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Nationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Obermntsbezirke Nagold, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg

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Nummer 188

Altensteig, Montag, den 18. August 1937

«>. Jahrgang

Empfang »er Bert«»« »er ReMbeh-rtro

bei der M-MrsM »es SM.

Anstatt zur 7«v-3ahrseier Berlins

Eröffnung der Freigeländeschau am Funkturm Berlin, 15. Aug. Den Auftakt der Berliner Jubiläumswoche bildete am Samstag die feierliche Eröffnungder großen FreigeländeschauamFunkturm700JahreBer- li n ", die nach einer Ansprache des stellvertretenden Gauleiters Staatsrat Eörlitzer durch Oberbürgermeister und Stadtpräsident Dr. Lippert erfolgte.

Fanfarenklänge leiteten über zur Ansprache des stellvertreten­den Gauleiters Staatsrat Eörlitzer. Die Ausstellung bilde zwar nur einen kleinen, aber dafür um so wichtigeren Ausschnitt aus den Eesamtfeierlichkeiten, denn sie sei in erster Linie der Lebensfreude gewidmet.

Dann ergriff Oberbürgermeister und Stadtpräfideut Dr. L i p- pert das Wort. Der Nationalsozialismus lehne grundsätzlich nnd daher auch bei dieser Ausstellung eine bloße Darstellung der Vergangenheit ab. Aus dieser Erundeinstellung heraus wolle sic die einzelnen Abschnitte der 700jährigen Entwicklung Berlins de« Berlinern und ihren auswärtigen Gästen erlebnismäßig nahebringen. Sie verzichte absichtlich darauf, ein lückenloses Bild der 700 Jahre zu geben, um dafür aber umso einprägsamer dar- zustellen, was an der Vergangenheit heute noch interessiert und für die weitere Entwicklung wichtig erscheint.

Nebergabe des Infanterie-Regiments 73

an Eeneralfeldmarschall von Blomberg

Hannover, 15. Aug. Auf dem Truppenübungsplatz Bergen bei Celle erfolgte am Samstag die Uebergabe des Infanterie- Regiments 73 an seinen Chef, Reichskriegsminister Eeneralfeld- marschall von Blomberg. Am 13. März ds. Js. ernannte der Führer den Reichskriegsminister anläßlich seines 40jährigen Mi­litärjubiläums zum Chef dieses Regimentes, dem Traditions­truppenteil des ehemaligen Füsilier-Regimentes.73, dem der Ee­neralfeldmarschall selbst während 14 langer Friedensjahre ange­hörte.

Zur Feier der Uebergabe waren Reichskriegsminister Eeneral­feldmarschall von Blomberg und der Oberbefehlshaber des Hee­res, Generaloberst von Fritsch, auf dem Uebungsplatz eingetros- fen. Der Kommandeur Oberst von Owen meldete dem Oberbe­fehlshaber die Truppe, der seinerseits Eeneralfeldmarschall von Blomberg das in Paradeaufstellung angetretene Regiment mel­dete. Gefolgt von Generaloberst von Fritsch, ritt der Reichs- krtegsminister die Front des Regiments ab. Generaloberst von Fritsch übergab das Regiment dem neuen Chef, der es in einer Ansprache begrüßte, die mit einem dreifachen Siegheil auf den Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht schloß.

Die Verhaftungen in der Sowjetunion

Ein Fünftel aller Reichsdeutschen im Gefängnis Moskau, 14. Aug. Nach den über die Ausländerverhaftungen .vorliegenden letzten Nachrichten ist die Zahl der verhafteten Reichsdeutschen in der Sowjetunion bereits auf 214 gestiegen. Allein im Laufe der letzten fünf Wochen sind 58 Verhaftungen von deutschen Staatsangehörigen erfolgt, soweit dies den amt­lichen deutschen Stellen bekannt geworden ist.

