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Rümmer 147

Alteiisteig, Dienstag, den 28. Zum 1938

81 . Jahrga»>

MenjMug der internationalen Setzvreiie

Eine Blutenlese von Schwindelmeldungen über Oesterreich

Wen, 27. Juni. DieWiener Neuesten Nachrichten" geißeln i» einem Artikel:Wie sie schwindeln" die internationale Lügen­hetze, die sich in den letzten Tagen wieder verstärkt mit dem Thema Oesterreich beschäftigt. Das Blatt schreibt u. a.: Von Zeit zu Zeit schwillt die internationale Lügenhetze turmhoch an. Lie ist ein bewährtes Instrument der Politik und richtet sich »ach den Bedürfnissen der politischen Kräfte, die Mischen Mos­kau und Nenyork die Drähte der Volksfront-Offensive gegen die autoritären Staaten ziehen. Die Finanzquellen find die glei­chen, das Material aber kommt aus der' abgründigen Haß des Weltjudcntums und aus seiner wahrhaft überragenden Erfin- bvngs- und Verleumdungskunst. Das Hauptobjekt der inter- «rtioualen Lügenflut ist in den letzten Tagen Oesterreich. Mr haben im Verlauf der Dollfuß- und Schuschnigg-Jahre Ge­legenheit genug gehabt, die Presselüge in nächster Nähe zu be­obachten. Die Wiener jüdische Presse hat damals eine führende Rolle gespielt und die Lügen so dumm sie auch waren haben im Ausland stets den stärksten und wohlwollendsten Wi­derhall gefunden. Daß die Märztage die Lügenarbeit dieser Wiener Presse und der amtlichen Propaganda des Herrn Schu­schnigg in der lächerlichsten Werst bloßgestellt haben, das hat die ausländischen Verbreiter der Lügen über Oesterreich anscheinend nicht gewarnt. Was da erfunden und erlogen wird und dann die Runde durch das Zeitungssystem einer ganzen Welt macht, ist wahrhaft grotesk. Ueberaus harmlos ist es noch, wenn z. B. die ZeitungLibre Belgique" schreibt, daß Wien durch den An­schluß seinen Charme verloren habe da daßdie Stadt, einst ein blühender Garten, nunmehr in eine riesige Festung ver­wandelt" worden sei. Wir Wiener haben früher nichts von dem blühenden Garten bemerkt, und wir können jetzt trotz an- g^trengter Nachforschungen die riesige Festuyg nicht entdecken. Dreister schon ist es, wenn derKrakauer Illustrierte Kurier" gemeinsam mit einer Reihe von anderen polnischen Oppositions- Äättern eine Meldung verzapft, daß der Führer seit Tagen in Wien in der Hermes-Villa mit Himmler, Goebbels und den Generalen beisammensitze, um dort über dieEntwicklung in Oesterreich" und namentlich auch über dieAustritte aus der Parier" zu beraten. Was für ein Schaf muß der Korrespondent gewesen sein, der sich eine so leicht widerlegbare Schwindelmel- d«ng aus den Fingern saugt.

Es wird aber noch besser gelogen! So sollen beiläufig sämt­liche SA.-Führer der Ostmark verhaftet worden sein. Rach anderen Meldungen gibt es seit dem 1. Juni in Wien keine Semmeln mehr. Eine englische Zeitung hat erfahre«, daß in Wien 60 000 politische Häftlinge gefangen ge­halten würden, und diePorkshire Post" des Herrn Eden mel­det, daß in OberösterreichVau er nun ruhen" ausgebro­chen seien, weil die Abholznng des Landes das Klima ver­ändert und des Ackerbau gefährdet habe. Wenn Herr Schuschnigg überall dort sein sollte, wo ihn die Meldungen der ausländischen Zeitungen einen Wohnsitz zuweisen, dann müßte er seit Monaten täglich 24 Stunden im D-Zug durch das Land brausen. Zu allen diesen Lügenmärchen kommen noch ausführ­liche Berichte über die Gegensätze zwischen beiläufig sämtlichen führenden Männern der Partei und des Staates, die anschei­nend nach der Meinung der Auslandsjuden nichts anderes zu tu» haben, als sich gegenseitig abzusägen.

