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Ile nationalsozialistische« Sesterrelcher
Eine Volksbewegung
Wien, S. März. Die .rationale Presse der Bundesländer be- ginnt sich gegen Stimmen zu wenden, die über die ungehinderte Bewegungsfreiheit der Nationalsozialisten in Oesterreich glauben Beschwerde führen zu müssen. So schreibt das Salzburger Volksblatt u. a.: Die Größe des Geschehens wird insofern nmü dadurch betont, daß der österreichische Nationalsozialismus, de» «ran nach jahrelangem Zermiirbungskampf als nahezu ausgerottet betrachtet hatte, bei ersten sich bietenden legalen Gelegenheiten überall im Bundesgebiet derart elementar und massenhaft in Erscheinung trat, daß sich selbst routinierte Könner der Massenpsychose und Persönlichkeiten mit anerkanntem Fingerspitzengefühl einem geradezu u ,r c r k! ä r l i ch e n P h ä n o m e n gegenübergestellt sahen. Man mag diese Erscheinung und das auffallende Versagen der jahrelangen intensiven Propaganda geoen den Nationalsozialismus zu deuten versuchen wie man will, die Tatsache bleibt bestehen, daß der österreichische Ratio- nalsMalismus, nach wie vor im politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben unseres Staates einen Machtfaktor darstellt, der in Anbetracht seiner Dynamik und seines Umfanges mit anderen politischen Strömungen, wie z. B. mit dem auf eine ganz kleine Schicht beschränkten Legitimisinus, nicht auf eine Stufe gestellt werden kann. Die nationale Bewegung in Oesterreich hat sich im Laufe der jüngsten Zeit zweifellos als eine auf breitester Grundlage ruhende Volksbewegung ersten Ranges gekennzeichnet.
Es besitzt heute niemand mehr das Recht, eine mit ausdrücklicher behördlicher Bewilligung veranstaltete Freudenkundge-- bung der nationalen Bevölkerung als Rechtsverletzung und Maskerade und die Teilnehmer an einer solchen Kundgebung, denen man bis vor kurzem jede Bekundung ihrer wahren politischen Einstellung unter schwerster Strafandrohung verwehrt batte, als demaskierte Eesinnungsakrobaten zu bezeichnen.
Moskauer Nerhör beendet
Verbrechen -es früheren GPU.-Chess ' Jagoda wieder voll geständig
Moskau, 9. März. Im Moskauer Theaterprozeß fand das Verhör des früheren Privatsekretärs Jagodas, Bulanow, statt. Er sei von Jagoda in alle Geheimnisse eingeweiht worden. Seit 1V31 will Bulanow aus den Gesprächen Jagodas entnommen Haben, daß dieser der Rechtsopposition angehörte. Im einzelnen schilderte Bulanow dann die Vorbereitung des Gift- «ttentats auf Jeschow, des gegenwärtigen GPU.-Chess, dessen Beseitigung Jagoda nach seinem Abgang aus der GPU. i« Herbst 1936 ihm übertragen habe. Bulanow will mehrmals »ersucht haben, Jeschow vermittels eines Queckfilberpräparats, das er durch einen Pulverisator in den Arbeitsraum Jeschows «usstreute, zu vergiften. Bulanows „Geständnisse" sind unerschöpflich. Er bestätigt weiter die Angaben der angeklagteu Lerzte über die Beseitigung Menschinskis, Gorkis und Peschkows und behauptet sogar, im Aufträge Jagodas große Geldsummen an einen Abgesandten Trotzkis ausgehändigt zu haben!
Eine neue Sensation bringt die weitere Vernehmung Jagodas. Er ist jetzt voll geständig und macht einen müden Eindruck. Mit leiser Stimme macht er „Geständnisse", die in den wesentlichen Punkten der „Anklageschrift" entsprechen. Jagoda erklärt: „Ich war Mitglied des Oppositionsblocks seit 1931 und hatte Kenntnis von allen seinen Aktionen. Ich duldete selbst im EPll.-Apparat unter meinen nächsten Mitarbeitern deutsche und polnische Spione (!). Jagoda gesteht ferner das Eiftattentat auf Jeschow sowie dis Beseitigung Menschinskis und Kuibyschews, Gorkis und Pesch- dnos. Bei der weiteren Vernehmung gestand Jagoda, die Absicht gehabt zu haben, den Kreml zu besetzen, bestritt aber auch jetzt noch, „aktiver Spion" gewesen zu sein. Jagoda gab weiter zu, versucht zu haben, seinen Nachfolger in der Leitung des Jnnenkommijsariats (GPU.) mit Gift zu ermorden. Er, Ja-- goda, habe gefürchtet, Jeschow könne dem Komplott auf die Spur kommen und Rykow und Bucharin denunzieren.
