Nr. 298

SchwarzwSlder Tageszeitung"

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Wie in gut unterrichteten Kreisen verlautet, hat heute diese Tagung mit der Unterzeichnung eines Protokolls ihren Abschluß gefunden, in dem einige mit dem Pariser Warenverkehr zusammenhängende Fragen geregelt und die Zahlungswertgrenzen für die nächsten drei Monate fest­gesetzt werden.

Ungarns Kampf gegen -je Weltveft

Moskaus Anweisungen anreligiöse Sekten"

25 Hetzer verhaftet

Budapest, 22. Dez. Der ungarischen Polizei ist es ge­lungen, nach langer Vorarbeit einen entscheidenden Schlag gegen die unterirdische kommunistische Wühl­arbeit, die sich hinter dem Deckmantel religiöser Sekten tarnte, zu führen. Seit einigen Monaten war es der Po­lizei ausgefallen, daß überall im Lande plötzlich neue reli­giöse Sekten auftauchten, die sichInternationale Bibel­forschervereinigung",Jünger der Bibel",Zeuge des Gottes Jehova" und ähnlich nannten. In diesen Sekten wurden nach außenhin scheinbar religiöse Ideen verbreitet, in Wahrheit jedoch eine rein kommunistische Agitation betrieben. Die Aufdeckung dieser kommu­nistischen Machenschaften war dadurch gelungen, daß in der letzten Zeit mehrfach kommunistische Kuriere auf dem Wege nmh Moskau an der Grenze festgenommen werden konnten. Hierbei wurden außerordentlich aufschlußreiche Berichte der ungarischen kommunistischen Leitung gefunden, aus denen 'hervorging, daß die Moskauer Zentralleitung ein neues kommunistisches Agitationssystem ausgearbeitet hatte. 25 Rädelsführer wurden verhaftet.

Materbran- ln Bukarest zahlreiche Personen verletzt

Bukarest, 22. Dez. Im Theater Vox-Erforie, Bukarests größtem Bartels-Theater, brach am Mittwoch­abend während der Erstaufführung einer Revue ein Brand aus, der schnell auf den Dachboden Übergriff. Die Mitwirkenden und Tänzerinnen suchten in ihrer Revue­kleidung eilends das Freie zu erreichen. Unter den Zu­schauern brach eine ungeheure Verwirrung aus. Zahlreiche Personen wurden verletzt, ohne daß im Augenblick festzu­stellen ist, ob die Verletzungen ernster Natur sind. Gegen­wärtig steht der Dachstuhl in Hellen Flammen.

Britische Protestnote an stapan wegen eines Zwischenfalls in Scng'ong

London, 22. Dez. Die britische Regierung hat eine Rote wegen einer angeblichen Verletzung der territorialen Gewässer in Hongkong an Japan gerichtet. Am 11. dieses Monats soll in der Nähe Hongkongs ein chinesisches Zoll­schiff von japanischen Motorschiffen beschossen worden sein, die dabei in die Hoheitsgewässer eingedrungen sein sollen.

In der Note wird von London die Respektierung der Territorialgewässer von Hongkong durch die japanischen Streitkräfte gefordert.

Die Londoner Abendblätter bringen die englische Note in großer Aufmachung.

Roch keine en-gultiee Mstunenekme -er ^ amerikanischen Rrgierum zum Pauatz-zwischeusall

Abwarten des marineamtlichen llntersuchungsergebnisfes Washington, 22. Dez. Die amtliche Untersuchung der amerikanischen Marinestellen über den Untergang der Panay", die in Schanghai vorgenommen wurde, ist nun- Mehr abgeschlossen. Das Ergebnis wird nach Washington gedrahtet werden und dann bekanntgegeben. Die weitere Stellungnahme der amerikanischen Regierung wird zum großen Teil von diesem Untersuchungsbericht abhängen. Einstweilen lehnt man in amtlichen Kreisen jegliches Ein­gehen auf die japanische Darstellung des Zwischenfalles ab.

