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Nr. 28g
Mussolinis Zit siubil stukt» W«»M
Rom
Rom, 12. Dez. Den Austritt Italiens aus dem Völkerbund stellt Gayda in der „Voce d' Itali a" unter die Losung „Endlich!" Schon nach dem abessinischen Feldzug und nach den Sanktionen, so schreibt er, sei dar Verbleiben Italiens im Völkerbund untragbar und die Trennung unüberbrückbar geworden. Das Blatt untersucht dann eingehend die Gründe für das Scheitern des Völkerbundes. Zwei Gründe werden dabei genannt, einmal seine „vollkommene und unheilbare Verständnislosigkeit" und weiter die Einflüsse Sowjetrußlands, die zu seinem eigentlichen politischen Zerfall geführt hätten. Wie in Bezug «ruf Deutschland und Japan, zeige das Genfer Institut die gleiche Verständnislosigkeit auch in der aethiopischen Frage. Mit seiner Intervention habe es die Verteidigung des internationalen Friedens vorgetäuscht. Dieses ungerechte Urteil und der verhängnisvolle Fehler der wirtschaftlichen Belagerung hätten der ganzen Welt die flagrante Ungerechtigkeit jener Sanktionen geoffenbart, die früher zum sicheren Werkzeug der internationalen Gerechtigkeit gestempelt worden seien.
„Popolo d' Jtalia" schreibt, endlich habe sich Italien mit den Völkern ausgerichtet, die keinen Einspruch Dritter gegen die logische Entwicklung ihres Geschickes duldeten. Der Beschluß des Großrates des Faschismus sei die Strafe für ein ungeheures Verbrechen. Diese Strafe sei ohne Heilmittel.
Die „Eazetta del Popolo" meint, der Beschluß Italiens bezeichne ein Ereignis, das den Gang der europäischen und Weltgeschichte in den nächsten Jahren bestimmen werde. Die Genfer Liga sei nicht mehr ein Völkerbund, sondern ein Bund plutokratischer und konservativer Nationen, die ihre Stellungen mit allen Mitteln, einschließlich des Bolschewismus, verteidigten. Der Sinn der kollektiven Sicherheit habe sich als nichts anderes enthüllt, als eine ganz neue Allianz, um die jungen Völker zu verhindern, ihren Platz an der Sonne zu erobern.
Paris
Paris, 12. Dez. Der Austritt Italiens aus dem Völkerbund und die Begründung dieses Schrittes durch den Duce stehen im Vordergrund der Pariser Sonntagspresse. Der Beschluß des Großen Faschistischen Rates hat in Frankreich allgemein nicht überrascht, da man schon seit einigen Tagen darauf gefaßt war. Allgemein wird darauf hingewiesen, daß Italien schon seit zwei Jahren praktisch nicht mehr an den Genfer Arbeiten teilnahm. Nichtsdestoweniger ist man sich aber darüber klar, daß mit dem endgültigen Ausscheiden einer neuen Großmacht aus dem Genfer Gremium der Völkerbund einen neuen schweren Schlag erhalten hat. Die Erklärungen Mussolinis werden von einem Teil der Presse in ihrer Form kritisiert, ein anderer Teil will in ihnen aber doch noch einen Hoffnungsschimmer für eine friedliche Zusammenarbeit sehen.
Wladimir d' Ormesson stellt im „Figaro" fest, daß sich an den Tatsachen nichts ändere. Der italienische Platz in Genf sei schon lange leer. Außerdem werde die internationale Politik nicht mehr in Genf gemacht.
„Excelsior" bedauert, daß Rom eine Türe geschlossen habe, die Paris und London in der Hoffnung offen gelassen hätten, daß Italien eines Tages doch wieder zurückkehre.
London
London, 12. Dez. Die englische Sonntagspresse gibt die Meldung über den Austritt Italiens aus dem Völkerbund zum Teil in großer Aufmachung wieder. Sie nimmt die Nachricht jedoch sichtlich ruhig auf. Eingehende redaktionelle Kommentare fehlen noch in den Blättern. Was an Kommentaren vorliegt, sind knappe Notizen der diplomatischen Korrespondenten.