Der darauf vernommene frühere Sekretär Gorkis, Krjutsch- kow, gestand dann seine Schuld an der Ermordung Gorkis und seines Sohnes ein. „Angesichts des Gerichts kann ich nicht leugnen, daß meine eigenen geldlichen Interessen mit den Zielen der Rechtsopposition zusammensielen. Jagoda stiftete die Ermordung an und versprach mir, daß ich Gorkis Alleinerbe würde, wenn ich seinen Sohn ermordete. Später drohte mir dann Jagoda, meine Tat Gorki zu verraten, wenn ich ihm nicht behilf- llch sei, Gorki zu vergiften."
Die IustizLomödie vor Abschluß
Moskau» 9. März. Im Moskauer Schauprozeß sollte» am Mittwoch zunächst die Aussagen der übrigen „angeklagten" Aerzte das „Verbrechen" Jagodas vollends abrunden. Als erster tritt der Herzspezialist Professor Pljetnjow ans Mikrophon. Auch er behauptet zunächst, daß Jagoda ihn im Jahr« 1934 gezwungen habe, sich au der Beseitigung Menschinskis und Gorkis zu beteiligen. Für de« Fall der Weigerung habe ihm Jagoda gedroht, Beweise für „antisowjetische" Tätigkeit Pljetn- sow beizubringen. Auf die Frage des Staatsanwalts gibt der Angeklagte offen zu, „antisowjetisch" eingestellt gewesen zu sein, was ihn aber keineswegs dazu veranlaßt habe, auf Jagodas Plan einzugehen. Staatsanwalt Wyschinski will ferner wissen, weshalb der „Angeklagte" Jagodas „Mordpläne" nicht angezeigt habe. Pljetnjow entgegnet darauf: „Wem sollte ich sie anzei- ^5"^. Jagoda selbst war doch der allmächtige und allwissend« GPU,-Kommissar!" Als Pljetnjow von seiner ,,4üjährige« fteckenlosen medizinischen Tätigkeit" spricht, unterbricht ihn der Staatsanwalt, indem er an eine Skandalgeschichte erinnert. In diesem Punkte bleibt Pljetnjow jedoch fest und erklärt, er habe Aon damals,n einer geheimen Gerichtssitzung diesen Vorfall bestritten und halte auch jetzt noch daran fest.
Daraus wird der „Angeklagte" Kasakow vernommen der eher An Eindruck eines VarietS- und Zauberkünstlers erweckt als «kn eines ÄrZtes. Er versucht Zünz im Sinne des Stnalsnnwnits Dagoda weiter zu bezichtigen. Er will aus „gemeiner Furcht" Mr dem allmächtigen Jagoda den Tod Menschinski durch Heil- jPrSparate eigener Erfindung beschleunigt haben.
Als letzter Angeklagter wird Maximow vernommen, dessen kurze Aussagen den wichtigsten Teil des Schauprozesses, nämlich Las „Verhör" der „Angeklagten" abschließen. Maximow spielt «ur eine bescheiden« Rolle in der Reihe der „Verschwörer". Hierauf wird die medi^nische Expertste über die „Verbrechen" Her Aerzte verlesen, die die „Anschuldigungen" der „Anklage"
Punkt >ur ^>u»U „bestätigt". Der Staatsanwalt har nur noch eine Frage an Rosenqolz zu richten, mit der der Hauptabschnitt des Theaterprozesses einen komischen Abschluß findet. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Rosengolz sei nämlich in der Hinteren Tasche einer Hose ein Blatt Papier gefunden worden, das in Form eines Gebetes und aneinander gereihter Bibelsprüche usw. eine Art Talisman darstellte. Rosengolz äußert hierzu, daß seine Frau ihm einmal diesen „Talisman" zugesteckt habe, welchem er jedoch keinerlei Bedeutung beigelegt hätte.
