stände in Aegypten und die drohende Türkengefahr am Suezkanal eine solche Truppenentfernung aus Aegypten als unmöglich erscheinen lassen.

Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika.

(W.T.B.) London. 21. April. Das Reutersche Bureau meldet aus Kapstadt: General Smuts sagt in einem Armeebefehl: Die Besetzung von Bethanien, Seeheim und Keetmannshoop bil^t den Abschluß einer wichtigen Phase der Operationen. Die Süd- west-Prooinz von Deutsch-Südwestafrika sei besetzt. Die zentralen, östlichen und südlichen Streitkräfte, die bisher getrennt vorgegangen seien, hätten die Punkte erreicht, von denen ein enges Zusammen­arbeiten möglich sei. In Zukunft würden diese Streit­kräfte die südliche Armee bilden zum Unterschied von der Nordarmee unter Botha, die die Walfischbai als Basis habe. Wenn die südliche Armes bisher keine so ernsten Gefechte gehabt hätte, wie das Nordheer, so sei das lediglich eine Frage der Taktik des Feindes, der den Aufmarsch der Uniontruppen behindern und verzögern wolle und sich deshalb (!) in keine Schlacht einlasse. (!) In dem Befehl heißt es dann weiter: Die Abteilung des Generals Sir Dunkan Mackenzie hat. nachdem sie erst aus strategischen Gründen in­folge der Revolution aufgehalten worden war. den Vormarsch begonnen. Seine Vorhut erreichte die Ab­teilung des Obersten Gelliers, der gegen Seeheim vorrückt. Oberst Verlange rückt von Kaimberlein über Kuruman durch die Kalahariwüste gegen das Herz des feindlichen Landes vor. Oberst von De- venter erwarb sich große Verdienste, indem er mit dem Südheer durch die feindliche Verteidigungslinie nach der Grenze zog und den Marsch nach der Ueber- gabe Kemps gegen Norden 300 Meilen weit durch ein äußerst beschwerliches gebirgiges Terrain mit großen Sandflächen in einer Gegend fortsetzte, die der Feind zur Wüste gemacht hatte, van Deventer zog mit starken berittenen Abteilungen durch und längs des Karras-Gebirges nach Seeheim und Keet­mannshoop. Er wurde wegen seiner Verdienste zum Brigadegeneral befördert.

(W.T.B.) Kapstadt. 21. April. Amtlich wird mitgeteilt: Die Deutschen haben Montag abend Keet­mannshoop geräumt. Die Stadt selbst ist unbeschä­digt. Die Unionstruppen haben die Stadt gestern morgen besetzt.

Zum Untergang derDresden".

