Amtliche Bekanntmachungen.
Bekanntmachung, betreffend Bestellung zuckerhaltiger Futtermittel.
Bon der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft wird empfohlen, sich sofort mit zuckerhaltigen Futtermitteln zu versehen, da solche später nicht mehr zu bekommen seieu.
Die Ortsbehörden werden wiederholt ersucht, in ihren Gemeinden zur sofortigen Anmeldung des Bedarfs an zuckerhaltigen Futtermitteln in ortsüblicher Weise auszufordern.
Die Anmeldungen wollen spätestens bis 23. April bei der Oberamtspflege eingereicht und in denselben angegeben werden:
1. wie viel von den verschiedenen zuckerhaltigen Futter- Mitteln (Schnitzel, Melassesutter, Zuckerfuttrr) bestellt werden,
2. wie viel der Besteller Pferde, Rindvieh und Schweine hat und
3. welche Mengen Futtermittel ihm zur Dersügung stehen.
Lalw, den 17. April 1915.
Für de» Kommunalverband:
Regierungsrat Binder.
Erlaß an die (Stadl-) Schultheißenämter, betr. Regelung des Verbrauchs von Mehl u. Brot.
Mit Bezug auf die in obigem Betreff erlassene oberamtliche Bekanntmachung vom 11. ds. Mts., Calwer Tagblatt Nr. 87, werden die (Stadt-)Schultheißenämter aufgefordert, folgenden Personen unterschriftlich eröffnen zu lasten und zwar
1. sämtlichen in ihren Gemeinden ansässigen Bäckern und Verkäufern vonZwieback, dag die Abgabe von Zwieback ohne Zwiebackmarken verboten sei;
2. sämtlichen Verkäufern von Teigwaren (Eiernudeln, Makkaroni u.s.w.), dag die Abgabe von Teigwaren ohne Brot- oder Mehlkarte verboten sei und
3. sämtlichen Wirten in der Gemeinde, dag Brot an Gäste nur gegen Eastmarken abgegeben werden dürfe.
Einem Vollzugsbericht hierüber wird alsbald entgegengesehen.
Was die Ausgabe der Zwiebackmarken, Vezugsmarken für Teigwaren und der Gastmarken betrifft, wird hier folgendes wiederholt:
Zwiebackmarken dürfen nur an solche Personen abgegeben werden, die durch das Zeugnis eines Arztes den Nachweis erbringen, dag sie aus gesundheitlichen Gründen auf den Eenuh von Zwieback angewiesen sind. Für jede Zwiebackkarte, welche 1 abtrennbare Marken zum Bezug von je 65V Gramm Zwieback enthält, werden von einer Mehl- und
Brotkarte des Empfängers eine Weizen- und die beiden Hausbrotmarken einbehalten.
Zum Bezug von Teigwaren (Eiernudeln, Makkaroni u. dergl.) werden besondere Marken nicht ausgegeben, dagegen gewährt eine Weizenmehl- und Brotmarke über 75 Gramm Mehl Anspruch auf 166 Gramm feuchte und 62 Gramm trockene Teigwaren.
Die Inhaber von württ. Mehl- und Brotmarken erhalten Eastmarken in der Weise, dag sie bei der Kartenabgabestelle, von der sie die Mehl- und Brotmarken zu entnehmen haben, gegen Weizen- und Roggenmehlmarken Gastmarken eintauschen.
Sie können die Eastmarken auch in der Weise erhalten, dag sie diese Marken gegen Mehl- und Brotmarken bei einem württ. Wirte eintauschen.
Eine Roggenmehlmarke darf nur gleichzeitig mit zwei Weizenmehlmarken gegen Gastmarken eingetauscht werden und zwar werden dafür 22 Gastmarken abgegeben.
Dadurch, dag die Personen ohne eigene Haushaltung — Z. 16 Abs. 3 der Verfügung der gew. Zentralstelle vom 26. ss. 1915 — ebenfalls Eastmarken in den Wirtschaften abgebcn müssen, sind diese nun bezügl. des Bezugs von Mehl- und Brotkarten allen anderen Personen gleichgestellt und haben ebenso wie jene alle 16 Tage Anspruch auf eine ganze Mehl- und Brotbezugskarte.