Da Wyschinski keine Fragen mehr zu stellen hat, ist das „Verhör" der „Angeklagten" beendet. Der Gerichtsvorsitzende kündigt darauf an, daß die nächsten Sitzungen des Gerichts geheim seien. Die nächste Sitzung, die bereits das „Plädoyer" des Staatsanwalts bringen dürfte, wird für Donnerstag erwartet. Am Freitagvormittag kann mit dem Schlußwort gerechnet werden und frühestens Freitagnachmittag oder Samstag mit d-r Verkündnngdes „Urteils".
Chamberlain kennzeichnet Moskauer Lügen
London, 9. März. An de« Premierminister Chamberlain wurden am Mittwoch im Unterhaus mehrere Anfragen wegen der Behauptungen im Moskauer Schauprozeß gerichtet, daß der englische Geheimdienst eine unterirdische Tätigkeit gegen die Sowjetregierung entfaltet haben solle. Der Premierminister erklärte, die „ Z c u g e n " - A u s s a g e n in diesem Verfahren könnten sich möglicherweise innerhalb der Sowjetunion nachteilig auf die cnglisch-sowjetrussischen Beziehungen auswirken. Er bezweifelte aber, daß man oieseu Behauptungen, die völlig nuwahr seien, in England oder irgendwo sonst außerhalb der Sowjetunion Glauben schenken werde. Die englische Regierung habe sich keines Bruchs des Abkommens mit Sowjetrußland schuldig gemacht. Dem Abgeordneten Wilkinson bestätigte er, daß Lady Muriel Paget, (die in dem Moskauer Schauprozeß genannt worden ist), nichts mit dem britischen Geheimdienst zu tun habe.
Chamberlain wurde weiter wegen der Tatsache befragt, daß die Vereinigten Staaten die Pazifik-Inseln Canto n und Enderbury unter ihre Souveränität genommen hätten. Chamberlain sagte hierzu, im vergangenen Jahre hätten die Vereinigten Staaten die Gültigkeit des britischen Anspruchs auf die Inseln der Phönix-Gruppe bestritten, zu denen auch Kanton und Enderbury gehörten. Die Insel Kanton sei von der englischen Regierung am 5. August 1937 tatsächlich okkupier! worden: es herrsche jetzt dort ein Verwaltungsbeamter. Die englische Regierung halte auch alle Rechte auf die Phönix- Gruppe aufrecht. Man wolle in naher Zukunft der amerikanischen Regierung Vorschläge unterbreiten.
Im Rahmen der kleinen Anfragen erklärte schließlich der parlamentarische Sekretär der englischen Admiralität, Geoffrey Shakespeare, daß die Regierung den sowjetspanischen Bombenangriff auf die englischen Zerstörer „Blanche" und „Brilliant" sehr ernst nehme. Man werde bei den Bolschewisten entsprechenden Protest erheben.
Neuer Anschlag ans Stalin?
Gerüchte von einer Meuterei der Kreml-Brigade London, 9. März. Aus Warschau bringt „Daily Mail" eine aufsehenerregende Meldung über neue revolutionäre Umtriebe in Sowjetrußland. Zwei Obersten und ein Major der Kreml-Brigade seien unter dem Verdacht verhaftet worden, daß sie die gesamte Brigade z« einem Anschlag gegen Stalin überreden wollten.
Mehrere „treue" Regimenter der GPU. seien aber daraufhin von Leningrad nach Moskau in aller Eile entsandt worden» und man erwarte, daß es aufs neue wieder zahlreiche Verhaftungen geben würde.
Englisch-italienische Aussprache
Rom, 9. Mürz. Zu der gemeldeten Unterredung zwischen dem italienischen Außenminister Grafen Ciano und dem englische» Botschafter Lord Perth wurde folgende italienische amtliche Verlautbarung veröffentlicht:
„Die Besprechungen zwischen dem italienischen Außenminister Grafen Tiano und dem englischen Botschafter Lord Perth haben am Dienstag im Palazzo Chigi begonnen. Ts wurde eine vorbereitende Prüfung aller zur Erörterung stehenden Fragen vorgeuommen. Die Besprechungen werden fortgesetzt."
Sleuererhöhnug in Holland
19 Millionen Gulden für Rüstungszwecke Amsterdam, 9. März. Die niederländische Regierung hat einen Gesetzentwurf eingebracht, nach dem zur teilweise« Deckung der Rüstungsausgaben die Zuschläge für Einkommensteuer um 1V vom Hundert erhöht werden sollen. Der gleiche Entwurf steht eiue bedeutende Erhöhung der Tantiemen und Dioidenden- steuer vor. Aus diesen Steuererhöhungen sollen jährlich 19 Millionen Gulden für Rüstnugszwecke bereitgestellt werden.
