Amtliche Bekanntmachung««.
Amtsversammlung.
Am Donnerstag, den 6. Mai d. Is.. vormittags 8 Ahr, findet auf dem Rathaus in Calw die Amtsversammlung statt. Hierbei sind nach Turnus II stimmberechtigt die Gemeinden:
Calw, Altburg, Allhengstelt, Alzenberg, Bergorle, Breiten- berg, Ernstmühl, Techinqen, Hirsau, Holzbronn, Ltebenzell, Monakam, Neubulach. Oberkollwongen. Ostelsheim, Rötenbach, Simmozheim, Stammheim, Teinach. Würzbach, und zwar Calw mit 10 Stimmen, Stammheim mit 2 Stimmen, alle übrigen Gemeinden mit je 1 Stimme.
Bon jeder Gemeinde haben soviel Bertreter zu erscheinen, als sie an diesem Tage Stimmen in der Amtsversammlung führt.
Die von der Stimmberechtigung ausgeschlossenen Mit- glieder der Amtsversammlung. sowie die ordentlichen, nicht aus der Mitte der Amtsverjammlung gewählten Mitglieder des Beztrlrsrats sind befugt, an den Verhandlungen m t beratender Stimme teilzunehmen.
Außerdem können sämtliche Ortsvorsteher des Bezirks auf Rechnung der Oberamtspflege der Amtoersammlung anwohnen. !
Der „Temps" schließt sich dem Proteste aller Blätter an und erklärt, die scheußliche Handlungsweise sei mit kühlem Vorbedacht und mit allen Hilfsmitteln der deutschen Wissenschaft ausgeführt. Einige Militärkritiker, wie Oberstleutnant Rousset im „Petit Parisien" und General Berthaut im „Petit Journ." fordern die französische Regierung auf, es nicht bei Protesten bewenden zu lasten, sondern das gleiche Mittel anzuwenden.
(W.T.B.) London, 26. April. Im Gegensatz zu den Erklärungen des Feldmarschalls French, daß die Engländer bei dem Kampf um den Hügel 60 keine Bomben mit erstickenden Gasen verwendet hätten, meldet der „Augenzeuge" im britischen Hauptquartier über den letzten Abschnitt der Kämpfe folgendes: Mittwoch nachmittag befanden sich nur noch einige deutsche Bombenschleuderer auf dem Hügel, die an dessen Nordostrand standhielten. Ein Regen leicht explodierbarer Geschosse, die mit erstickenden Gasen gefüllt waren, brasselte aus drei Richtungen auf die Verteidiger nieder. Das Feuer der Deutschen machte ganze Sektionen der britischen Infanterie nieder, so daß die Laufgräben mit Toten angefüllt waren, und es oft Mühe machte, die feindlichen Linien zu erreichen. Die Berstärkungstruppen waren genötigt, über die Linien der gefallenen Kameraden hinwegzuklettern. Der Augenzeuge schließt seinen Bericht: Unsere Verluste waren natürlich schwer, aber der Kampf um den Hügel kostete die Deutschen unendlich viel mehr als uns.
Englisches Geständnis der Niederlage bei Dpern.
(W.T.B.) Berlin. 26. April. Ein Eingeständnis der englischen Niederlage bei Ppern bringt, wie der „Berl. Lokalanz." meldet, die Londoner „Daily Mail", indem sie schreibt: Die letzten Berichte aus Flandern lassen klar erkennen, daß die Deutschen die Eroberung des ganzen Pperngebiets planen. Der seit Wochen vorbereitete deutsche Angriff brachte den Deutschen nördlich Ppern bedeutende Fortschritte, während die Verbündeten ihre Truppenmassen südlich Pperns konzentriert hatten. Trotz bedeutender Verluste stürmten immer wieder neue Truppen vorwärts und zwar mit erheblichem Erfolg.
Deutsche Flieger über Amiens.
(W.T.B.) Frankfurt a. M.. 27. April. Die „Frkf. Zeitung" meldet aus London: Ein englischer Feldpostbrief enthält interessante Einzelheiten über den letzten Angriff zweier deutscher Tauben auf Amiens. Sie verbreiteten Tod oder Zerstörung über ein weites Gebiet. Die erste Bombe schon bewies, daß die Deut- >chen einen ganz starken Sprengstoff neuester Erfindung verwenden. 22 Häuser wuren zerstört und 70 beschädigt. 30 Personen wurden getötet oder verwundet.
Der Handelskrieg.
(W.T.B.) London, 26. April. Im Unterhaus fragte Lord Charles Beresford, ob die Regierung für jedes von einem deutschen Unterseeboot versenkte Schiff ein interniertes deutsches Schiff mit Beschlag belegen werde. Premierminister Asquith erwiderte, die Regierung habe die Frage erwogen und beschlossen, dies vorläufig nicht zu tun: diese Entscheidung schließe aber nicht eine neue Erwägung aus. falls die Umstände sie erheischen.
Rotterdam, 26. April. „Courant" berichtet aus London: Seit dem 14. April werden abermals sieben Fischdampfer aus Grimsby als überfällig gemeldet. Sie sind bisher amtlich noch nicht als verloren erklärt.