(W.T.B.) Berlin. 21. April DieB. Z. am Mit­tag" bringt Einzelheiten über den Untergang des Kreu­zersDresden": Der ehrenhafte Untergang derDres­den" an der chilenischen Küste wird in allen chilenischen Volksklassen in würdiger Weise besprochen. Von ge­wisser, namentlich militärischer Seite verdenkt man es dem chilenischen Gesandten in London, Agostin Edwards, stark, daß dessen Depeschen an die Regierung über die Bewegungen derDresden" in den chilenischen Gewäs­sern wahrscheinlich indirekt Veranlassung zur Wieder­aufnahme der verloren gegangenen Spur des Kreuzers durch das verfolgende britische GeschwaderKent", Glasgow"" undOrama" waren. Einige chilenische Blätter deuten an, die Engländer würden jedenfalls den' Aufenthalt der Dresden in der Cumberlandbucht nicht so schnell erfahren haben, wenn der Kommandant des Kreuzers, Kapitän Lüdecke, nicht großmütig die Be­satzung des gekaperten englischen Seglers (Conway" Castle" ans Land geschickt hätte. Als der englische Kreu­zerOrama" mit den ersten deutschen Toten und Ver­wundeten an Bord am 16. März in Valparaiso einlief, erwartete eine ungeheure Menschenmenge die Ankunft des Kreuzers. Beim Ausschiffen der Toten entblößten die Umstehenden schweigend die Häupter, während beim Abtransport der Verwundeten die Menge in stürmische Hochrufe auf die deutsche Marine ausbrach. Aus den Erzählungen der deutschen Matrosen geht hervor, daß die Engländer anfangs das Schießen noch nicht einstell­ten, als die Besatzung der von ihrem Kommandanten in die Luft gesprengtenDresden" in überfüllten Booten sowohl, als auch schwimmend ans Land strebte. Später, als die englischen Rettungsboote kamen, habe sich auch keiner der Schwimmenden retten lassen, nach dem Grund­satz:Lieber ertrinken, als von denen gerettet werden." Eine erfreuliche Ausnahme von dem Verhalten der mei­sten Engländer bildete das Verhalten des englischen Stabsarztes Walham an Bord derOrama", der alle seine Kunst aufbot, die Leiden der Verwundeten zu mil­dern. Zu den deutschen Offizieren derDresden" sprach er sich, nach der Santiago Presse, bitter aber aufrichtig über den Neutralitätsbruch seiner Landsleute aus, und bemerkte:Ich wollte, ich wäre nicht dabei gewesen!" Die gerettete Besatzung derDresden" 315 Mann ist teilweise vorläufig auf dem chilenischen Kriegsschiff Esmeralda", teilweise auf dem in Valparaiso inter­nierten Dampfer des Norddeutschen LloydBork" unter- gebracht. Die Offiziere derEsmeralda" verkehren mit ihren deutschen Kameraden äußerst zuvorkommend,"

Die Neutralen und der Krieg.

Zusammenstoß japanischer und chinesischer Truppen.

Hamburg, 21. April. DasHamb. Fremden­blatt" meldet aus Kopenhagen: Londoner Tele-

Amtliche Bekanntmachungen. Haftpflichtversicherung der Gemeinden des Bezirks.

Die Kollektivhaftpflichtoersichernng der Gemeinden des Bezirks bet der VersicherungsgesellschaftWilhelms" in Magdeburg wurde mit Wirkung vom 1. März d. 3s. auch auf die

Eber- und Ziegenbockhaltung der Gemeinden de- Bezirks ausgedehnt.

Iür die Lösung etwaiger bisher bestehender Verträge, betr. Versicherung der Ebeft und Ziegenbockhaltung gegen Haftpflichtgefahr, wäre Sorge zu tragen.

Talw, den 2l. April 1915.

K. Oberamt: Binder.

gramme aus Peking besagen. China hat gestern amt­lichen Einspruch erhoben, weil IVO chinesische Räuber, bewaffnet mit japanischen Gewehren und geführt von Japanern in Schantung gelandet und landein­wärts marschiert sind und von reichen Chinesen Löse­gelder erpreßten und Dörfer plünderten. Chinesische Truppen, die die Banden zurückwerfen wollten, wur­den von den in Schantung stationierten japanischen Truppen bekämpft. Es scheinen sich wichtige Begeben­heiten vorzubereiten.

Chinesische Vorbereitungen.

Berlin, 21. April. Aus Stockholm wird der Tägl Rundschau" gemeldet: Die chinesische Regie­rung * nnt umfassende militärische Vorsichtsmaß­regeln zu treffen. Wie aus Peking gemeldet wird, sind die Führer der Garnisonen in den verschiedenen Provinzen zu genauer Angabe über die Zahl der ihr unterstellten Truppen ungehalten worden. Offiziere und Mannschaften erhalten auf Anordnung des Kriegsministers keinen Urlaub mehr. Präsident Wanschikai hatte in den letzten Tagen Besprechun­gen mit dem Kriegs- und dem Marineminister.

Die schlauen Amerikaner.

