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Schwarzwälder Tageszeitung
Nr. 287
sie einander näherbringe und sie dazu überrede, die verborgenen und tieferen Ursachen ihrer Meinungsverschiedenheiten unmittelbar ins Auge zu fassen und zu beseitigen. Man müsse unter inneren und äußeren Ursachen unterscheiden. Die faschistische Regierung mache alle Vorbehalte hinsichtlich der Ergebnisse einer Konferenz, die nur zu platonischen Entschließungen führen könnte und damit einen Beweis der Ohnmacht geben würde, wenn sie der tatsächlichen Lage nicht Rechnung trage. Das einzige Nützliche, was man ins Auge sagen könne, sei, die beide» Parteien einzuladew, untereinander Fühlung zu nehme«. Dann hätte die Konsereuz nichts mehr zu tun.
Die Aussprache wird Mittwoch fortgesetzt.
M»ols Setz ln Alvolis
Tripolis, 3. Nov. Rudolf Hetz ist mit der Abordnung der NSDAP, um 17 Uhr mit dem von Marschall Halb» gesteuerten Flugzeug in Tripolis eingetroffen. Der Flug von Syrakus nach Tripolis dauerte bei gutem Flugwetter drei Stunden. Nach der Ankunft de? Maschine an der afrikanischen Küste unmittelbar bei Tripolis gab Marschall Balbo seinen Gästen durch einen längeren Rundflug über die Stadt und ihre Umgebung einen ersten Eindruck von der Hauptstadt der Kolonie.
Als die Maschine im Hafen wasserte, spielten die Kapellen der ausmarschierten Formationen die deutschen Nationallieder. Rudolf Heß und Marschall Balbo schritten dann die Front der Verbände der Wehrmacht und der faschistischen Partei ab. Der Vizegouverneur an der Spitze sämtlicher hohen Beamten und Offiziere erwartete den Stellvertreter des Führers. Anschließend begaben sich die deutschen Gäste mit Marschall BaKo zum Palast des Gouverneurs, wo Rudolf Heß, die Gauleiter Wagner und Ter- boven und der stellvertretende Berliner Gauleiter Eör- litzer Wohnung nahmen. Am Abend fand ein Empfang bei Marschall Balbo statt.
Für die nächsten Tage ist ein umfangreiches Besichtigungsprogramm vorgesehen.
Fünf Antworten an EM
Grundsätzliche Ausführungen des „Eiornale d'Jtalia"
Rom, 3. Nov. Die Unterhaus-Rede des englischen Außenministers Eden, die in ganz Italien schärfstens mißbilligt wird, bildet das Hauptthema der römischen Blätter, llebereinstimmend werden vor allem Edens befremdliche Aeußerungen zum deutschen Kolonialproblem schroff zurückgewiesen. Fünf Punkte seiner Behauptungen, so erklärt der Direktor des „Eiornale d'Jtalia". verdienen an Hand der geschichtlichen Tatsachen richtiggestellt zu werden:
1. Eden habe auf die Worte Mussolinis, die Italiens Solidarität hinsichtlich der deutschen Kolonialforderungen bekräftigten, erklärt, daß er keiner Regierung, die nicht selbst zu Gleichem bereit sei, das Recht zugestehen könne, England zu einem Beitrag aufzufordern. „Diese Phrasen, die einen Mangel an Gedächtnis beweisen und einem unverfrorenen Taschenspielerkunststück gleichkommen, hat man bereits in der offiziösen französischen Preffe lesen können." Der Duce habe jedoch als aufrichtiger Freund eines tatsächlichen und nicht nur durch Worte beteuerten Friedens gesprochen. Er habe die Frage der deutschen Kolonien verfochten, weil ihre gerechte Lösung eines der Erundelemente des europäischen Friedens darstellt. Er habe diese Frage mit um so größerem Recht vertreten, als Italien saubere Hände habe. Das Londoner und Pariser Argument, daß Italien sich zuvor verpflichten sollte, etwas von seinem Eigentum an Deutschland abzutreten, bevor es andere zu Abtretungen auffordere, sei