Berlin. 24. April. Aus Christiania meldet die „Voss. Zeitung": Die norwegische Schiffahrtszeitung schreibt: Die neue deutsche Konterbandeliste ist hauptsächlich gegen den Handelsverkehr mit Archangelsk gerichtet. Eine Bedrohung der Route Archangelsk durch die deutsche Flotte müßte nicht nur für handels-
Segeastände der Verhandlung fiud:
1. Abhör der amlskörperschastlichen Rechnungen für 1913;
2. Antrag der Gemeinde Hirsau um Derwtlligung eines Beitrags zu den Kosten der Tälesbochkorrektion:
3. Antrag der Gemeinde Stammhetm auf Gewährung eines Beitrags zu dem Wartgeld des Ortsarztes von Stammheim;
4. Krankenversicherung der Körperschaftsstraßenwärter:
5. einige Aenderungen der Oberamtssparkaflen-Satzung:
6. Aushebung der Schußgelder für erlegte schädliche Tiere:
7. Aufnahme von Darlehen zur Bezahlung der reichsgesetzlichen Familienunterstützungen:
8. amtskörperschafllicher Quartierkostenzuschuß:
9. Bezirkskrankenhaussachen:
10. Feststellung des Voranschlags für den Haushalt der Amtskörperschost im Jahr 1915:
11. weniger wichtige Gegenstände;
12. Wahlen und zwar:
s) der Vertrauensmänner sür die Wahl des Verwaltung».
rats der Penfionskasse sür Körperschaflsbeamtr, b) eines Vertreters der Amtskörperschast im Sinne des Art. 3. Abs. 2 des Gesetzes vom 25. Juni 1894,
politische, sondern auch für die seestrategische Situation von großer Bedeutung werden, da nur über Archangelsk bekanntlich der gesamte russische Import, > Rußlands Waffeneinfuhr und sein Export in der nächsten Zeit durchgeführt werden können. Ebenso,! meint das Blatt, werde die neue Liste für den Ostseeverkehr. also für ganz Deutschland, die größte Bedeutung haben.
Wieder ein englisches Schlachtschiff beschädigt.
Malta, 26. April. (Reuter) Das britische Schlachtschiff „Triumph" ist, während es die türkische Stellung auf Eallipoli beschoß, durch drei Granaten getroffen worden. Der angerichtete Schaden ist unbedeutend.(!) Zwei Mann wurden verwundet.
Gärung im Islam.
Köln, 26. April. Die „Köln. Zeitung" meldet aus Konstantinopel: Der Herausgeber des „Jkdam" veröffentlicht Miteilungen eines aus Aegypten eingetroffenen Italieners, wonach ganz Aegypten zum Aufstand bereit sei. Die rechtswidrige Besetzung laste schwer auf den Muhammedanern. Das Khalifat werde England die Auslieferung Konstantinopels an Rußland niemals verzeihen. Nur der Mangel an Waffen und Munition verhindere den sofortigen Aufstand. „Sabah" bringt einen Artikel über den Aufstand in Indien, in dem es heißt, die aktive Teilnahme am heiligen Krieg der Muhammedaner in Indien. Afghanistan und Beludschistan habe tatsächlich begonnen und werde England und Rußland ernste Schwierigkeiten verursachen
Afghanischer Vorstoß gegen Indien.
Mailand, 26 April. „Unione" meldet aus Teheran: Bei Kharan in Nordindien sind 18 VM bewaffnete Afghanen vorgestoßen. Die englische Besatzung hat die Stadt übergeben.
Unsere Feinde und der Krieg.
Die „Times" schulmeistert.
(W.T.B.) London, 26. April. Die „Times" kritisiert in einem Leitartikel die Rede Lloyd Georges. Sie schreibt unter anderem: Die Rede hatte eine gewisse Wirkung, aber nicht die richtige. Die Nation wurde durch sie mehr beruhigt als angefeuert. Die Rede verdeutlicht der Nation nicht, daß die Deutschen an den meisten Punkten im Westen eben dort stehen, wo sie vor sechs Monaten standen, und daß es ein kostspieliges und tätliches (!) Geschäft ist, sie zu vertreiben, sowie daß wir von der gebieterischen Aufgabe, in Deutschland einzufallen, weit entfernt sind. Es herrscht viel mehr Freude und viel mehr irriges Kalkulieren über die britische Gesamtstärke an der Front als Nachdenken über die Aufgabe des Verhältnisses dieser Legionen zu einer Front, die wenig über 30 Meilen läng ist. Die Nation muß ihre Gedanken auf die bevorstehenden gewaltigen militärischen Unternehmungen richten. Wenn die Minister diese Dinge betonen, würden sie mehr Erfola baben. Der Artikel "üt: Wir Horen zu viel auch aus halbamtlicher Quelle über den Mangel der Deutschen an Zuversicht. Diese Theorie wie die Berechnungen über den Mangel an Lebensmitteln in Deutschland wirken einschläfernd. Zuerst haben wir daran zu denken und danach zu streben, die Deutschen aus Belgien und Frankreich zu vertreiben.