(W.T.B.) London. 21. April. Das Reutersche Bureau meldet aus Washington: Der Kommandant des KreuzersNew-Orleans" berichtet, daß er nichts von der angeblichen Tätigkeit der Japaner in der Tnrtlebai gefunden habe, außer daß sie das Wrack des KriegsschiffesAsama" zu bergen suchen. Der ja­panische Botschafter kündigte an. daß alle japanischen Schiffe in der Nähe der amerikanischen Küste den Be­fehl erhielten, sich nach den Heimatstationen zu be­geben mit Ausnahme derjenigen, die mit der Berg­ung derAsama" zu tun haben. Die 4000 Japa­ner wurden eben einmal spazieren gefahren, das kommt bei den Japanern öfters vor, sodaß wirklich kein Grund vorliegt, sich aufzuregen. sagen sich wohl die Amerikaner.

Amerikanische V-Boole für England.

Amsterdam. 22. April. DasHandelsblad" meldet nach derNew Park Tribüne", daß die Lieferung von Unterseebooten trotz der Erklärungen vrqans fortgesetzt werde. Die Vertrage mit der Bethlehem Steel Company lauteten zuerst auf Lieferung ganzer Unterseeboote. Als dies dann für Neutralitätsverletzung erklärt wurde, wurden Teile von Unterseebooten nach Montreal gebracht, dort zusammengesetzt und nach England verschickt. So erhält England die bestellten Unterseebote trotz Bryans Erklärung. In Quiney, sagt das Blatt, ist das ein offenes Geheimnis. Herr Wilson aber gefällt sich in Frtedenssprüchen.

Amerikanische Helme für Frankreich.

Lyon, 22. April. Nach einer Meldung des Nouvelliste" aus Paris beabsichtigt die Heeres­verwaltung, angeblich infolge zahlreicher schwerer Verwundungen welche Soldaten am Kopfe erlitten haben, das französische Käppi durch einen Stahlhelm zu ersetzen, der den Nocken, die Schläfe und die ganze Stirn bedeckt. Das Gewicht beträgt 800 Gramm. Die Versuche hätten bereits begonnen. Eine amerikanische Firma fei bereit, 5VVVV Helme täglich herzvstellen.

Englische Tätigkeit in neutralen Häfen.

Berlin, 2l. April. Aus Stockholm meldet die National-Zeitung": Auf den Quais der schwedischen Erporthäfen, besonders in Stockholm, Eoeteborg und Malmö trifft man oft Fremde an, die mit einem No­tizbuch in der Hand oinhergehen und ihre Aufmerk­samkeit auf olle diejenigen Waren richten, die nach deutschen Häfen zur Einschiffung gelangen sollen. Durch Untersuchung der Warenmarke, der Adresse u.s.w. durch Austragung von Arbeitern im Hafen ist es diesen Personen oft leicht, festzustellen, wer der Absender dieser Güter ist und was sie enthalten. Als ein Beweis, wie weit man auf englischer Seite seine Forschungen betreibt, mag gelten, daß gewisse Fir­men auf Verlangen des englischen Konsulats Ab­schriften von ihrem Eanossament gegeben haben.

Dieser Unfug ist nun aber durch Maßnahmen der Be­hörden beseitigt worden.

Mailand, 22. April. DieKonkordia" meldet die sonderbare Tatsache, daß das englische General­konsulat in Genua, das vor dem Krieg 8 Beamte hatte, heute einen Beamtenstab von 70 Mann zählt. Die Aufgabe dieser Beamten besteht in der Kontrolle der Genueser Hafenoperationen. DieKonkordia" fragt, ob die Regierueg gewillt sei, diese amtüche Spionage zu dulden.

Wenig Erfreuliches aus Italien.

Frankfurt, 21. April. DieFranks. Zeitung" meldet aus Rom, 21. April: Das Gefahren eines Teils der italienischen Presse, die fortwährend die noch in Italien weilenden Deutschen und Oester­reicher als Spione in einer regelmäßigen Rubrik unter dem Titel.Habt acht auf die Deutschen" ver­leumdet. trägt traurige Früchte. Aus mehreren ab­gelegenen und militärisch absolut gleichgültigen Or­ten, wie dem weltfernen Urbino Reggio und Emilia wird gemeldet, daß Fremde als der Spionage ver­dächtig verhaftet worden sind.

