Amtliche Bekanntmachungen.

K. Oberamt Lalw.

Polizeidiener-Musterung.

Die Musterung und Unterweisung der Ortspolizeidiener des Bezirks findet in diesem Jahre durch Stationskommandant Sautrr wie folgt statt:

in Gechiuge» am Dienstag, den 11. Mai, vorm. 9 Uhr für Althengstett, Dacktel. Deckenpfronn, Gechingen. Holz- bronn, Neührngfiett, Ostelsheim, Simmozheim und Stamm­heim:

in Liebenzell am Montag, den 17. Mai, vorm. 8 Uhr sür Ernstmühl, Hirsau, Liebenzell, Monakam, Möttlingen, Oberkollbach. Oberreichenbach, Otlenbronn," Unterhaugstett und Unterreichenbach mit Dennjächt; in Teinach am Freitag, den 14. Mai, nachm. 3 Ahr für Altburg mit Weltenschwann, Altbulach, Einberg, Liebels» berg, Neubulach, Oberhaugstett, Rötenbach, Sommenhardt, Echmieh, Alzenberg mit Speßhardt, Teinach, Würzbach und Zavelstein;

in Neuweiler am Freitag, den 21. Mai, nachm. 4 Ahr für Agenbach, Aichhalden, Aichelberg, Breitenberg, Horn­

lang nur Vorteile aus seinem Bündnis mit andern Staaten gezogen hat, so treulos handeln kann, dag er diesen Staaten nun hei ihrepr Existenzkämpfe hin­terlistig in d«n Nucken fällt. Und wir könpen es heute noch wicht glauben, trotz allem!

In unterrichteten diplomatischen Kreisen wird erzählt, die Verhandlungen zwischen Oesterreich-Un­garn und Italien in den letzten Tagen hätten weder das Trentino. noch Triest noch die Grenzverschiebung am Jsonzo berührt, das eigentliche Streitobjekt sei der Balkan gewesen. Es wird sich da wohl um Jn- ressensphären gehandelt haben, und namentlich da­rum, inwieweit Oesterreich-Ungarn serbisches Gebiet in Anspruch nehmen will. Italien ist natürlich an den Küstenverschiebungen in der Adria stark in­teressiert.

Ein sehr wichtiges Moment in der Stellung­nahme Italiens liegt auch darin, das; die Regierung auf die Wünsche der Parteien Rücksicht zu nehmen hat. Worauf wir aber schon früher bei Erörterung der Geschichte des neuen Italiens hingewiesen haben, sind die italienischen Nationalisten, die sich aus den Parteien der Demokraten. Republikaner und Re­formsozialisten zusammensetzen, im Parlament in der Minorität. Sie verfolgen unter dem Deckmantel des Nationalismus aber in erster Linie das Ziel, die Monarchie zu stürzen und glauben das in den Wirren eines Krieges am besten erreichen zu können. Die bisherigen italienischen Kabinette aber waren stets monarchisch-aristokratisch, und die heutige Regierung ist sich sicherlich über die letzten Absichten der Kriegs­hetzer nicht im Unklaren. Außerdem ist sie ja bis jetzt von der Mehrheit des Parlaments, den nach unfern Begriffen Nationalliberalen, der größten italienischen Partei, den sehr stark vertretenen Ka­tholiken und den Sozialisten, in ihrer bisherigen Neutralitätspolitik unterstützt worden. Auf Grund dieser nüchternen Erwägungen über die innere poli­tische Struktur und in Hinsicht auf die Mittelmeer­interessen Italiens, die niemals vom Dreiverband im Sinne des italienischen Staates geregelt würden, ist es uns auch jetzt noch schlechthin unmöglich, an einen kriegerischen Ausgang der Dinge zu glauben.

0 . 8 . !

Italiens Stunde.