Wie systematisch die Aktion gegen die in der Sowjetunion lebenden Reichsdeutschen durchgesührt worden ist, zeigen fol­gende Zahlen: Am 10. Juli d. I. zählte man insgesamt 129 Ver­haftete, von denen 36 bereits verurteilt waren. 79 Verfahren schwebten" noch. In 14 Fällen war die Staatsangehörigkeit der Betroffenen ungeklärt. Am 20. Juli waren bereits 142 Haft­fälle bekannt geworden. Am 14. August sind schon 214 Opfer der Verhaftungswelle zu verzeichnen. Unter ihnen befinden sich R bereits Verurteilte. 15 Fälle betreffen wieder Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit und 163 Verfahrenschweben" noch. Das erschütternde Ergebnis dieser Verfolgungsaktion ist, daß nunmehr rund ei« Fünftel aller noch in der Sowjetunion lebenden Reichsdeutschen sich in den Zwangsarbeitslagern oder de« Untersuchungsgefängnissen der GPU. b-ftnden. -

Autounglück aus der KölnBonner Autostraße

Wesseling, 15. Aug. Am Samstag ereignete sich auf der Köln- Bonner Autostraße ein schwerer Kraftfahrerunfall, dem zwei Menschenleben zum Opfer fielen. Ei» in Richtung Köln fahren­der Fernlastzug wurde von einem ihn überholenden Kraftwagen st stark an den Straßenrand gedrückt, daß er die Böschung tp. unterfuhr und dort umschlug. Glücklicherweise blieben die beiden Fahrer dieses Wagens unverletzt. Sie begaben sich auf die Auto­straße, um einen andere» Fernlastzug, der i« Richtung Köln fuhr, anzuhalten und um Hilfeleistung zu bitten, als plötzlich aus der entgegengesetztenMichtung ein dritter schwer beladenen Lastzug herankam und mit großer Wucht auf den verunglückte« Kraftwagen auffuhr. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Vorderbau des auffahrenden Lastkraftwagens vollkommen zer­trümmert und dem Fahrer die Säule des Steuerrades in den llnterleib gebohrt. Der Beifahrer erlitt schwere innere Ver­letzungen. Beide waren sofort tot. Die Leichen konnten erst nach Ausschweißen der Eisenkarosserie geborgen werden.

Stuttgart, 15. Aug. Am Samstagmittag fand in der Ehren­halle des Volksmuseums der Ausländsdeutschen aus Anlaß der 20-Jahrfeier des Deutschen Ausland-Instituts ein Empfang der Vertreter der Reichsbehörden statt, dem wiederum zahlreiche Ehrengäste aus dem Reich und Vertreter der Ausländsdeutschen beiwohnten.

Der Präsident des Deutschen Ausland-Instituts, Oberbürger­meister Dr. S t r ö l i »-Stuttgart, begrüßte die Versammelten und sprach ihnen den aufrichtigsten Dank für all die Förderung aus, die sie der Arbeit des Instituts m den vergangenen Jahren haben zuteil werden lasten. Ministerpräsident und Kultminister Prof. Mergenthaler erinnerte an den durch das Kriegs- erleben hervorgerusenen Aufschwung Volksdeutschen Bewußtseins, der allerdings durch den Niederbruch 1918 eine jähe Unterbre­chung erfahren habe.

Die Grüße des Reichsministers für Volksaufklärung und Pro­paganda übermittelte Ministerialrat Hasenohr l. Er erin­nerte an- die kürzlich erfolgte Eröffnung des Hauses der Deut­schen Kunst in München, durch das man auch den deutschen Künst­lern im Auslande eine Heimstätte gegeben habe. Namens des Be­auftragten des Führers für die gesamte geistige Ileberwachung und Erziehung der nationalsozialistischen Bewegung und des außenpolitischen Amtes der NSDAP, sprach Dr. Leibbrand.

Der Präsident der deutschen Volksgruppen in Europa, K on- rad Henlein, sprach dem Deutschen Ausland-Institut den Dank für alle Arbeit für die Ausländsdeutschen aus.Wir sind dankbar, und es erfüllt uns mit großem Stolz und starkem Ge­fühl, wenn wir wissen, daß wir draußen in unserer Arbeit nicht allein auf uns gestellt sind, sondern daß auch Sie um unsere Ar­beit wissen. Wir wissen uns zu tiefst verbunden mit Ihnen, da unser Glück und unsere Zukunft mit Ihrem Glück und Ihrer Zukunft verknüpft sind. Man hat vielfach diese Verbundenheit der Reichsdeutschen zu den Volksdeutschen und der Volksdeut­schen zum Mutterland als illegal oder staatsfeindlich gekennzeich­net. Ich mutz diese Anschuldigungen zurückweisen. Wir haben das Recht wie jedes Volk, daß wir uns als eine große volkskulturelle Gemeinschaft fühlen. So stehen wir draußen und haben die Treue zum eigenen Volk und die Treue zu dem Staat, in dem wir le­ben, miteinander zu verbinden.