Mim -rachnAtra MS aller West

Flugplatz-Kommandant verhaftet. Im Zusammenhang mit dem schweren Flugzeugunglück auf dem Flugplatz Ost­ende, bei dem die Mitglieder des großherzoglichen Hauses Non Hessen den Tod fanden, ist nach umfangreichen Ver­nehmungen von Sachverständigen gegen den Kommandan­ten des Flugplatzes Anklage, wegen fahrlässiger Tötung er­hoben worden. Der Untersuchungsrichter erließ gegen den Flugplatz-Kommandanten Haftbefehl, der bereits ausge­führt wurde.

Passionsspieler Joseph Mayr tödlich verunglückt. Aus Oberammergau trifft die Meldung ein, daß der bekannte Darsteller des Nikodemus in den Passionsspielen, Joseph Mayr, beim Skilauf tödlich verunglückt ist. Joseph Mayr, der schon mit 16 Jahren als Kriegsfreiwilliger ins Feld zog, galt in Fachkreisen als einer der besten Nikodemus- Darsteller, die Oberammergau hervorgebracht hat. Für die nächsten Spiele, die im Jahre 1940 stattfinden, gilt es aus der großen Zahl der Bewerber, die diese Rolle gern verkör­pern möchten, einen würdigen Nachfolger zu wählen.

Polens Kampf gegen den Weltfeind. Der polnische In­nenminister hat im gesamten Staatsgebiet dieUnabhän­gige Sozialdemokratische Partei" und die Zugehörigkeit zu ihr, sowie die Mitarbeit m ihr verboten. Es wird darauf hingewiefen, daß die aufgelöste Partei sich zu einer Sek­tion der illegalen kommunistischen Partei Polens ent­wickelt habe. In der Leitung waren Juden.

Ostjüdifche Devisenschieber in Oesterreich verhaftet. Die Betrügereien und Devisenschiebungen drr Ostjuden in Oesterreich nehmen außerordentlich stark zu. Kriminalbe­amte fanden in dem Koffer der Ostjüdin Klara Zahnstecher (richtig Spindel), dir von Prag nach Wien reiste, 500000 Tschechenkronen versteckt. In ihrer Begleitung befand sich der Antwerpen«! Diamantenhändler Kain David Faf- bufiak. Beide gehörten einem Schieberkonsortium an, das von fast allen mitreleurzpäischea Devisenbehörden schon seit langem gesucht wird.

Alls Start vod SM

Altensteig, den 23. Dezember 1937.

Approbation als Apotheker. 29 Bewerber find im Prü­fungsjahr 1936/37 als Apotheker approbiert worden, n. a.: Hedwig Weitbrecht von Bad Liebenzell.

Amtliches. In den Ruhestand versetzt wurde Studien­rat Laible am Lehrerseminar in Nagol d. Auf ihren Antrag wurde ferner in den Ruhestand versetzt Haupt- lehrerin Maria Schmid in F r eud e n s tad t.

Ernannt wurde zum Hauptlehrer Ernst Schrtte ri­tz elm in Unterreichenbach, Kreis Calw.

Ernannt wurde Landwirt Karl Bllhler in Spielberg, Kreis Nagold, zum ehrenamtlichen Bürger­meister dieser Gemeinde: der Hausmeister Mich. Keller in Agenbach, Kreis Calw, zum ehrenamtlichen Bürger­meister dieser Gemeinde.

Morgen kommt der Weihnachtsmann. Weihnachten

steht vor der Tür. Schon morgen ist der heilige

Abend. Ueberall stehen schon die Gemeinschafts-Weih­nachtsbäume im Glanze der Lichter. In Altensteig steht auf dem Marktplatz ein ganz prachtvoller Weihnachts­baum, wie er schöner wohl kaum gefunden' werden könnte und es ist eine Pracht, ihn im Scheine der Kerzen zu sehen, wie er sich uns abends darbietet. Nachdem die Weihnachts­ferien begonnen haben, beschäftigen sich unsere Buben besonders noch mit den Vorbereitungen zum althistorischen Fackeln, das nach Ankunft des Abendzuges stattfindet, da­mit auch diejenigen Altensteiger, die in dev Fremde find und Weihnachten zu Hanse erleben, sich am Fackeln freuen dürfen. Für die Höhenfeuer auf dem Helle wird vollends das Holz zusammengeholt und vorbereitet, damit morgen abend alles klappt. In den Läden werden noch die letzten Einkäufe getätigt und schnell werden die Stunden verstrei­chen und bald wird die Familie unter dem Christbaum stehen und sich von Herzen freuen an dem Zauber des heiligen Abend.

