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eine autzenpolttiiche Erklärung rn den Mund zu legen. Aus ein Stichwort des Staatsanwaltes hin hat Grinko mit lauter Stimme zu erklären, dag der trotzkistischeBlock" sich seit 1934 scharf ab­lehnend zu dem sowjetischen Pakt mit Frankreich verhalten babe.

Als nächster Angeklagrer kommt noch ein weiterer mustergül­tigerVerbrecher" zu Wort: Der frühere Volkskommissar für Landwirtschaft Tschernow, der den Eindruck eines völlig wil­lenlosen Opfers macht. Ergesteht" mit derselben Bereitwillig­keit die ungeheurenSabotageakte", insbesondere auf dem Ge­biet der Landwirtschaft, die angeblichen Koalitionsverhandlun­gen des trotzkistischenBlockes" mit menschewistischen Emigran- iengruppen usw.

Moskau, 3. März. Die DonnerstagoormittagSitzung des Mos­kauer Prozesses verliefglatt". Sensationelle Zwischenfälle in der Art der gestrigen wurden von den Leitern dieses grauen­haften Prozeßtheaters peinlichst vermieden.

Die Gerichtsverhandlung wird fortgesetzt mit demVerhör" des früheren Volkskommissars für Holzindustrie, Iwanow. Iwanow bezichtigt sich mit emsiger Beflissenheit selbst der schauer­lichsten Verbrechen, so dass seine eigentliche Rolle in diesem Pro­zess völlig klar zutage liegt. Iwanowgesteht" gleich zu Beginn seiner Aussagen, ohne von« Staatsanwalt überhaupt dazu erst aufgefordert werden zu müssen, dass er bereits vor dem Kriege ein Agent der zaristischen Geheimpolizei (der sogenannten Ochrana) gewesen sei. Gegen einen Judaslohn von 75 Rubel habe er bolschewistische Revolutionäre in dieser Periode der zaristischen Polizei ausgeliesert. Iwanow fühlt sich so sicher, dass er sogar inmitten der kläglichstenGeständnisse" Witze reißt und versucht, das Publikum zum Lachen zu bringen! 2m Verlauf der Aussagen Iwanows wird ersichtlich, dass sein Auftrag darin besteht, den Hauptangeschuldigten Bucha rin aller erdenklichen Verbrechen zu bezichtigen. Iwanow trägt als erster die Behauptung der Anklageschrift vor, wonach Bucharin bereits im Jahre 1918 eine Verschwörung gegen Lenin angezettelt habe. Später habe Bucharin ihm, Iwanow, den Auftrag erteilt, im Nordkaukasus-Eebiet Bauernaufstände zu organisieren, um die Kollektivierung der Landwirtschaft zu Hintertreiben. 1934 will Iwanow, der seinerzeit Parteisekretär 4es Gebietes Archangelsk war, von Bucharin die Direktive er­halten haben, dort Truppen zum bewaffneten Aufstand gegen hie Sowjetregierung vorzubereiten, sowie Sabotage-, terroristische Akte usw. zu organisieren. Weiter erklärt der tüchtige Iwanow in munterem Ton, ganz als ob es sich um die selbstverständ­lichsten Dinge handle, Bucharin habe ihn schon im Jahre 1934 mit dem englischen Nachrichtendienst in Verbindung gebracht. Lr habe darauf alle möglichen Informationen über die Lage der »ordrussischen Gebiete an den genannten Nachrichtendienst ab- -eliefert. Auf die Frage des Staatsanwaltes, ob Iwanow sich «lso als englischer Spion bekennen wolle, antwortet dieser be­reitwillig lächelnd'Natürlich war ich englischer Spion." Iwa­now gibt darüber sofort noch nähere Erläuterungen. Bucharin lei der Ansicht gewesen, dass das englische Großkapital von jeher aus die holzreichen Gebiete Nordrußlands ein Auge geworfen habe. Iwanow selbst will von Bucharin den direkten Auftrag erhalten haben, im Gebiet von Archangelsk einen bewafsneten Aufitgnd zu organisieren, um im Falle eines Krieges gegen ore L-vwjetunroa den Engländern die Annexion dieses Gebietes zu erleichtern.