Me diese Lügen sind so außergewöhnlich dumm, daß mm sich fragt, wie neben den Judenblätiern auch größere Zei­tungen solches Zeug abdrucken können. Was soll man dazu sagen, wenn also der Anschluß sogar schon das Klima ver­schlechtert haben soll? Gibt es denn in England einen Lrstr, der naiv genug ist, so etwas zu glauben, anstatt gerade ms solchen Lügen die Erkenntnis zu ziehen, was für ein Tchvindelblatt er in den Händen hat?

^us, vor deren Augen sich das Gegenteil dessen, was die mslaÄispresse ihren unglücklichen Lesern vorsetzt, täglich und chmdlich abspielt, kann all der llnstnn nur zum Lachen reizen, ^uug kann es nicht dauern, bis die Lügenhetze auch von den ureiten Maßen derjenigen Länder durchschaut wird, in denen .ss Art von Zeitungen erzeugt und verkauft werden. Dann Eb allerdings auch dort ein Klimawechsel eintreten. Vis da- sollen sie halt weiterlügen. Wir können sie nicht daran hin- aber wir wollen sie von Zeit zu Zeit an den Pranger

stellen.

3u Oesterreich genügend Platz für Urlauber?

Der Landesbeauftragte für den Fremdenverkehr in Oesterreich, ^cholf Hicke, weilte m Berlin, um mit dem Präsidenten des ^chsfremdenverkehrsverbandcs, Staatsminister a. D. Esser, die «bschlußvcrhandlungen über die Eingliederung des Landes Österreich in die Fremdenverlehrsorganisation des Altreiches N führen. Hierbei ergab sich auch Gelegenheit, ausländische ugen über angebliche Mißstände im österreichischen Fremden- «ehrswcsen zurückzuweisen, wie das amtliche OrganDer Memdenverkehr" meldet. Daß bei dem ersten gewaltigen Frem- »anstrom zu Ostern da und oort Konjunkturpreispolitik ge­geben worden ist, werde nicht bestritten. Diese Einzelfälle uroen aber unverantmortlicb lSL tot ^4^

deutsche Ostmark auf Wochen und Monate hinaus überfüllt ist. s In allen Fremdenverkehrsgebieten Oesterreichs sei Platz für ^ Gäste in Hülle und Fülle. Es müsse die Bevölkerung ; darauf hingewiesen werden, daß es in Oesterreich viele Gebiete j und Orte gibt, die nicht am großen Reisestrom liegen, aber j doch ebenso schön sind wie die, die schon einen bekannten Namen ? haben. Eine weitere Lüge sei die Behauptung, daß in Oester- i reich jeder Gast Lbervorteilt werde. Es beständen amtliche > Preisvorschriften, und wo sie nicht eingehalten würden, werde ^ energisch eingegriffen, und zwar durch Zusperren und Einsperren. Z Schließlich sei es Lüge, daß in Oesterreich die Gäste aus dem s Altreich nicht willkommen seien.

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Zollfreie Einfuhr deutscher Waren nach Oesterreich r

Berlin. 27. Juni. Waren österreiclinckien llrsvrunas sind bei !

Berlin, 27. Juni. Waren österreichischen Ursprungs sind bei der Einfuhr in das Altreich seit dem 26. März 1038 zollfrei. Jetzt ist ein weiterer Schritt zur Vereinigung der beiden Wirt­schaftsgebiete getan. Durch Verordnung vom 26. Juni 1938, die am 1. Juli 1838 in Kraft tritt, hat der Reichsminister der Fi­nanzen, um den Warenverkehr aus dem Altreich nach dem Lande Oesterreich zu erleichtern, für zahlreiche Waren die Zollsätze des österreichischen Zolltarifs ausgehoben. Es handelt sich insbeson­dere um eine große Reihe von Waren auf dein Gebiete der Land­wirtschaft und Ernährung, um die meisten Textilwaren mit Ausnahme von Seide und Seidenwaren und um viele Waren aus den Klassen Leder. Metalle, elektrische Maschinen und Ap­parate, Instrumente und Chemie Der Wert der Gesamteinfuhr aus dem Deutschen Reich nach Oesterreich betrug im Jahrs 1937 158,3 Millionen RM.. der Wert der nunmehr zollfreien Einfuhr etwa 30 Millionen RM.; dieser erste große Zollabbau umfaßt also etwa ein Fünftel des früheren Warenverkehrs.