Die jugoslawische Außenpolitik
Herzliche Freuudschast mit Deutschland
Belgrad, 9. März. Ministerpräsident und Außenminister Dr. Stojadinowitsch hielt am Mittwoch ln der Skuptschiaa eine grundlegende Rede über die jugoslawische Außenpolitik und zeigte hierbei icke drei Grundsätze seiner erfolgreichen Arbeit auf: 1 wolle Jugoslawien an der Erhaltung des europäischen Friedens Mitarbeiten, 2. wolle er alte Freundschaften bewahren und . neue Freundschaften gewinnen. Zu Punkt 3 erläuterte er zunächst das Verhältnis zu Deutschland. Wörtlich führte Ministerpräsident Außenminister Dr. Stojadinowitsch dabei aus: „Die Beziehungen mit dem Deutschen Reich haben sich immer mehr vertieft und belebt. Der Besuch, den im Mai vorigen Jahres der deutsche Reichsaußenminister in Belgrad abstattete, war ein Zeichen der Aufmerksamkeit sowie ein Beweis aer guten und freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem Deut- «nd unserem Königreich. Mein Aufenthalt in Deutschland im Januar dieses Jahres galt der Erwiderung dtHes Be»
iucyes. Daoet wurde mir, wie Ihnen allen bekannt ist, ein festlicher Empfang bereitet. Die begeisterte Begrüßung durch das ganze deutsche Volk galt zugleich unserem Land und Volk. Diese Kundgebungen waren vom Geist herzlicher Freundschaft durchwoben. All dies festigte unsere Ueberzeugung, daß Sie guten und freundschaftlichen Beziehungen mit dem großen und aufsteigenden Deutschen Reich auf allen Gebieten bei vollkommener Achtung der beiderseitigen politischen Anschauungen sich noch weiter entwickeln können." Diese Ausführungen über das Verhältnis zu Deutschland wurden von der großen Mehr, heit des Hauses mit starkem Beifall ausgenommen.
NesierunMmbil-mg in Ungarn
Ministerpräsident Daranyi wieder beauftragt
Budapest, 9. März. In der Ministerratssitzung vom Mittwoch ist eine teilweise Umbildung der ungarischen Regierung beschlosten worden. Der Ministerrat, der in den späten Nachmittagsstunden zusammentrat, unterbrach seine Verhandlungen gegen 18 Uhr. Ministerpräsident Daranyi begab sick zum Reichsverweser und überreichte ihm den Rücktritt der Regierung, der jedoch nur einen rein formellen Charakter trägt. Der Reichsverweser hat unverzüglich den Ministerpräsidenten Da» ranyi zum Ministerpräsidenten der neuen Regierung ernannt.
In der Kabinettsfitzung wird eine amtliche Mitteilung verbreitet, in der es heißt:
In der am Mittwochnachmittag abgehaltenen Ministerratssitzung vertrat Ministerpräsident Daranyi die Auffassung, die Regierung möge noch vor der Unterbringung der Gesetzentwürfe über die Durchführung des neuen Aufbauprogrammes von einer Milliarde Pengö dem Reichsverweser ihre Demission anbieten. Da sich der Ministerrat einstimmig dieser Auffassung anschlotz, begab sich Ministerpräsident Daranyi sofort zum Reichsvrrweser. der den Rücktritt des Kabinetts annahm und den Ministerpräsidenten Daranyi zum Ministerpräsidenten des neuen Kabinetts ernannte mit der gleichzeitigen Aufforderung, ihm seine Vorschläge zur Bildung des neuen Kabinetts zu unterbreiten.
Von maßgebender Seite wird mitgeteilt, daß im neuen Kabinett Daranyi, der Außenminister von Kanya. Hon- vedminister Röder, Innenminister Szell, Unterrichtsminister Homan und Jndustrieminister Bornemisza ihre Portefeuilles auch weiterhin behalten werden.
Ministerpräsident Daranyi begab sich nach Schluß der Ministerratssitzung erneut zum Reichsverweser Admiral von Horthy.
