Amtliche Bekanntmachungen.
Wgabe vM Brot io Wirtschaften.
Es wird hiemit bekannt gegeben, daß in Wirtschaften Brot nicht ohne Gastmarke abgegeben werden darf and daß der Wirt für die Abgabe von Mehlspeisen ohne Brot eine Sastmarke verlangen lana.
Jeder Wirt, der Brot ohne Saftmarken abgiebt, kann nach § 14 der Bundesratsverordnung vom 25. Januar 1915 mit Gefängnis bis za 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1599 Mark bestraft werden.
Calw, den 1. Mai 1915.
X. Oberamt: Binder.
Den Schultheißenämtern
gehen mit der heutigen Post die Vordrucke zu den Orts- listeu für die
am 9. Mai ds. 2s.,
zufolge Bundesratsverordnung vom 22. April 1915 stattfindenden
Erhebung
über Vorräte von Getreide und Mehl
zu. Die Formulare zu Anzeigen über auf Transport befind- liche Vorräte sind im Bedarfsfall« von dem Oberamt zu beziehen, desgl. etwa weiter benötigte Vordrucke zu Ortslisten.
Die Aufnahme erstreckt sich auf die landwirtschaftlichen und diejenigen Unternehmen, welche solche Vorräte aus Anlaß ihres Handels- oder Gewerbebetriebs in Ge- wahrsam haben.
Die Herren Ortsvorsteher wollen sich alsbald mit den betreffenden Bestimmungen im Reichsgesetzblatt Nr. 82, S. 241, bekannt machen und dafür besorgt sein, daß der in 8 9 der oben clt. Verordnung oorqeschriebene Termin für die Vorlage der OrtSlisten eingehalten wird.
Calw, den 3. Mai 1915
X. Oberamt: Binder.
Erlaß an die Herren Ortsvorsteher, betreffend Vorschriften über das Ausmahlen von Brotgetreide.
Sämtliche Mühlenbesitzer des Bezirks sind heute angewiesen worden, aus ihren Mahlbüchern über die nach dem
1. Febr. d. 2. erfolgten Mahlungen Auszüge anzufertigen, und zwar getrennt nach den einzelnen Gemeinden des Bezirks.
Diese Auszüge, welche außer dem Tag der Mahlung den genauen Namen des Getreidebesitzers, die gemahlene Menge Getreide und die davon gewonnene Menge Mehl zu enthalten haben, müssen den Schultheißeuämtern in den nächsten Tagen, seitens der Mühlebesitzer zugehen. Die Auszüge wollen bei der Ausstellung der Mahl-Erlaubnisscheine. wie sie in der overamtltchen Bekanntmachung vom 8. April 1918 — Calwer Taglatt Nr. 82 — vorgeschrieben sind, als Unterlagen benützt werden.
Calw, den 3. Mai 1915.
X. Oberamt: Binder.
Bekanntmachung.
Die Rotzkrankheit
ist im Stalle des Karl Elias Wilhelm in Niefern, Gr. Bad. Bezirksamt Pforzheim, ausgebrochen.
Calw, den 3. Mai 1915.
X. Oberamt.
Amtmann Rippmann.
durch das Unterseeboot veranlagt und verschuldet haben. Es würde dann die ausländische Presse diesen Fall als inhumane deutsche Kriegführung bezeichnet haben, zumal Passagiere an Bord waren. Es ist nicht unmöglich, daß darunter Personen waren, die eine Durchsuchung durch ein deutsches Unterseeboot zu fürchten hatten.)
Die Neutralen und der Krieg.
Italien vor der Entscheidung.
(W.T.B.) Nom, 3. Mai. Die „Aaenzia Stefani" meldet: Heute früh tagte der Ministerrat im Palazzo Braschi. Der Kolonialminister teilte die Berichte mit, die er über den letzten Kampf an der Sylts erhalten hatte. Auf seinen Vorschlag beschloß der Ministerrat, ihn zu ermächtigen, falls es notwendig ist, den Kriegszustand in Tripolitanien zu erklären, sowie die notwendigsten Verstärkungen dahin zu schicken. Der Minister des Auswärtigen berichtete über die internationale Lage. Auf Grund der Erörterung der politischen Lage erkannte der Ministerrat die Notwendigkeit an. daß kein Mitglied der Regierung Rom verlasse.
Genf» 3. Mai. Der römische Korrespondent der „Tribüne" drahtet seinem Blatte, daß die Eindr- rufung der Auslandsitaliener am 30. April durch den Kriegsminister veröffentlicht worden sei, sie umfasse jedoch nur die letzten zwei Jahrgänge. Die italienische Zensur hat die Depesche des Korrespondenten zur Beförderung zugelassen. Die schweizerischen Reiseagenturen wurden am 30. April telegraphisch ausgefordert, die Ausgabe von Schiffsfahrkarten zwischen italienischen und griechischen Häfen und für alle überseeischen Dampfer Italiens allgemein einzustellen.
Rom, 3. Mai. Fürst Bülow konferierte laut Meldung an das „Berl. Tagebl." gestern annähernd eine Stunde mit Sonnino.
