lNatimmles Nachricktrn- und Anzeigenblatt für die Oberarntsbezirke Nagold, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg

167 /

Dannen

Aus öen

TWU

-S'X-

««zugrpr.: Monatl. d. Post -K 1.20 einschl. 10 L Besörd -Eeb.. znz. 80 L Zustellungsgeb.; d. Ag.

1.40 einflhl. 20 H Austrägergeb.; Einzeln. 10 L. Bei Nichterscheinen der Zeit, ins. höh. Gewalt »d. Betriebsstör, besteht kein Anspruch aus Lieferung. Drahtanschrift: TannenLlatt. / Fernruf 321.

Anzeigenpreis: Me einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum S Pfennig. Terk Millimeterzeile IS Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabfchlich Nach!atz nach Preisliste. Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

Rümmer 257

Altensteig, Donnerstag, den 4. November 1937

«0. Jahrgang

Wring rWnrt die Inlermlivmle SaWAnn

Ser RMSjügermeister begrüßt 1200 Ehrengäste Zv Nationen zeigen ihre Sagbtrovbaen

Berlin, 3. Nov. Eine Schau ohne Beispiel, dieInternatio­nale Jagdausstellung Berlin 1937", veranstaltet vom Reichsbund Deutsche Jägerschaft und der Gemeinnützigen Berliner Ausstel- lungs-, Messe- und Fremdenverkehrs-GmbH., ist Mittwochvor­mittag unter der Schirmherrschaft des Reichsjägermeisters, Mi­nisterpräsident Generaloberst Eöring, in den acht Ausstellungs­hallen am Funkturm feierlich eröffnet worden. Gleichzeitig hat die neuerbaute riesige Halle an der Masurenallee, der modern­ste derartige Zweckbau Europas, ihre Weihe empfangen.

Schon lange vor Beginn des Festaktes hatten auf dem riesigen Platz vor der Haupthalle ein Musikkorps der Leibstandarte Adolf Hitler, rund 1000 Vertreter der Jagdbehörden, 500 Forstbeamte und 100 Bläser der Forstschulen Karlsruhe und Neuhaldens­leben Ausstellung genommen. Zu beiden Seiten der breiten Gasse wehten von hohen Masten die Fahnen der 30 Nationen, die an der Ausstellung beteiligt sind und in der Mitte grüßt die Gäste ein gewaltiger Hirsch auf hohem Postament. Finnische Falkner hoch zu Rotz, mit Steinadlern auf der ledergepanzerten Faust und mit einer Meute Bracken standen am Eingana zu der Festhalle.

Als der Reichsjägermeister mit den ihn begleitenden Herren erschien, wurde er mit Marschmusik und Hörnerklang willkom­men geheißen und von den Zuschauern stürmisch begrüßt.

Unter den Ehrengästen sah man das Kronprinzenpaar von Dänemark und das gesamte Diplomatische Korps. Außerdem wa­ren anwesend die Reichsminister Freiherr von Neurath, Graf Schwerin von Krosigk, Rust, Darre, Dr. Frank, Celdte und Dr. Ohnesorge, die hohen Vertreter von Partei, Staat und Wehr­macht. ,

Nach einem feierlichen Marsch begrüßte Oberbürgermeister und Stadtpräsident Dr. Lippert die Gäste. Nach einem Hin­weis auf den neuen Hallenbau schloß er mit Worten des Dankes an den Reichsjägermeister, der in entscheidender Weise das Zu­standekommen der Ausstellung ermöglicht habe.

Reichsjägermeister, Generaloberst Göring, sagte in seiner Rede: Das große.Interesse, daß die Internatio­nale Jagdausstellung in Berlin bei allen Freunden der Jagd, der Natur und ihrer Geschöpfe in der ganzen Welt findet, und das seinen Niederschlag in der außerordentlich starken Beteili­gung aller jagdlich interessierten Länder gefunden hat, beweist das Zeitgemäße und die Notwendigkeit dieser großartigen und einzigartigen Veranstaltung. 27 Jahre liegt die legte Interna­tionale Jagdausstellung in Wien zurück. Seitdem haben sich auf dem Gebiete der Jagd in allen Ländern, die sich von Alters her einer hohen jagdlichen Kultur erfreuen, Veränderungen von einschneidender Bedeutung vollzogen, die die gesamte waidge­rechte Jägerschaft vor ganz neue Aufgaben gestellt hat. Die Ihnen ja allen bekannten außerordentlichen Fortschritte der Technik, insbesondere der Waffenindustrie und der otpischen Hilfsmittel des Jägers, die ungeheure Intensivierung der Bo­denkultur in den einzelnen Ländern, ganz besonders in Deutsch­land, das zur Erhaltung seiner Bevölkerung auf verhältnis­mäßig engem Raum jeden Quadratmeter nutzbarer Fläche auch wirklich nutzen muß, haben die Lebensbcdingungen des Wildes in beängstigender Weise verschlechtert und seine Lebensmöglich­keiten eingeengt. Der ständige Rückgang, ja das völlige Ver­schwinden gerade der schönsten und wertvollsten Gattungen un­serer freilebenden Tierwelt, ist den Freunden der Natur, zu denen sich die Jäger aller Länder mit besonders großem Recht zählen, eine ernste Mahnung, zum Schutze dieser Tiere der Ver­ödung der Natur mit allen Mitteln, die menschenmöglich sind, Einhalt zu gebieten. Aus diesen beiden wesentlichen Faktoren heraus erklärt sich der völlige Umschwung unserer jagdlichen Anschauungen.