nachgerade lächersich, denn Italien habe Deutschland nichts weggenommen. Italien habe an der in den Friedensverträgen verteilten Kolonialbeute nicht den geringsten Anteil gehabt. Ausschließlich Großbritannien und Frankreich hätten sich damals mit neuen Ueberseegebieten übermäßig bereichert. An Hand statistischen Materials weist das halbamtliche Blatt darauf hin, daß sich England damals allein in Afrika 1941 OOS Quadratkilometer und im Stillen Ozean weitere 243 090 Quadratkilometer angeeignet hat, während Frankreich in Afrika 484 000 Quadratkilometer zugesprochen erhielt. Der Raub fast aller deutschen Kolonien habe aber diesen beiden Großmächten offenbar noch nicht genügt, denn sie hätten sich auch die Hälfte des asiatischen Besitzes der Türkei angeeignet. Großbritannien habe Palästina, Transjordanien und den Irak genommen, Frankreich habe sich in den Besitz von Syrien und des Libanons gesetzt. „Wie wenig", fährt das Blatt fort, „berechtigt die beiden Imperien waren, sich zum eigenen Vorteil so großer Gebietsteile der Türkei unter dem Vorwand, ihnen die Kultur zu bringen, zu bemächtigen — unter Beleidigung der türkischen Kultur — ist durch die Niedermetzelungen und die schweren Unterdrückungen der Eingeborenen bewiesen, wie sie gerade in diesen Tagen wieder aus Palästina und Syrien gemeldet werden."
Während Großbritannien durch die Friedensdiktate seinen Kolonialbesitz um insgesamt 2 620 000 Quadratkilometer mit 9 336 000 Einwohnern vermehrt und Frankreich den seinen um 922 000 Quadratkilometer mit 4 326 000 Einwohnern bereichert habe, habe Italien von England durch eine Erenzregulie- rung an der Somaliküste 90 000 Quadratkilometer mit 100 000 Einwohnern erhalten, die niemals in deutschem Besitz waren, während Frankreich 1935 einige unbewohnte Sanddünen an Italien abtrat. Die Sprache dieser Zahlen müsse jedermann einleuchten.
2. Eden sei das Eingeständnis entschlüpft, daß die Valencia- Bolschewisten aus der englisch-französischen Seepatrouille de« größten Nutzen gezogen Hatzen. Sein Geständnis sei aber unvollständig, denn er habe die großen Lieferungen über die Py re- näengrenze vergessen. Aber auch so beweise Edens Geständnis aller Welt die offene Verletzung der Nichteinmischungs- Politik durch den von Sowjetrußland offiziell organisierten Kommunismus. Diese Verletzung lasse numehr die zur Verteidigung der europäischen Kultur den nationalspanischen Streitkräften als Ausgleich gewährte Hilfe als rechtmäßig erscheinen.
3. Eden habe behauptet, daß „Franco die ausländische Hilfe teuer bezahlt habe". Wenn man Eden glauben wolle, so habe die Anwesenheit ausländischer Freiwilliger in den nationalspanischen Reihen die Zuerkeunung der Rechte Kriegführender an Franco verzögert. Demgegenüber müsse man feststellen, daß Franco die Hilfe seiner Freunde nicht teuer bezahlt habe; denn
Italien habe — „im Gegensatz zu dem, was die demokratischen Imperien tun, die sich anschicken, ihre verspäteten Zugeständnisse zu verschachern" — nichts verlangt und werde nichts verlangen, noch habe es die Absicht, in den Besitz von spanischem Gut oder Gebiet zu gelangen.
4. Unter dem Beifall der Linken habe Eden dreist erklärt, daß „England sich nie einem antikommunistischen oder faschistischen Block anschließen werde". Allerdings habe er nicht gesagt, daß England nicht eine kommunistenfreundliche und deshalb antifaschistische Haltung einnehmen werde; er habe das auch nicht sagen können, da Englands Politik eine deutliche Sprache rede.