Die „unsichere" englische Flotte.
(W.T.B.) London. 27. April. Lord Charles Beresford sagte in einer Ansprache bei der Inspektion der Volunteer Training Corps in Northampton: Wir müssen uns klar machen, daß wir nicht sicher sind, solange die deutsche Flotte sich auf See befindet. Es giebt soviel Unerwartetes im Seekrieg. Ein Wetterwechsel hebt die genauesten Berechnungen auf. Die britische Ueberlegenheit reicht daher nicht aus.
betreffend Amtsenthebung dienstunfähiger Körper- schaftsbeamten,
c) der bürgerlichen Mitglieder der verstärkten Ersatz- Kommission und ihrer Stellvertreter, ck) der Mitglieder der Bezirkskommisfion für Umgeldsachen.
Calw, den 26. April 1915.
K. Oberamt: Binder.
K. Oberamt Calw.
Auf die im „Staatsanzetger" Nr. 94 (Beilage) erschienene Bekanntmachung der K. Zentralstelle sür die Landwirtschaft vom 16. ds. Mts.,
betreffend die Aufnahme von Zöglingen in die Ackerbauschulen zu Hohenheim, Kirch- berg, Ellwangen und Ochsenhausen,
werden die beteiligten Kreise hiemit hingewiesen.
Der „Staatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvor- stehrrn etngesehen weiden.
Den 24. April 1915.
Regierungsrat Binder.
Die demoralisierten Australier.
, Frankfurt, 26. April. Nach einer Meldung der »Frkf. Ztg." wird über Konstantinopel einwandfrei «aus Aegypten berichtet, daß die dortigen australischen Truppen, etwa 23000 Mann, abgelöst und nach Australien heimbefärdert worden seien. Ihre Demoralisierung habe einen so hohen Grad erreicht, daß begründete Gefahr bestanden habe, sie werde auch auf andere Truppen übergreifen.
Die Kriegskosten Frankreichs.
Brüssel, 26. April. In dem ständigen Kammer- ausschutz, der während der Abwesenheit des Parlaments tagt, machte der Finangminister Ribot dieser Tage einige vertrauliche Mitteilungen über die Kriegskosten Frankreichs seit dem Kriegsausbruch bis zum 15. April. Darnach betragen sie, wie der „Deutschen Tageszeitung" berichtet wird, in runder Summe 11 Milliarden Franken.
Die Angst vor dem eigenen Volke.
Genf, 26. April. Der französische Minister des Innern hat alle ausländischen Zeitungen, welche auch die deutschen Wolff-Meldungen veröffentlichen, der Präventivzensur unterworfen. Nach Pariser Meldungen sind seit dem 20. April an der schweizerischen Grenze 85 und an der spanischen Grenze 72 neue Zensoren durch den Minister des Innern eingesetzt worden.
Schlechte Stimmung in Rußland.
Rom, 26. April. Laut Mitteilungen einer in Rom eingetroffenen ententefreundlichen Persönlichkeit herrscht, wir das „Berl. Tagebl." berichtet, in den gebildeten Kreisen Rußlands tiefe Niedergeschlagenheit. Die Mißerfolge des russischen Heeres auf sämtlichen Fronten rufen große Unzufriedenheit und Empörung über die russische Heeresleitung hervor, die als unfähig bezeichnet wird und gegen Hindenburg und andere deutsche und österreichisch-ungarische Führer gar nicht aufkommen könne. Namentlich wird das Vorgehen der russischen Heeresleitung gegen die Karpathenpässe als wahnsinnig bezeichnet, da die Heeresleitung die Unmöglichkeit erkennen mußte, bei der Schneeschmelze mit Erfolg gegen die Pässe vorzugehen. Abgesehen davon halten die denkenden russischen Kreise einen Einfall in Ungarn für unausführbar. da die Russen nach dem Ueberschreiten der Karpathenpässe auf uneinnehmbare österreichische und deutsche Stellungen stoßen und befürchten müssen, durch die Deutschen von Norden her abgeschnitten und vernichtet zu werden. Das militärische lleberge- wicht der Verbündeten wird also in Rußland wie in den Valkanländern offen zugegeben und übt eine niederschlagende Wirkung aus. Besonders gilt die Lage in Polen für die Russen als sehr verhängnisvoll, da die Deutschen sich dort ebenso festgesetzt haben wie in Frankreich. Was Serbien betrifft, so meinte der Gewährsmann wörtlich: Serbien „existiert nicht mehr".
Die „lieben" Juden.
Krakau, 26. April. Aus Petrikau wird gemeldet: Unter den Polen werden von russischer Seite massenhaft Flugblätter verbreitet, worin die Bevölkerung zu Judenhetzen aufgefordert wird.
Japans Pläne.
Mailand, 26. April. Die „Sera" meldet aus Tokio: Die Regierung hat aus politischen Gründen die Legung eigener japanischer Staatskabel nach China, Südamerika, Mexiko und Australien beschlossen. Der Eeneralgouverneur von Korea hat den am 30. April ablaufenden Belagerungszustand über Korea und Port Arthur auf unbestimmte Zeit verlängert.