Ehrung der Arbeit. Die Handwerkskammer Reutlingen hat in den letzten Monaten Ehrenurkunden verliehen für langjährige ununterbrochene treue Dienstzeit in ein und demselben Betrieb und zwar n. a. an Karl Theurer, Tischler bei der Fa. Jakob Walz-Altenfteig (24 Jahre); Jakob Pseifte, Tischler bei der Fa. Jakob Walz-Alten- steig (25 Jahre).

Ehrenurkunden und Amtsabzeichen für Handwerks­meister. Im Laufe dev letzten Monate hat die Handwerks­kammer Reutlingen' an Handwerksmeister Ehren­urkunden überreichen lassen, u. a. an Eg. Schaude, Küferobermeister in Neuenbürg, anläßlich der Ernen­nung zum Ehrenobermsister. Das Amtsabzeichen des Reichsstands des Deutschen Handwerks wurde ehren­halber verliehen an Georg Schande, Küferehrenober­meister in Neuenbürg; Heinrich Weimar, Wagner­meister in Höfen a. E.

Mensch, paß auf!" Unter diesem Titel ist chn neuzeit­liches Verkehrsspiel herausgekommen, das für jung und alt überaus lehrreich ist. Es wird von jedem mit der gleichen Begeisterung gespielt werden, denn es ist spannend und interessant. Dabei berücksichtigt es die allerneuesten Ver­ordnungen über die Verkehrsregelung und diejenigen, die das Spiel benützen und sich an ihm erfreuen, werdenspie­lend" in die Verkehrsvorschviften eingeführt. In einem amtlichen Runderlaß wird auf dieses Spiel hingewiesen. Das Verkehrsspiel hat nun aber leider eine Panne bekom­men. Der Verlag in Berlin, der das Spiel hevausgibt, weist in einem Rundschreiben darauf hin, daß die Nach­frage nach dem Verkehrsspiel so ungeheuer groß sei, daß man mit den eingegangenen Bestellungen Nicht Schritt hal­ten könne und daß das Spiel vor dem Fest nicht mehr zu liefern sei. Der Verlag stellt deshalbGutscheine" zur Verfügung, die den Zweck haben, sie denjenigen zu geben, die mit dem Verkehrsspiel auf Weihnachten beschenkt wer­den sollten. Diese Gutscheine sind auch in der Buchhand­lung Laut in Altensteig zu haben. Die Lieferung selbst erfolgt, wie der Verlag mitteilt, anfangs Januar.

Walddorf, 23. Dez. (Abschied von Hauptlehrer Funk.) Nach 12V-jähriger ersprießlicher Arbeit an der hiesigen Schule verließ uns gestern Hauptlehrer Funk, um nach Winnenden, seinem neuen Wirkungskreis, überzufiedeln. Aus diesem Anlaß versammelte sich am letzten Sonntag die hiesige Einwohnerschaft im Gemeindesaal, um von dem allseits beliebten Erzieher unserer Kinder Abschied zu neh­men. In den verschiedenen Ansprachen kam so recht das harmonische Zusammenarbeiten zwischen Schule, Gemeinde, der politischen Leitung, Pfarrhaus und Liederkranz, sowie der Allgemeinheit zum Ausdruck. In allen Ansprachen wurde dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß es Hauptlehrer Funk mit seiner Familie auch in Winnenden gut gehen möge und er Walddorf in steter Erinnerung behalten solle. Für all die Wünsche dankte der Scheidende in bewegten Worten. Auch wir wünschen Hauptlehrer Funk für die fernere Zukunft alles Gute.

