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.Nicht nur physische, sondern auch kulturelle Erziehung"
Berlin, 4. Oktober. Seit gestern läuft in der Reichsakademie für Leibesübungen ein Lehrgang sämtlicher Untergauführerin- nen des BdM. aus dem Reich. Der Jugendführer des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, wies in einer Rede heute auf den gerade verflossenen fünften Jahrestag des Reichsjugendtages in Potsdam hin. Mit Stolz zeige ein Rückblick in die Vergangenheit, wie groß die seither zuriickgelegte Wegstrecke fei. Jener Reichsjugendtag von Potsdam sei zum Ausgang der gesamten modernen Jugenderziehung geworden.
Aber auch heute bleibe noch sehr viel zu tun übrig, um das Ziel zu erreichen, das wir uns vorstellen.
„Wir sind darangegangen, ein Fiihrerkorps zu bilden, das gleichsam ein neuer Stand im nationalsozialistischen Sinne ist» »nd das zu formen eine Aufgabe von Generationen bleibt."
Baldur von Schirach wandte sich gegen die vielfach verbreitete Meinung, daß sich Frauen und Mädels nicht mit geistigen Dingen beschäftigen sollten.
Die Mädels seien wie die Jungen mit ihrem Herzen und ihrer Person genau so beteiligt an den lebenswichtigen Entscheidungen der Nation, und kein Problem des Volkes könne gelöst werden, das nicht auch das Leben der Frau angehe. Es sei nun einmal nicht wahr, daß Männer nur mit ausgesprochen dummen Frauen glücklich würden. Es ginge auf die Dauer sicher nicht, daß der eine Teil große Meinungen und Gedanken, der andere ein lakonisches Ja und Amen kundtue. Man dürfe nicht verkennen, daß ein großer Teil der Männer durch ihren Beruf zu einer gewissen Einseitigkeit der Betätigung geführt würde. Ist es da nicht notwendig, daß unsere Mädel und Frauen auf kulturellem Gebiet, im künstlerischen Erleben einen Ausgleich schaffen? Die aufwachsende Jugend kann in vielen Fällen von ihren Vätern die politische Tradition, von den Müttern das kulturelle Erbgut der Nation überliefert erhalten.
Es ist darum auch nicht möglich, Mädel nur zum Kochen und zum Leben auf dem Sportplatz zu erziehen. Andererseits bedeute auch die geistreichste Frau in der Familie nichts, wenn sie nicht den Haushalt zu führen imstande sei.
„Ich will nicht mißverstanden werden", erklärte Baldur von Cchirach, „ich möchte nur nicht die Züchtung einer der physischen Typen, denn die Welt besteht nun einmal nicht nur aus körperlichen oder etwa nur den seelisch und geistig gebildeten Menschen, sondern besteht aus einer Harmonie. Wir wollen «ns vor Schematismus hüten, jede Enge der Auffassung erkenne», überwinden und zu einer Allgemeinbildung des Körpers, des Geistes und der Seele hinfiihren."
Zu dem Begriff der Bildung betonte der Reichsjugendführer, es sei nicht so, daß alles Glück vom Verstand herkomme. Vom Standpunkt der Vernunft habe man viel in der Vergangenheit Geschehenes als Unfug ansprechen müssen. Vom Standpunkt des tapferen Herzens aber sei alles für gläubige Menschen immer auch gläubige Gewißheit gewesen. Jede wahrhafte Bildung sei eine Bildung des Herzens; ihr zu dienen und sie zu formen, sei eine der großen Aufgaben der BdM. Sie sollten nicht konkurrieren mit den marschierenden Kolonnen der Jungen im Straßenbild. Ihre politische Aufgabe erfülle sich in erster Linie auf kulturellem Gebiet. Entscheidend sei vor allem die Pflege des kulturellen Gedankengutes in der Familie. Praktisch hört die Kultur im Volke auf, lebendig zu sein, wenn die Frau ihre kulturelle Sendung vergißt.
Indem man die Technik dem kulturellen Bedürfnis dienstbar gemacht habe, sei der Anfang für einen Stil gefunden worden, der als deutscher Stil dieser Epoche seine Züge verleihe, und die Mädels gerade sollten lernen, dieses deutsche Wesen nicht nur in seiner politischen Ausdrucksform, sondern in seiner Eeistheit zu betreiben.
