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Altensteig, Donnerstag, den 24. Februar 18S8

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Lloyd George beschimpft den MlWervrüsldenten Lürm im Unterhaus

London, Lj. Febr. Die Ansprache im Unterhaus wurde am Dienstag nachmittag fortgesetzt. Sie begann damit, datz der Labour-Abgeordnete Greenwood einen Mitztrauensantrag gegen die Regierung cinürachte. Er verband diesen Antrag mit aller­lei Angriffen. Lhamberlain erklärte in Gegenwart Edens, daß er sich nicht erinnere, von Eden jemals und zu irgend einer Zeit gehört zu haben, datz die Frage internationalen guten Glaubens eia Hindernis für Besprechungen mit Italien oder Deutschland sei. Der Liberale Sinclair unterbrach an dieser Stelle mit dem Bemerken, die Italiener solltenerst einmal ihre Allslandspropaganda einstellen und ihre Freiwilligen aus Spa­nien zuriickziehen. Mit Gelassenheit fragte Chamber- lain zurück, warum Sinclair nicht gleich verlange, datz die Italiener auch Abessinien wieder verlassen sollten. Die Behaup­tung, datz man erst Besprechungen aufnehmen könne, wenn der­artige Verlangen erfüllt seien, sei Humbug. Auf diese Er­klärung hin erhob sich ein un g eh eu r er L är m im Unterhaus. Die Regierungsparteien zollten lauten Beifall, während die Opposition eifrig protestierte.

Lhamberlain fuhr fort: Die Haltung der Opposition werde dadurch gekennzeichnet, datz es für sie gewisse Völker gebe, mit denen sie überhaut nicht in Besprechungen eintreten wolle. Att- lee habe sogar behauptet, er, Lhamberlain, sei jammernd z» Mussolini gegangen. Derartige Aeutzerungen ließen ihn völlig kalt. (Brausender Beifall auf den Regierungsbänken.) Im übrigen könne er zur Beruhigung der Opposition Mitteilen, datz die Beziehungen zu Frankreich durch Besprechungen mit Italien nicht berührt würden.

Auf die Frage eines marxistischen Abgeordneten, warum Cham- berlain nicht diek ollektive Sicherheit" erwähnt habe, erkundigte sich der Premierminister seinerseits, was denn die Opposition eigentlich darunter verstehe. Ob denn irgend jemand glaube, datz die Genfer Liga in ihrer heutige» Zusammensetzung in der Lage sei. so etwas wie kollektive Sicherheit überhaupt zu gewähren. Man solle sich nicht selbst täusche» und noch weni­ger dürfe man de« kleine» «nd schwache« Völker» oortäuschen. daß sie durch di« Genfer Liga geschützt würde«. «Wir wißen, datz nichts dieser Art zu erwarte« ist. Man kau« aber nicht er­warten, datz ei« Automobil ein Renne« gewinnt, nachdem seine Zylinder nicht «ehr funktionieren." Man könne auch nicht er­warten, datz die Genfer Institution funktioniere, nachdem fast jede Grotzmacht sie »erlasse» habe. Wenn er auch glaube, datz in Genf wichtige und wertvolle Aufgabe» erfüllt werden könnten, so zweifle er doch daran, datz die Liga jemals wirklich zu arbeiten in der Lage sein werde, solange ihre Grundsätze nominell aus der Auferlegung von Sanktionen oder der Anwendung von Ee walt gegenüber einem Angriff beruhte«. Lhamberlain geißelte weiterhin die Haltung der Labour-Party, die alles verspreche und nichts halte. Sie befürworte eine Politik, die schließlich zu» Krieg? führen müsse.

In der weiteren Aussprache im Unterhaus ergriff auch Chur» chil das Wort, um mit durchaus unsachlichen Argumenten gegen die Aufnahme von Besprechungen mit Italien zu geifern. Eine Verständigung mit den sogenannten totalitären Mächten wollte er überhaupt abgelehnt sehen.

Dann stand Lloyd George auj, der eine lebhafte Aus­einandersetzung mit Lhamberlain heraufbeschwor, als er be­hauptete, der Premierminister habe Eden eiueMitteilung Gr an dis absichtlich vorenthalten. Es handle sich um ein Telearamm. das in der Kabinettssitzung nicht bekannt­

gegeben worden sei. Lhamberlain erwiderte, man habe ihm den Inhalt dieses Telegramms unoffiziell wißen laßen. Er habe das daraufhin dem Kabinett auch mitgeteilt.