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Wien, 12. Dez. Die gesamte Wiener Presse hebt vor allem die ungeheure Tragweite dieser Entscheidung hervor, die nach allgemeiner Ansicht durch die Fehlpolitik Genfs ausgelöst worden sei. Der Völkerbund und die seine Haltung bestimmenden Staatsmänner, schreibt die amtliche „Wiener Zeitung", haben nun mit der Tatsache zu rechnen, daß zwei europäische Großmächte und zwei Weltmächte aus anderen Kontinenten ihm nicht angehören. Das Dreieck Rom—Tokio—Berlin steht außerhalb des Genfer Kreises.
Sehr hart rechnen die „Wiener Neuesten Nachrichten" mit dem Völkerbund ab, der kein taugliches Instrument der Politik mehr sei und dessen Stellung durch den Austritt Italiens weiter geschwächt werde. Der Völkerbund sei also sichtlich auf dem Wege zur völligen Bedeutungslosigkeit. Der römische Beschluß bedeutet eine schroffe Ablehnung der in jüngster Zeit zwischen England und Frankreich vereinbarten Aktionslinie.
Budapest
Budapest, 12. Dez. Der Austritt Italiens aus dem Völkerbund wird von der ungarischen Oefsentlichkeit und Presse als ein Ereignis von geschichtlicher Bedeutung bezeichnet. Eingehend erklären die Blätter, daß damit die seit Jahren dauernde schwere innere Krise des Völkerbundes nunmehr in ein entscheidendes Endstadium eingetreten sei.
„Fiiggetlenseg" schreibt: Italiens Entschluß habe ohne Zweifel dem Völkerbund und dem System den Gnadenstoß versetzt, das zwei Jahrzehnte hindurch die dynamischen Kräfte der Nationen gefesselt gehalten, die berechtigten Wünsche derselben abgewiesen und die Wiedergutmachung der angetanen Verletzung vernachlässigt habe.
Warschau
Warschau, 12. Dez. Den Austritt Italiens aus dem Völkerbund behandelt die polnische Presse als das Wichtigste Ereignis des Tages.
StMolm
Stockholm, 12. Dez. Der Austritt Italiens aus dem Völkerbund hat in Schweden einen starken Eindruck hervorgerufen. Die meisten Blätter nehmen an leitenden Plätzen hierzu Stellung und vertreten fast durchweg zwei Hauptgedanken; einmal, Laß durch den Austritt ein bereits bestehender Zustand formell bestätigt, und daß ferner dadurch dem Völkerbund der letzte Schein einer Allgemeinheit genommen worden ist. Das, was jetzt übrig bleibe, sei kein Völkerbund mehr, sondern ein Staatenbund.
GM zur Sicherung -er Deutschen Evangelischen Kirche
Berlin, 11. Dez. Auf Grund des Gesetzes zur Sickerung der > Deutschen Evangelischen Kirche wird zur Wiederherstellung der , Ordnung in der Deutschen Evangelischen Kirche durch Neichsmi- »ister Kerrl verordnet:
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1. Die Leitung der Deutschen Evangelischen Kirche liegt bei dem Leiter der Deutschen Evangelischen Kirchenkanzlei.
2. Dieser ist befugt, nach Anhörung der Kirchenregierungen der ' Landeskirchen Verordnungen in äußeren Angelegenheiten zu erlaßen. Die Fragen von Bekenntnis und Kultus sind von dieser Befugnis ausgeschlossen.
3 Die Ernennung und Entlassung von Beamten der Deutschen Evangelischen Kirche (Kirchenkanzlei) bedarf der Zustimmung des Reicksministers für die kirchlichen Anael-menbeiten.
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1. Die Leitung der Landeskirchen liegt, soweit nicht .im folgenden besondere Bestimmungen getroffen sind, bei de» .imAmtbefindlichenKirchenregierungen. s
2. In den Landeskirchen: a) Evangelische Kirche der Altpreußischen Union, b) Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, c) Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holstein, dj Evangelische Landeskirche Nassau-Hessen, liegt die Leitung bei dem im Amt befindlichen Leiter der Obersten kirchlichen Verwaltungsbehörde. Dieser trifft seine Entscheidungen nach vorangegangener Beratung mit den Mitgliedern der Behörde.
8.3
1. Die Kirchenleitung im Sinne dieser Verordnung umfaßt insbesondere die Ausübung der kirchengemregimentlichen Be» fugnige einschließlich des Erlasses von Verordnungen.