5. Man müsse sich fragen, welcher demagogischen und rechnerischen Wirkungen zuliebe Eden im Hinblick aus die italienischen Truppentransporte nach Libyen behauptet habe, daß ihm „nichts über eine Aenderung der internationalen Lage bekannt sei, die die Entsendung so großer Verstärkungen nach Libyen rechtfertige". Er müsse doch eigentlich über die Sachlage informiert sein, nachdem die italienische Regierung aus Höflichkeit die englische Regierung über die Beschlüsse des Ministerrates vom 10. April in Kenntnis gesetzt hatte. „Mit seinen törichten Worten stellt sich Eden bewußt in die Reihe der gefährlichen europäischen Unruhestifter Seine verhängnisvolle Gegnerschaft gegen Italien, seine fortgesetzten Manöver gegen den einstigen Verbündeten gesellen sich zu der Hysterie jener englischen Agitatoren, die im September Schauermärchen über diese durchaus normale Handlung Italiens ansgestreut haben".
England vor Anerkennung Mankos
Erste Schritte in London
London. 3. Nov. Wie der Diplomatische Korrespondent des .Daily Telegraph" meint, ist binnen Kürze eine Erklärung der englischen Regierung bezüglich einer gegenseitigen konsala- rischen Vertretung zwischen England und Nationalspanien zu erwarten. Es sei englischerseits beabsichtigt, einen Hauptagenten mit einem oder mehreren Assistenten zu ernennen mit dem Sitz in Burgos. Agenten mit Rechten und Pflichten ähnlich denen der Konsuln sollten dann in einer Reihe von Städten Nationalspaniens als anerkannte Vertreter in England zugelassen werden. In der offiziellen Amkündigung werde Nachdruck darauf gelegt werden, daß dieser Schritt nicht eine de jure-Anerkennung der Regierung Francos bedeute. Jetzt aber, da die nationale Regierung in fast drei Fünfteln Spaniens einschließlich der gesamten atlantischen Küste die Lage beherrsche erscheine ein solcher Schritt notwendig.
Wer beliefert Rolspauieu?
Schiffe unter englischer und französischer Flagge
Sevilla, 3. Nov. Der neuernannte nationalspanische Marineoberbefehlshaber erklärte Pressevertretern gegenüber, daß die Kriegsmaterialversorgung Sowjetspaniens außer durch sowjetrussische Frachtdampfer vor allem auch durch Schiffe unter englischer und französischer Flagge durchgeführt würden. Die nationalspanische Kontrolle im Mittelmeer gestalte Ich verhältnismäßig schwierig, da die Nationalen solche Schiffe nur in den spanischen Hoheitsgewässern aufgreifen könnten. Deshalb sei die Anerkennung als kriegführende Partei für das nationale Spanien von größter Bedeutung.
Paris, 3. Nov. Der Berichterstatter des „Jour" in London meldet, daß der bolschewistische Teil Spaniens innerhalb von neun Monaten für 900 Mill. Frcs. Kriegsmaterial erhalten habe, das von sowjetrussischen Dampfer« befördert worden sei.
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Skulr BelWmig ln London
Die Moskauer Quertreibereien machen wieder Schwierigkeiten
London, 4. Nov. Auf der Dienstag-Sitzung des Hauptunterausschusses des Nichteinmischungs-Ausschusses wurde eine Einigung erzielt. Der Vollausschuß wird am Donnerstag um 15.30 Uhr nun zusammentreten, um die vom Unterausschuß beschlossene Empfehlungzubehandeln. Diese Empfehlung des Hauptunterausschutes sieht vor: Erstens, daß der Entschlie- tzungsentwurf für die Behandlung der Freiwilligen-Frage von sämtlichen Mächten angenommen werden solle, zweitens, daß der Vorsitzende des Hauptunterausschusses ermächtigt werden soll, sofort an die spanischen Parteien heranzutreten, um ihre Zustimmung zu dem Entschlietzungs- entwurf zu erhalten. Er soll dabei die Haltung der einzelnen Staaten zu diesem Entschließungsentwurf den beiden spanischen Parteien bekanntgeben. In der Zwischenzeit soll der Hauptunterausschuß die konkreten Fragen, die sich aus dem Entschließungsentwurf zur Behandlung des Freiwilligen-Problems ergeben, weiter fördern.