Friedenssehnsucht Serbiens.
Sofia, 3. Mai. Aus Nisch wird gemeldet, daß die serbische Fortschrittspartei eine Bewegung zugunsten baldigen Friedens entfesselt hat und für Zugeständnisse an Bulgarien einiritt. Die Kriegs- leitung wendet sich gegen diese Agitation und übt scharfe Zensur aus.
China und Japan.
Eens, 3. Mai. China hat gestern nach französischen Blättern eine Note an Japan überreicht, in der es, wie der „Deutschen Tagesztg." gemeldet wird, dessen neue Forderungen in höflicher, aber bestimmter Form adlehnt.
(W.T.B.) Petersburg. 2. Mai. „Rjetsch" meldet aus Tokio: Die endgültigen, vom Kaiser von Japan bestätigten Forderungen Japans an China sind nunmehr folgende: Politische Vorrechte in der Südmandschurei.'Ostmongolei, Schantung und Futsien. Als japanische Wünsche wurden ausgestellt: Japanische Berater in den administrativen, finanziellen und militärischen Angelegenheiten Chinas; Berechtigung zum Erwerb von Grundstücken für japanische Schulen, Hospitäler und Tempel; Errichtung einer gemeinsamen chinesisch-japanischen Polizei. 50 Prozent alles chinesischen Kriegsmaterials soll in Japan angekauft werden^ oder aber es soll ein Arsenal errichtet werden, das nur japanische Techniker und japanisches Material verwenden soll. Ein weiterer Wunsch ist die Berechtigung zum Bau einer Eisenbahnlinie Ut- scheu-Hantschhang-Gantsche-Swateu; Errichtung von Häfen, Docks und Eisenbahnen in Futsien; Erlaubnis freier Ausbreitung des Buddhismus. — Die Presse von Tokio weist auf den Ernst der Lage hin und beurteilt die Maßnahmen der Regierung abfällig, die alles nur auf diplomatischem Wege erreichen wolle.
lichen Trockenheit leider zu einer verheerenden Feuersbrunst führten. , Es war zunächst unmöglich, das Löschwesen zu organisiern. weil unsere Truppen nach kurzem Aufenthalt immer wieder aus der Stadt mußten, um weiter vorzustoßen. Gestern, während unsere Truppen Stellungen jenseits der Stadt aus- bauten, konnten Patrouillen 20 Kilometer nordöstlich von Szaw-le vom Feinde nichts mehr erblicken. Offenbar hat sich die ganze Verteidigungslinie in regelloser Flucht aufgelöst. Gestern sahen wir die Pioniere an der Arbeit, die für uns wertlose Eisenbahnstrecke zu zerstören, sodaß der wichtige Zufahrtsweg lange Zeit unbenützbar gemacht ist, selbst wenn die Russen wieder in seinen Besitz kommen sollten.
„Die Granaten von Dünkirchen".
(W.T.B.) Berlin, 4. Mai. Eine Meldung des „Berl. Lokalanzeiger" aus Rotterdam besagt: Nach der „Times" sind die Splitter der Granaten, die in Dünkirchen niedersielen, einer Untersuchung unterzogen worden, die ergab, daß sie wahrscheinlich von Haubitzen von 38 Zentimetern herrühren. Einige der Splitter tragen den Namen Krupp, andere den Namen Skoda. Die Wirkung ist, so erzählt der Korrespondent der „Times", schrecklich und verheerend. Der Donner der Explosionen gleiche dem, wenn ein Pulvermagazin in die Luft fliege. Am Donnerstag und Freitag waren tiefe Krater von großem Umfange in den Straßen Dünkirchens gerissen. Das Arsenal, das anscheinend das Ziel der Deutschen gewesen ist, wurde nicht getroffen.
(W.T.B.) Lyon, 4. Mai. Der „Nouvelliste" meldet: Dünkirchen wurde am Sonnabend und in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wieder beschossen. Kurz nach 6 Uhr fielen sieben 30,5 Zentimeter- Granaten aus verschiedene Teile der Stadt. Ein deutsches Flugzeug überflog gleichzeitig die Stadt und gab Lichtsignale, um die Einschlagstellen der Geschosse anzuzeigen. Von 6.45 Uhr bis 7.30 Uhr fiel alle 5 Minuten eine Granate in die Stadt. Nachts wurde die Stadt zweimal beschossen. 47 Zivilpersonen wurden getroffen. Der Schaden soll sehr groß sein.
Die Wacht an den Dardanellen.
(W.T.B.) Konstantinopel. 2. Mai. Das Große Hauptquartier teilt mit: Infolge unserer für uns erfolgreich verlaufenen Angriffe gelang es dem Feind nicht, seine gefährliche Lage am Ufer der Eallipoli- Halbinfel zu verbessern. Das gegen den auf der Seite von Sedul Bahr stehenden Feind gerichtete Feuer unserer Batterien zeitigt gute Ergebnisse. Gestern wurde der französische Panzerkreuzer „Henri IV", der ein lebhaftes Feuer auf unsere Batterien eröffnet hatte, von 19 GraMten getroffen. Heute hat sich dieses Schiff nicht gezeigt. Der englische Panzerkreuzer „Vengeance", der durch unser Feuer havariert wurde, zog sich zurück. Ein unbedeutender, in der gestrigen Nacht unternommener Angriff der feindlichen Torpedoboote auf die Meerenge wurde sehr leicht abgeschlagen. Als heute vormittag ein feindliches Unterseeboot in die Meerenge eindrinaen wollte, wurde es von uns unter Feuer genommen. Es stieß auf eine Mine und ging unter. Da es sofort verschwand, konnte seine Besatzung nicht gerettet werden.