Es ist gleichgültig, ob sie den Blick in die Kolonien fremder Erdteile richten oder ob Sie die in der ganzen Welt von allen Tierfreunden mit so großer Begeisterung aufgenommenen Be­stimmungen des Deutschen Reichsjagdgesetzes betrachten, überall werden sie Bestrebungen finden, die einerseits derTierwelt «inen vermehrten Schutz angedeihen lassen und anderer­seits einer Veredelung und Vervollkommnung des Waidwerkes selbst dienen.

Der Gedanke, daß die Jagd auf die Entwicklung von Kultur und Kunst eines jeden Volkes entscheidenden Ein­stuß gehabt hat, war einer der Hauptgründe, die mich veran­laßt haben, die Anregung zu dieser gewaltigen Schau zu geben, Bor allem erschien es mir notwendig, die Bedeutung der 2agd gerade als wichtigen Kulturfaktor durch eine Ausstellung, wie sie die Welt bisher nicht gesehen hat und

voraussichtlich auch in absehbarer Zeit nicht sehen wird, wirk­sam zu unterstreichen. Die Ausstellung will all denen in der ganzen Welt, die in völliger Verkennung der Dinge in der Jagd ei» überflüssiges Vergnügen angeblich begüterter Kreist iehen, die Augen darüber öffnen, daß gerade Jagd und Jäger » aller Welt immer diejenigen waren, sind und bleiben werden, dir einem Volk die schönste Zierde seiner Heimat, das Wild, er­halten haben. So will die Ausstellung auch dem Ziele dienen.

die Stellung des Jägers in der ganzen Welt zu heben, sie soll ihm das Ansehen geben, das er verdient.

Auf eines, auf das wir ganz besonders stolz sein können, wol­len wir mit dieser Schau verweisen: auf die enge kamerad­schaftlicher Verbundenheit, die seit jeher zwischen den Jägern eine edle und hohe alte Sitte ist. Bei der Jagd im ge­sitteten Waidwerk haben Standesunterschiede niemals eine Rolle gespielt. Wie im Kampfe gilt bei der Jagd nur der Mann selbst, nur seine männlichen Tugenden, seine Kameradschaft, sein Charakter, aber niemals sein Stand. Es gibt eine uralte Ileberlieferung, daß der Jagdgchilfe mit. seinem Jagdherrn bei der Pirsche ebenso Not und Entbehrungen wie Freude und Er­folg teilt. Jagdfreundschaft und Jagdgemeinschaft bringt die Menschen in ein enges persönliches Verhältnis Wenn ebenso die Jäger aller Welt über die Landesgrenzen hinweg gute Kameradschaft halten, so wird sicherlich auch damit dem Frieden der Welt gedient. Gerade weil sie ihre Hei­mat über alles lieben, gerade weil sie stolz auf ihre Nation sind, sind sie, fern jedem falschen Internationalismus, gute und zn- > verlässige Mittler unter den Völkern. i

Lassen Sie mich nun, meine Herren, die Sie aus aller Welt so zahlreich nach Berlin zu der Internationalen Jagdausstel­lung gekommen sind, als Schirmherr dieser einzigartigen Veran­staltung Ihnen allen von ganzem Herzen danken für die große Mühe, die Sie aufgewendet haben, der aber, wie ich fest überzeugt bin, ein ebenso großer und schöner Erfolg beschieden sein wird. Mein Dank gilt ganz besonders den Regierungen der beteiligten Länder, die es zum großen Teil den jagdlichen Or­ganisationen ermöglicht haben, sich an der Ausstellung in einem so großen und erfreulichen Amfange zu beteiligen. Er gilt aber

auch meinen Mitarbeitern, die in unermüdlicher Aufopferung für das große, von mir gesteckte Ziel tätig gewesen find.