2. Die den Finanzabteilungen übertragenen Befugnisse bleiben unberührt.
3. Unberührt bleibt auch die Zuständigkeit des kirchlichen Au- ßenamtes der Deutschen Evangelischen Kirche und des Evangelischen Oberkirchenrates der Evangelischen Kirche der Altpreu- ßischen Union für die Beziehungen dieser Kirchen zu ihren außerdeutschen Teilen und de» Kirchen des Auslandes.
KM . Trennung' von Staat und Kirche
Reichsminister Kerrl über Reich, Volk und Kirche
Hannover, 12. Dez. In einer Unterredung mit dem Hauptschristleiter der Niedersächsischen Tageszeitung Hannover nahm der Reichsminister Kerrl eingehend Stellung zu kirchenpolitischen , Gegenwartsfragen.
Darin erklärte der Minister u. a.: „Eine Trennung von Staat ^ »ud Kirche in dem Sinne, daß sich der Staat an dem Wohl und Wehe der Kirche desinteressiere oder sie sogar schädigen wolle, ist niemals erklärt worden. Partei und Staat denken gar nicht daran, eine „S t a a t sr e lig ion" oder eine „Staats- kirche" zu gründen. Die Partei und der Staat stehen auf religiöser, aber nicht aus konfessioneller Grundlage christlicher, deutickaläubiaer oder irgend einer anderen Art. Alleingültig für uns ist der Punkt 21 des Parteiprogramms mit dem klaren Bekenntnis zu einem positiven Christentum."
„DieVewegung ist nichtRichterdarüber, welche Konfession die Gottvorstellung oder die behauptete Offenbarung richtiger ausdeutet und sie wird sich nirgends in einen Streit darüber einlassen. Eie muß aber verlangen, daß keine Konfession sich in die Grundsätze einmischt, deren Durchführung von jedem Volksgenossen zur Erringung des allen gemeinsamen Zieles verlangt werden muß. Aus diesen Grundsätzen ergibt sich ohne weiteres, daß sie jedem Volksgenossen die Freiheit zu sichern hat, sich seine religiöse Gemeinschaft auszusuchen. Deshalb kann sie auf die Dauer auch einzelne Konfessionen nicht privilegieren. Ere muß daher allmählich einen Zustand herbeiführen, in dem die religiösen Gemeinschaften auf die Opfer ihrer Gläubigen allein angewiesen sind. Es ist aber selbstverständlich niemals daran gedacht worden, etwa aus irgend einer Gehässigkeit heraus gegen die Konfessionen zu handeln."
,Wir werden volle Rücksicht auf den übsrkommenden Zustand nehmen. Ich habe daher nicht angekündigt, daß wir jetzt der Kirche dir staatlichen Zuschüsse entziehen wollen, vielmehr wolle«
wir -ajur Sorge tragen, daß sich die privilegierten Konfessionen zu ein religösen Gemeinschaften entwickeln. Die Form, in ocr dies geschieht, hängt wesentlich auch vom Verhalten der Konfessionen ab. Je zuverlässiger und sicherer diese ist. um so wohlwollender wird sich der Staat einstellen."
Krrchen ist nicht gedacht, zumal der nationalsozialistische Sta keinerlei Interesse an einer uferlosen Sektenbilbung hat. U abhängig von den Körperschaftsrechten ist die Steuergesetzgeburi Diese bedarf einer Aenderung in der Richtung, daß der Sta tatsächlich die Freiheit seiner Bürger wahrt und den Kirch se.nen Arm zur Beitreibung der Steuern erst dann leihen kan wenn die absolute religiöse Freiheit verwirklicht ist."
