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Stummer 34

Altensteig, Freitag, den 11. Februar 1938

> «1. Jahr,-«,

Eine am nimSiMe Sleglemiig

Goga zurültgetreten Lhristea biidet eine neue Reglerung der nationalen ZasanimenWunS

Die Regierung Goga zurückgetreten Regierung der nationalen Zusammenfassung geplant

Bukarest, 10. Februar. Die Regierung Goga hat am Donnerstagabend ihren Rücktritt erklärt. Die Zeitungen bringen in Sonderausgabe« die amtliche Bestätigung für den Rücktritt, den der König angenommen hat. llniversul" erklärt, daß innen- und außenpolitische Beweg­gründe Goga zum Rücktritt veranlaßt hätten.

Alle zurückgetretenen Minister wurden zum König gerufen. In einer Audienz beim König teilte Maniu, der Leiter der nationalzaranistischen Partei, mit, daß der König eine neue Lösung in Erwägung ziehe. Die Wahlen würden auf jeden Fall verschoben werden.

Die neue Regierung soll eine Regierung der nationalen Zu­sammenfassung werden. Entweder übernimmt der Patriarch Miron den Vorsitz oder der frühere nationalzaranistische Mini­sterpräsident Mironescu, falls der Patriarch seines hohen Alters wegen ablehnen sollte. Mit Ausnahme der Legionärsbewegung werden alle Parteien das Kabinett stützen und wahrscheinlich Minister entsenden. Mironescu wurde 1874 gehren und promo­vierte in Paris. Zum ersten Mal war er KaLinetlsmitglied als Unterrichtsminister im Kabinett Take Ionescu im Jahre 1921. Während des Weltkrieges betätigte er sich als Zeitungsheraus­geber in Paris (La Roumanie"). Dabei trat er für Rumäniens Beteiligung am Weltkrieg auf Seiten der Entente ein.

Der Rücktritt der Regierung Eoga hat außen-, innen- und wehrvolitische Gründe. Durch das neue Regiernngsprogramm ist der Haushalt stark belastet. Eine Ueberbrückung mit Hilfe der Nationalbank erwies sich als unmöglich.

Die demokratischen Oppositionsparteien suchten den König davon zu überzeugen, daß nur eine Regierung, die alle natio­nalen Kräfte vereinige, dem Lande Ruhe bringen könne, da die kommenden Wahlen sonst sehr blutig werden könnten. Mironescu, der sich besonderer Beziehungen zu französischen Politikern und Militär erfreut, ist vor wenigen Tagen aus Paris zurückgekehrt und berichtete dem König in diesem Sinne.

Regieruug aus früheren Ministerpräsidenten

Bukarest, 1V. Februar. Unter dem Vorsitz des Königs tagte am Donnerstagabend ein Kronrat, an dem Me frühe­ren Ministerpräsidenten und alle Parteiführer außer Codrean« teilnahmen. Anschließend betraute der König de« Patriarchen Miro« Christea mit der Regierungsbilduug. Die Bildung einer Regierung, die alle Kräfte zusammenfassen soll, scheint zu gelinge«.

j Wie verlautet, werden dem Kabinett die ehemaligen Mini­sterpräsidenten als Staatsminister angehören; Goga und Maniu bleiben außerhalb. Die Fachminister werden den Parteien ent­nommen, die sich zur Verfügung stellen.

Schließlich wird aus unterrichteten Kreisen versichert, daß die Verfassung auf eine noch zu bestimmende Dauer aufgehoben und die Wahlen auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Das rumänische Kabinett gebildet Ministerpräsident Patriarch Christea

Bukarest, 11. Februar. Die neue rumänisch« Regierung ist noch in der Nacht gebildet worden. Gege« 3 Uhr früh wurde folgende Zusammensetzung halbamtlich bekannt:

Ministerpräsident: Patriarch Miron Christea.

Staatsminister: die ehemaligen Ministerpräsidenten Dr. Angelescu, Mavschall Averescu, Professor Iorga, Miro­nescu, Valda-Voeood. Vaitoianu, Tatarescu, gleichzeitig Außenminister.