Bucharin, den der Staatsanwalt zu bewegen versucht, die Aussagen Iwanows zu bekräftigen, verhält sich betont zurück­haltend. Immerhin bemüht er sich, seine Tätigkeit als die eines in der Opposition befindlichen Politikers hinzustellen und ver­meidet es vorläufig, sich zu direkten Verbrechen wie Spionage >nd Landesverrat zu bekennen.

Nach Iwanow kommt der ehemalige stellv. Landwirtschafts­kommissar der großrussischen Bundesrepublik (RSFSR.), Su­barew, zu Wort, der genau wie Iwanow voll und ganz ben Eindruck eines verkappten Staatsanwaltes macht. Auch Su­barew nimmt bereitwillig die phantastischsten Sabotageakte, ins­besondere auf dem Gebiete der Landwirtschaft, auf sein Schuld­konto. Auch er bekennt sich mit verdächtiger Bereitwilligkeit der Spionage und des Landesverrats schuldig, ohne auch nur mit her Wimper zu zucken. In der langen Liste seiner Verbreche« Hatte Subarew auchgestanden", daß er genau wie Iwanow bereits vor dem Kriege ein Spitzel der zaristischen Geheim­polizei gewesen sei. Nunmehr wird alsZeuge" ein früherer zaristischer Polizeiinspektor namens Wassiljew in den Saal ge­führt, unter dessen Anleitung Subarew vor 39 Jahren Spitzel- hienste geleistet haben will! Das Wiedersehen der beiden ruft allgemeine HeiterkeitdesPublikums hervor. Die Regie klappt gut: der alte Wassiljew, der mit seinem gewaltigen Schnauzbart und seiner altertümlichen Ausdrucksweise genau so in Erscheinung tritt, wie ein zaristischer Polizeiinspektor in der Phantasie des Sowjetpublikums leben soll, erkennt natür- Ach in dem Angeklagten Subarew sofort den früheren Spitzel wieder, erinnert sich auf die Frage des Eerichtsvorfitzenden ge- »au daran, Subarew vor 39 Jahren SV Rubel für Spitzeldienste emsgezahlt zu haben, und auch Subarews Erinnerungen stimme» wundervoll mit den Erzählungen des alten Mannes überein.

Nach diesem Zwischenakt wird die Morgensitzung des Theater- Prozesses geschlossen.

Selbst die Pariser Linkspresse erschüttert

Stalin ein Wahnsinniger oder ein blutrünstiger Verbrecher"

Paris, 3. März. Die Blätter verurteilen in schärfster Weif« die neue Moskauer Komödie und halten Stalin entweder für einen Wahnsinnigen oder für einen blutrünstigen Verbrecher. Selbst der sozialdemokratischePopulaire" bezeichnet die An­klageschrift als eine zum Himmel stinkende Lüge. Man ist sprach­los vor einem solchen Massenmorden. Man müsse Jahrhunderte zuriickgreifen, um etwas ähnliches wie diese lange Serie von Dramen zu finden. Man sei versucht zu fragen, ob Stalin nicht einen Anfall sadistischen Wahnsinns oder Deliriums erlitten habe. AufinternationalemGebiet könnten die sowiet- russischen Ereignisse die schwsrsten Rückwirkung" ,a- ben. Sie entrüsteten das Weltgewissen und würden mil Recht als ein Zeichen der Zerrüttung und Zersplitterung des Kom­munismus und seines Regimes angesehen. DasEcho de Paris" schreibt unter anderem, die abscheuliche Komödie zeige, dass die Angeklagten im voraus zum Tode verurteilt seien. Der Wahn­sinnige im Kreml, der in seiner Zitadelle zittere, träume be­reits von neuen Prozessen. Diesmal habe jedoch die Well ihro" Entrüstung Ausdruck gegeben. Man habe verstanden, dass Sow- jetrussland sich unter dem Joch eines Wahnsinnigen beuge, de«

