WMviitües Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Oberamtsbezirke Nagold. Ealw, Freudenstadt und Neuenbürg

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Aummer 143

Altensteig, Donnerstag, den 23. Zuni 1938

I Kl.Zahrga»,

EubeteMutsKe Mn tichechWe Mobilmachung finanzieren

Das Sudetendeutschtum beteiligt sich nicht anFreiwilligen-Spenden" für Prager Mobilisierungsmaßnahmen

Prag, 23. Juni. Auf die Einwände, die vom Parlamentari­schen Klub der Sudetendeutschen Partei in einem Brief an den Gouverneur der tschechischen Nationalbank, Dr.Englisch, wegen der von diesem vorgeschlagenenZubiläumsspende" zur Bezah­lung der tschechischen Mobiliserung erhoben wurden, hat Dr. Englisch in einem längeren Schreiben geantwortet. Darin unterstrich er zwar die volle Freiwilligkeit der Beitragsleistung, -versucht aber die deutschen Einwände nach Möglichkeit zu ent­kräften.

Aufgrund dieses in der Presse veröffentlichten Antwort­schreibens brachte der Parlamentarische Klub der Sudetendeut­schen Partei in einem zweiten Brief an den Gouverneur der Nationalbank noch einmal seine endgültige ablehnende Stel­lungnahme zum Ausdruck. Zn dem Brief heißt es u. a.:

Wer in den Grenzgebieten Zeuge der Ereignisse seit 21. Mai dieses Jahres sein konnte, wird nicht zweifeln, daß die Kosten der militärischen Maßnahmen sehr hoch sind und daher die Eteuergrundlage wesentlich berühren werden. Durch eine Spen­densammlung können diese hohen Kosten nicht gedeckt werden, was schon aus den verschiedenen Nachrichten über geplante Eteuermaßnahmen bestätigt wird. Andererseits bezweifeln wir nach wie vor, daß bei solchen Sammlungen der Charakter der vollen Freiwilligkeit aufrechterhalten bleibt. Wir glauben viel­mehr, daß die sehr verbreitete Methode der Nötigung durch Or­gane des Staates und der Fiuanzverwaltung zur vollen An­wendung kommen wird, sodatz sich dieSpenden" letzten Endes als eine Zusatzbesteuerung in einer wirtschaftlich und finanziell kritischen Zeit auswirken werden. Bei der schlechten Lage im sudctendeutschen Gebiet werden sich diese Folgen als Regel ein- Men. Trotzdem heißt es in dem Aufruf, daßnach -dem Aus­maß der Ergebenheit" der Bürger zur RepublikOpfer auf den Mar des Vaterlandes" dargebracht werden sollen, was eine Klassifikation der Spender und Nichtspender beinhaltet, die jedes objektive wirtschaftliche Matz von vornherein außer Acht läßt. Das Sudetendeutschtum ist dadurch, daß es in allererster Linie in Mitleidenschaft gezogen worden ist, in den letzten drei Wochen neuerdings viel ärmer geworden. Solange in der tsche­chischen Oeffentlichkeit nicht eingesehen wird, daß die wirtschaft­liche und soziale Entwicklung der fudeiendentschen Gebiete ganz wesentlich verschieden ist von der der tschechischen, scheint uns wenig Aussicht zu bestehen, daß in Zukunft ein Briefwechsel, wie der zwischen Ihnen und uns vermieden oder zu einem posi­tiven Abschluß geführt werden kann. Unseren bisherigen Ltandpunkt können wir nicht aufgeben und bitten Sie, unsere Ausführungen zur Kenntnis zu nehmen. -

versucht, diesen unerhörten lleberfall der Tschechen auf Deutsche in irgend einer Form zu entschuldigen und dabei daraus hin- weist, daß die sudetendeutschen Studentenin geschlossener Reihe" marschiert seien.