Finanz- und vorläufig Justizminister: Cancicov (Liberal).

Gesundheitsminister: Lostinescu (Liberal).

Kultus- und llnterrichtsminifter: Jamandi (Liberal).

Verkehrsminister: Dr. Angelescu (Rumänische Front).

Arbeitsminister: Ritzescu (Rumänische Front).

Industrie- und Handelsminister: Argetoianu (Präsident der Agrarpartei).

Landwirtschafisminister: Professor Ionescu-Sifeschti (Ver­trauensmann von Professor Iorga).

Innenminister: Calinescu (ehemals Nationalzarairist).

Minister für Krieg, Marine, Lustfahrt: General Jon Antonescu.

Unterstaatssekretär: General Paul Theodorescu.

Der Ministerpräsident Patriarch Miron Christea, der im 72. Lebensjahr steht, ist seit 1925 Oberhaupt der rumänisch- orthodoxen Kirche und war vorher Bischof im Banat. Der Patriarch genießt ein außerordentlich großes Ansehen im rumä­nischen Volk.

Von den ehemaligen Ministerpräsidenten sind nur Goga und Maniu nicht in das Kabinett eingetreten. Die liberalen Mini­ster und der Landwirtschaftsminister haben dem Kabinett Tata­rescu angehört. General Antonescu, der Kriegsminister im Kabinett Goga war, hat das Marine- und Lustfahrtministerium noch hinzugenommen. Außer ihm hat noch der Innenminister Calinescu der Regierung Goga angehört.

Partetaliwükter dürfen Parteiabzeichen tragen!

Eine Anordnung des Stellvertreters des Führers Berlin, 10. Februar. Der Stellvertreter des Führers hat, wie die NSK meldet, angeordnet, daß die auf Grund ihrer akti- »en Betätigung für die Bewegung als Parteianwärter aner­kannten Volksgenossen sobald sie im Besitz der gelben Partei- anwärterkarte find das Parteiabzeichen tragen dürfen.

Wer hat Nubenko beseitigt ?

Der Taß-Vertreter und GPU.-Agent Bodrow Hauptschuldiger

Bukarest, 10. Febr. Soeben ist es gelungen, die Herkunft der vom marxistischenDaily Herald" ausgegebenen ungeheuerlichen LLgcnmeldung zu klären, daß Budenko von rumänischen Fa­schisten entführt worden sei. Es hat sich herausgestellt, daß der Urheber dieser Zwecklüge der Vukarester Vertreter der sow­jetrussischen NachrichtenagenturTaß", Bodrow. ist. Dieser angebliche Journalist, der ständig im Namen der Gesandtschaft auftrat und, wie jetzt einwandfrei feststeht, GPU -Spitzel ist, hatte die Lüge verbreitet, Budenko sei von rumänischen Rechtskreisen beiseite gebracht worden. Hieran schloß er noch die Peche Behauptung, daß. der ganze Fall auf die Eingebung deur- fcher Kreise zurückgehe, die Unfrieden zwischen Sowjetrußland und Rumänien stiften wollten. Nun ist bekannt, daß der Tatz- Dertreter Bodrow mit dem kürzlich aus Bukarest abgereisten Eowjetgesandten Ostrowski aus das schärfste verfeindet war und diese beiden ständig bespitzelt hat. Budenko hat wiederholt ge- Sutzert,'ouf, :r sich ocn Bodrow bedroht fühle. Der GPU.»Spitzel Bodrow ist als der Hauptschuldige au der Beseitigung Budeu- kos anzusehen. Er spürt nunmehr, daß seine Täterschaft er­kannt ist und versucht krampfhaft, die eigene Schuld zu vertu­schen und die Polizei auf falsche Fährten zu locken. Er hat auch alle Papiere, die über die Person Vudenkos Aufschluß hätten geben können, vor dem Erscheinen der Polizei beseitigt. Die Zei­tungenCuvantul" undCurentul" weisen heute darauf hin, daß es sich bei Budenko in Wirklichkeit gar nicht um einen Diplomaten, sondern um einen im Dienste der GPU. ste­henden sowjetrussischen Flieger Smirnow handle, der in Rumänien ganz andere als diplomatische Aufga­ben erfüllen sollte. Dabei habe er sich die Ungnade der GPU. zugezogen.