Arbeitslosigkeit unter den Deutschen in Voten
Entlastungen auch nach den Minderheitenerkliirungen
Warschau» 9. März. Die Arbeitslosigkeit unter den Deutsche» in Polen behandelte der deutsche Senator Wiesner in der Ce» «atssitzung, die auch den Haushalt des Ministeriums für soziale Fürsorge behandelte. Er wies darauf hin, daß während der 1ö Jahre, in denen Schlesien unter dem Schutz der Genfer Konvention gestanden habe, die deutschen Arbeiter und Angestellten systematisch entlassen worden seien und daß dieser Prozeß auch nach Ablauf der Konvention an-i dauere. Leider habe an dieser Tatsache auch dieMinderhei- tenerklärung vom 5. November nichts geändert. ! Obwohl im Jahre 1937 die Zahl der beschäftigten Bergarbeiter in Ostoberschlesien von 44 590 auf 53 699 und die in der Eisen- und Hüttenindustrie von 23 499 auf 26 000 gestiegen sei. also Tausende von Arbeitern neu eingestellt worden seien, habe man gleichzeitig Hunderte von deutschen Arbeitern aus ihren Arbeits- statten entlassen. Bei den entlassenen Deutschen handele es sich k
nicht nur um bewährte Facharbeiter, sondern auch in vielen >
Fällen um Familienväter von 6, 7, 8, ja sogar 10 Kindern. Daß einzig und allein ihr Bekenntnis zum Deutschtum ^ Grund für die Entlassung sei, gehe auch aus der Tatsache hervor, daß einzelne von ihnen durch Mittelsmänner aufgefordert s worden seien, ihre Kinder aus der deutschen Schule zu nehme», - andernfalls sie ihre Arbeit verlieren würden Wo man dieser j Aufforderung nicht Folge geleistet habe, sei nach kurzer Zeit die ! Entlastung erfolgt. 72 v. H. der Mitglieder Gewerkschaft deut- s scher Angestellter, die 12 990 Mitglieder habe, seien heute arbeitslos, und in anderen deutschen Organisationen reiche der Hundertsatz sogar an 89 heran. Den deutschen Angestellten geh« es nicht bester als den Arbeitern. In den Jahren 1934 bis 1937 seien insgesamt 1248 Mitglieder der Gewerkschaft deutscher An- ' gestellter entlasten worden.
Völlig trostlos sei es um die schulentlassene deutsche Jugend bestellt, die keine Lehrstelle« bekommen könnte, einfach, weil sie eine deutsche Schule be- ! sucht hätten. Heute gebe es etwa 14—16 999 deutsche Junge« und Mädel im Alter von 15—18 Jahren, die seit ihrem Austritt aus der Schule keine systematische Arbeitsschulung erfahren haben- ! Man müsse sich der Gefahren, die sich aus diesem Zustand ergäben, bewußt sein. Die deutsche Volksgruppe sei nicht gewillt, ruhig zuzusehen, wie ihre deutsche Jugend verkomme und verhungere und einer trostlosen Zukunft entgegengehe, sonder« sie verlange von allen Stellen des Staates, daß nicht leere Versprechungen mehr gegeben würden, sondern daß geholfen werde. Die Deutschen wollten kein Privileg unreine Sonderstellung, sondern nur das gleiche Recht auf Arbeit und Brot wie alle anderen Bewohner des Staates.
Die Leipziger Messe in Zahlen
Rach dem vorläufigen Ergebnis beträgt die Ausstellerzahl der diesjährigen großen Frühjahrsmesse in Leipzig 9549 gegenüber 8873 im Vorjahre. Es ist also eine Zunahme von 7,S v. H- zu verzeichnen, gegenüber 1933 (6417) beträgt die Zunahme sogar 49 o. H.
Die Ausstellungsfläche ist mit 180 559 Rechnungsmetern um 16 v. H. gegenüber dem Jahre 1937 gestiegen, gegenüber 1933 um 64 o. H. Die starke räumliche Ausdehnung der Messe ist durch die Neubauten der Halle« 29 und 21s auf der Technische» Messe, sowie die sonstigen Erweiterungen der Mesteräume ermöglicht und vorbereitet worden. Mit diesen Zahlen stellt die diesjährige Leipziger Frühjahrsmesse einen Rekord dar, zumal auch die Zahl der Besucher ganz erheblich zugenommen hat.
Die Zahl der ausländischen Aussteller macht davon scheinbar eine Ausnahme, da sie mit 818 ausländischen Aussteller« gegenüber dem vergangene« Jahre (931 Aussteller) zurückgegangen ist. Das findet sein« Erklärung aber dari». daß