Wie von anderer Seite gemeldet wird, ereignete sich ein ähn­licher Vorfall bei Mährisch-Schönberg in dem Ort Erulich. Hier war es sogar t s ch c ch i s ch e s M i l r t ä r, das plötzlich den einzeln oder in kleinen Gruppen zum Festplatz strömenden Teil­nehmern die Straße versperrte und sogar mit Seitengewehren gegen sie vorging. Nur der Besonnenheit der sudetendeutschen Bevölkerung ist es zu danken, daß diese Ausschreitungen tsche­chischer Soldaten keine ernsteren Folgen zeitigten. Die Polizei griff erst ein, als sie von Augenzeugen dieser Vorfälle dazu aufgesordert wurde.

Teuere" gegen tschechische Verlogenheit

Fünf Völkern haben die Tschechen das Vaterland geraubt

Rom, 22. Juni. Die der tschechischen Presse zur zweiten Natur gewordenen Verdrehungskiinste und Verlogenheiten prangert Teuere" unter Bezugnahme auf einen anläßlich der italieni­schen Piaveseier imPrager Montagsblatt" erschienenen Aus­satz an. Das tschechische Organ, so schreibt das Blatt, greife die abgedroschensten Verleumdungen einer italienfeindlichen Pole­mik über die von den Alliierten geleistete Hilfe Lei der Piave- schlacht und anderen Gelegenheiten auf, Dinge, die durch die hi­storischen Tatsachen längst widerlegt seien. Indem es aber diese alten Lügen wieder austische, zeige es sich als der typische Ver­treter eines Landes von Zigeunern und Dieben. In Wirtlichkeit seien die Tschechen niemals kriegstüchtig gewesen. Ihre einzige Heldentat" Hütten sie erst nach Kriegsende mit dem Rückmarsch der Gefangenen aus Rußland vollbracht, wobei sie bekanntlich sogar die russischen Lokomotiven mitgehen hießen. Zusammen mit de« Lokomotive» und anderem Hab und Ent der sibirische» Bevölkerung hätte« aber die Tschechen auch fünf Völkern ihr Vaterland geraubt.

An diesem Schulbeispiel sehe man wieder einmal, daß die Tschechoslowakei, die auseinerLüge entstanden sei und 20 Jahre lang von einer Lüge gelebt habe, auch nur durch Lügen weiterleben könne. Der Tscheche scheue die Wahrheit, wie der Teufel das Weihwasser. Da er aus Gründen des Ansehens gezwungen sei, eine völlig verlogene Darstellung seiner eigenen Geschichte zu geben, habe er sich so an Lügen ge­wöhnt, daß er gar nicht anders mehr könne, als alles und jedes in verleumderischer Weise zu verdrehen.

Ein Erfolg deutscher Wissenschaft

Schutzimpfung gegen Maul- und Klauenseuche entdeckt

Berlin, 22. Juni. Seit Jahren wird in allen Ländern an ei­nem Verfahren gearbeitet, das den für die Maul- und Klauen­seuche empfänglichen Tieren (Rindern, Schweinen, Schafen, Zie­gen) einen wirksamen und langfristigen Schutz gegen diese Seu­che verleihen soll. Die deutsche Wissenschaft hat nunmehr diese» Ziel erreicht.

In den Staatlichen Forschungsanstalten aus der Insel Riems bei Greifswald ist es den Forschern Professor Dr. Waldman» und Dr. Köbe gelungen, eine Methode der aktiven Immunisie­rung auszuarbeite«, welche seuchenempsängliche Tiere mindestens drei Monate, wahrscheinlich aber »och länger gegen Manl- und Klauenseuche schützt.

Auf Anordndes Reichsministers des Innern wurde diese neuartige Schutzimpfung in einem von Beterinärbeamten durch- gesiihrten Großversuch an S0V0V Rindern und einigen tausend Schafen geprüft. Die Erfolge find ausgezeichnet. Mit größter Beschleunigung werden nunmehr die baulichen Einrichtungen zur Massenherstellung des Impfstoffes geschaffen, um das neue Verfahren noch in dem gegenwärtige» Seuchengange einsctzeu zu können.