Gipfel der Seuchelei

Moskauer Protest in Bukarest wegen des Verschwindens Vudenkos

Moskau, 10. Febr. Wie die SowjetagenturTaß" meldet, ha- Len die Sowjets im Zusammenhang mit dem Verschwinden ihres Geschäftsträgers in Bukarest eine offizielle Note an die ru­mänische Regierung gerichtet. Moskau spricht in diesem Protest die Vermutung aus, daß Budenko einempolitischen Verbrechen" zum Opfer gefallen ist und fordert von der »«manischen Regierung die Ergreifun g wirk- lamer Maßnahmen zurFeststellung der Schuldigen" und -eren strengste Bestrafung.

Die Moskauer Machthaber vollbringen zur Vertuschung ihrer GPll.-Verbrechen auf fremdem Boden immer neue Spitzenlei­stungen einer unüberbietbaren Heuchelei. Nach der Enthüllung dieses neuerlichen offensichtlichen Gewaltaktes der GPll. im Falle Budenko traf nun, da die bolschewistischen Macht­haber nicht anders konnten, um sich zu decken, in Bukarest ihr -offiziellerProtest" ein. In ihrer Note stellen sie einleitend fest, Latz Budenko am 6. Februar um 7 Uhr abends die Gesandtschaft verlaßen hat und seitdemverschollen" ist. Der Protest an sich ^bedeutet schon eine unerhörte Provokation. Doch Moskau treibt sein skrupelloses Spiel noch weiter. Nicht genug damit, daß man sich einen unbequemen Diplomaten mit den ab­scheulichen Methoden der GPU. vom Hals schaffte, benutzt man nun diesen scheinheiligen offiziellen Schritt gleichzeitig zu einer maßlosen politischen Brunnenvergiftung.

In demProtest" wird die ungeheuerliche Behauptung aufge- siellsi daß Budenkodas Opfer eines politischen Verbrechens" geworden sei, das wie es in demProtest" heißt von einer faschistischen Organisation oder Partei" begangen worden sei. Die Moskauer Unverfrorenheit geht dann so weit,wirksame Maßnahmen zur Feststellung der Schuldigen und deren strengste Bestrafung zu fordern"!

Inzwischen ist der unter so geheimnisvollen Umständen plötz­lich aus dem Hafen von Tonstanza abgefahrene Sowjetdam- VferKatamaja" in Odessa eingetroffen. Die so un­motiviert plötzliche Abreise dieses Schiffes fällt zeitlich zusam­men mit dem Verschwinden Vudenkos. Die naheliegende Vermu­tung, daß Budenko von der GPU. auf dieKatamaja" entführt wurde, wird bestärkt durch gleiche Zusammenhänge bei ähn­lichen geheimnisvollen Taten der GPU. Es erscheint also son­nenklar, daß Budenko niemals wiedergefunden wird, da er sich bereits in der Gewalt seiner Henker befindet.

Msentütlgkelt der japanischen Luftwaffe

Kämpfe mit Sowjetflugzeugen

Tokio, 10. Febr. (Ostafiendienst des DNB.) WieDomei" mel­det, hat die japanische Luftwaffe am Mittwoch eine rege Tätig­keit in den fünf chinesischen Provinzen Honan, Anhui, Hupei, Hunan, Fukien entwickelt. In zahlreichen Langstreckenflügen ha­ben die japanischen Flieger chinesische Luftstützpunkte und mi­litärische Anlagen m, t Bomben angegriffen. In der Provinz Hunan ist der Flugplatz von Tschangscha bombar­diert worden. Eine andere japanische Gruppe bombardierte mi­litärische Anlagen der Fukien-Städte Kienow und Puchend. Ein weiterer japanischer Fliegerverband warf Bomben über Stang- yang in der Provinz Hupei ab und hatte dabei Luftkämpfe mit 20 chinesischen Flugzeugen sowjetischer Herkunft zu bestehen. Die Japaner schossen fünf dieser Flugzeuge ab und zwangen dir übrigen zur Flucht.