Erpreffungsversuch an Italien
Ueber den Inhalt der englisch-französischen Note an Italien, mit der die Einladung zu einer Dreimächtebesprechung über den Gesamtkomplex der spanischen Frage erfolgte, besteht bereits Gewißheit. Danach wird als Thema der Dreierkonferenz vor allem die unverzügliche Zurückziehung der Freiwilligen aus Spanien gefordert werden und als Druckmittel für die Zustimmung Italiens wird angekündigt, daß Frankreich andernfalls die Pyrenäen- grenze für den Zustrom von Kämpfern und Kriegsmaterial nach Rotspanien öffne, ja, wie das englische Arbeiterblatt „Daily Herald" schreibt, die Versorgung Valencias mit Kampfmittel offiziell organisieren würde. Wenn vielleicht auch die Sprache nicht ganz so deutlich ist, gemeint ist es so. Eise solche beinahe schon erpresserisch zu nennende Drohung wird Rom bestimmt nicht veranlassen, in die Dreierkonferenz hineinzugehen und man rechnet nach den Eröffnungen, Ine Graf Erandi im Foreign Office gemacht hat, unter diesen Umständen auch kaum mit einer Annahme der Einladung. Man muß sich also fragen, warum das aussichtslose Spiel erst begonnen wird. Unverkennbar ist, daß in der spanischen Angelegenheit England die Führung aus der Hand geglitten ist und daß Frankreich sie an sich gerissen hat. Man braucht in ihren Reihen ein Ablenkungsmanöver gegenüber der Währungskrise und möchte den Roten in Spanien, für die man ja schon so viel getan hat, und deren Zusammenbruch man in absehbarer Zeit ernstlich befürchtet, zu einem Erfolge verhelfen, der sich dann leicht als ein außenpolitischer Erfolg der französischen Volksfront frisieren läßt.
Die Sache Valencias verloren
In'Paris hielt die „Internationale Kommunistisch-Vol- Ichewistisch-Leninsche Partei für die Errichtung der 4. Internationale" — so etwas gibt es — ihren dritten Kongreß ab. Auf ihm hielt der Kommunist R e m y, der aus Rotspamen nach Paris herüber gekommen war, einen Vortrag, dessen Thema er folgendermaßen formuliert hatte: „Eine kalbe Million Arbeiter tot oder verwundet und Franco ist immer noch nicht besiegt." Seine Ausfübrungen, waren, aufs Ganze gesehen, das Eingeständnis eines gewaltigen Fehlschlages. „Die Revolution" — so sagte er — „ist deshalb gescheitert, weil große Fehler begangen wurden. Man hätte Companys und alle bürgerlichen Republikaner erschießen müssen. Ueberall Hütten Revclutionskomitees errichtet werden miUe«." Und nun wendet dieser Ueberbol-
Schwarzwälder Tageszeitung
schewist sich gegen Moskau, das doch wirklich so viel für Rot- fpanien getan hat, das ihm zu tun fast nichts mehr übrig bleibt. Er donnert mit erhobener Faust: „Die russische Intervention hat dazu geführt, daß die bestehenden revolutionären Organisationen unterdrückt wurden und gerade sie hat so zu der militärischen Niederlage beigetragen."
! Remy erläuterte seine pessimistische Darstellung dann noch mit einer Reihe von Einzelheiten: „Die Versorgung mit Waffen und Munition durch Sowjetrußland wird immer schwieriger. Bisher geschah sie sowohl über den Atlantischen Ozean wie über das Mittelmeer. Man muß aber mit der deutschen Flotte in der Ostsee rechnen. An den Dardanellen — so meinte jedenfalls Remy — liegen italienische Schiffe und die spanischen Küsten werden von der Flotte Francos überwacht. Aber es handelt sich garnicht nur um die Schwierigkeiten zur See. Die sowjetrussischen Lieferungen kosten eine Unmenge Geld und Valencia fängt an, von ausländischen Devisen so gut wie vollkommen entblößt zu werden. Deshalb läßt auch die Versorgung mit Lebensmitteln zu wünschen übrig. Man ernährt sich fast nur noch von Rms und Fischen. Es ist aber unbestreitbar, daß der Ausgang des Krieges nicht durch einige lokale Erfolge oder Handstreiche an den Fronten entschieden werden wird, sondern daß er ganz allein von der Versorgung mit Waffen und Lebensmitteln abhängt. In dieser Hinsicht erhält Franco alles, was er braucht, im Austausch gegen seine Eisenerze. Valencia besitzt weder Geld noch Rohmaterialien. Also kann nur noch die Intervention Frankreichs die Lage retten." Dieses offene Eingeständnis eines Mannes, der auf der rotspanischeu Seite steht und der die Situation ganz genau beobachtet hat, ist doppelt interessant in einem Augenblick, in dem die spanische Politik Frankreichs sich sichtlich nach der Richtung der offenen Einmischung hin entwickelt.