Ferner soll geprüft werden, welche Folgerungen sich aus der Tatsache ergeben, daß eine Macht, nämlich Sowjetrußland, der Gewährung von Kriegführenden-R echten nicht zust i m m t, damit die erforderlichen Maßnahmen getroffen werden können, um den Entschließungsentwurf zu verwirklichen. Es ist also ausdrücklich festgelegt worden, daß die Haltung Sow- jetrußlandsgeklärtwerdenmuß, und daß eine Kompensation für eine sowjetrussische Nichtgewäbrung von Krieg- führenden-Rechten festgelegt werden muß, bevor »er Entschlie- ßungseutwurf endgültig angenommen wird.
Koltursilm-Alistolisch mit Fapmi
Berlin, 3. Nov. Am 3. November 1937 wurde zwischen der Reichsfilmkammer und der Kokufiai Liga Kyokai, dem japanischen Institut für die Pflege der internationalen Filmbeziehungen, ein Kulturfilmaustauschabkommen unterzeick- net. Das Abkommen dient der Förderung des gegenseitigen Kulturfilmaustausches und der weitgehendsten Verbreitung von Kulturfilmen in Lichtspieltheatern und Kulturfilmveranstaltun- gen. Den Kulturfilmherstellern, die in dem Lande des anderen Vertragsschließenden Kulturfilme Herstellen, sollen Erleichterungen gewährt werden. Am 11 November 1937 wird die erste öffentliche Vorführung japanischer Kulturfilme in Berlin von der Reichsfilmkammer in Gemeinschaft mit der Deutsch-Iavani. sche« Gesellschaft veranstaltet.
Slwan MM Einmischung Dritter
„England leistet der Komintern Vorschub-
Tokio, 3. Nov. Riesige Aufmärsche wurden von den vaterländischen Verbänden, den Universitäten, Schulen und Zünften vor dem Kaiserpalast anläßlich des Geburtstages des Kaisers veranstaltet. Die Aufmärsche standen ebenso wie Massenversammlungen im Zeichen des japanisch-chinesischen Krieges Ansprachen des Premierministers, verschiedener Minister und Generale riefen auf zur Behauptung der japanischen Friedensziele, lehnten aber jede Einmischung Dritter ab, da sonst der Frieden im Fernen Osten endgültig gefährdet sei. Riesige Fackelzüge vor dem Dalast, den Ministerien und Botschaften schlossen den Feiertag ab, dessen Höhepunkt die Verkündung der Nachrichten über die neuen Erfolge in China an den Fronten Schanghai—Schansi bildeten. Neue Angriffe gegen „das unaufrichtige japanfeindliche Verhalten Englands" sowie gegen die Brüsseler Konferenz wur- denerhoben. Auch die Presse urteilt zusammenfassend, daß Englands „unaufrichtige Politik" der Komintern Vorschub leiste zum Schaden der Befriedung des Fernen Ostens und damit aller an der Ruhe Ostasiens interessierten Mächte.
Mim Aachrlchtell aos all« «Ai
„Nordwind" wieder in Neuyork. In der Nacht zum Mittwoch wasserte in Port Washington, dem Wasserflughafen von Neuyork, das Nordatlantikflugzeug „Nordwind" der Lufthansa. Die Maschine war am Dienstag früh um 4.55 Uhr von Bord des Flugstützpunkres „Schwabenland" bei Horta (Azoren) nach Neuyork abgeschleudert worden. Infolge des über dem größten Teil der 3850 Kilometer langen Strecke herrschenden starken Gegenwindes brauchte die Besatzung mit den Flugkapitänen Henke und von Engel sowie dem Flugzeugfunker Stein und dem Flugmaschinisten Rossel 19 Stunden und 5 Minuten
Aenderung der brasilianischen Kaffeepolitik. Brasilien hat eine durchgreifende Aenderung seiner Kaffeepolitik beschlossen. Sämtliche bisherigen Einschränkungen sollen fortfallen. Die Kaffeeausfuhr wird völlig freigegeben, um die Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt wiederherzustellen. Um Spekulationen in Verbindung mit diesen Maßnahmen zu verhindern, sind sämtliche Kaffeebörsen Brasiliens bis auf weiteres geschlossen worden.