Wildberg, 22. Dez. Zum Abschluß dieses Jahres war noch reger Flug betrieb Der Standort Wildberg des Sturmes 4/101 des NSFK. konnte noch einen schönen Erfolg verzeichnen. Mit dem Flugzeug 0 15 610Wal­ter Fremd" wurde nahezu 4 Stunden geflogen. Der NSFK.-Scharfllhrer Braun legte fein« E-Prüfung mit einem Flug von 1b'- Stunden ab. Mit dem Flugzeug Stadt Wildberg" machten Rentier uNd Hörrmann Otto schöne Uebungsflüge, bis zum Einbruch der Dun­kelheit.

Neuenbürg, 22. Dez. Einen' origine l len Weih- nachts schmuck, hat das hiesige Rathaus erhalten. Rings um den Rathausbalkon sind kleine Tännchen ange­bracht, die abends im Licht der Weihnachtskerzen erstrahlen. Seit nun der Schnee drauf liegt, ist dieser Schmuck noch reizvoller.

Hallwangen, 22. Dez. (Ein lebendiges Denkmal für den Dichter Heinrich Schaff.) Anläßlich des Abschieds von den sterblichen Ueberresten des Dichters Heinrich Schliff wurde in einer Rede des Zellenleiters Här namens der

Gemeinde bekanntgegeben, daß der Forchenwald über dem Dorf, der Lieblingsplatz des Entschlafenen, fortan den Namen ides Dichters tragen soll. Ein Schwarz­waldkranz wurde dem Ehrenbürger von Hallwangen noch mit auf den Weg nach Stuttgart gegeben.

Freudenstadt, 22. Dez. (Zum Arbeitsführer befördert.) Mit Wirkung ab 1. Dezember hat der Führer den Oberstfeldmeister Bäuerlin, Stabsleiter bei der RAD.-Eruppe 262 Freudenstadt, zum Arbeits- führer befördert.

Baiersbronn, 22. Dez. (Im Walde verunglückt.) Am Dienstag ereignete sich im Walde bei Hintevlangenbach sin schwerer Unfall, bei dem der 26jährige bekannte Skifahrer Rudolf Züfle aus Baiersbronn-Tonbach, der eben von einem 2. Ski-Lehrgang für die SA.-Skimeisterschast zurllckgekehrt war, beide Füße brach. Beim Abseilen eines Tannenstammes brach die Vorrichtung, so daß der Stamm durchging. Züfle wurde von dem Stamm schwer getroffen. Er hat einen linken Oberschenkelbruch und einen Bruch des rechten Wadenbeines erlitten.

Zwiefelberg, 22. Dez. (Weihe des Kirchleins.) Das neu erstellte kath. Kirchlein erhielt gestern seine Weihe, obwohl es noch nicht ganz fertig-gestellt ist. Die Weihe wurde deshalb schon vorgenommen, damit es in die­sem Winter schon benützt werden kann.

Schönmiinzach, 22. Dez. (Ban eines Schwimmbades.) Am Sonnrag fand die ordentliche Hauptversammlung des Kurvereins Schönmiinzach statt. Der Vorsitzende des Vereins, Bürgermeister Rupps, konnte in seinem Ge­schäftsbericht feststellen, daß von Schönmiinzach auf dem Gebiete des Fremdenverkehrs wieder ein gut Stück Weges zurückgelegt worden ist: das Ergebnis sei sehr zufrieden­stellend, da die Eästezachl von 4495 im Vorjahr auf Heuer 5318 mit Schwarzenberg auf 6550 und die Zahl der Uebernachtnngen von 43 000 auf 48 000 mit Schwarzen­berg auf 61000 gestiegen sei. Dem Bau des reizenden Kurhauses, der in diesem Jahr erfolgte, soll im Jahr 1938 der Bau eines Schwimmbades folgen. Paul Frey wurde mit der Durchführung der Vorarbeiten brtraut.

Boöei^haujen, Kr. Ronenvurg, 22. Dez. (B randur­fach e.) Der am Dienstag in der Bierbrauerei und Gast­wirtschaftZur Linde" ausgebrochene Brand hat nun seine Aufklärung gefunden. Der Bruder des Besitzers wollte mit- tels einer Lötflamme die durch die Scheuer führende zuge­frorene Wasserleitung erhitzen, wobei die in der Scheune lagernden Erntevorräte Feuer fingen. Der Eebäudeschaden, der durck diese fahrlässige Brandstiftung angerichtet wurd^ beträat 15 000 RM.

