauern ein,e program­matische Rede hielt. Nach einem Rückblick auf das Aufbau­programm der Regierung Gömbös und Daranyi, das er als politisches Vermächtnis übernommen habe, führte er u. a. aus, datz sein Kabinett vor allem dem Ausbau einer starken Wehrmacht ihr Hauptaugenmerk zuwenden werde.

Zur Zeit arbeiteten die Industrie und das Gewerbe an Auf­trägen im Werte von mehr als 100 Millionen für die Armee. Außerdem würden etwa ISO Kilometer neue Straßen gebaut, wobei 6500 Arbeiter Beschäftigung finden Die erste 125-Mil- lionen-Anleihe des Aufbauprogromms würde in diesen Tagen aufgelegt werden. Aus den Reserven der Narronalbank würde in Kürze eine Basis von 10 Millionen Pcngö gebildet werden, aus der der Kleinlandwirt und Gewerbetreibende Kredithilfe erhalten kann. Zum Schutze der nationalen Arbeitskraft werde die Freizeitgestaltung aufgebaut werden. Gegenwärtig arbeiteten schon Hunderte von jungen Menschen in freiwilligen Arbeits­lagern. Auch die nationale Arbeitsdienstorganisation werde «inen weiteren Ausbau erfahren.

Valencia und Alicante mit Bomben belegt

Paris, 27. Juni. Einer Havas-Meldung aus Valencia zufolge ist der dortige Hafen am Montagvormittag von einigen natio- nalspanischen Flugzeugen bombardiert worden. Ein Matrose des britischen DampfersAlton" sei bei dieser Gelegenheit ge­tötet und der dritte Offizier verletzt worden.

Eine Londoner Meldung Reuters besagt, datz bei einer Bom­bardierung der militärischen Anlagen Alicantes der engli­sche DampferFarnham" getroffen worden sei, webe? ^ - 'hörige der Besatzung ums Leben kamen.

Dor einer Schlacht bei Sarriou

Gegenangriffe der Bolschewisten blutig abgewiese«

Salomanca, 27. Juni. Wie der nationale Heeresbericht mel­det, wurden in Teruel mehrere Angriffe der Bolschewisten abgeschlagen. Im Estremadura-Abschnitt Peraleda de Zauceja, Nordwestlich des Eruüengebiets Penaroya, wurden rote An- grifssversuche vereitelt, wobei zahlreiche Bolschewisten ge­fangen genommen wurden. Die Luftwaffe bombardierte die militärischen Ziele von Valencia und Alicante. In Saragossa erklärte der Oberbefehlshaoer der Teruel-Front, General Va- rela. den Frontbsrichterstattern, datz die Bolschewisten im Ab­schnitt Carrion den Nationen eine entscheidende Schlacht zu lie­fern beabsichtigen, um den nationalen Durchbruch an der Haupt­straße Richtung Sagunt Zu verhindern.

WeltkongreßArbeit und Freude­in Rom

Rom, 27. Juni. Der 3. WeltkongreßArbeit und Freude" wurde am Sonntag unter dem Vorsitz Mussolinis auf dem Ka­pitol in feierlicher Form eröffnet. Der Generaldirektor der italienischen Freizeitorganisation. Puccetti, teilte mit, datz Par­teisekretär Minister Starace als Präsident des 3. Weltkongresses bestätigt sowie Dr. Ley und Kirby gleichfalls durch Akklamation zu Vizepräsidenten gewählt wurden. Dr Ley betonte in einer immer wieder von Beifall unterbrochenen Rede den Wille» zur Zusammenarbeit zwischen Italien und Deutschland und zur ge­meinsamen Bekämpfung des Marxismus, von dessen Ideen sich dieses große soziale Werk der Freizeitgestaltung himmelweit unterscheide. Italien und Deutschland unternähmen es zum erstenmal, die Freude und die aus der Freude strömenden Kräfte den Völkern der Erde zugänglich zu machen.Wir glauben an ein« göttliche Schöpfung, an eine sittliche und göttliche Ordnung in der Welt. Wir glauben an das Gute, wir glauben nicht an den Untergang der Welt, sondern an eine glückliche Menschheit, an ein glückliches Europa, an eine glückliche Welt!" schloß Dr. Ley unter stürmischem Beifall. Parteisekretär Minister Sta­race ging als Präsident des 3. Weltkongreffes auf die Arbeiten und die Bedeutung der 3. Weltiagung ein und zeigte im ein­zelnen die großen Leistungen der italienischen Freizett­bewegung auf.