Zwei Entgleisungen
Es steht noch in Erinnerung, Laß dieser Tage der Leitartikler der Pariser Zeitung „L'Epoque", de Kerillis, in der europäischen Politik sich zu der Aeußerung Hinreißen ließ, man müsse es bedauern, daß Frankreich nicht zusammen mit England Italien während des abessinischeu Feldzuges „erwürgt und vernichtet" habe. Man wird diese Redewendung von de Kerillis brutal und zynisch nennen dürfen. Aber de Kerillis hat keineswegs schon den Rekord der Verwilderung in der politischen Auseinandersetzung erreicht. Den Rang macht ihm der arbeiterparteiliche englische Abgeordnete Alfred Barnes streitig, der auf einer Labour-Kundgebung in Eastham wüste Angriffe auf Adolf Hitler und Benito Mussolini richtete und die Führer der beiden befreundeten Völker, als „Gangster" bezeichnete. Das ist Kaschemmenton. Da er unwidersprochen eine so unerhörte, gemeine Beleidigung der Staatsmänner zweier Länder ausstoßen durfte, mit denen die englische Regierung doch schließlich in korrekten Beziehungen steht, so muß man beinahe annehmen, daß die Vertreter der Labour-Party, zu denen Alfred Barnes sprach, sich selbst auf das Niveau erniedrigen, auf das er sich mit seiner unqualifizierbaren Unverschämtheit stellte. Wohin sollen wir kommen, wenn politische Meinungsverschiedenheiten damit ausgekämpft werden, daß die führenden Männer eines Staates mit schmutzigen und gemeinen Bezeichnungen belegt werden?,
tz-enerm ver Flieger Milch in Paris
Empfang durch führende Vertreter der französischen Luftfahrt
Paris, 4. Ott. Der Staatssekretär im Reichsluftfahrtministerium, General der Flieger Milch, traf mit seiner Begleitung am Montagnachmittag auf dem Militärflughafen von Dugny bei Paris ein und wurde von dem Unterstaatssekretär im französischen Luftfahrtministerium, Andraud, dem deutschen Botschafter Grafen Wslczeck, dem Eeneralstabschef der Luftstreitkräfte, dem Befehlshaber des 2. Luftkreifes und dem Chef des Militärkabinetts des Luftfahrtministeriums empfangen Flankiert von je drei Bombern hatte ein Ehrenbataillon der französischen Fliegertruppen vor dem mit der Hakenkreuzfahne und der Trikolore geschmückten Einpfangsgebäude Aufstellung genommen. Als General Milch vor der Fahne des Ehrenbataillons Halt machte, wurden das Deutschland-Lied, das Horst-Wes- sel-Lied und die Marseillaise gespielt. Dann schritt General Milch die Front der Ehrenkompanie ab.
