fer zog sich mit den Askaris nach Norden zurück. Er soll sich dann später mit den Askaris ergeben haben.
Die Neutralen und der Krieg.
Die Japaner in Mexiko.
Frankfurt. 17. April. (W.V.) Die „Franks. Zeitung" meldet aus Newyork: Die japanische Botschaft bestätigt die Nachricht von der Landung von Truppen und die Anwesenheit von Kriegsschiffen in der Turlebai. erklärt aber, daß diese Maßregeln nur zur Rettung des Kreuzers „Asama" getroffen seien. — Die Presse ist durch diese Erklärung nicht befriedigt, hofft jedoch, England werde Japan von unfreundlichen Handlungen gegen Amerika abhalten.
Die schamlose Verletzung der chilenischen Neutralität durch England.
(W.T.V.) London, 17. April. Die Note der Regierung von Chile an die englische Regierung teilt folgendes mit: Am 9. März warf der Kreuzer „Dresden" Anker in der Cumberlandbai der Insel Ma- satierra der Juan Fernandez-Gruppe, 50V Meter von der Küste. Der Kommandant des Kreuzers bat den Gouverneur des Hafens um die Erlaubnis, acht Tage dort verbleiben und seine Maschinen reparieren zu dürfen. Diese wurde verweigert. Vielmehr befahl ihm der Gouverneur, die Bai binnen 24 Stunden zu verlassen, widrigenfalls der Kreuzer interniert werden würde. Nach Ablauf der Frist teilte der Gouverneur dem Kommandanten mit, daß sein Schiff nunmehr interniert werden müsse und machte dem Präsidenten der Republik Meldung. Inzwischen kam am 14. März ein englisches Geschwader in der Cumberlandbai an und eröffnete sofort das Feuer auf die vor Anker liegende „Dresden". Der Gouverneur des Hafens, der im Begriffe war, dem Kommandanten des Kreuzers „Glasgow" einen Besuch abzustatten, mußte umkehren. Die „Dresden" hißte die Waffenstillstandsflagge und sandte einen Offizier auf die „Glasgow", um darauf aufmerksam zu machen, daß er sich in neutralen Gewässern befinde. Das britische Geschwader ließ diese Mitteilung unbeachtet und forderte den deutschen Kreuzer zur Uebergabe auf, widrigenfalls er vernichtet werden würde. Daraufhin gab der Kommandant der „Dresden" Befehl, die Munitionskammer zu sprengen und das Schiff zu versenken. Die chilenische Regierung betont, daß die Internierung des deutschen Kreuzers bereits so effeftiv und so vollständig gewesen sei, wie die Umstände es erlaubt hätten, als er von dem englischen Geschwader angegriffen wurde. Die chilenische Regierung erhob energischen Widerspruch gegen die Verletzung ihrer Souveränitätsrechte. Auf diese Note bot Sir Edward Erey im Namen der britischen Regierung unqualifizierte, „weitestgehende Entschuldigung" für das Vorgehen des Kapitäns der „Glasgow" an.
Russische Unverschämtheiten.
Berlin, 18. April. Aus Wien meldet die „Tägliche Rundschau": „Az Est" meldet aus Bukarest: Nach Athener Meldungen äußerte sich gestern der russische Militärattache Lubanow vor einem großen Publikum in Anwsenheit zahlreicher Offiziere in beleidigendem Tone gegen König Konstantin, dem es die Krone kosten werde, daß er Venizelos entlassen babe. Ein durch den Vorfall empörter griechischer Offizier schritt auf Lubanow zu und ohrfeigte ihn. Da auch das Publikum eine drohende Haltung annahm, flüchtete der Militärattache.
Sofia, 15. April. Infolge des Ueberfalls bei Valan- dowo erschien der russische Gesandte in Sofia, Sawinsky, beim Ministerpräsidenten und erklärte, wie der „National- Zeitung" berichtet wird, bestimmt, Rußland müsse für diesen Fall Bulgarien verantwortlich machen und verlange, daß es seine Grenzwachen verstärke und alle über die Grenze Kommenden entwaffne und untersuche; andernfalls müsse Rußland Bulgarien als den Urheber des Aufstandes betrachten. Radoslawow wiederholte, der Aufstand sei lediglich die Folge des serbischen Bestrebens, die Bulgaren und Mohammedaner auszurotten. Zu Ausnahmemaßregeln läge kein zwingender Grund vor, wohl aber werde Bulgarien verhindern müssen, daß die Wirkungen des Aufstandes über seine Grenzen dringen. Da Bulgarien sich bisher in Nisch vergeblich um Aenderung dieser Gewaltpolitik bemühte, mäste Rußland, falls es baldige Unterdrückung des Aufstandes wünsche, sich eher in Nisch darum bemühen als in Sofia.
Erregung in Persien.