Eden erhob sich hierauf und erklärte, er habe aber bis znm Zeitpunkt seines Rücktritts keine amtliche Mitteilung von der italienischen Regierung in dem Sinne erhalten, in dem der Premierminister das soeben erläutert habe. 2m Autzenamt sei nichts eingegangen, solange er noch Außenminister war: wen« diese Mitteilung das Antz-namt aber auch erreicht hätte, würde seine Haltung dadurch in keiner Weise geändert worden sei«. Wiederum erhebt sichLloydGeorge unter großem Lärm. Ls sei, meint er, also ei« wichtiges Dokument vorhanden gewesen, das nie in die Hände des Ministers gelangt sei. Unter tosen­dem Beifall der Regierungsparteiler und Zischen der Opposition tritt Lhamberlain in diesem Augenblick auf. Lloyd George habe offenbar andeuten wollen, er, der Premierminister, habe etwas Schandbares getan. Lloyd George unterbrechend: Jawohl? Lhamberlain verwahrt sich entrüstet. (Erneuter Lärm.) Am Somttag morgen habe er von einem Freund, der Grandi kenne, die Andeutung erhalten, daß Erandi eine günstige Antwort auf das Ersuchen erhalten habe, ob Italien die bri­tische Formel »«nehmen wolle:Das habe ich dem Kabinett ge­sagt?" Diese Mitteilung löst wiederum Beifall bei den Regie­rungsparteien aus. die Lloyd George nun stürmisch auffordern, seine Anschuldigung zurückzunehmen. Lloyd George wei­gert sich jedoch und behauptet weiter, das Dokument sei dem Außenminister nicht gezeigt worden.

Lhamberlain erhebt sich:Ich habe das Dokument nicht ge­sehen, bis es mir Grandi am Montag übergeben hat. Ich konnte es daher niemanden geben. Ich hatte gehört, datz die Antwort giiüstig und znstimmend sei." Stürmisch verlangen die Vertreter der Regierungsparteien erneut von Lloyd George die Zurücknahme seiner Aeutzerungen.

Lloyd George «ersteigt sich daun zu der ungeheuerlichen »nd auf der Seite der Konservativen mit Empörung ausgenommen«« Behauptung, datz Grandi (?) die Mitteilung absichtlich zurück- gehalten habe. Lloyd George griff dann noch weitere Mitglieder der Regierung an und polemisierte erhitzt gegen die Entschieden­heit der Führer-Rede in Berlin, um dann schließlich noch Lhamberlain wegen seiner Haltung Genf gegenüber als Anarchist zu bezeichnen.

Die Aussprache wurde rm Namen der Regierung von Land- wirtschaftsminifter Morrison abgeschlossen. Morrison erklärte, die Regierung verfolge eine Politik der Wiederaufrüstung und der Versöhnung. Er stimme der Opposition zu, daß die Gefahr einer Isolierung bestehe. Aus diesem Grunde eben aber wünsche die Regierung Fühlung mit den Nationen der Welt. Der Mi­nister stellte nachdrücklich fest, daß alles Gerede über angebliche Intrigen innerhalb des Kabinetts keine Grundlage habe. Nicht« sei gegen Eden unternommen worden. Im Gegenteil. Eine Anzahl von Kollegen »nd Freunden hätte sich ernstlich Mühe ge­geben, um Eden zu halten. Es sei leicht, in Konferenzen Ba­nalitäten zu sagen, wie die Labour-Party das tue. Damit er­fülle man aber nicht seine Pflicht gegenüber dem Bolk und de» Lande. Die Regierung habe den sinnlosen Kreislauf durchbrochen, um, wenn möglich zu einem gemeinsamen Ver­stehen in Europa zu kommen.

Kurz nach 23 Uhr fand im Unterhaus die Abstimmung Sb» de« Mitztrauensantrag der Opposition gegen die Regierung Lhamberlain statt, der mit 330 gegen 1K8 Stimmen abgelehu« wurde. Das Ergebnis wurde von den Regierungsparteien mit brausendem Beijakk ausgenommen.