Blutiges Wochenende in Palästina

London, 27. Juni, lieber das Wochenende haben die Un­ruhen in ganz Palästina wieder zugenommen. Aus Haifa wird gemeldet, datz dort zwei jüdische Banditen in das der Mandatsverwaltung unterstehende Hospital ein- drangen und einen verwundeten Araber er­schossen. Die in dem gleichen Zimmer liegenden andere« Kranken konnten die Mordtat nicht verhindern und die Täter nicht verfolgen. Polizei und Militär haben sofort die Ver­folgung der Banditen ausgenommen, ohne ihrer bisher habhaft

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Zehn Pflichten für Kutscher

Berkehrsgemeinschaft ist ein Stück Volksgemeinschaft! Ber­gig das nie! Präge Dir ein und behalte gilt und für immer: Erste Pflicht:

Scharf rechts am Rand der Fahrbahn fahren"

Zweite Pflicht:

Kraftfahrzeuge und Straßenbahnen Vorfahren kaffen, wenn Du nicht auf gekennzeichneter Hauptstraße fährst!

Dritte Pflicht:

Dor dem Einbiegeu nach links die entgegenkommende» Fahrzeuge vorbeilaffen! Rechtzeitig abwinken!

Vierte Pflicht:

Nach links in weitem und nach rechts in engem Bogen ein­biegen!

Fünfte Pflicht:

Dich überzeugen, ehe Du aus einem Grundstück herausfährft, ob Du auch den Straßenverkehr nicht gefährdest!

Sechste Pflicht:

Bei Dunkelheit oder Nebel an Deinem Fuhrwerk links und rechts je eine hellbrennends Laterne führen!

Siebente Pflicht:

Dafür sorgen, datz die Ladung Deines Fuhrwerkes seitlich nicht herausragt!

Achte Pflicht:

Das äußerste Ende Deiner Ladung, wenn sie über Dein Ge­fährt herausragt, durch eine große rote Flagge und bei Dunkelheit oder Nebel durch eine rote Laterne hennzeich- nen!

Rennte Pflicht:

Ein unbespanntes Fahrzeug bei Dunkelheit oder Nebel grundsätzlich von der Straße fernhalten!

Zehnte Pflicht:

Beim Verlassen des Fuhrwerkes die Bremse anziehen, die Leine kurz anbinden und die Tiere innen absträngeu!

Halte Dich streng au diese Gebote! Wer sie Übertritt, oer» siindWt sich au der Gesundheit uud am Wohlstand feines

Volkes!

werden zu können. I» der Gegend von Telavif und Jaffa kam es am Sonntag wieder zu Bombenanschlägen. Da­bei wurden zwei Frauen und ein Kind schwer verletzt. An einer anderen Stelle von Jaffa wurde ein Anschlag auf eine arabische Siedlung ausgeführt. Drei arabische Frauen wurden schwer und drei wettere leicht verletzt. In einem Dorf in der Nähe von Nablus wurde ein Araber von einem Unbekannten entführt. Die Polizei hat bisher noch keine Spur von den Ent­führern entdeckt.