Im klebrigen werden die Schultheigenämter auf die Bekanntmachung der K. gew. Zentralstelle vom 3. ds. Mts. betreffend Regelung des Verkehrs von Mehl und Brot, abgedruckt im Eewerbcblatt Nr. 15, sowie auf die in demselben gegebene weitere Belehrung nachdrücklich hingewiesen.
Der voraussichtliche Bedarf an Zwiebackkarten, enthaltend je 1 abtrennbare Einzelmarken, und Gastmarken, enthaltend je 44 Stück abtrennbare Einzelmarken, wolle für den nächsten Ansgabetermin (26. April) alsbald beim Oberamt beste ^ werden.
L-al w, den 16. April 1815.
K. Obrramt: Binder.
Bekanntmachung.
Vor der Uebersendung von Ausrveispapiereu, Reise» , pässeu, Heimatscheinkn u. s. f. an im feindlichen Ausland! zurückgehaltcne Deutsche wird gewarnt, da solche Papiere viel- i fach zu Spionagezwecken mißbraucht werden. !
Calw, den 17. April 1915. ^
K. Oberamt.
Amtmann Rippmann.
K. Oberamt Ealw.
Die Gemeindebehörden
werden auf die im „Staatsanzeiger" Nr. 87 erschienene Be
kanntmachung des K. Ministeriums des Innern vom 14. ds. Mts.,
betreffend die Sicherung der Ackerbestellung zur Nachachtung hiemit hingewiesen.
Den 16. April 1915. "
Regierungsrat Binder.
Bekanntmachung.
Gemäß Z 21 des Gesetzes über die Kriegsleistungen vam 13. 3unt 1873 — R.-G.-Bl. S. 129 — werden die Gemeinden
Altbulach, Gechinqen und Liebenzell ausgefordert, ihre Anerkenntnisse über Vergütung für Kriegs- leistungen und zwar:
1. Altbulach für Naluralveipflrgung und
Quartier im Oktober 1914 .... 6 ^ 75 A
2. Gechingen für desgleichen im Oktober 387 „4L 03 H
im November. 3914 „ 4 L 40 H
3. Liebenzell für Naturaloerpflegung und
Quartier im September.313 „L 20 A
für Verpflegung. Quartier und Fourage
im Oktober. 4851 „4L 26
der Oberamlspflege behufs Lmpsangsnahme von Kapital und Zinsen vorzulegen.
Der Zinsenlauf endigt mit dem letzten Tag des Monats April 1915.
Lalw, den 19. April 1915.
K. Oberamt: Binder.
Bekanntmachung,
betr. die Handwerkskammerwahlen 1816.
Die für die bevorstehenden Handwerkskammerwahlen erfolgten Anmeldungen der in Betracht kommenden gewerb- ! sichen Bereinigungen des Oberamtsbezirks Calw samt den ! Mitgliederverzeichnissen sind von heute ab acht Tage lang lauf dem Oberamt zur öffentlichen Einsicht und Darbringung von Einsprache» aufgelegt.
Calw, den 16. April 1915.
K. Oberamt.
Amtm. Rippmann.
Auflegung amtskörperschaftlicher Fahresrechnungen.
Nachbezeichnete Rechnungen sind vom Mittwoch, den 21. ds. Mts. an, zwei Wochen lang zur allgemeinen Einsicht in der Oberamtskanzlei aufgelegt:
1. die Oberamtspflegerechnung für 1913,
2. die Oberamtssparkassenrechnung für 1913.
Calw, den 16. April 1915.
K. Oberamt: Binder.
beobachtet werde. Dieser neue Offensivfaktor beruhe, wie der Korrespondent geheimnisvoll andeutet, auf dem „englischen Uebergewicht znr See".
Russische Offiziersverluste in den Karpathen.
Petersburg. 18. April. Die ersten zehn Verlustlisten von Offizieren in der Karpathenschlacht umfaßen laut amtlichen Angaben, wie die „Deutsche Tageszeitung" erfährt, 2722 Namen, darunter 31 Regimrntsführer.