Ihnen aber, meine verehrten Gäste, die Sie aus dem Aus­lande zu diesem für das Waidwerk denkwürdigen Tage hierher gekommen sind, rufe ich ein besonders herzliches Willkommen zu. In aufrichtiger Gastfreundschaft hat Deutschland Ihnen seine Pforten geöffnet. Mögen Sie, wenn der Weg Sie wieder zurück in Ihre Heimat führt, die Gewißheit mitnehmen, daß nicht nur der deutsche Jäger, sondern das ganze Deutschland Ihnen als lieben Gästen echte Kameradschaft entgegengebracht hat und daß das neue Deutschland Adolf Hitlers nichts mehr ersehnt, als eing völkerverbindende Zusammenarbeit, die der Erhaltung des Friedens und der Förderung aller Kulturwerte der Welt die­nen soll.

Nachdem das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied verklun­gen waren, erklärte der Reichsjägermeister die große Interna­tionale Jagdausstellung zu Berlin 1937 im fünften Jahre der nationalsozialistischen Revolution für eröffnet.

Fast drei Millionen Hasen wurden geschossen

Rechtzeitig zur Internationalen Jagdausstellung Berlin 1937 bringt das Statistische Reichsamt eine lleberstcht über die deut­sche Jagdstrecke im Jagdiahr 1936/37. Auf der für die Jagd­nutzung in Frage kommenden Fläche von 45,4 Mill. Hektar wur­den fast drei Millionen Stück Haken erlegt. In weitem Abstand folgen die Rebhühner mit 2 Millionen Stück, die Kaninchen mit 1,8 Millionen und die Fasanen mit 1 Million Stück. Die Zahl der erlegten größeren Wildarten bleibt naturgemäß erheblich zurück. Immerhin beziffern sich die Abschußzahlen beim Rehwild , auf rund 640 000 Stück, beim Rotwild auf 57 000 und beim Schwarzwild auf 37 000 Stück. Der Wildfleischanfall, nach Ab­zug der für die menschliche Ernährung nicht verwertbaren Be­standteile, betrug 25 380 Tonnen oder etwa 12 v. Hundert der Kalbfleischerzeugung des letzten Wirtschaftsjahres. Der Wert d« gesamten Jagdstrecke beziffert sich ans rund 35 Millionen RM.

Frankreich Wert M Kriegsflugzeuge und iZnv« Bomben

Rom, 3. Nov. Unter der UeberschriftNeue französische Unterstützungen für Sowjetspanien" veröffentlicht das Eiornale d'Jtalia" eigene Informationen über die in der letzten Oktoberwoche von Frankreich an Sowjetspanien ge­währten materiellen Unterstützungen. Neben zahlreichen Lieferungen französischen Kriegsmaterials, das zum Teil sogar aus Heeresbeständen stamme die durch Vermittlung der sowjetspanischen Botschaft in Paris gekauft und nach Spanien versandt wurden, seien auch 6000 Techniker und andere Spezialisten, und zwar 1200 Sowjetrussen und 3800 Tschechen in Paris eingetroffen, um demnächst nach Spanien gebracht zu werden. Auch der französische Luftfahrtmini-

ster Cot habe aus den Beständen hör französischen Luft­waffe 18 000 Tonnen Benzin verkauft und einen Vertrag zur Lieferung von 17 Bombern und 22 Jagdflugzeugen modernsten Typs sowie von 15 000 Bomben unterzeichnet, die bis zum 15. November in Sowjetspanien eintreffen sollen.

Das halbamtliche Blatt erklärt in einem redaktionellen Kommentar, man müsse diese neuen Verletzungen der Nicht­einmischung zu Gunsten der Bolschewisten, die unter Mit­hilfe der französischen Volksfrontregierung erfolgten, dem Nichteinmischungsausschust Mitteilen.