Rom, 6. Mai. Der amtliche Bericht über den gestrigen Ministerrat, der über drei Stunden dauerte, führt einige mehr oder weniger gleichgültige Bera­tungsgegenstände an, erwähnt aber nichts von einer Diskussion über die internationale Lage. Dennoch messen ihm die Blätter größte Bedeutung bei.Cor- ! riere d'Jtalia" schreibt nach Meldung an dieKriegs- ^ zeitung" unter der Ueberschrift:Italiens Stunde"^ daß dieser Ministerrat von größter Wichtigkeit war und fast ausschließlich über die internationale Lage gesprochen wurde. Das Blatt schreibt:Die Ent-! scheidung steht bevor; erwarten wir sie mit Ruhe, damit jeder Italiener, wie sie auch ausfalle, patri­otisch seine Pflicht erfülle. Vorgestern forderten wir ein entscheidendes Wort, das das Land von der Ner­vosität und Angst dieser Tage befreie. Das entschei­dende Wort wird binnen kurzem gesprochen werden. Mögen es alle schweigend anhören." Der gestrige Tag ist in Genua und in den übrigen Städten, in denen der Gedenktag der Tausend gefeiert wurde, ruhiger verlaufen als man gefürchtet hatte. Wohl fanden in vielen größeren Städten Demonstrationen statt, aber nirgends ereigneten sich ernstliche Zwischen­fälle. Selbst in Genua, wo Rhetorik die Temperatur zur Siedehitze brachte, standen die Studenten, die vor den Konsulaten der Zentvalmächte demonstrieren wollten, von ihrem Beginnen ab, als sie den Weg von Truppen versperrt fanden. Auch d'Annunzios Rede bei einem Bankett im Rathause feierte nur die anwesenden Ueberlebenden der Tausend und die Frei­heit mit deutlichem Hinweis auf zukünftige Siege. Nun ist die Rhetorik dieses Festtages verrauscht, und die ernste Diplomatie tritt wieder in ihr Recht.

I berg, Martinsmoos, Neuweiler mit Hosstett, Oberkoll- I wangen und Zwerenberg.

Die Musterung findet je auf dem Rathause statt.

Die Polizeidiener haben hierbei in voller Uniform zu erscheinen und Dienstbuch, Mantel und Gelenkfessel witzu» bringen.

Die Herren Ortevorsteher

werden ersuch', dies den unterstellten Polizeidienern zu er- öffnen und für das rechtzeitige Eintreffen derselben zur Musterung Sorge zu tragen.

Den 5. Mai 1915.

Reg.» Rat Binder.

Erlaß an die Schultheißenämter, betreffend Sicherstellung des Haferbedarfs für die Heeresverwaltung.

Wegen Freigabe des erforderlichen Mehrbedarfs an Saatgut bezw. Kürzung der aus den Oberamisbezirk Calw entfallenen Haserlieferung Oberamtl. Bekanntmachung vom 17. März d. 3. (Calwer Tagblatt Nr. 64) werden die Schultheißeuämter aufqesordert, bis spätestens 10. Mai

Die feindliche Presse über Italiens Haltung.

! (WTV.) Mailand, 6. Mai. DemSecolo" zu­folge hat der Entschluß der Negierung, sich an der j^Feier in Quarto nicht zu beteiligen, in Paris und London großen Eindruck gemacht. Der Pariser Ver­treter meldet dem Blatt, daß die öffentliche Meinung im all .'meinen, wie auch dis Kreise der Presse und der einstimmig äußerst pessimistisch und über­

zeugt sind, daß dieses Ereignis ein Zeichen einer ver­änderten Haltung Italiens in der Frage seiner Be­teiligung am Kriege sei. Politische Kreise legen in­dessen der Sache keine Bedeutung bei. Der Londoner Vertreter des Secolo telegraphiert: Die Augen von ganz England sind heute mit unbeschreiblicher Angst !(!) und Erwartung auf Italien gerichtet. Jeder- ^ mann fühlt und begreift, daß von dem Entschluß ! Italiens der Ausgang des Krieges und das Schicksal Europas abhängt. Arme Entente, dein Hochmut hat einen gehörigen Stoß bekommen!