Die Heldentaten unserer Truppen in den Karpathen.
Berlin, 19. April. Das „Berliner Tageblatt" schreibt: Age Madelung berichtet über die Erstürmung des Zwinin durch die deutschen Truppen, daß die Führer der deutschen Südarmee für diese Tat hohe Anerkennung erhalten haben Ein jeder Mann, der den Zwinin (Karpathen) stürmte, erhielt das Eiserne Kreuz.
Deutsche Flieger an der Westfront.
Paris, 18. April. Wie, laut Depesche an die „Deutsche Tageszeitung" amtlich gemeldet wird, erschien ein Zeppelin-Luftschiff über Vailleul bei Haze- brouck in Nordsrankreich. Es warf mehrere Bomben auf den dortigen Militärflugplatz ab. Drei Personen wurden getötet. Das Luftschiff entkam unbeschädigt. Nach Meldungen aus Chülons-sur-Marne ist neulich eine deutsche Taube über dem benachbarten Saint Menehould erschienen und hat auf die Stadt und Umgebung Brandbomben geschleudert, doch soll es nur Materialschaden ungerichtet haben. Der deutsche Flieger wurde beschossen und dann von französischen Aviatikern verfolgt, es gelang ihm jedoch, ohne Schaden zu entkommen. Nach Blättermeldungen aus der Front sind von neuem deutsche Flieger über Nancy, Luneville und Pont-st-Mousson erschienen. — Uebevall wurden Bomben geschleudert, die zum Teil schwere Verluste an Menschenleben, sowie Materialschaden verursachten. Auch Calais, sowie die englischen Stellungen hinter Nieuve Chapelle wurden abermals von deutschen Fliegern ausgiebig mit Bomben belegt. Die Taube, die vorgestern Calais überflog und 6 Bomben hevabwarf, verwundete zwei Personen und beschädigte zwei Häuser. Der Flieger, der sich in sehr großer Höhe hielt, wurde heftig beschossen, jedoch erfolglos. Der „Petit Parisien" meldet: Zwei deutsche Flieger überflogen am Dienstag Commercq in Nordfrankreich: sie warfen 10 Bomben ab. Ein Resultat teilt das Blatt nicht mit.
Eine Seeschlacht in Sicht?
Christiania, 17. April. Aus Stavanger wird dem „Morgenbladet" nachts gemeldet: Der Dampfer „Jarl", der am 16. April aus England ankam, meldet, er habe am Mittwoch mittag, 100 Seemeilen von der Küste entfernt, 15 englische Kriegsschiffe verschiedenen Typs getroffen. Der Dampfer passierte dj,e Flotte ganz dicht und ließ die Kriegsschiffe auf Backbord und Steuerbord. Am Horizont zeigte sich eine andere Flotte anscheinend von gleicher Stärke.
AuszeichnungfürRammungdeutscherO-Boote.
(W.T.B.) Berlin, 17. April. Die „Shipping Gazette" vom 26. März schreibt: Am 18. März lief der Dampfer „Thordis", der im Kanal ein deutsches Unterseeboot gerammt hatte, in den Docks der Manchester Ships Kanal Company ein. Der Vertreter der Gesellschaft überreichte bei der Ankunft dem Kapitän Bell einen Brief der Admiralität mit folgendem Wortlaut: Von den Chefs der Admiralität bin ich beauftragt worden, Ihnen mitzuteilen, daß dieselben dem Kapitän der Thordis, I. W. Bell, den Rung eines Leutnants der Reserve in der Königlichen Marine verliehen haben und zwar datiert vom 28. Februar. Ferner habe ich Ihnen mitzuteilen, daß S. M. der König gnädigst geruht haben, dem Leutnant Bell für seine Dienste auf der Thordis von genanntem Datum, und zwar für das Rammen eines deutschen Unterseebootes das Verdienstkreuz zu verleihen. — Damit ist der Beweis erneut geführt, daß die britische Regierung das Gebühren der Besatzungen ihrer Handelsschiffe billigt und belohnt. Auf Warnung und Rücksicht irgend welcher Art können solche Fahrzeuge jetzt weniger als je hoffen.