Köln, 21. April. DieKöln. Zeitung" meldet aus Zürich:Giornale d'Jtalia" tritt den Gerüchten entgegen, Fürst Bülow bereite sich zur Abreise aus Nom vor und habe bereits seine Villa seinem Schwa­ger abgetreten. Ebenso unrichtig sei. daß vrele deut­sche Geschäftsleute ihre Geschäfte an italienische Ver­trauensleute verkauft hätten, vielmehr hätten die­jenigen Deutschen, die Italien verließen, Italienern Vollmacht gegeben, ihre Geschäfte weiter zu führen. Unrichtig sei ferner, der österreichisch-ungarische Bot­schafter in Rom habe seine Familie nach Oesterreich verschickt. Der Botschafter habe in den letzten Tagen wiederholt Besprechungen mit Sonnino gehabt. In politischen italienischen Kreisen wird der Sen­dung des russischen Botschafters, der am Samstag oder Dienstag in Rom eintreffen soll, große Bedeu­tung beigelegt.

Lasel, 21. April. DieSchweizerische Depeschen­agentur" meldet, daß die Direktion des Mailänder Polytechnikums, das Institut aus Anlaß der Kund­gebungen gegen den deutschen Professor Abraham schloß. Der Studentenausschuß hat an die Studenten aller italienischen Universitäten eine Aufforderung zum Generalstreik gerichtet.

Russische Deserteure in Rumänien.

Basel, 2l. April. Nach einem Telegramm des BlattesPoporul" aus Jaffy, welches dieBasler Nachrichten" wledergeben, sind seit Mitte März 17 VVO Russen auf rumänisches Gebiet Lbergetreten und entwaffnet worden. Es handelt sich fast aus­schließlich um Kavallerie.

Vermischte Nachrichten.

Sicherstellung unseres Wirtschaftslebens.

Berlin. 21. April. Wie wir erfahren, wird sich der Bundesrat in seiner nächsten Sitzung mit neuen Anträgen zur Sicherstellung des deutschen Wirtschafts­lebens während der Kriogsdauer zu befassen haben. Auch die Festsetzung der Höchstpreise wird eine wei­tere Ausdehnung erfahren. Gegenwärtig schweben bei den Bundesregierungen Vorerhebungen über die beabsichtigte Reichskontrolle für die Erträgnisse der kommenden Ernte.

Die letzte Milliarde.

Aus Berlin wird derKöln. Zeitung" geschrie­ben: Es erscheint nach demNewyork Herald" vom 16. März von Wert, die Frage zu untersuchen, wo sich eventuell seinerzeit dieletzte Milliarde" aufhal­ten wird. Es liegen zwei Anhaltspunkte in Ziffern vor. Der eine ist soeben vom Bundes-Handelsamt der Vereinigten Staaten, der andere vom deutschen Reichsschatzamt geliefert. Nach den Handelsamtan­gaben beziffert sich die Staatsschuld der kriegführen­den Mächte, in runden Ziffern auf: 1^ Milliarde Dollars für Deutschland, 6Z4 Milliarden für (das volksarme) Frankreich, 3'/z Milliarden für England, 41/2 Milliarden für Rußland. Das Nationalvermö­gen beträgt 80 Milliarden in Deutschland, 85 Milli­arden in England. 50 Milliarden in Frankreich, 40 Milliarden in Rußland. Die Kosten des Kriegs in dessen bisherigem Verlauf haben sich, nach Mittei­lungen' des deutschen Staatssekretärs Helfferich, be­laufen: aus 21/s Milliarden für England, auf 4^ Milliarden für Rußland und Frankreich, auf 1^ Milliarden für Deutschland. Nun ziehe man in Be­tracht, daß Frankreichs Anleihefähiqkeit nahezu er­schöpft ist, was schon daraus hervorgeht, daß die Sub­skribenten zu den ersten Kriegsanleihen außerstande sind, ihre Ratenzahlungen einzuhalten, ferner daß Rußland, so reich es auch an natürlichen Hilfsquellen sei, außerordentlich kapitalsarm und Frankreich ge­genüberbis an den Hals" verschuldet ist. Man ziehe