Oberbürgermeister Dr. Strölin dankte allen Rednern für die Worte freundlicher Anerkennung der bisherigen Arbeit des DAJ. und für die Glückwünsche anläßlich des 20jährigen Beste­hens des Instituts. Das Deutschtum der ganzen Welt blicke heute mit berechtigtem Stolz auf die führenden Männer Deutschlands, denn es sehe in ihnen die großen Vorbilder seines eigenen We­sens und Handelns. Das DAJ. wolle der Verbundenheit seiner Arbeit mit diesen Persönlichkeiten sinnfällig Ausdruck geben, in­dem es ihnen die Ehrenplakette des Deutschen Ausland-Instituts verleihe. Dr. Strölin gab bekannt, daß die goldene Pla­kette den Reichsministern Dr. Frick, von Neurath und Dr. Goebbels, Generaladmiral Dr. h. c. Raeder, SS.- Obergruppenführer Lorenz, Gauleiter Bohle, Gauleiter Murr und Ministerpräsident Prof. Mergenthaler über­reicht werde. Die silberne Plakette erhalten 18 Ausländs­deutsche, die sich um das deutsche Volkst>-w :m Auslande beson­dere Verdienste erworben habe«.

Festsitzung -es DA3.

in Anwesenheit der Reichsminister Dr. Frick und von Neurath

Die Tagungsfolge fand am Samstagnachmittag mit der Jah­resversammlung und Festsitzung ihren machtvollen Höhepunkt. Das Große Haus der Württ. Staatstheater war von festlich ge­stimmten Volksgenossen aus dem In- und Auslande bis auf den letzten Platz gefüllt. Mit stürmischem Beifall wurden Reichsin- «enminister Dr. Frick und Reichsauhenminifter Frhr. von Neu- «tth bei ihrem Eintreffen begrüßt.

Noch einmal geben Oberbürgermeister Dr. Strölin und Dr. Ls aki einen Ueberbkick über die Entwicklung des Deutschen Auslandsinstituts und dann betritt nach dem machtvollen Ge­sang der SiebenbürgerWir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern"

ReichSNmrfter Dr. Frick

unter brausendem Beifall das Rednerpult. Er dankt zunächst dem Institut und seinen leitenden Persönlichkeiten für ihre selbst­lose, vielfach unsichtbare und oft undankbare Arbeit. Es ist, so führt der Minister aus, mit ein Verdienst des Deutschen Aus- landsinstitutes, daß heute in Deutschland namentlich auch das Heranwachsende Geschlecht die Verbundenheit mit den Volksdeutschen im Auslande als eine völkische Selbst­verständlichkeit empfindet, wie auch die Verbundenheit der Volks­deutschen mit dem Mutterlands erst jetzt wieder bei dem Deut­schen Sängerfest in Breslau einen so überwältigenden, ja er­schütternden Ausdruck gefunden hat.

Lasten Sie mich mit meinen Glückwünschen und meiner Aner­kennung über das in den ersten beiden Jahrzehnten Geleistete einen Blick in die Zukunft werfen und Ihrer Arbeit ei­nige Hinweise geben. Blick in die Zukunft bedeutet in diesem Zusammenhang Blick auf die Lebensmöglichkeiten unserer Volks­gruppen. Zwar hat sich in den letzten Jahrzehnten die Ideologie von dem naturgegebenen, sittlichen Recht auf Erhaltung der Lolkstumszugehörigkeit auch in dem Staat andersvölkischer Füh­rung klar durchgesetzt. And dennoch, wie sieht es trotz aller grund­sätzlich sich anbahnenden gedanklichen Klärung in der harten Wirklichkeit der Nationalitätenfrage heute noch aus? Ohne auf Einzelheiten einzugehen, stelle ich fest, daß sich in der Praxis im großen und ganzen gar nichts geändert hat, daß nach wie vor na­mentlich für die Staaten Osteuropas die ungelöste Lage ver nationalen Minderheiten den gefährlichsten Zündstoff internationaler Verwicklungen bietet. Ja, dem auf­merksamen Auge des besorgten Politikers entgeht nicht, daß die Bestrebungen der Assimilierung und Entnationalisierung in der Gegenwart noch schärfere und vor allem planmäßigere Formen anzunehmen scheinen als jemals zuvor.