Nachttägliches von der Schlacht bei den Falklandsinseln.
Berlin, 18. April. Die brasilianische Zeitung „Der Urwald-Bote" meldet: Der englische Kreuzer „Carnarvon", der 11000 Tonnen Wasser verdrängt, ist am 7. März schwer beschädigt im Hafen von Rio eingelaufen, wo er alsbald zur Ausbesserung in das Dock Affonso Penno geschafft wurde. Bei der Einfahrt in den Hafen unterließ es der Kreuzer, die übliche Vegrüßungssalve abzugeben. Erst nachdem er Anker geworfen, feuerte er drei Schüsse ab. Das Schiff muß so übel zugerichtet gewesen sein, daß es nicht mehr imstand war, Salut zu schießen. Das Schiff konnte in der vorgeschriebenen Zeit nicht auslaufen. Nach Meldungen englischer Blätter hat, wie der „Deutschen Tageszeitung" berichtet wird, der Kreu
zer „Carnarvon" a-n der Seeschlacht bei den Falklandsinseln teilgenommen. — Die nachträglich eintreffenden Nachrichten lasten immer mehr zu Tage treten, wie teuer die Vernichtung unseres kleinen Auslandsgeschwaders unsere Feinde zu stehen gekommen ist. Unsere Verluste stehen in gar keinem Verhältnis zu den überaus schweren Einbußen der übermächtigen feindlichen Flotte.
Schwere feindliche Verluste vor den Dardanellen.
(W.T.B.) Konstantinopel, 17. April. Das Große Hauptquartier teilt mit: Gestern nachmittag wurde ein feindliches Wasserflugzeug beim Fluge über den Golf von Saros von unserem Feuer beschädigt und fiel vor Sazli Liman ins Meer. Ein zweites Wasserflugzeug, das sich aufs Meer niedcrließ, um das erste zu bergen, wurde durch unser Feuer zum Sinken gebracht. Das englische Panzerschiff „Lord Nelson", und ein Wasserflugzeugmutterschiff, die sich näherten, wurden von Granaten getroffen. Der „Nelson" zog sich zurück. Das Wasserflugzeugmutterschiff, das das beschädigte Wasserflugzeug schleppte, zog sich gleichfalls zurück. Das englische Unterseeboot „D 13" wurde in der Meerenge der Dardanellen östlich von Karanlik Liman zum Sinken gebracht. Von der aus 31 Mann bestehenden Besatzung wurden drei Offiziere und 31 Soldaten gerettet und zu Gefangenen gemacht. Unter ihnen befindet sich der frühere englische Vizekonsul in den Dardanellen. Von den übrigen Kriegsschauplätzen ist nichts zu melden.
Englische Niederlage in Ostafrika.
(W.T.B.) Berlin. 17. April. (Amtlich.) Aus Deutsch-Ostafrika sind die nachfolgenden amtlichen Nachrichten eingetroffen: In zweitägigem Gefecht wurde der starke Gegner am 18. und 19. Januar bei Jassini geschlagen. Er verlor etwa 208 Gefallene. 4 Kompagnien sind gefangen. Gesamtverlust des Gegners etwa 700 Mann, 350 Gewehre. 1 Maschinengewehr, 2 Reittiere, 80 800 Patronen erbeutet. — Die Insel Mafia wurde am 10. und 11. Januar von den Engländern besetzt. Sämtliche Deutschen sind gefangen genommen, mit Ausnahme des Landsturm- mannes Belting, der sich des Nachts nach Kilwa durchgeschlagen hat. Auf der Insel sollen 350 englische Truppen, zur Hälfte Neger, zur Hälfte Inder, unter europäischem Befehlshaber sein. Bei der Landung waren „Ehatam", „Fox". „Kinfaus Castle" und „Adjutant" zugegen. Das Gefecht endete mit dem Fall des Führers bei Ngombeni. Unteroffizier Dörf-