Die deutsch-italienische Rechisarbeit

Schlußkundgeouug der Arbeitsgemeinschaft in Rom

Rom, 27. Juni. Die Arbeitsgemeinschaft für die deutsch-italie­nischen Rechtsbeziehungen beendete tu einer feierlichen Kund­gebung das in diesen Tagen bearbeitete Aufgabengebiet. Nach Daukesworten des Vorsitzenden der deutsche« Grnppe, Dr. Thierack, und des Vorsitzenden der italienischen Gruppe, Präsi­dent Messina, brachte der italienische Justizminister Solmi de« Wunsch Italiens zum Ausdruck, die in Rom begonnenen Ar­beiten bald fortzusetzes. Er verlas dann herzlich gehaltene Be­grüßungstelegramme des Königs und Kaisers und Mussolinis. Darauf sprach der Präsident der Akademie für Deutsches Recht, Reichsminister Dr. Frank. Wichtige Grundfragen des Rechts­lebens beider Völker feien durch die gemeinschaftlich erlassene« Schlutzthesen gleichsam fundamental in die weitere Entwicklimg der Rechtspolitik Deutschlands und Italien gestellt worden. Die Frage desBegriffsdes Eigentums nach seiner sozialen Bedeutung sei eine der wichtigsten Grundfragen der uationat- sozialistischen und faschistischen Revolution überhaupt, da m ihr« Lösung die einzige Möglichkeit liege, die sozale These für altt Zukunft durch ene kameradschaftliche Solidarittä der Menschen, der Leistungen und der nationalen Werte zu meistern. Der Duce habe anläßlich des Besuches zum Ausdruck gebracht, welche Wich­tigkett er mit der in diesen Tagen geleisteten Arbeit verbinde, und habe sie als eine wichtige neu« Brücke zwischen de« beide» Nationen bezeichnet.

Dr. Goebbels an die Danzigee Fugend

Danzig, 27. Juni. Eine Kundgebung der Hitlerjugend brachte den Schluß der Danziger Eaukulturwoche. Mit den Formationen der Jugend stand in den Straßen und Gasse« Danzigs Ein­wohnerschaft in unübersehbaren Masse«. Gauleiter Forst« ^te für Danzigs Jugend ei» glühendes Bekenntnis ab zum

Reichsminister Dr. Goebbels überbrachte der Jugend di« Grüße des Führers und des Reiches. Ihr erlebt heute schon, so sagte er, das Idealbild e-nes großen, das ganze dsutsck- Volk umfassenden Reiches, dessen Kinder wir alle such "iese Stadt und diese Menschen gehören zum deutschen Volk . um. Sie sind deutsch und sie bleiben deutsch! Und dak die Stadt Danzig den deutschen Charakter bewahrt, dafür sei iür -üu aller Zukunft die lebendigen Zeugen, dafür müßt chr

ehen und kämpfen: so grüße ich euch denn im Namen des Rei­ches, zu dem eure Sehnsucht geht, im Namen des deutschen Volkstums, zu dem ihr gehört, und im Namen des F § hrers dem auch ihr gehorcht. Minutenlange Sieg-Heil-Ruse waren das Echo dieses Appells, und die Kundgebungen wurden unter­brochen durch die Bitte.Grüße unseren Führer!»

DerTag des Films" der Eaukulturwoche brachte die Ur­aufführung des Karl-Fröhlich-FilmsHeimat" nach dem gleich­namigen Bühnenstück von Hermann Sudermann. Frau Zarah Leander und Frau Ruth Hellberg, die die beiden tragenden weib­lichen Hauptrollen dieses Films spielten, waren in Danzig und wurden begeistert gefeiert.

^rotzverkehrsflugzerrgCondm-

flog BerlinKairo in 11 Stunden

Sw 200Condor" ist vormittags gegen 11 Uhr MEZ. auf dem Kairoer Zivilslughafen Almasa glattgelandet. Der deutsche Gesandte, der Landesgruppenleiter und viele Mitglieder de, deutschen Kolonie hatten sich zur Begrüßung auf dem Flugfeld eingefunden.

Die 3155 Kilometer lauge Strecke BerlinKairo wurde bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 360 Stundenkilometer in ll Stunden zurückgelegt. Die größte Höhe wurde über dem Balkan mit 5200 Meter erreicht, während das Mittelmeer bei wundervollem Sounenscheiu in 3300 Meter Höhe überflogen wurde.

Führer-Wechsel hei der ^

Stuttgart, 27. Juni. ^-Oberführer von Alvensleben, der Führer des ^-Abschnitts 10 in Stuttgart, der seit drei Jahren durch sein natürliches Wesen und seine kameradschaftliche Art sowie durch seine Arbeit in hohem Ansehen steht die Sied­lung im Rotweg in Zuffenhausen mit 161 Eigenheimen ik sei­ner Anregung zu verdanken wurde zum ^-Abschnitt 33 nach Schweren-Mecklenburg versetzt. Am Samstag verabschiedete er pch von seinem Führerkorps. ^-Standartenführer Ihle, der 1836 von Baden nach Stuttgart berufen wurde, ist nach Bayer» versetzt worden. Sein Nachfolger ist U-Obersturmbannführer von Uslar.