Zehn Pflichten sür Dich"

Aktion zur Verhütung der BerkehrSunWe

Dr. Goebbels spricht am Freitag über alle Tender Berlin, 22. Juni. Die Woche vom 24. bis zum 30. Juni wird im Zeichen einer großzügige« Aktton zur Verhütung der Verkehrsunfiille stehen. Am Abend des 24. Juni, in der Zeit von 19.00 bis 19.15 Uhr, sprich: Reichsminister Dr. Goebbels zum Problem der Berkehrsunsälle über alle deutschen Sender.

Schweiz anerkennt Franeo

Burqos, 22. Juni. Außenminister Jordana empfing len Ver­treter der Schweiz, Lsgationssekretär Broye, zur lleberaabe sei­nes Beglaubigungsschreibens als Vertreter der Schweizer Re- grerung in Nationalspanien. Zu dieser Anerkennung Francos AchEiz wird von Regierungskreisen hervorgehoben.

Idmit Nationalspanien de facto oder de jure von säst allen Staaten Europas anerkannt wird. Ausnahmen bilden lediglich Srankrerch, Belgien n»d die baltische« Staaten.

Meder GewaftMe

gegen Sndetendentsche

Einigung im NWeininWungs-AuMuß

Der britische Spanien-Plan Inkrafttreten erst nach Annahme durch den Vollausschuß

Feige Ueberfaüe auf Teilnehmer der Sonnwendfeier s

Brünn. 22. Juni. Wie «st jetzt bekannt wird, verübte eine > Nähere Anzahl von Tschechen am Dienstag abend bei Brünn einen lleberfall auf mehrere Teilnehmer einer sudetendeutscheu Sonnwendfeier. 26 sndetendentsche Studenten befanden sich ans der Straße von Turas nach Maxdorf (Bezirk Brün»), um dort eine Sonnwendfeier milzuerleben. Plötzlich fielen über 50 Tsche­chen über die Stndente« her nnd schlugen auf die Sudetendeut­schen ein. Bei diesem feigen lleberfall, der in der Bevölekrung Nahe Empörung ausgelöst hatte, wurde einer der deut- iche" Studenten erheblich verletzt. Das amtliche tzchechische Preß-Büro gibt über diesen unerhörten Vorfall eine Meldung aus, in der der Tatbestand zugegeben wird. Wirklich Merk mutet es an, wenn man in dieser tschechischen Meldung

' London, 22. Ämt. Der britische Plan zur Zurückziehung der Freiwilligen ans Spanien, der am Dienstag im Hauptunter- ansfchutz des Nichteinmischungs-Ausschusses einstimmig angenom­men wurde, sieht zunächst die Entsendung zweier Kom­missionen nach Spanien vor, um die ausländischen Frei­willigen zu zählen und zu klassifizieren und schließlich deren Ab­transport vorzubereiten. Weiter soll die Land- und See­kontrolle verschärft werden. Nachdem eine wesentliche Zurückziehung von Freiwilligen erfolgt ist, sollen dann dem Plan zufolge beiden Bnrgerkriegsparteien die Rechte kriegfüh­render Mächte zugestanden werden.

Nach endgültiger Annahme des Planes durch die Vollsitzung des Nichteinmischungs-Ausschusses in nächster Woche dürfte der erste Schritt der sein, an beide Seiten in Spanien herauzutre-

Ale Neugestaltung der Stadt der Reichsvartettage

Oberbürgermeister Liebe! über die vier großen Aufgabengruppen Etappenweise Durchführung mit größter Beschleunigung

7 Dumberg, 22. Juni. In der Beratung mit den Ratsherren A,?-- der Reichsparteitage in Nürnberg sprach am Mittwoch ^Bürgermeister Willy Liebe! über die Verordnung über i Neugestaltung der Stadt der Reichsparteitage Nürnberg vom A JAM 1938.