Die Verluste der Verbündeten vizr den Dardanellen.
EKG. Mailand, 3. Mai. „Sera" verbreitet die noch unbestätigte Nachricht, daß die Verluste des Landungskorps ans Gallipoli so enorm seien, daß in Athener Kreisen mit 29999 verlorenen Mannschaften gerechnet werde. Der begonnene Rücktransport großer Teile des Landungsheeres nach Aegypten stehe jedoch noch mit ernsteren Vorgängen zusammen, d« nach zuverlässigen Berichten die australischen
Truppen in Kairo den Gehorsam verweigern und zu plündern begonnen haben.
Der Seekrieg.
Ein Vorpostengefecht zur See.
(W.T.B.) Berlin. 3. Mai. Am 1. Mai nachmittags hat ein deutsches Unterseeboot beim Galloper Feuerschiff den englischen Torpedobootszerstörer „Re- cruit" durch Torpedoschuß zum Sinken gebracht. Am gleichen Tage fand in der Nähe von Noordhinder- Feuerschiff ein Gefecht zwischen zwei deutschen Vorpostenbooten und einigen bewaffneten englischen Fischdampfern statt, bei dem ein englischer Fischdam- pser vernichtet wurde. Eine Division englischer Torpedobootszerstörer griff in das Gefecht ein, das mit dem Verlust unserer Vorpostenboote endete. Laut Berichten der britischen Admiralität wurde der größte Teil der Besatzungen gerettet. Der stellv. Chef des Admiralstabs: gez. Behncke.
Unsere O-Boote.
(W.T.B.) London, 3. Mai. Reuter meldet: Nach Telegrammen von den Scilly-Jnseln meldete ein Fischersahrzeug, es habe am 2. Mai um HL12 Uhr vormittags gesehen, wie ein deutsches Unterseeboot nordwestlich vom Leuchtfeuer von Bishop einen Dampfer beschoß. Lloyds erfährt aus Killruth, daß der Fischdampfer „Fulgent" von einem Unterseeboot in den Grund gebohrt worden ist. Der Fischdampfer „Angla" brachte ein Boot mit zwei Ueberlebenden und den Leichnam des Kapitäns, der erschossen worden war. an Land. Ein zweites Boot wird vermißt. Aus Penzance erfährt Lloyds, daß der französische Dampfer „Europe" von einem Unterseeboot torpediert worden ist. Die Besatzung ist gerettet. Lloyds erfährt aus Scilly, daß der amerikanische Dampfer „Gulflight" gestern torpediert wurde. Ein Mann ertrank, ein anderer wird vermißt. Das Fahrzeug wurde weggeschleppt und alle anderen Mitfahrenden gerettet.
(W.T.B.) London. 4. Mai. (Reuter.) Die Besatzungen der beiden Fischdampser, die bei Aberdeen versenkt wurden, haben in Booten das Land erreicht.
(W.T.B.) London. 4. Mai. Ein deutsches Unterseeboot versenkte vorgestern 60 Meilen vom Tyne den Fischdampser „Sunray". Die Besatzung wurde gerettet.
Ein bewaffneter englischer Dampfer vernichtet.
Köln, 3. Mai. Die „Köln. Volkszeitung" meldet aus Amsterdam: Samstag nachmittag wurde der englische, mit Kanonen bestückte Dampfer „Kolum- bia" von zwei deutschen Torpedobooten aus Zee- brügge torpediert. Die „Kolumbia" ist beim Nordhinder Feuerschiff an der holländischen Küste in zwei Minuten gesunken. 70 Mann sind ertrunken. Norwegische Dampfer versuchten vergebens, zu reiten. Die Torpedoboote wurden von englischen Torpedojägern verfolgt.
Verdächtiges Verhalten neutraler Handelsschiffe.
(W.T.B.) Christiania, 1 . Mai. Der norwegische Lastdampfer „Irma" ist aus Nero-Castle in Stav- anger mit mehreren Passagieren angekommen, die unterwegs, wie sie erzählten, zwei Unterseebooten, wahrscheinlich deutschen, begegnet seien, von denen eines ganz nahe hevangekommen sei und die „Irma" verfolgt habe. Da die „Irma" sehr rasch laufe, sei sie dem Verfolger entkommen. (Notiz: Dies ist ein bezeichnender Fall von falschem Verhalten eines neutralen Handelsschiffes einem Unterseeboot gegenüber. Die „Irma" hätte selbstverständlich beilegen müssen. Sie würde gegebenenfalls ein etwaiges Torpedieren