Neuer Weltrekord im Höhenflug. Der bekannte italienische Militärflieger Stoppani hat über Monfalcone an Bord eines dreimotorigen Flugzeuges seinen eigenen Weltrekord im Höhenflug für Flugzeuge mit einer Nutzlast von 2000 Kilogramm von 7831 auf 8951 Meter erheblich verbessert.
Moskaus Blutbilanz. Aus allen Teilen der Sowjetunion berichtet die Provinzpresse von immer neuen politischen Prozessen gegen die „Staatsfeinde" aller Schattierungen. Insgesamt ergibt eine Statistik der offiziell und nur in einigen wenigen erreichbaren Provinzblättern mitgeteilten Erschießungen allein für den Monat Oktober die erschütternde Zahl von 594. >
GrburMtlmbe der SA.
NSK. Jener 4. November 1921 mit der Versammlung im Hofbräuhaus in München, in der der Nationalsozialismus zum ersten Male in offener Saalschlacht den marxistische« Terror brach, gehört heute bereits der Geschichte Deutschlands an. Noch leben die Menschen, die am Geschehen mitwirkten, und doch scheinen ihre Taten in weltenweite Entfernung von uns gerückt, so gewaltig ist seitdem neues Erleben über uns hinweggebraust.
Wer Einzelheiten wissen will, mag sie in „Mein Kampf" Nachlesen. Keiner, als der Führer selbst, kann mit solcher Kraft und Wucht jene Stunden schildern, die den nationalsozialistischen Sturmabteilungen ihren Eintritt in Deutschlands Entwicklung eroberten.
Es klingt heute fast wie eine Episode aus einer Heldenlegende alter Zeiten, wenn man von jenen knapp 50 Männern vernimmt, die in halbstündigem Kampf eine Ueber- macht von achthundert zu allem entschlossenen Gegnern zum Hofbräuhaussaal hinausfezten. Die in kleinen Trupps von sechs bis acht Kämpfern wie federnde Sturmböcke in die kompakte feindliche Masse hineinrannten, die im Paroxys- mus der Wut einen Versammlungssaal in Trümmer schlug» weil vorn einer redete, der sich vor rotem Terror nicht fürchtete — der Führer. Wie ein Lied von sieghafter Nibelungentreue prägen sich die Sätze ein, in denen Adolf Hitler selbst den Mut, die Entschlossenheit und das verbissene Durchhalten jener 48 Ordner schildert, denen er von jener Stunde an den Ehrenamen „Sturmabteilung" verlieh, die von jenem Tage an, Rudolf Heß an der Spitze, die Zelle des aktiven Kampfes einer Bewegung wurden, die sich auf keinen Fall durch Terrorismus zurückschrecken ließ.
Die Faust des „Proletariats" streckte sich damals über Deutschland. Fühlte sich, drei Jahre nach der Novemberrevolution stark genug, um alles Niederschlagen zu können, was sich ihnen trotzend in den Weg stellte. Schwer und vernichtend sollte sie auf die nationalsozialistische Bewegung niederschmettern. Als sie zuschlug, wurde sie selbst zerschmettert, der Vernichtungswille blinder Massen vernichtet und den Drahtziehern im Hintergrund ein gewaltiges „Halt" zugerufen.
Nach dem zwölfjährigen Weg der SA. von jenem 4. November 1921 bis in das Jahr 1933 sind immer wieder Opfer geblieben. Es sind Hunderte und Tausende von neuen Saalschlachten in Deutschland geschlagen worden, in den Straßen tobten die politischen Leidenschaften und peitschten die Schüsse, und das heimtückische Messer in verruchten Fäusten hat oft genug Moskaus Vernichtungswillen in Deutschland vollstreckt. Aber die Sturmabteilungen gingen die Bahn, an deren Anfang der Sieg der Treue leuchtete, weiter. Sie glaubten, daß in ihnen Deutschlands Kraft wirkte, wie sie das erste halbe Hundert von Sturmmännern mit unalanh- lichem Machtbewußtsein erfüllt hatte. In diesem Bewußtsein wuchs der Wille eines anderen Deutschlands, der sich nach jedem Sieg und selbst nach der Niederlage immer erneuerte, und der nicht allein in der Zeit des Kampfes, sondern für alle Zukunft in den Kampfgliederungen des Nationalsozialismus leben wird.