Zur Frage der Kirchenwahlen führte der Minister ar er habe sie auf Wunsch der Kirchenparteien aufschieben müsse wen zwischen diesen keine Einigung zuerzielen gewesen sei. „T Leitung der Landeskirchen habe ich bei den im Amt befindlich' Kirchenregierungen belassen. Ich werde selbstverständlich das ^Jwch den Pfarrern innerhalb der Deutschen Evano ischen Krrche die Möglichkeit gegeben wird, ihrer eigenen re^ gw,en Auffassung folgen zu können. Ich werde weiter das >orgen, daß der Streit über die Kirchengebäude endlich aufhö und daß auch rn der Ausübung der Gottesdienste, die so vi böses Blut brachte, die Verhinderungen der kirchlichen Grupp» untereinander aufhören. Ich brauche wohl nicht besonders betonen, dag ich nach wie vor gar nicht daran denke, mich Dogma, Kultus oder Bekenntnis der Kirchen einzumische wie Partei oder Staat sich mit irgend welch« u»" ^-"^P^Enten befaßen. Die Vruderräte haben m ^ffchEegiment nicht das geringste zu tun. Sie sind fi und werden von der Leitung der Deutsch, Evangelischen Krrche nicht anerkannt. Den Staat interessier, ste als Nichtstaatliche kirchliche Organe überhaupt nicht."
Mises Ringen »in Nanking
Die Japaner stürmten die Stadttore
Schanghai, 12. Dez. Vis in die späte« Abendstunden währte am Samstag der Kamps um Nanking. Besonders schwer und blutig war das Ringen um das Südtor und in der Nähe de» Puquatai-Hiigels. Aus der Südseite der Stadt, wo ein heftiger Artilleriekamps im Gange ist. wüten vernichtende Brände, deren Feuerschein weithin den nächtlichen Himmel rötet. Die Japaner haben ihre Angriffe auch gegen das Osttor und das Paipingtor mit Unterstützung aller Waffen vorgetragen. In den umliegenden Straßen sind erbitterte Kämpfe um die einzelnen Gebäudeblocks entbrannt.
Fall Nankings in den nächsten Tagen erwartet
Tokio, 12. Dez (Ostasiendienst des DNB.) In ganz Japan werden bereits riesige Vorbereitungen zu großen nationalen Siegesfeiern getroffen, die im Augenblick der in de» nächsten Tagen erwarteten Besetz» ng Nankings abgehalten werden sollen. Eine Million Schulkinder. Studenten und Angehörige der Jugendorganisationen werden zusammen mit der Bürgerschaft einen Laternenumzug durch die mit Fahne» und Girlanden geschmückten Straßen Tokios durchführen. Die großen Geschäftshäuser in Tokio, Osaka, Yokohama. Kobe und anderen Städten haben ihre Schaufenster schon jetzt festlich geschmückt.
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Ms Morse ms dem Gewisse»
Paris, 11. Dez. Der unter dramatischen Umständen in einer Villa des Pariser Vorortes St. Cloud verhaftete Emigrant Eugen Weidmann (nicht Wiedmann, wie zuerst gemeldet) hat jetzt gestanden, der langgesuchte Urheber von fünf Mordverbrechen zu fein, die die französische Polizei in diesem Jahre bescküftigt haben. Der Mörder gestand, den französischen Häusermakler Leso- dre, die amerikanische Tänzerin Jean de Koven, den jungen Theaterimpressario Roger de Blond, den Kraftwagenführer Couffy und einen anderen Emigranten aus Deutschland, namens Artur Frommer, in der Zeit vom Juni bis Dezember dieses Jahres getötet und beraubt zu haben. In dem Verhör gestand der Verhaftete die Serie seiner Morde. Der Verhaftete hatte, ehe er im Juni dieses Jahres nach Paris kam, bereits in Deutschland eine Gefängnisstrafe von zehn Jahren hinter sich. Er gibt an, daß sein richtiger Name Weidmann ist und daß er aus Frankfurt am Main stamme. Im Jahre 1925 hat er als Agent einer Versicherungsgesellschaft Unterschlagungen gemacht und war nach Prag geflohen. Die tschechischen Behörden lieferten ihn aber nach Deutschland aus, wo er in Saarbrücken zehn Jahre Gefängnis verbüßte. Im Juni dieses Jahres kam er nach Paris. In den Pariser Emigrantenkreisen fand Weidmann, der sich als „Opfer der Hitler-Tyrannei" ausgab, bereitwilligst Aufnahme und Unterstützung in jeder Art und Weise.