Schwarzwätver T«r<e»zru,«»"

eine itlavljche Vasallendande helfe, eine Bande, die zu den ab­scheulichsten Handlangerdiensten bereit sei. Man müsse sich fra­gen, wie weit Stalin auf diesem Wege noch gehen werde, Wy» schinski, der heute noch Ankläger sei, werde morgen vielleicht ebenfalls auf der Anklagebank sitzen.Populaire" erinnert da- ran, daß in jedem Moskauer Prozeß die Angeklagten Geständ­nisse abgelegt hätten, die unwiderleglich falsch wa­ren. Das gleiche gelte diesmal von den Geständnissen des An­geklagten Tschernow, der angeblich von dem als Verbindungs­mann in Paris lebenden Emigranten Dan mit ausländischen Spionagediensten Fühlung ausgenommen haben soll

..Wandlung der Sowjetunion ln -er Frelwllllgen-Frage

Bottsfront-Frankreich gegen Sperrung der Landgrenze

London, 3. März. Der diplomatische Korrespondent derTi­mes" schreibt, daß noch kein Zeitpunkt für die nächste Sitzung des Nichteinmischungs-Ausschusses festgesetzt sei. Trotzdem seien wäh­rend der letzten zwei Tage die Aussichten der Nichteinmischungs- Politik doch etwas hoffnungsvoller geworden. Die fünf Groß­mächte des Ausschusses stimmten im Grundsatz dem eng­lischen Plan zur Zurückziehung vonFreiwilli- gen zu. Augenblicklich bemühe man sich durch informelle Füh­lungnahme, die grundsätzliche Einigung in die Praxis zu über­tragen und die noch vorhandenen Hindernisse zu beseitigen. Als Haupthemmnis nennt der diplomatische Korrespondent die Mei­nungsverschiedenheiten über die Zahl der zurückzu- ziehenden Freiwilligen, die die Vorbedingung für die Zuerkennung von Kriegsrechten darstellt. Die Sowjetregie­rung habe die Zurückziehung von 29 999 Mann auf jeder Seite angeregt. Diese Zahl habe eine Ueberraschung bei denen aus­gelöst, die die frühere Erklärung Maiskys gehört hätten, daß auf der Sowjetseite nicht mehr als 14 999 Ausländer kämpften, auf Francos Seite hingegen 109 999 Ausländer. Andere Mächte würden wahrscheinlich mit einer anfänglichen Zurückziehung von etwa 10 099 Mann zufrieden sein. Weiter ergebe sich das Pro­blem der Kosten für die Zurückziehung. Es werde fer­ner geklagt, daß die Kontrolle in den Häfen nicht allzu gut arbeite. Weiter werde von einigen Mächten eine wirkungsvolle Leberwachung der Landesgrenze zwischen Frankreich und Sowjet­spanien gefordert. Die französische Regierung sei jedoch gegen eine derartige Maßnahme, die sie füreinseitig" halte.

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Sowjetspanien wird immer noch von Frankreich mit Kriegsmaterial versorgt

Paris, 3. März. Der bolschewistische Oberhäuptling in Barce­lona, Negr in, empfing die Presse und erklärte, die Frage der Nichteinmischunginteressiere ihn nicht". Die einzige Frage, die ihn interessiere, sei di« Frage der Belieferung mit Kriegsmaterial (!). Leber die Folgen einer Anerkennung als kriegführende Partei befragt, erklärte Negrin,^ daß eine solche Anerkennung nur der Nationalregierung nützlich sein könne. Für Barcelona würde fi« aber schädlich fein, da sie mit der Kontrolle zu Lande verbunden fei und somit einer Erdrosselung Sowjetfpaniens gleichkäme. Negrin machte in die­sem Zusammenhang das unverblümte Geständnis, daß Soro- jetfpanien immer »och aus dem Landwege von Frankreich mit Kriegsmaterial versorgt wird.