Konrad Henlem in Südmähre«

Neue Zwischenfälle

Prag, 27. Juni. Konrad Henkern nahm am Sonntag am Gau­turnfest in Dürnholz westlich von Nikolsburg in Südmähren teil, wo er von 25 000 Menschen gefeiert wurde. In Erwiderung auf die Begrüßungsansprache brachte Konrad Henlein zum Ausdruck, man müsse Freunden und Feinden zeigen, daß es mit der Zwie­tracht im Sudetendsutschtum endgültig vorbei ist. Bei dem Fest, f zu dem sich auch mehrere sudetendeutsche Abgeordnete eingefuu- I den hatten, kam es wiederhol« zu Zwischenfällen, als Eeheim- < Polizisten Festteilnehmer stellten und sich weigerten, ihre Legiti- f mationen zu zeigen. Auch der Gau Ober-Eger veranstaltete eine Z Großkundgebung der jungen Turnerschaft, und zwar in Elbogen, f südwestlich von Karlsbad. Hier sprach im Auftrag Konrad Hen- z leins der Abgeordnete Sandner. Er unterstrich, daß die Sude- r tendeutschen als ein Teil des Eesamtdeutschtums an einem ent­scheidenden Zeitabschnitt stehen, in dem ein höhere Wille ihnen die Möglichkeit gebe, die Geschicke der deutschen Volksgruppe ent­scheidend zu gestalten.

East-Rwer-Tmme! in Rammen

Neuyorker Feuerwehr machtlos Neuyork, 27. Juni. In dem im Bau begriffenen Nutoveriehrs- tunnel, der in >0 Meter Tiefe unter dem East-River hindurch die Neuyorker Stadtteile Manhattan und Queens verbinden wird, wütet seit mehreren Stunden ein riesiger Brand, desseri Bekämpfung mit ungewöhnlichen Schwierigkeiten ver­bunden ist. Das Feuer brach anscheinend infolge eines Kurz­schlusses in der Holzverschalung eines Preßluftraumes aus. Starke Rauchschwaden von brennenden, zur Abdichtung benutz­ten Stroh- und Sägespänemassen sowie der zur Verhütung ei­nes Einsturzes der Tunnelwänds herrschende starke Luftdruck machen es den Feuerwehrleuten unmöglich, an den Brandherd heranzukommen. Mehrere Feuerwehrleute haben bereits Rauch­vergiftungen erlitten.

Wo das Wasser auMt - Mt -ie Landwirtschaft

Rcichsminister Darr« aus der Reichs-Wasserwirtschaftstagung 1038 in Aachen Liberalistisches Bodenrecht führt zur Versteppung

Aachen, 27. Juni. Die im Rahmen der Reichswasserwirt- Mh°be deshalb schon vor Jahren meine Vertreter im Was-

! serrechtsausschuß der Akademie pur deutsches Recht angewiesen.

schaftstagung 1938 von der Reichsarbeitsgemeinschaft der Deut­schen Wasserwirtschaft veranstaltete öffentliche Großkundgebung für die Wasserwirtschaft in Aachen am 28. Juni wurde von dem > Vorsitzenden des Reichsverbandes der Deutschen Wasserwirt­schaft EV, Reichsminister a. D. Dr. R. Kr ohne-Berlin ein­geleitet. Er begrüßte zunächst die Minister Darre und Dr. Dorpmüller, den Generalinspektor Prof. Dr. To dt sowie die anderen zahlreich Erschienenen, um dann in einem Vortrag die Bedeutung des Wassers für Ernährung und Produktion herausznstellen.

Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, R. Wal­ther Darre gab in seiner Ansprache seiner Freude darüber Ausdruck, daß er Gelegenheit habe, zu den auf der Tagung zu behandelnden Problemen Grundsätzliches sagen zu können. Je mehr unser Volk wächst, je dichter unser deutscher Raum besiedelt wird, umso größer werden naturgemäß die Anforderungen an den deutschen Wasseroorrat.