Deutscher Tag irr Neuyork
Rede des Botschafters Dr. Disckhoff
Neuyork, 4. Okt. Zu einer machtvollen Kundgebung Volksdeutschen Gedankens in Amerika gestaltete sich am Sonntag der im Madison Square Garden gefeierte Deutsche Tag, der von 16 deutsch-amerikanischen Eroßverbänden gemeinsam begangen wurde. Wohl 25 000 deutschblütige Menschen waren erschienen, um am gleichen Tage, an dem Deutschland das Erntedankfest beging, ihre Liebe zur alten Heimat zu bekunden und zugleich um ein lebendiges Zeugnis abzulegen von dem bedeutenden Anteil, den die Amerikaner deutscher Abstammung am Aufbau der Vereinigten Staaten geleistet haben. Nach dem Absingen der amerikanischen Nationalhymne und dem Fahneneinmarsch ergriff der neue deutsche Botschafter Dr. Dieckhoff das Wort zur Festansprache, die dieser Kundgebung ihre Note gab. In beredten Worten schilderte der Botschafter Deutschlands Kampf um eine neue Weltgeltung. Deutschland werde auf seinem Wege zu Freiheit und Stärke unbeirrt weiterschreiten und sein Haus so ein- rnhren, wie es die nationalsozialistische Weltanschauung fordere. Andererseits lehne es Deutschland aber auch ab, anderen Völkern Ratschläge zu geben, nach welchen Gesetzen sie zu leben hätten. Deutschland dächte nicht daran, sich in die inneren Ereignisse anderer Nationen einzumischen, besonders versagen sich die Reichsdeutschen im Ausland jede Kritik an Einrichtungen und jede Einmischung in die Angelegenheiten ihrer Gastländer, weil sie ihr Vaterland lieben und treu zum Reiche stehen. Wenn auch bei anderen Völkern die gleiche Zurückhaltung geübt würde, dann würde schneller als bisher das gegenseitige Verständnis unter den Nationen wachsen. Am Schluß seiner Rede warb der Botschafter um ein stärkeres gegenseitiges Verständnis zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten, für das gerade die Deutsch-Amerikaner in wertvollster Weise wirken könnten. Anschließend an die Rede des Botschafters wurde eine größere Anzahl Vuchpreise an 38 ausgewählte Zöglinge deutscher Sprachschulen verteilt. In einem Festspiel wurde unter Mitwirkung deutscher Turnvereine und Sängerbünde der überragende Anteil deutschstämmigsr Amerikaner a» de« Aufbau nud der Geschichte Amerikas versinnbildlicht.
Nr. 231
Aufruf Konrad Henleins
zum Eründungstag der sudetendeutschen Einheitsbewegung
Prag, 4. Okt. Aus Anlaß des Eründungstages der sudentcndeut- schen Einheitsbewegung veröffentlicht die „Rundschau" einen Aufruf Konrad Henleins, in dem es u. a. heißt:
Vor vier Jahren in einer Zeit höchster völkischer Not und Gefahr, habe ich die Sudetendeutschen nach Jahren leidigen Parteihaders und ohnmächtiger Zersplitterung zur Einigung und Einheit aufgerufen. Wenn wir heute im Sudetendeutschtum Umschau halten, bietet sich uns ein anderes, ein Erfreulicheres Bild dar als damals, als wir unseren schweren und heißen Kampf begannen. Damals war das Sudetendeutschtum in der Welt fast unbekannt. Heute hat der Name der Sudetendeutschen durch unseren ehrlichen und entschlossenen Kampf überall wieder seinen ehrenvollen Klang. Heute ist die sudetendeutsche Frage zu einem europäischen Problem geworden, mit dem sich die europäische Politik beschäftigen muß. Sie wird es bleiben, solange man uns unser Recht vorenthält. Unsere völkische Weltanschauung, der wir uns alle zu innerst verpflichtet fühlen, die unser ganzes Denken und Handeln leitet, lehrt uns vor allem drei große und gültige Gesetze, die von niemand übergangen und mißachtet werden dürfen, die auch unser Gegner wird anerkennen müssen: die blutgebundene Art des Volkstums, die echte und hilfsbereite Kameradschaft und die restlose Einordnung des Einzelnen in die Gemeinschaft. Wir find aus einer Not- und Kampfgemeinschaft auch eine Eesinnungsgemeinschaft geworden. Weil wir das sind, weil unser Kampf aus der deutschen Lebenshaltung und Weltanschauung erwächst, wird unsere innere Einigkeit niemand stören können
Nach deutschem Vorbild
Revolutionierung der englischen Straßenbaupolitik
London, 4. Okt. Die Abgeordneten, Ratsherren, Mitglieder der Automobilverbände und Industriellen, die zur Besichtigung der deutschen Reichsautobahnen nach Deutschland gereist waren, sind wieder in London eingetroffen. Pressevertretern gegenüber gab der Sekretär der Abordnung, der Abgeordnete Eresham Cooke, seiner Bewunderung für dis deutschen Reichsautobahneu rückhaltlos Ausdruck: u. a. erklärte er, daß man sich bis ins einzelne über die in England zu ergreifenden Schritte noch nicht im klaren sei, eines aber sei sicher, daß nämlich ein Druck aus die Regierung in Richtung einer völligen Revolutionierung der Straßenbaupolitik ausgeübt werden würde. Die englische Abordnung sei von den technischen Leistungen beim Bau der Reichsautobahnen ebenso wie von der Schnelligkeit, mit der Dr. Todt Verkehrssicherheit dadurch habe schaffen können, daß er technisch vollkommene Straßen geschaffen habe, außerordentlich beeindruckt. Wenn in der englischen Abordnung auch die Ansichten darüber auseinandergingen, ob deutsche Errungenschaften im Straßenbau auf England übertragen werden könnten, so sei man sich doch über die wichtigsten Punkte einig, daß nämlich Englands Straßen ebenso wie in Deutschland zweibahnig gebaut werden müßten, daß Straßenkreuzungen vermieden, die Oberflächen glatt sein und die Ecken eine entsprechende Erhöhung haben müßten. Der Abgeordnete Sir Philipp Dawson bezeichnete bei seiner Ankunft in London die Deutschland-Reise als einen wertvollen Beitrag zu einer deutsch-englischen Freundschaft.