Eine Denkschrift der japanischen Armee

Japan muß jetzt seine Feuerprobe bestehen

Tokio, 3. Marz. Aus Anlaß der 33-2ahr-Feier des Sieges von Mukden, bei dem die russische Armee in Stärke von 309 099 Mann geschlagen wurde, veröffentlicht die japanische Armee eine Denkschrift, in der betont wird, die Vergangenheit habe gelehrt, daß nur geistig vorbereitete, materiell gerüstete und einheitlich geführte Nationen die gegenwärtige Krisenzeit überstehen könn­ten. Japan habe heute die Feuerprobe zu bestehen. Jetzt müsse sich zeigen, ob das japanische Volk stark genug sei, seine historische Ausgabe für öen Weltfrieden durchzuführen und die Geburt eines stolzeren und glücklicheren Asiens einzuleiten. In ihrer Denk­schrift fordert oie Armee, daß das Generalmobilifierungsgesetz mit Hilfeaußerordentlicher Maßnahmen in Kriegszeiten" durchgeführt werde, umalle geistigen und materiel­len Kräfte zur Erreichung des gesetzten Zieles einheitlich zu erfassen". Der Hingabe und dem Opfer­mut ihrer Frontsoldaten dürfe die Heimat nicht nachstehen. Sie habe der NationGeist und Gut" vertrauensvoll dazubieten.

Totenfeier für Gabriele b'Anmmzio

Der D«ee hält den letzten Appell

Rom, 3. März. Ganz Italien, geführt vom Duce des Faschis­mus, hat am Donnerstag vormittag inGardone von Gabriele d'Annunzio Abschied genommen. Gardone, wo Gabriele d'An- «unzio starb, ist über Nacht zum Mittelpunkt Italiens gewor­den. Alle politischen und kulturellen Gliederungen der Faschisti­schen Partei find bei dem Staatsbegräbnis durch leitende Per­sönlichkeiten oertreten. Der König von Italien und Kaiser von Aethiopien hat sich durch den Herzog von Bergamo vertreten lassen. Die Mitglieder der Regierung waren fast vollzählig zur Feier erschienen. Sämtliche Mitglieder der Königlichen Italie­nischen Akademie sind anwesend. Senat und Kammer haben ihre Abordnungen unter Führung ihrer Präsidenten Federzoni und Graf Ciano entsandt. Eine Abordnung von Pescara, der Ee- burtsstadt des Dichters, gab dem Dichter den Lorbeer und sine Arne voll Erde vom Grabe seiner Mutter mit in den Sarg. Da­nach wurde in Anwesenheit des Duce der Sarg geschlossen und "ach der Einsegnung in der Pfarrkirche auf einer Geschützlafette aus die Höhe Eolle Maschio übergeführt, wo Mussolini vor der weiten fruchtbaren Seelandschaft zu Ehren seines toten Kame­raden den faschistischen Appell vornahm. Tausende des faschistischen Geisteslebens und Abertausende des ganzen italie­nischen Volkes antworteten bei dem Namensaufruf des Toten mitHier".

Kundgebungen in Graz

Ei« englischer Augenzeugeubericht

London, 3. März. In diesen Tagen weilte, wie bereits gemel­det, der Bundesminister für Inneres und Sicherheitswcsen, D r. Seß-Jnquart in Graz, wo er Besprechungen mit Vertre­tern des volkspolitischen Referats und führenden Mitgliedern