Das welbljche Wichtjahr

Auch unsere weibliche Jugend arbeitet für Deutschland

Das weibliche Pflichtjahr ist da. Es steht unabänderlich »on nun an vor dem Eintritt in das Berufsleben, es ist für jedes Mädel unter 25 Jahren genau so unerläßlich wie für die männliche Jugend die Wehrpflicht. Dieses Pslichtjahr ist kn Rahmen der nationalsozialistischen Mädelerziehung ein Schritt, der kommen mutzte. Denn wenn die männliche deutsche Jugend zweieinhalb Jahre lang dem Vaterlands mit dem Spaten und mit der Waffe in der Hand dient, so ist es nur recht und billig, datz auch das deutsche Mädel, ehe es sein eigenes Leben aufbaut, sich ein Jahr lang für die deutsche Familie und damit für ihr Volk einsetzt, daß sie sich aus dem Gebiete einsetzt, wo sie für ihr Volk das Veste zu leisten vermag.

Wie wichtig die Heranziehung der gesamten weiblichen Jugend zur hauswtrtschastlichen Arbeit ist, er­gibt sich ganz klar aus der derzeitigen Lage auf dem Ar­beitsmarkt für Hausgehilfinnen. Hier macht sich sowohl in den Städten wie ganz besonders aus dem Lande ein er­schreckender Mangel an Arbeitskräften geltend. Tausende von Landfrauen müssen Tag für Tag ein beinahe unbe­zwingbares Arbeitsmatz bewältigen, einfach weil keine Möglichkeit besteht, eine Hilfe für Haus und Hof zu be­kommen. Und nicht weniger verzweifelt find in den Städten kinderreiche Mütter, die keine Aussicht sehen, eine Haus­gehilfin für ihren großen Haushalt zu finden. Hier soll das weibliche Pflichtjahr Abhilfe schaffen. Es liegt auf der Hand, daß bei dem geschilderten Mangel an Arbeitskräften von einer Verdrängung der gelernten Hausgehilfinnen durch die Pflichtjahr-Lehrlinge nicht die Rede sein kann. Andererseits ist ein Mädel, das ein Jahr lang diesen Dienst ableistet, längst kein voller Ersatz für eine Hausgehilfin, aber doch schon nach einigen Wochen für jede Hausfrau eine spürbare Entlastung. Der tiefere Sinn des Pflichtjahres liegt allerdings nicht darin, einem augenblicklichen Mangel an Hausgehilfinnen entgegenzuwirken, sondern ist in der grundsätzlich neuen Erziehung der Mädel zu suchen. Die Mädelgeneration soll, ehe das eigentliche Be­rufsleben beginnt, zu jenen eigensten Aufgaben der deut­lichen Frau und Mutter hingeführt werden, und es ist keine Frage, datz schon während dieses Pflichtjahres ein hoher Prozentsatz der Mädel die Liebe zur Hauswirtschaft oder 4 « den pflegerischen oder erzieherischen Berufen entdecken Wird, in denen der Berufseinsatz der jungen deutschen Frauengeneration für das Wohl des ganzen Volkes am not­wendigsten ist.

Das weibliche Pflichtjahr erfaßt nicht diejenigen, die schon ttn praktischen Berufsleben stehen, sondern nur jene Mä­del unter 25 Jahren, die noch keine Berufsstellung innege­habt haben. Für sie gilt bei der Annahme der ersten An­stellung, datz sie das weibliche Pflichtjahr bereits abgelei­tet haben müssen, eine Bestimmung, die sich auf alle weib­lichen Arbeiterinnen und Angestellten erstreckt. Wichtig ist dabei noch die Maßgabe, datz diejenigen jungen Kräfte, die vom Lande stammen, das Pflichtjahr auch auf dem Lande ableisten müssen.

Als Ausgleich für das weibliche Pflichtjahr gilt der weib­liche Arbeitsdienst, der Landdienst des BdM., die Land- Hilfe, die ländliche Hausarbeitslehre, das Hauswirtschaft­liche Jahr sowie die Teilnahme an einem vom Arbeitsamt durchgeführten oder geförderten land- oder hauswirtschaft­lichen Lehrgang, und zwar werden alle diese als landwirt­schaftliche Tätigkeit gewertet. Bei kinderreichen Familien !ist es von besonderer Wichtigkeit, datz auf das Pslichtjahr «uch eine nicht arbeitsbuchpflichtige Tätigkeit im Eltern­haus oder bei Verwandten angerechnet wird, sofern es sich dabei um Familien mit vier oder mehr Kindern unter 14 Jahren handelt.