Aalen, 22. Dez. (Zur Mordtat.) Der 30 Jahre alt« ledige Oberkellner Andreas Doser aus Hofen war als Spaß­macher bekannt und in gutem Ruf. Er hatte am Montag dienstfrei und war mit Kameraden zusammen, ohne daß er sich betrunken hätte. Als Doser aus Uebermut mit einer erst kurz in seinem Besitz befindlichen Pistole einige Schüsse in die Luft abgab, wurde er von seinen Kamerad >u ge­warnt. Da Doser nicht aus die Warnung hörte, entfernte« sich feine Begleiter von ihm. Polizeihauptwachtmeister Som­mer scheint auf seiner Streife die Schüsse gehört zu haben. Vermutlich wurde Doser aufgefordert, mit dem Beamten zur Polizeiwache zu gehen. Bahnarbeiter haben noch ge­sehen, wie Sommer und Doser friedlich die Bahnunterfüh­rung betraten. Plötzlich fielen acht Schüsse. Als Polizeibe­amte, die von Anwohnern alarmiert worden waren, an der Eisenbahnunterführung eintrafen, fanden sie Sommer und Doser tot auf. Der Polizeibeamte war von mehreren Schüs­sen getroffen; mit dem letzten Schuß hatte sich der Täter eine Kugel in den Kopf geschoßen. Da keine Tatzeugen vor­handen sind, ist man über die Gründe zu dieser schweren Bluttat auf Vermutungen angewiesen. Möalich ist, daß der Täter über die Aufforderung, mit auf die Wache zu gehen, plötzlich in eine übermäßige Erregung geraten ist. So ent­wickelte sich aus der zunächst übermütigen nächtlichen Schie­ßerei ein blutiges Ende, das einem pflichttreu handelnde« Polizeibeamten das Leben kostete und über zwei Familie« so schweres Leid brachte.

Mehr Lehrlinge für -ns Srm-werk

Die Bereitschaft unter der Jugend, handwerkliche Lehr­stellen anzunehmen, wird feit einigen Jahren immer ge­ringer, jo daß der Nachwuchsbedarf des Handwerks in vie­len Berufen bei weitem nicht mehr gedeckt werden kann. In den Vauberufen konnten im vergange­nen Jahr allein in Württemberg mehr als 1000 Lehrstellen nicht besetzt werden, weil die Jugend blindlings den Metallberufen zustrebt, ohne die Gefahren, die in der Ueberfüllung dieser Berufe, für sie selbst undfürdiedeuische Volkswirtschaft! legen, überhaupt sehen zu wollen. Manche tüchtigen Handwerksmeister warten deshalb schon feit einem oder zwei Jahren auf einen Lehrling, ohne daß ihnen bisher einer hätte zugewiesen werden können.

Es wäre dringend zu wünschen, daß die Jugend, und noch mehr deren Eltern, weil dies« bei der Berufswahl ihrer Kinder normalerweise doch das entscheidende Wort zu sprechen haben, wieder mehr die Vorteile einer gedie­genen handwerklichen Ausbildung und die Möglichkeit einer späteren Selbständigmachung schätzen lernen würden, damit dem Handwerk der erforderliche Nachwuchs nicht nur zahlenmäßig, sondern auch qualitativ wieder zugeführt werden könnte.

Um hierbei, auch von seiten des Handwerks, weitgehend mitzuhelfen, haben die Odermeister der Innungen jede Lehrstelle, ehe sie beim Arbeitsamt gemeldet wird, auf ihre Qualität zu prüfen und darauf mit einem entspre­chenden Vermerk an das Arbeitsamt weiterzuleiten. Durch eine gründliche Auswahl der handwerklichen Lehr­stellen, die für die Besetzung gemeldet sind, wird auch der Anreiz unter der Jugend größer werden, handwerkliche Lehrstellen anzunehmen. Es sollen künftig in erster Linie die tüchtigen Lehrmeister die Möglichkeit erhalten, die Jugend zum deut­schen Handwerk zu erziehen. Damit ist der Jugend und auch dem Handwerk geholfen.