(W.T.B.) Konstantinopel. 18. April. Das hier erscheinende persische Blatt „Haver" veröffentlicht einem Brief aus Teheran, der besagt, daß die Erbitterung gegen England und Rußland beständig zunehme. Täglich ließen sich Freiwillige in die Listen der Freischaren einschreiben. Die Teheraner Presse veröffentlicht fortgesetzt Artikel, um die öffentliche Meinung gegen den Dreiverband aufzuwiegeln. In demselben Briefe wird von der Ermordung des russischen Konsuls in Kermandschah und den in Jspa- han und Schiras verbreiteten Aufrufen gegen die
von England und Rußland verübten Grausamkeiten Mitteilung gemacht.
Schweden und England.
Stockholm, 16. April. Sämtliche Zeitungen aller Parteien, die die Ansicht von ganz Schweden vertreten, sind einig in Aeußerungen der tiefsten Empörung und Verstimmung über Englands Kränkung der loyalen Neutralität Schwedens bei der Beschlagnahme der Eisenerzladung des Dampfers „Sir Ernest Cassel": Sie hoffen, daß es durch nachdrückliche Vorstellungen Schwedens diesmal gelingen werde, Englands rechswidrige Handlungen gegen den schwedischen Handel und die Schiffahrt zu ändern.
Der Fall „Katwyk".
Berlin, 19. April. Der „Deutschen Tageszeitung" wird aus Rotterdam gemeldet: Die Art, wie die „Katwyk" torpediert wurde, trägt durchaus nicht die deutsche Marke. Es ist ein Engländer gewesen, der die Torpedierung vollzog. — Der Schurkerei der Engländer wäre es wohl zuzutrauen, daß sie sich solche „Kriegslisten" leisten, um die Neutralen gegen uns aufzuhetzen.
Vermischte Nachrichten.
Generaloberst von Lindequist fi.
Berlin, 17. April. Wie die „Kreuzzeitung" meldet, ist gestern der Genevaloberst mit dem Range eines Generalfeldmarschalls, Generaladjutant des Kaisers. Oskar v. Lindequist, Ritter des Schwarzen Adlerordens, im 77. Lebensjahre in Potsdam gestorben. Lindequist hat sich um die Entwicklung unserer Kolonien große Verdienste erworben. Er stand zu Württemberg insofern in näheren Beziehungen, als er von 1890—1895 die 26. (K. W.) Division befehligte und von 1895—1899 Kommandeur des 13. (K. W.) Armeekorps war.
Die Wirtschaftsbeziehungen der Zentralmächte nach dem Kriege.
(W.T.V.) Wien, 18. April. Gestern fand im Niederösterreichischen Gewerbeverein eine Versammlung eines Kreises statt, der sich bereits vor Monaten zur Bratung wichtiger Zukunftsfragen gebildet hat und dem Vertreter von Gewerbe. Industrie und freien Berufen, Beamte und Männer der Wissenschaft angehören. Die Beratung galt den deutsch-österreichischen Wirtschaftsbeziehungen nach dem Kriege. Im Laufe der Erörterungen führte der frühere Handelsminister Baernreither aus: Niemand zweifelt mehr daran, daß es heute kein politisches Bündnis gibt, ohne daß dieses auch ein wirtschaftliches Bündnis ist. Die letzten Triebfedern des Krieges sind wirtschaftliche. Die Fundierung des zukünftigen Friedens muß eine politische und wirtschaftliche zugleich sein. In beiden Richtungen werden wir mit Deutschland Hand in Hand gehen. Alle Schichten der Bevölkerung sind auch van dem Gedanken durchdrungen, daß die Zustände, wie sie vorher bei uns waren, nach dem Kriege nicht so weiterbestehen dürfen, denn sonst wären alle Opfer, die jetzt freudig gebracht werden, umsonst gebracht. Dies gilt von den verschiedensten Zweigen unseres Staatslebens, auch von unserem handelspolitischen Verhältnis zu Deutschland, und dieses kann nicht in einem notdürftig verbesserten Handelsvertrag bestehen. Wir suchen nach einer Form der wirtschaftlichen Anpassung, die für das Ganze unserer Volkswirtschaft etwas Vorteilhaftes, für den Einzelnen, keine Schädigung seines berechtigten Interesses bietet. Wir werden diese Form finden und hierüber müssen wir uns auch mit Ungarn verständigen.
Die Fliegeropfer von Freiburg.
Berlin» 19. April. Gestern nachmittag wurden in Freiburg i. Br., wie das „Berliner Tageblatt" berichtet, die 8 Opfer des Fliegerangriffs auf der Kriegerstätte des Friedhofs beigesetzt. Der Friedhof war während der Feierlichkeit, wegen der Fliegergefahr gesperrt. Nach der Bestattung besuchte ein großer Teil der Bevölkerung die frischen Gräber.
Vergeltung gegen England.
Berlin, 18. April. Wie der „Berliner Lokalanzeiger" aus Köln a. Rh. erfährt, sind als Vergeltungsmaßregel für die unwürdige Behandlung der deutschen Unterseebootsmannschaften in England in Eöln 13 Offiziere in Einzelhaft «ntergebracht worden.
Gerechte Strafe.