Ich bedauere nur, jo führte der Minister weiter aus, daß durch einzelne Darstellungen iy der Öffentlichkeit über die augenblickliche Lage ein falsches Bild erweckt worden ist. Es ist in der letzten Zeit des öfteren von einer drohenden Versteppung Deutschlands die Rede gewesen, ja, man hat sich sogar nicht ge­scheut, die Erzeugungsschlacht hierfür verantwortlich zu machen. Ich darf zunächst darauf Hinweisen, daß ich bereits in meinem, im Jahre 1930 erschienenen BuchNeuadel aus Blut und Boden" unter Hinweis auf Sokolowskis WerkDie Versandung Euro­pas" vor den Gefahren der Versteppung gewarnt habe. Aller­dings, ich sah damals und sehe noch Heute die tatsächliche Gefahr weniger in einer falsch betriebenen Wasserwirtschaft als in erster Linie in einem auf liberaiistischen Anschauungen beruhenden Bodenrecht. Wo der Boden zur handelsmäßigen Ware entwür­digt wird, da mutz er, auf die Dauer gesehen, versanden oder versteppen, uttd keine noch so ideal gestaltete Wasserbewirtschaf­tung kann diese Entwicklung aufhalten. Wenn Deutschland nicht bis zum 1. Januar 1900 das heißt bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches noch vielfach seine guten, alten Landrechte, die es nicht gestatteten, den Boden zur handels­fähigen Ware zu machen, gehabt hätte, wer weiß, ob wir heute noch eine Wasserwirtschaftliche Tagung abhalten könnten und ob wir nicht wie in USA mühsam gegen die Versandung unserer Aecker und Fluren ankämpfen müßten.

Wenn nun in den verschiedensten Veröffentlichungen eine stärkere Zusammenfassung der Wasserverwaltung gefordert wird, so bin ich mit diesen Forderungen durchaus einverstanden. Wasserverwaltung und Waßerrecht könne nur von einer über­geordneten Schau aus neu geregelt werden.

bei der Bearbeitung des Entwurfes zum neuen Reichswasser­gesetz stets davon auszugehen, Laß der gesamte deutsche Wasser­schatz eine untrennbare Einheit darstellt. Ich habe mich dabei auf den Standpunkt gestellt, daß ein Tropfen Wasser, nachdem er den Boden an der Quelle verlassen hat, nicht auf seinem Wege zum Meer, rechtlich gesehen, einmal privaten, einmal, öffent­lichen Charakter haben kann. Ich habe ferner bereits vor drei Jahren die Bildung von Wasserwirtfchaftsstellen angeordnet. Damit ist die erste behördliche Organisation der Wasserversor­gung geschaffen worden, deren Dienstbezirke nicht nach politischen Grenzen festgestellt wurden, sondern nach den Einzugsgebieten der großen Ströme, also rein nach wasserwirtschaftlichen Grund­sätzen. Die zu bewältigenden wasserwirtschaftlichen Aufgaben sind im Grundsätzlichen nicht technischer Art. Es ist für das Ge­samtproblem nicht entscheidend, wie die eine oder andere Auf­gabe technisch gemeistert wird, wenn auch selbstverständlich auf technischem Gebiet stets neue und bessere Lösungen erstrebt wer­den müssen. Entscheidend für die deutsche Zukunft ist allein die richtige Beantwortung der Frage, nach welchen Grundsätzen der deutsche Wasserschatz bewirtschaftet werden soll.

Dies ist keine technische oder juristische, sondern eine volks­wirtschaftliche Frage im wahrsten Sinne des Wortes. Von ihrer richtigen Beantwortung wird unendlich viel für Deutschlands Zukunft abhüngen.

Reugestattung der Treuhänder-Ausgaben

Berlin, 27. Juni. Die Durchführung der Rcichsverteidigungs- aufgaben und des Vierjahresplanes verlangt die genaue Jnne- haltung der vom Führer aufgestellten Grundsätze für die Füh­rung der Lohnpolitik. Die Organe des Staates zur Durch­führung der Lohnpolitik sind die Reichstreuhände'r der Arbeit. Ihre Vollmachten haben sich bisher nur auf die Fest­legung von Mindestbedingungen durch die Tarifordnungen er­streckt, deren Jnnehaltung sie zn überwachen haben. Im übrigen waren die Arbeitsbedingungen ihrer Fürsorge entzogen.

Nunmehr hat der Veauftragte für den Vierjahresplan, Mini­sterpräsident Eeneralfeldmarschall Eöring, durch eine Ver­ordnung vom 25. Juni 1938 die Reichstreuhänder beauftragt, ihre Aufmerksamkeit künftig allen Arbeitsbedingun­gen znzuwenden. Die Treuhänder der Arbeit können fer­ner in den vom Reichsarbeitsminister bestimmten Wirtschafts­zweigen für alle Gebiete des Arbeitsentgelts und der sonstige» Arbeitsbedingungen bindende Anordnungen treffen.