Neulimlikbte-Koimrkliz in Brüssel eröffnet

Brüssel, 3. Nov. Die Neunmächte-Kcnferenz wurde um i 2 .id Ahr MEZ. im Akademiegsbäude eröffnet. Der belgische Außen­minister, Spaak. eröffnete die Sitzung mit einer Ansprache, in der er erklärte, die belgische Regierung habe, in dem sie sich zur Einberufung dieser Konferenz bereit erklärte, kein anderes Ziel als die Mitarbeit an einem Friedenswerk verfolgt. Die Welt, die schon durch die blutige Tragödie in Spanien seit eineinhalb Jahren so bestürzt sei, habe mit wachsender Unruhe erlebt, daß in Ostasien ein furchtbarer Krieg ausgebrochen sei. In solchen Augenblicken komme es darauf an, daß jeder seine Pflicht tue, «nd seine Verantwortung übernehme. Dieser Aufgabe habe sich Belgien nie entzogen. Der belgische Außenminister ging dann auf die Vorgeschichte der Konferenz ein. Er bedauerte, dich Deutschland nicht teilnehme und sprach die Hoffnung aus, daßseine Ablehnung nicht absolut sei, daß sie auf gewissen be­sonderen Amständen beruhe und daß diese sich ändern könnten". Die Antwort der japanischen Regierung sei ein langes, äußerst wichtiges Dokument, das zweifellos aufmerksam von der Konferenz geprüft werden müsse. Er wolle es daher jetzt nicht kommentieren, sondern nur sagen, daß das Fernbleiben Japans die Konferenz vor eine wirkliche Schwierigkeit stelle.

Nach meiner Auffassung und zweifellos nach derjenigen aller hier Anwesenden", erklärte Spaak dann weiter,darf sich die gegenwärtige Konferenz keineswegs alseine Arr in­ternationaler Gerichtshof betrachten, vor den Japan unter Bedingungen, die mit seiner Würde «nd Ehre un­vereinbar wären, zu erscheinen «nd sich z« verantworten hätte. Was wir wolle», ist ei« Werk der Verständigung »nd des Frie­dens ohne Voreingenommenheit und ohne Leidenschaft «nter Berücksichtigung aller berechtigte» Interessen." Des Ziel sei, dem Krieg, wenn möglich, Einhalt zu gebiete«.

Auf Vorschlag des holländischen Vertreters de Grass wurde hierauf Spaak zum Präsidenten der Konferenz gewählt. Zum Generalsekretär wurde der belgische Delegierte Delvaux de Fenffe gewählt. Der Präsident dankte für das ihm und seinem Lande bewiesene Vertrauen und teilte mit, daß die Vollsitzungen der Konferenz öffentlich, ihre Ausschußsitznngen nichtöffentlich sein würden.

Hierauf begann die allgemeine Aussprache, in der als erster Redner der amerikanische Vertreter Norman Davis das Wort ergriff.

Er erläuterte das Ziel dieser Konferenz. Die Fragen, die hin­ter den chinesisch-japanischen Beziehungen stehen, müßten auf einer für beide Teile fairen und annehmbaren Grundlage ge­löst werden. Es liege nicht nur im Interesse Lkinas und Ja­pans, daß die Feindseligkeiten rasch beendet werden. Je länger diese Feindseligkeiten dauern umso schwerer werde eine konstruk­tive Lösung werden und umso mehr würden der allgemeine Friede und die Sicherheit gefährdet werden Die Regierung der Bereinigten Staaten sei bereit, pch an den gemeinsamen An­strengungen zu beteiligen, um die Mittel zur Herbeiführung ei­ner friedlichen Lösung zu finden.

Der englische Außenminister Eden erklärte, daß er jedem Wort des amerikanischen Vertreters voll zuftimme. Für die ver­sammelten Mächte handle es sich um moralische und vertragliche Verpflichtungen. Keine dieser Mächte sei uninteressiert. Sehr zu bedauern sei die Abwesenheit einer der streitenden Parteien.

Der französische Außenminister Delbos schloß sich den Aus­führungen von Norman Davis und Eden an.

Der Vertreter Italiens, Graf Aldovrandi Marescotti, er­klärte, aus dem Washingtoner Vertrag und aus der Einladung der belgische« Regierung ergebe sich, daß auf der gegenwärtige« Konferenz von keiner Maßnahme die Rede fein könne, die un­mittelbar oder mittelbar Zwangscharakter trage. Den gegen­wärtigen Stand der Dinge in Ostasien beklage Jialien mehr als sonst jemand. Die faschistische Regierung wäre glücklich, diese« blutigen Kampf so bald wie möglich aufhören zu sehen, aber unter solchen Bedingungen, daß er nicht wieder aufleben kann. Was den besonderen Fall betreffe, so sei die Konferenz nicht berufen, zu erforschen, wie und wann die Tatsachen entstände« sind.

Worin könne nun die Ausgabe dieser Konferenz bestehen? Der Meinungsaustausch werde den Konflikt nicht aufhaltem, wenn man nicht das Hauptziel erreiche, nämlich die beiden Par­teien zu dem Frieden, der dauerhaft ist, zu führen, indem man