Weiter besteht die Möglichkeit anstelle des Pflichtjahres eine zweijährige Tätigkeit im Gesundheitsdienst als Hilfs­kraft zur Unterstützung der Schwestern oder in der Wohl­fahrtspflege zur Unterstützung der Volkspflegerinnen und der Kindergärtnerinnen abzuleisten. Dies wird besonders für jene Mädel in Frage kommen, die auf dieser Vorbil­dung später aufbauen und sich sozialen oder pflegerischen Be­rufen zuwenden wollen.

Eins ist sicher: wenn die gesamte weibliche Jugend unter 25 Jahren auf diese Weise durch das Pflichtjahr erfaßt wird, so wird es schon in wenigen Jahren keine junge Haus­frau, überhaupt kein weibliches Wesen mehr geben, das fei­nen hauswirtschaftlichen Aufgaben nicht gewachsen wäre, wie wir dies leider bei der älteren Hausfrauengeneration vielfach gefunden haben. Die deutsche Frau wird mit Si­cherheit jene Aufgaben zu meistern wissen, die sie im Nah­men ihres Volkes zu erfüllen hat, und sie wird ihren Haus­halt beherrschen, ohne sich von ihm beherrschen zu lassen.

Das erste Aufgebot zum Wlchtjahr

ZN oer Anoronung oes Ministerpräsidenten Generalfeldmar- schall Eöring über die Einführung des weiblichen Pflichtjahre-' gibt der Leiter der Geschäftsgruppe Arbeitseinsatz im Vierja., resplan, Präsident Syrup, nähere Erläuterungen imAn-

Larnach werden die Bestimmungen mit aller Vorsicht und Rücksichtnahme angewandt, wie sie Frauen gegenüber notwendig sei. So werde beispielsweise auf den freien Entschluß der Eltern und Mädchen größter Wert gelegt, und jedes Mädchen könne sich selbst die Stelle aussuchen, an der es tätig sein wolle. Auf den Nachweis der einjährigen beziehungsweise zweijährigen ar- deitsbuchpflichtigen Beschäftigung werde allerdings energisch ge­ächtet werden. Erfreulicherweise hätten die meisten Familien noch vielseitige Beziehungen zum Lande. Was sei also natürli­cher als die lausende Pflege der Beziehungen zwischen Stadt und Land mit der einjährigen Arbeit der Mädchen im land­wirtschaftlichen Haushalt zu verbinden! Zur Durchführung be­merkt Präsident Syrup noch, daß mehr als 100 000 Mädchen rb 1. März 1938 mit dem Pflichtjahr ihre« Dienst für die Volks­gemeinschaft beginnen werden.

Einheit von Komintern und Roter Armee

Moskau, 23. Febr. Unter den Elückwunschadreßen zum 20. Ju­biläum der Roten Armee befindet sich auch eineProklama­tion" des Vollzugsausschußes der Moskauer Komintern, die umso bemerkenswerter ist, als darin einem gemeinsame« Voraeben der Komintern und der Roten Arme«

zur Verteidigung Chinas und Spaniens dar Wort geredet wird.

Wörtlich heißt es in dem die üblichen Ausdrücke enthaltenden Glückwunsch: Die Liebe und Unterstützung nicht nur seitens der bolschewistischen Partei der Sowjetunion, sondern auch seitens des internationalen Kommunismus bedeutet für die Rote Ar­mee eineunerschöpfliche Kraftquelle". Deshalb ist es umso not­wendiger, die brüderlichen Bande zwischen dem Proletariat der kapitalistischen Länder und der bolschewistischen Sowjetunion z« verstärken sowie möglichst rasch gemeinsame Maßnahmen der in­ternationale» revolutionären Bewegungen zurVerteidigung, Chinas und Spaniens" zu treffen. Der ,.Internationalismus der Roten Armee sei das Unterpfand des Sieges der revolutio­näre« Bewegungen im Auslande.

ßowjetmarschall Segerow verschwunden!

Die auffallende Tatsache, datz der Sowjetmarschall Iegerow. bisher erster Stellvertreter des Kriegskommißars, bei den Jubi­läumsfeierlichkeiten der Roten Armee vermißt wurde hat zu pessimistischen Rückschlüßen über das Schicksal des Marschall« Anlatz gegeben. Diese Vermutungen werden nunmehr erst recht durch folgende Umstände bestätigt: die am Mittwoch erschienene Prawda bringt «ine» Artikel aus der Feder des bisherige»