Wenn das Nationalitätenproblem gelöst, das heißt die durch das Vorhandensein von Nationalitäten bedingte außen- und in­nenpolitische Unruhe der Staaten beseitigt und damit die Be­friedung Europas herbeigeführt werden soll, dann gibt es, so­lange sich Staats- und Volksgrenzen nicht decken, nur den ei­nen Weg: Die Staaten, in deren Bereich sich völkische Minder­heiten befinden, schalten in kluger politischer Psychologie jede» Angriff gegen die Eigenständigkeit der Volksgruppe aus und pelle« sich auf de« Boden einer organischen Einfügung der in diesem fremdsprachige« Bolksteile liegenden Aufbaukräfte in den Staatsgedanken. Ich halte die Zeit und die Möglichkeit einer grundlegenden schöpferischen Lösung der Volksgruppenfrage in diesem Sinne für reif.

Das Deutsche Auslandsinstitut deutet mit seiner Ausstellung und mit seinem schönen Volksdeutschen Museum den Weg an, den die ganze Volksdeutsche Arbeit, wenn sie ihre Ziele im Sinne des Deutschen Reiches und des Volksdeutschtums im Auslande gleichermaßen ausrichten will, ganz eindeutig in Zukunft zu ge­hen hat. Unsere Lösung wird heißen: Verständnis und Verstän­digung im Sinne der Befriedung Europas, Einsatz des deutschen Volkstums für den Aufbau und die Kultur der Völker, deshalb aber unbedingte Erhaltung und Förderung des Volksdeutsch­tums, das seine Aufgabe für sich selbst, für den Staat, dem es an­gehört, und für das Mutterland nur dann voll erfüllen kann, wenn es sich selbst, seiner angestammten Art, seiner Tüchtigkeit, seiner Ordnungsliebe treu bleibt!

Daß viele sogenannte stille Kämpfer im Auslande ihre Pflicht tun, ohne jemals sichtbaren Dank dafür zu verlangen oder z» ernten, erkenne ich mit lebhafter Befriedigung an und empfinde zutiefst die Verpflichtung, den zahlreichen Ungenannten für ihre treue Arbeit am deutschen Volkstum und am deutschen Namen und für oft bewährtes Ausharren auf vorgeschobenem Posten aufrichtig zu danken. Ihr müßt für euer Volkstum persönlich schwere Opfer bringen, oft wird die Existenz eurer ganzen Ge­meinschaft erschüttert. Denkt dabei immer an die Geschichte eurer Väter, die in schweren und schwersten Zeiten die Not überdanett haben. Auch Not und Drangsal sind zeitgebunden. Helft mit, daß sich im Ausland das Misten um unser neues Deutsches Reich und um besten ehrlichen Willen zu friedlicher Zusammenarbeit weiter verbreitet. Hieran schließe ich die eindringliche Mahnung an alle Volksdeutschen Menschen im Ausland, alle trennenden Schranken, die da und dort noch zwischen ihnen be­stehen, niederzulegen und sich mit uns als einig Volk von Brü­dern zu fühlen, das Not und Gefahr niemals zu trennen ver­mag. Teilt mit uns im Reich, wenn es wohl auch schwerer fällt, dies von Euch in dem gleichen Maße zu verlangen, den uner­schütterlichen Glauben an unser Volk, an seine innere Gesund­heit und Gesundung, an seine Kraft und Größe.

Wenn die 70 Millionen im Reich die 30 Millionen im Aus­land den unbändigen Willen zum Leben in sich tragen, wenn sie alle den festen Glauben Hochhalten, daß der Allmächtige uns hier im Mutterland und draußen in der Welt nicht nur zu ei­nem Dahinleben, sondern zum Segen und Fortschritt der Völker und zur Mitarbeit an der Befriedung der unruhevollen Erde be­stimmt hat, dann kann es nicht fehlen, daß die Frucht solcher Ar­beit und solcher Eeisteshaltung einmal doch reif wird, und daß unsere Kinder oder Kindeskinder sich überall frei und stolz als Deutsche bekennen dürfen in frohem Einklang mit den Völkern ihrer Umwelt, deren willkommene Mitarbeiter zu sein sie sich rühmen können.

Ausklang der Iahreslagung

Schwab. Hall, 16. Aug. Die ereignisreiche Jahrestagung des Deutschen Ausland-Instituts hat am Sonntag ihren Ausklang gefunden. An diesem Tage veranstaltete das DAJ. eine Fahrt sämtlicher Tagungsteilnehmer nach der alten Reichsstadt Schwä­bisch Hall, die alles getan hatte, um ihre Gäste würdig zu em-