Er gestand, den Häusermakler Lesobre im Keller der Villa umgebracht zu haben. Nach der Herkunft der beiden Kraftwage« befragt, die man im Garten seiner Villa gefunden hatte, erklärte er: „Das kleine Auto gehört Lesobre, das große Couffy". Die Beamten sprangen entsetzt auf, bei diesem Geständnis. Couffy war der französische lleberlandchauffeur, deßen Leiche am 7. Dezember dieses Jahres bei Cote-de-la-Lande auf der Straße nach Tours gefunden wurde. Aber das ist noch nicht alles. Die Beamten sollten noch mehr zu hören bekommen. „Ich habe auch den Neffen des Herrn Schott, Frommer, umgebracht", und zynisch setzte der Mörder hinzu: „Er liegt im Keller meiner Villa begraben." 2n der Tat ist Frommer seit dem 22. November spurlos verschwunden und sein Onkel hat den Beamten erklärt, daß er mit einem gewißen deutschen „Freund" zusammengetroffen sei. Plötzlich wechselt der Mörder die Regie. Er beginnt zustammeln, zu zögern, fast zu weinen und erklärt: „Ich habe noch etwas Furchtbares begangen, etwas Entsetzliches." Er erklärte, er könne dies nicht aussprechen und verlangt ein Stück Papier, er wolle es aufschreiben. Unter atemloser Stille schreibt Weidmann dann den Namen der jungen amerikanischen Tänzerin, di, am 25. Juli dieses Jahres spurlos aus Paris verschwunden war, auf: Jean de Koven. Das Verschwinden Jean de Kovens hat damals in Paris beträchtliches Aufsehen erregt Auch hier machte der Mörder, plötzlich wieder zynisch geworden, nähere Einzelheiten. „Ich habe ste erwürgt und habe sie dann im Garten am Fuße der Villa verscharrt". Die Mordserie sollte aber noch nicht zu Ende sein. „Ich habe noch etwas zu sagen", erklärte der Mörder, und jedermann fragte sich, was er denn nun noch auf dem Gewißen habe. „Da ist noch der Fall des jungen Theaterimpresarios le Blond. Auch diesmal bin ich es, der ibn getötet hat." Um seinen Zynismus zu vollenden, setzt der Mörder hinzu: „Ich trage seine Hosenträger und bediene mich seines Füllfederhalters. Das ist alles, mehr habe ich nicht zu gestehen."
Am Freitagnachmittag begab sich eine Kommißion der Polizei in den Garten der Villa unv mußte nach einer Viertelstunde vorsichtigen Grabens die grausige Feststellung machen, daß die amerikanische Tänzerin tatsächlich hier begraben lag. Kaum war dreser grausige Fund gemacht, begannen die Nachforschungen im Keller der Villa Weidmanns nach der Leiche des Frommer. Auch hier hatte der Mörder nur allzu wahr gesprochen. Nach einiger Zeit entdeckten die Beamten die schon weit verweste Leiche des jungen Emigranten. Weidmann erklärt, daß der Grund zu seinem Verbrechen nur der Wunsch gewesen sei, sich in den Besitz von Geld zu setzen. So habe er Jean de Koven ermordet für 5099 Franken und 5000 Dollar, Roge de Blond für 5000 Franken, Couffy für 2500 Franken, Lesobre für 25 000 Franken und schließlich Frommer für lumpige 300 Franken.
Als Mithelfer des mehrfachen Mörders Weidmann hat sich am Freitag nicht nur Roger Million, sondern auch deße» Freundin Tri cot der Polizei gestellt. Sie sind vom Untersuchungsrichter unter Anklage der Mittäterschaft des vorsätzliche» Mordes und des Diebstahls gestellt worden und ins Gefängnis eingeliefert. Million hat während eines dreistündigen Verbörs abgestritten ,an der Ermordung eines der Opfer des Weidmann namens Leblond beteiligt gewesen zu sein. Er habe Leb- lond lediglich seinerzeit in einem Kraftwagen in die Villa de» Weidmann in St. Cloud zu einer Besprechung gebracht. Als sich Million in einem Nebenzimmer befand, will er plötzlich Schüße gehört haben.
Der dritte Komplice, Jean Blanc, der sich ebenfalls der Polizei gestellt hatte, soll die finanziellen Mittel für die Ver- Lrechergruppe aufgebracht und zu dem verhafteten Million geschäftliche Beziehungen unterhalten haben. Er will jedoch mit den Morden selbst nichts zu tun gehabt haben.