! . Ruhiges Blut!

^ (WTB.) München. 6. Mai. Die offiziöse Kor­respondenz Hofmann meldet: Angesichts der ziemlich großen Aufregung, welche die letzten Nachrichten aus Italien unter der Bevölkerung hervorgerufen haben, stellt die Polizeidirektion in München nach amtlicher Kundgebung fest, daß eine unmittelbare Gefahr des Abbruchs der Beziehungen zwischen den Zentral­mächten und Italien nicht bevorsteht. Sie empfiehlt ruhiges Blut zu bewahren. Eine feindselige Stel­lungnahme gegenüber den hier wohnenden Italie­nern würde unserer Würde und Selbstachtung zu­widerlaufen.

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Ein Ultimatum Japans an China.

^ (WTB.) Haag. 6. Mai. Nach hier eingetrof- l fenen Nachrichten hat Japan China ein Ultimatum überreichen lassen, das eine Frist von 48 Stunden stellt. Die japanische Öffentlichkeit ist ruhig und glaubt nicht, daß ein kräftiges militärisches Auftreten nötig sein wird.

! (WTB.) London. 6. Mai. DieTimes" meldet aus Tokio vom 3. Mai, ihr Korrespondent habe aus bester Quelle erfahren, daß der Ton der chinesischen Antwort auf Japans Forderungen eine weitere Ver­handlung unmglich mache. China habe den Artikel 6 in einer geradezu herausfordernden Sprache abge­lehnt. Seine Haltung sei seit der Ueberreichung der revidierten Forderungen Japans entschieden weniger versöhnlich als vorher, wo Japan viel mehr gefor­dert habe.

(WTV.) Tokio. 6. Mai. Das Amtsblatt ver­öffentlicht einen kaiserlichen Befehl, durch den auf der Halbinsel Kwantung südlich der mandschurischen Bahn der Belagerungszustand und das Gesetz der militärischen Requisitionen in Kraft gesetzt wird. Reuter meldet: Wie gemeldet wird, ist das japanische ^ Ultimatum an China den Mächten gleichzeitig mit einer Rechtfertigung des Vorgehens Japans mitge­teilt worden. In gut unterrichteten Kreisen verlau­tet, daß die Regierung mit der Absendung des Ulti­matums an China warten will, bis weitere diplo­matische Schritte ergebnislos verlaufen sind. Die ganze Angelegenheit wird heute in einer Konferenz dem Kaiser vorgelegt werden.

England und Japan.

(WTB.) London, 6. Mai. Im Unterhaus sagte Staatssekretär Grey in Beantwortung einer Anfrage, die Mitteilungen der japanischen Regierung über die Verhandlungen mit China seien vertraulich. Er > könne daher die Bedingungen nicht erörtern,. Er ^ habe nicht bemerkt, daß offizielle oder genaue Mit- ! teilungen über die Forderungen veröffentlicht wor- !den seien. Snowden fragte, ob Grey nichts tun werde, bis Japan mit militärischer Gewalt China

ds. Is. zu berichten, wie groß die Anbaufläche für Hafer auf der dortigen Markung ist, die aus driugeud wirtschaft­lichen Gründen gegenüber dem Vorjahr erweitert werden mußte (z. B. weil die Wintersaat zu Grunde ging etc.): even­tuell ist Fehlanzeige zu erstatten.

Die Angaben sind möglichst genau zu machen und zutreffendenfalls die Gründe sür den vermehrten Hafer-Anbau anzugeben.

Calw, den 4. Mai 1915.

K Oberamt: Binder.

K. Oberamt Lalw.

Aus die imStaat-anzeiger" Nr. 103 erschienene Be­kanntmachung des Kgl. Ministeriums des Innern vom 4. ds. Mts.,

betreffend die Musterung der österreichischen und ungarischen Landsturmpflichtigen.

werden die Beteiligen hiemit hingewiesen.