der nationalsozialistischen Bewegung hatte. Die Anwesenheit vou Dr. Seyß-Jnquart hatte sich schnell in Graz herumgesvrocben und bald strömten in größeren Zügen aus der Stadt die Menschen vor das Haus von Professor Dardieu, wo der Bundesminister als Gast weilte. Wie sich derDaily Telegraph" von seinem Wiener Korrespondenten berichten läßt, kam es dabei zu großen spontanen Kundgebungen. Fackeln und Hakenkreuz­banner find von der Menge getragen worden, während junge Männer die Aufrechterhaltung der Ordnung übernommen hat­ten. Vor dem Hause von Professor Dardieu hätten die Tausende Heilrufe auf Adolf Hitler ausgsbracht und unter Rufen wie Heil Seytz-Jnguart" ein Volk, ein Reich!Heil Deutschland" sei die Menge an dem Hause vorbeigezogen. Nach dem Bericht des glattes klang immer wieder das Deutschland- und das Horst, We»el-Lied auf. Schließlich zeigte sich nach langem Warten Seyß- Jnquart am Fenster, von der Menge mit jubelnden Zurufen be­grüßt. Wieder wäre das Horst-Wessel-Lied angestimmt worden. Der Jubel der Menge sei diesmal zu einer leidenschaftlichen Freudenkundgebung geworden. Weiter hebt das eng­lische Blatt u. a. in seinem Augenzeugenbericht vor allem die glänzende Disziplin hervor und betont, daß die Kundgebungen der Freude bei den älteren Männern und bei den Bauern nicht weniger leidenschaftlich gewesen sei als bei der Jugend. Sie si'ien glücklich gewesen, einer Idee zujubeln zu können.

Noch 10 v. H. Juden in der deutschen Anwaltschaft

Die Reichsrechtsanwaltskammer gibt eine Uebersicht über die zahlenmäßige Entwicklung der Anwaltschaft im Jahre 1937 de- kannt. Im Deutschen Reich einschließlich Danzig waren darnach 17 369 Rechtsanwälte zugelassen, von denen 17S3 jüdisch waren. Zahlenmäßig weist Berlin mit 761 jüdischen Anwälten von 2718 die größte Zahl der Juden auf. Im Oberlandesgerichtsbezirk Breslau sind von S38 Anwälten 155 Juden, Franksurt a. M. hat 435 Anwälte, von denen 192 Juden find. In Berlin ist der Prozentsatz der Juden seit dem 31. Dezember 1932 von 54 v. H. auf 39,3 v. H. am 31. Dezember 1937 zurückgegangen. Die Ge» samtzahl der Anwälte hat gegenüber dem Stande vom 31. De­zember 1936 um 638 abgenommen.

Ate EA.-Gruvvenschule Südwest

Was vom SA.-Mann gefordert wird, das muß zuerst der SA.-Führer, das müssen die vielen Unterführer vorbildlich z» leisten in der Lage sein. Für jeden Truppsührer und überhaupt jede» SA.-Führer vom Truppführer aufwärts ist daher der Be­sitz des Lehrscheins Vorbedingung für die Ausübung jeder Füh­rer- und Lehrtätigkeit. Schon letzt verfügt die SA.-Gruppe Süd- west über rund 3909 Lehrscheininhaber und diese 3990 SA.-Füh­rer gehen nun in je 49 Mann starken 14tägigen Lehrgänge» durch die SA.-Eruppenschule Südwest, um sich hier neues Rüst­zeug für die Lehrtätigkeit draußen in den Trupps und Stürmen und neue einheitliche Ausrichtung zu holen.