m London
Barrikaden und SteinWÜrfe gegen die Polizei
London, 4. Okt. Zu schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und bolschewistischen Elementen kam es am Sonntag nachmittag bei dem Marsch der englischen Faschisten durch die Londoner Vorstadt Bermondsey. Bekanntlich hatten die Kommunisten schon wochenlang vorher gegen die geplante Veranstaltung „protestiert" und durch ständige Provokationen versucht, ein Marschverbot für die Anhänger Sir Oswald Mosleys zu erwirken. Da ihnen dies nicht gelungen war, versuchten nun Tausende dieser kommunistischen Elemente, meistens Halbwüchsige, den Propagandamarsch zu stören. In der üblichen Weise wurden Straßenbarrikaden errichtet, die Polizisten mit Steinen beworfen und unter dem Gejohle kommunistischer Schlagworte rote Fahnen gezeigt. Unter den Wurfgeschossen auf die Polizei befanden sich zahlreiche Feuerwerkskörper. Es wurden 111 Personen verhaftet. Die Anklagen lauten auf Beleidigung, tätliche Angriffe, Widerstand gegen die Polizei usw. Insgesamt sind 30 Personen bei den. Zusammenstößen verletzt worden, darunter zwei Polizeibeamte.
Die gesamten Londoner Morgenblätter berichten unter Beigabe von Bildern über die unerhörten Vorgänge, die sich abgespielt haben. Sir Oswald Mosley erklärte nach Abschluß des Marsches und der Versammlung, die British Union sei sehr zufrieden. Sie habe ihren Marsch durchführen und ihre Versammlung abhalten können. Die Barrikaden auf den Straßen und der organisierte Aufstand müßten vielmehr Anlaß für eine Aktion der Regierung sei», wenn Gesetz, Ordnung und Achtung vor der Regierung in England weiterbestehen sollten.
Kein KottwMel in Sugoilawien
Das neue Kabinett Stojadinowitsch
Belgrad, 4. Oktober. Die Montagabend erfolgte Umbildung der Regierung Stojadinowitsch ist so umfassend, daß ihr Ergebnis als „neues Kabinett Stojadinowitsch" bezeichnet werden kann. Sind doch nicht weniger als sechs neue Minister in die Regierung ausgenommen worden — davon einer als Minister ohne Portefeuille und fünf Ressortminister aus ihr ausgeschieden.
Die parteimäßige Grundlage der Regierung ist aber auch nach dieser Umbildung die gleiche geblieben. Sie beruht nach wie vor auf der Regierungspartei, der „Jugoslawisch-Radikalen Gemeinschaft". Es handelt sich also lediglich um einen Wechsel der Ministergarnitur, den Stojadinowitsch nach zwei Jahren seiner Regierung für zweckmäßig hielt. Damit ist auch schon gesagt, daß der Regierungskurs der gleiche bleiben soll.
Der Zweck, den Stojadinowitsch mit der Umbildung seines Kabinetts verfolgte, war offenbar der, die Grundlage seines Kabinetts durch einige erprobte Vertreter des serbischen öffentlichen Lebens im serbischen Volksteil fester zu verankern.