DerEtaat-anzeiger" kann bei den Herren Orteoor- stehern eingesehen werden.

Den 5. Mai 1915.

Regierongsrat Binder.

seinen Willen aufzwingen würde, nachdem es bereits 60 000 Mann in China habe, ob Grey denn nicht ° wisse, daß England .vertragsgemäß verpflichtet sei, , die Integrität Chinas zu erhglten oder ob er den Vertrag als einen Fetzen Papier betrachte. Grey er­widerte: Japan hat uns, vermutlich auch anderen Ländern, vertrauliche Mitteilungen über seine tat­sächlichen Forderungen gemacht. Ich habe die Frage durchweg als von größter Bedeutung betrachtet. Wir haben mit Japan sowohl allgemein die Ziele des englisch-japanischen Bündnisses als auch besonders die britischen Handelsinteressen erörtert, die durch die konkurrierenden Forderungen Japans berührt werden könnten. Außer einer kurzen nicht formellen Unter­haltung mit dem amerikanischen Botschafter haben keine Mitteilungen zwischen England und den Ver­einigten Staaten über Japans Forderungen stattge- funden. Ich habe keine Kenntnis von dem Abschluß eines Vertrages zwischen Amerika und China seit dem Jahre 1908.

Vermischte Nachrichten.

Bulgarien und Griechenland.

Mailand, 6. Mai. Nach einer Meldung des Secolo" aus Bukarest forderte die bulgarische Re­gierung Griechenland auf, seine Truppen von der bulgarischen Grenze zurückzvziehe».

Der Verkehr zwischen England und Amerika.

Paris, 7. Mai. DieInformation" meldet aus New Pork: Die Ausfahrt des DampfersMagentic" der White Star Linie nach England wurde aus unbekannten Gründen aufgehoben. Vor Sonnabend verläßt kein Dampfer New-Pork nach England.

Die Besitzung des Schwindel-Reuter in Deutschland beschlagnahmt.

Berlin, 7. Mai. DerBerliner Lokalanzeiger" meldet aus Coburg: Die hier gelegenen Besitzungen des verstorbenen Direktors desReuter'schen Bureaus", Baron de Reuter, der in England durch Selbstmord endete, sind, wie dieKoburger Zeitung" meldet, auf Veranlassung des Staatsmintsteriums beschlagnahmt worden.

Eine deutsch-irische Werbungsgesellschaft in Amerika.

Berlin. 6. Mai. In Newyork ist, verschiedenen Morgenblättern zufolge, die Gründung einer deutsch­irischen Werbungsgesellschaft gegen die Neutralitäts­verletzung Wilsons erfolgt. Die Neutralitätsverletz­ung wird in der Zulassung der Waffenausfuhr nach England und Frankreich erblickt. Der Werbunqs- gesellschaft sind die bedeutendsten Politiker der nach der letzten Präsidentenwahl begründeten Roosovelt- Partei und eine Anzahl anderer hervorragender Männer beigetreten.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 7. Mai 1915 Vom Rathaus.

Qeffentliche Sitzung der bürgerlichen Kollegien am Mittwoch, den 6. Mai, nachm. 4j?2 Uhr. Vom Eemeindevat sind anwesend 11, vom Vürgerausschutz 10 Mitglieder.

Der Vorsitzende Stadtschultheißenamtsverweser G.R. Dreiß, begrüßt mit warmen Worten das Bürgerausschußmitglied Dir. Zügel, der gegenwär­tig beurlaubt ist, und teilt mit, daß Unteroffizier Haller, Sohn von Ortssteuerbeamter Haller, mit der silbernen Tapferkeitsmedaille und Leutnant Er­win Staudenmeyer mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden sei. Die Kollegien ehren die Tapferen durch Erheben von den Sitzen.