Nicht weit von Stuttgart, in der Nähe von Mundelsheim, Kreis Marbach, liegt das 359 Einwohner zählende Dorf Klein- Jngersheim inmitten einer fruchtbaren Landschaft auf einer Anhöhe über dem Neckar. Am Steilabfall zum Fluß erhebt sich das ehemals Radowitz'sche Schloß, das einst eine Ritterburg ge­wesen sein mag, nach dem Zerfall aber vor zwei Menschenalter» auf Grund alter Pläne wiederhergestellt und den neuzeitliche» Anforderungen entsprechend ausgestattet wurde. Am Eingang z> dem geräumigen Außenhof kündet ein großes SA.-Zeichen d/e jetzige Vestinimung des von der SA.-Gruppe Südwest gepachtete» Gebäudes, und von dem mächtigen Turm grüßt die Hakenkreuz­flagge weit ins Land hinaus. Durch ein zweites Tor betrete» wir den Jnnenhof, der mit seinem Fachwerk ein wunderbares, architektonisches Bild bietet. Auf einem Rundqang durch das geräumige Haus sehen wir zwei schöne Helle Lehrsäle, die de» jeweils in zwei Mannschaften eingeteilten Lehrgangsteilneh­mern nach Dienstschluß als Schreib- und Lesezimmer zur Ver­fügung stehen. Ein großer Speisesaal vereinigt Kursleiter und Mannschaften zu den gemeinsamen Mahlzeiten und imRitter­saal" werden die Kameradschaftsabende durchgeführt. Hell, freundlich und sauber sind die Zimmer, in denen die Lehrgangs­teilnehmer meist zu dreien oder vieren wohnen. In der blitz­blanken Küche waltet der Koch mit seinen Gehilfinnen, der ei» kräftiges Essen auf den Tisch stellt.

Der Unterricht gliedert sich in theoretische Darstellung und praktische Ausführung. In der warmen Jahreszeit wird der gesamte Unterricht, soweit die Witterung es erlaubt, unter freiem Himmel durchgeführt. Aber auch im Winter verbringe» die Lehrgangsteilnehmer täglich viele Stunden im Freien. Da wird nach dem morgendlichen Geländelauf und der Frühgymna­stik an jedem Vormittag auf demSchleisstein" mit besonderer Liebe der Boxsport gepflegt. Von ganz besonderer Bedeutung aber ist der Geländedienst. Als wahrer Meister des Geländes muß der Mann aus der Gruppenschule herauskommen. Abschluß und Krönung des Lehrgangs ist dann der große Orientierungs­marsch, in den alle Mittel der Beherrschung von Gelände und Körper als praktische Nutzanwendung des im Unterricht Gelehr­ten eingebaut sind.

Der Lehrschein, mit dem der SA.-Führer auf die Gruppen- schule kommt oder den sich der SA.-Mann dort erwerben kann, ist sozusagen das Patent für den Truppführer. Dementsprechend ist der ganze Unterricht in der Eruppenschule in erster Linie auf das Lehrmäßige abgestellt. Nebenbei bietet der Lehrgang eine ausgezeichnete Gelegenheit zur Führerauslese. Wer die Grup­penschule erfolgreich besucht hat, ist dazu berufen, seinerseits na­tionalsozialistische Erziehungsarbeit zu leisten. Die Besten aber werden herausgezogen und in weiteren Lehrgängen auf der Eruppenschule zu Sturmführern und für die Berechtigung zur Prüfungsabnahme bei den Kämpfen um das SA.-Sportabzei- chen (P.-Schein) qualifiziert. Die aus den verschiedensten Ge­genden der Gaue Baden und Württemberg-Hohen- zo Ilern kommenden Kameraden wachsen hier zu einer ganz ausgezeichneten Gesinnungsgemeinschaft zusammen.

Erbbiologische Wehrpflicht

Auf eine sehr bedeutsame Auswirkung der vom National­sozialismus erstrebten ausreichenden Altersversorgung wird in der amtlichen Korrespondenz der DAF. hingewiesen. Nach den Erklärungen von Dr. Ley sind in Zukunft alle Kräfte auf den Ausbau und die Vollendung der Altersversorgung zu konzentrieren. Damit werde im Hintergründe die Aufgabe sicht­bar, das ungewollte Junggesellentum zum Ver­schwinden zu bringen, das heute noch vielfach deshalb bestehe, weil die ledigen Männer ihre E.ltern oder gar Groß­eltern, die sonst nicht ausreichend versorgt sind, unterstütze» müssen. Wer dann noch Junggeselle bleibe, der müsse andere