Mine RachrlAtrn aas all« Seil

Kirchenneuban in München. Nachdem Münchens ältest» und größte evangelische Kirche, die Sankt Matthäuskirch^ im Znge des Ausbaus der Hauptstadt der Bewegung abge­brochen werden muß die Abbrucharbeiten sind bereits im Gang wurde der evangelischen Gemeinde der Vau einer neuen Kirche in Aussicht gestellt. Dm Matthäus-Gemeinde erhält vorübergehend einen Saal des Polizeipräsidiums für ihre Gottesdienste zur Verfügung gestellt. Der bayeri­sche Staatsminister Gauleiter Adolf Wagner hat an de» bayerischen Landesbischof Dr. Meiser ein Schreibe« gerich­tet, in er mitteilt, daß er die Oberste Baubehörde be­auftragt habe, die Bearbeitung eines Bauprojekts für eine neue protestantische Vischofskirche in München in Angriff z» nehmen. , .-4

Der Bundesrat dankt. Der schweizerische Bundesrat hat von den aus diplomatischem Wege abgegebenen Erklärun­gen der deutschen und italienischen Regierung zur Neutra­lität der Schweiz mit lebhafter Befriedigung Kenntnis ge­nommen und hat seine Vertreter in Berlin und Rom beauf­tragt, seinen Dank abzustatten für das freundschaftliche Ver­ständnis, das in diesen Erklärungen zum Ausdruck kommt, sowie für die wertvolle Zusicherung. die sie enthalten.

Dickste Aeau der Welt gestorben. Frau Apiua Vitch aus Nichmond in USA. rühmte sich immer mit ihre» 654 Pfund, die dickste Frau der Welt zu sein. Eine verschleppte Grippe» die zur Lungenentzündung ausartete, hat Frau Apina Vitch plötzlich dahinaerafft. Sie ist im After von 46 Jahren ge­storben.

Erenzlandfeierstätte Schwarzenberg eingeweiht. Schwar­zenberg, die kleine Stadt im Erzgebirge, bat jetzt eine der schönsten Feierstätten erhalten, die im Zusammenwirkea von Partei und Staat entstanden ist. I« Anwesenheit zahl­reicher Ehrengäste nahm Staatsminister Fritsch die Weihe der Feierstätte vor. Vom Führer war ein Begrüßungstele­gramm zu der Feierstunde eingegangen, die mit einer Auf­führung desFrankenburger Würfelspiels" ihren Abschlrch fand.

Der D-Zug BerlinKrakauBukarest entgleiste a« Samstag in der Nähe der Station Biezanow unweit Kra­kau. Durch ein Versehen in der Weichenstellung fuhr der Zug auf ein Nebengleis, wo die Lokomotive mit einige» Wagen entgleiste und smstürzte. Eine Person wurde schwer, vier leicht verletzt. Unter den Reisenden befand sich die Gat­tin des deutschen Gesandten in Bukarest, die unverletzt blieb.

Luftballons explodierten. Bei einem Kinderfest in Ver­sailles wurden größere Mengen mit Leuchtgas gefüllter Luftballons ausgelassen. Durch die Unvorsichtigkeit eines Rauchers explodierten mehrere hundert Luftballone. Etwa 20 Personen, Erwachsene und Kinder, erlitten Verbrennun­gen im Gesicht und am Körper und mußten zum Teil ärztli­che Hilfe in Anspruch nehmen. Vier Kinder wurden so schwer verletzt, daß sie einem Krankenhaus zugeführt werden muß­ten.

Frauen verteidigen ein Dorf. In Los Dolos im Staate Vera Cruz in Mexiko wurden 60 Banditen, die die Ort­schaft überfallen und dabei fünf Personen getötet und 30 verletzt hatten, zwei Stunden lang von den Frauen und Mädchen des Ortes in Schach gehalten, die dabei drei Ban­diten erschossen. Durch die Ankunft mexikanischer Bundes­truppen wurde die Bande schließlich endgültig in die Flucht geschlagen.