Koblenz, 14. April. Vor dem Kriegsgericht der Festung Koblenz-Ehrenbreilstein hatte sich der Kaufmann Bernhard Mainzer wegen versuchten Landesverrats zu verantworten. Er hatte an die Militärverwaltung 140 OM Paar Socken geliefert, die zum Teil nicht den abgegebenen Proben entsprachen. Das Urteil lautete auf acht Monate Gefängnis.
In der Urteilsbegründung wurde ausgeführt, daß schlechte Strümpfe die Tüchtigkeit der Truppen beeinträchtigen. Wer also solche liefere, handle zum Nachteil der Truppen und mache sich damit des Landesverrats schuldig. Wegen versuchter Bestechung wird Mainzer noch vor dem ordentlichen Gericht erscheinen müssen.
Ein Verein deutscher Wildhäutegerber.
Berlin, 17. April. Eine in Leipzig abgehaltene, aus allen Teilen Deutschlands stark besuchte Versammlung von Interessenten der Kipslederbranche beschloß die Gründung eines Vereins deutscher Wildhäutegerber zwecksWahrung der gemeinsamenvranche- interessen, soweit sie die Versorgung der Gerbereien mit Häuten und Gerbstoffen betreffen. Selbständige Geschäfte darf der Verein nicht betreiben. Sitz der Vereinigung ist Berlin.
Gekaperte Fischdampfer.
Berlin, 19. April. In Kopenhagen trafen, wie dem „Berliner Tageblatt" berichtet wird, drei Fischdampfer ein, die von einem deutschen Unterseeboot nach Cuxhaven gebracht worden waren. Die Dampfer wurden dort nach 4 tägigem Aufenthalt freigegeben und ihre Ladung von der deutschen Regierung bezahlt.
Ein düsteres Kriegsbild.
Berlin, 19. April. Wie dem „Berliner Tageblatt" aus Wien gemeldet wird, bestreiten, der Krakauer „Nowa Reformia" zufolge, in Lemberg zahlreiche Advokaten, Beamte und andere den gebildeten Kreisen angehörende Personen ihren Lebensunterhalt, indem sie als Orangeverkäufer in der Stadt umherziehen.
Ein Madrider Theater abgebrannt.
Berlin, 19. April. Laut „Berliner Lokalanzeiger" ist das große Madrider Theater La Comedia gestern Nacht ein Raub der Flammen geworden.
Die Iahresklafse 1917 in Frankreich und Belgien.
W.T.B. Paris, 18. April. Mit der Jahres- klaffe 1917 werden auch alle 18 jährige« Belgier in Frankreich eingestellt.
Weitere Unterschlagungen bei der französischen Heeresoerpflegung.
(W.T.B.) Lyon, 19. April. „Progrss" meldet aus Marseille: In der Affäre Goupil wurden ein Zivilbuchhalter und ein Jntendanturoffizier verhaftet und 8 neue Haftbefehle erlassen. Der Staat erleidet nach vorläufiger Schätzung bereits einen Schaden von über 10 Millionen Francs. Die Militärbehörde kam ferner einer Zweiten Unterschlagungs- affär-e auf die Spur. Ein Lieferant geteerter Leinwand und ein Pariser Teilhaber des Lieferanten wurden verhaftet. Weitere Verhaftungen stehen bevor.
Die Alkoholfrage in England.
(W.T.B.) London, 18. April. Nach den „Times" beabsichtigt die Regierung, folgende Maßregeln in der Alkoholfrage zu treffen: 1. Ein Staatsmonopol ist nicht geplant, wohl aber eine wirksamere Kontrolle der Schankwirtschaften in den hauptsächlich in Betracht kommenden Gegenden; 2. soll der Verkauf von Branntwein, besonders von Whisky, teilweise verboten werden. Brandy soll auf ärztliche Verordnung abgegeben werden dürfen; 3. soll der Vertrieb leichter Biere gefördert und 4. soll Wein ausgiebiger besteuert werden.
England und die japanischen Forderungen.
London, 18. April. Für die Dienstagsitzung des Unterhauses find nicht weniger als 16 Anfrage« an Sir Edward Grey über die Forderungen Japans an China angemeldet, die meisten von den Abgeordneten aus Lancashire, das an dem Handel mit dem fernen Osten besonders interessiert ist.
Aus Stadt und Land.
Calw, den 19. April 1915.
Wie die Kartoffeln zu uns kamen.
* Aus unserem Leserkreis wird uns ein interessantes kulturgeschichtliches Eedenkblatt zur Verfügung gestellt; der „Staatsanzeiger" vom 2. April 1852 veröffentlicht aus Neuhengstett folgendes „Eingesandt":
Neu-Hengstett, OA. Calw. (Eingesendet.) Der hiesige Waldenser Schulmeister Perrot besitzt noch 406 Exemplare Seignorets-Bilder, die er in der jetzigen Zeit gerne ver- werthen möchte. Er gibt das Exemplar zu 6 kr. her, um desto eher und gewiß zu verkaufen. Diese 400 Exemplare würden ihm eine Summe von 40 fl. verschaffen, die er zu einer Arbeitsunterstützung verwenden will. Derselbe ist kein