. sei vor Mein zu beachten, führte Oberbürgermeister Liedel tos? ^ sich nicht allein um den Ausbau des Reichspartei- »sgelandes handle. Der Entschluß des Führers sei vielmehr usgangspunkt, Grundlage und Ziel für eine Neu- und Um- Waltung Nürnbergs auch im engeren und weiteren Stadtbild, werde auch Hier zumindest Schritt halten mit den drei deutschen Großstädten, deren bevorzugte Neugestaltung r Führer angeordnet hat. Es werde sich dabei um vier große

>"iisi^engruppen h""^eln, die gleichzeitig betreut werden

weiteren Ausbau des Reichsparteitagsgeländes «,^-M"^"EEelbar dazugehörigen Anlagen einschließlich eines «wßen ^portsees;

2. Um die Lösung der großen Verkehrsprobleme, vor allem der organischen Verbindung der Stadt mit dem Reichspartei­tagsgelände durch große Ein- und Ausfallstraßen und leistungs­fähige Verkchrseinrichtungen.

3. Um die Ausgestaltung der Verkehrsmittel in allen übrigen Teilen des Stadtgebietes mit dem Ergebnis, daß auch hierbei dem Verkchrsbedürfnis der Reichsparteitage Rechnung getragen wird.

4. Endlich hat Nürnberg die Ausgabe, die Schönheiten seiner Stadt zu erhalten und die Verschönerung des ganzen Stadt­gebietes durch,zusühren.

Nach der Lösung aller organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen wird die Durchführung etappenweise erledigt werden. Die großen Ausgaben Nürnbergs werden so gelöst, daß ihre Verwirklichung vor der Zukunft und den kommenden Gene­rationen bestehen kann.

ten, um deren Zustimmung zur Entsendung der Kommissionen zu erhalten. Frankreich hat sich schon bereit erklärt, die inter­nationale Kontrolle an der Pyrenäengrenze mit dem Augenblick zu verhängen, da die beiden Kommissionen in Spa­nien eintreffen. Diese Kontrolle soll zunächst 30 Tage in Kraft bleiben. Wenn bis zum Ende dieser Zeit der Abtransport noch nicht begonnen hat, wohl aber Aussicht auf dessen Beginn be­steht, soll sie um weitere zehn Tage verlängert werden.

Paris zur Einigung in London

Die Pariser Presse verzeichnet mit einer gewissen Befriedigung den im Londoner Nichteinmischungs-Ausschuß erzielten einstim­migen Beschluß. Man sieht darin hinsichtlich des englisch-italie­nischen Abkommens ein gutes Zeichen und spart auch nicht mit anerkennenden Worten an die Adresse Italiens.Petit Parisien"

, meint u. a., ein prinzipielles Abkommen über die Zurückziehung der ausländischen Freiwilligen sei gefunden und dies sei das Er- < gebnis einer sorgfältigen und langwierigen diplomatischen Vor­arbeit. Auf Grund der französischen Ratschläge, meint das Blatt : weiter, habe Moskau nachgegeben. Im sowjetfreundlichen BlattOrdre" schreibt Pertinax, dregrößte Gefahr" bestehe vor­erst in einer vorzeitigen Inkraftsetzung des britisch-italienischen . Abkommens. Die Einigung in London stelle in Wirklichkeit nur s einen gegenseitigen Handel dar. Sowjetrußland folge Frankreich : und England in gewisser Entfernung nur aus dem Wunsche her- ' aus, um sich von den beiden westlichen Demokratien in der lon- tinentalen Politik nicht allzu weit zu entfernen. In diesem ' gegenseitigen Handel aber spiele gerade die Frage des britisch- italienischen Abkommens seit vierzehn Tagen die Hauptrolle. Der rechtsstehendeJour" meint, vielleicht habe man in Moskau ' den Eindruck, die Partie verloren zu haben. Es dürften übri- i gens drei Monate ins Land gehen, bevor die ersten Kontingente , der ausländischen Freiwilligen aus Spanien wirklich abtrans- ! portiert werden können.

London:Ein Anfang-

London, 22. Juni. Die Einigung im Nichteinmischungs-Aur- : ßchuß wird von der Londoner Mtttwochmoraen-Presie mit gricher