Allgemein ist man der Ansicht, daß der Vorstoß am Mittwoch eine neue japanische Offensive auf dem nördli­chen Kriegsschauplatz eröffne. Auf japanischer Seite ist man eifrig bemüht, die zur Verfügung stehenden Truppen durch die Heranziehung mehrerer Divisionen aus Schansi zu verstärken.

Der letzte deutsche evangelische Mrrer

aus Ostoberschlesien ausgewiesen Kattowitz, 10. Febr. Am Dienstag ist gegen den Pastor Scholtz in Lipiene, den letzten reichsdeutschen Pfarrer in Ostoberschle­sien, der über zwölf Jahre die evangelische Kirchengemeinde in Lipiene leitete, der Ausweisungsbefehl ergangen. Pastor Scholtz wurde aufgefordert, bis zum 28. Februar d. I. mit seiner Ehe­frau, die zur Zeit schwer krank darniederliegt, das polnische Staatsgebiet zu verlassen. Auch diese Ausweisung steht gleich den vorhergegangenen mit de,» vom katholisch-polnischen Wojwod- fchaftsamt getroffenen Maßnahmen zur Entdeutschungder uniierten evangelischen Kirche Ostoberschlesicns im Zusammenhang.

Abrechnung mit deu Men im polnischen Senat

Warschau, 10. Febr. In der Haushaltstommission des Senats wurde erneut zu der jüdischen Frage Stellung genommen. Se­nator Evert wies darauf hin, daß es in Polen zu viele Ju­den gebe. Kein Organismus könne das Zusammenleben mit einem anderen ihm rassisch und psychisch völlig fremden Organis­mus vertragen. Die Plätze, in denen sich die Juden seinerzeit eingenistet haben, müßten heute von ihnen zugunsten der Polen geräumt werden. Der jüdische Senator Trockenheim er­widerte, daß seiner Ansicht nach der w i r t s ch a f t l i ch e K a m p f mit den Juden von polnischer Seite zu unerlaubten Metho­den geführt habe. Er fordere, daß die Regierung diejüdische Bevölkerung, insbesondere die jüdischen Händler, vor den Boykottmaßnahmen schütze.

Ministerpräsident General Skladkowski wies dies« jüdische Frechheit zurück und entgegnete, daß die Me­thoden des wirtschaftlichen Kampfes, gegen die sich der jüdische Senator Trockenheim verwahre, wie z. B. die Methode der Auf­stellung von Posten vor den jüdischen Geschäften, von den Juden erfunden worden seien. Denn die jüdischen Händler fingen die Bauern, die in die Städte wollten, bereits am Stadtrande ad und nötigten sie mit allen Mitteln der Ueberredung, manchmal auch mit halber Gewalt, ihnen die Waren unter dem Preis zu verkaufen und ihren eigenen Bedarf bei den jüdischen Händlern zu decken. Wenn er gegen die Methoden des wirtschaftlichen Kampfes zwilchen Juden und Nichtjuden Vorgehen würde, dann müßte er in jedem Städtchen wenigstens je 200 Inden ins Ge­fängnis werfen.

Deutschland «wann Nob-Weltmelfterschaft

St. Moritz, 10. Febr Auf der St. Moritzer Bobbahn wurde die Weltmeisterschaft im Zweierbob entschieden. Aus dem Wett­bewerb gingen die Erfurter NS KK.-Männer Fi- fcher-Thielecke auf dem BobDeutschland I" als Sieger vor den englischen Titelverteidigern McAvoy-Ereen mit genau zwei Sekunden Vorsprung hervor. Die deutsche Mannschaft lag schon nach den beiden ersten Fahrten in Führung und konnte sich auch am -weite« Tage weiter behaupte«.