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-rationales Nachrichten- mrd Anzeigenblatt für die OberamtsbezirLe Nagold, Calw. Freudenstadt und Neuenbürg

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Nummer 163

Altensteig, Samstag, den 17. Juli 1937

K0. Jahrgang

Etuis KomtwmißvtrWagt aiiguiimmkn

Noch keine Entscheidung Frankreichs Portugiesische und sowietrussische Vorbehalte

Eröffnung des Tages der deutschen Konst

in Anwesenheit des Stellvertreters des Führers

München, 16. Juli. Der würdige Auftakt zum Tag der deut­schen Kunst war die feierliche Eröffnung am Freitag vormittag in dem Kongretzsaal des Deutschen Museums. Schon lange vor Beginn des festlichen Aktes füllte sich der Saal mit den Ehren­gästen. Man bemerkte unter ihnen in der vordersten Reihe Mit­glieder der Reichsregierung und des diplomatischen Corps, zahl­reiche Reichsleiter und Gauleiter, die Mitglieder der bayerischen Landesregierung, hervorragende Persönlichkeiten der Partei und ihrer Gliederungen, hohe Offiziere der Wehrmacht, Männer von Rang und Namen aus Kunst, Wissenschaft, Industrie und Wirt­schaft. Der Stellvertreter des Führers und der Gauleiter des Traditionsgaues wurden auf ihrer Fahrt mit Heilrufen be­gleitet. Sie schritten die Fronten der Ehrenformationen ab und begaben sich in den Kongretzsaal.

Der Eröffnungsakt

Der Eröffnungsakt begann mit der Dritten Leonoren-Ouver- töre von Beethoven. Dann ertönten die Fanfaren. Der Staats­kommissar des Hauses der deutschen Kunst, Gauleiter Staats­minister Adolf Wagner, führte u. a. aus:

Der Führer", sagte er,hat uns gelehrt, datz der einzelne lebende deutsche Volksgenosse nichts ist ohne sein Volk. Und er lehrt uns weiter, datz die lebende Generation unseres Volkes nichts ist und nichts wäre ohne die vorausgegangenen Genera­tionen. Diese Lehre Adolf Hitlers hat uns die große unzerstör­bare deutsche Volksgemeinschaft gebracht. Aus dieser deutschen Volksgemeinschaft erwuchs uns lebenden Deutschen die Rettung vor Untergang und Verderb. Aus der unendlichen Einheit der heute lebenden deutschen Generation mit der Jahrtausende um­fassenden Geschlechterfolge des deutschen Volkstums aber erwächst uns die Gewißheit, datz unser deutsches Volk unsterblich ist. Noch größer aber und noch sicherer ist, aus dieser Schau gesehen, die Gewißheit, datz es heute und in allen Zeiten, wo Menschen lebten und leben, eine Menschheitskultur nicht gibt und nicht geben wird ohne die deutsche Kultur. Wie herrlich ist es doch, einem Volk, von dem man mit Recht und ohne Ileberhebung solches sagen kann, anzugehören!

Wie weit liegen für uns heute schon die Zeiten zurück, in denen es schien, als ob der deutschen Geschichte das Ende gesetzt fei. Wie selbstverständlich ist uns heute schon die wiedererstan­dene deutsche Armee, der soziale Frieden, das Reich der Ordnung, das Reich der Stärke nach innen und außen. Und wie wunder­bar ist es, datz heute, kaum etwas mehr als vier Jahre nach der nationalsozialistischen Revolution, die Stunde der Wieder­geburt der deutschen Kunst schlägt. Heute, im Dritten Reich, ist ernstes Schaffen und Streben auf allen Gebieten der Kunst weithin sichtbar wieder vorhanden und im Werden. Es vollzieht sich auf kulturell-künstlerischem Gebiet die nationalsozia­listische Revolution mit derselben Gesetzmäßigkeit, wie sie sich zuerst auf politischem und dann auf wirtschaftlich-sozialem Ge­biet vollzogen hat. Es ist nicht mehr nötig, datz irgend jemand die Sorge bedrückt, wie diese kulturell-künstlerische Revolution wohl enden möge. Denn der Führer dieser Revolution ist Adolf Hitler. Er steht vor der deutschen Kunst nicht nur als ihr Schirmherr, sondern als ihr größter Meister. So grüße ich denn in Ihnen, Parteigenosse, den Stellvertreter des Führers und damit den Führer selbst. Ich melde, datz der Tag der deut­schen Kunst 1937 zu München gerichtet ist. Möge er eingehen in die Geschichte als der Tag der Wiedergeburt der deutschen Kunst.

Gauleiter Wagner begrüßte darauf die Herren des diploma­tischen Corps und die Ehrengäste und erklärte den Tag der deutschen Kunst für eröffnet. Ein Sieg-Heil auf den Führer, dengrößten Baumeister aller Zeiten", und der Gesang der Lieder der Nation beendeten den weihevollen Festakt.

ZWOO Mab« drmsnstrimn

gegen Palästina-Teilung

Bagdad, 16. J«li. Heber 50 060 Araber aller Schichte» und Stände demonstrierten in einem riesige« Umzug in Bagdad ge­gen die vorgeschlagene Teilung Palästinas. Im Zuge wurden Transparente mit anti-jüdischen Aufschriften und Texten, in denen die englische Politik verurteilt wurde, mitgeführt Die Organisation des llmzugps lag in den Hände« sämtlicher natio­naler Vereinigungen der Hochschulen und der Anwälte. Tele­gramme wurden an Jbn Saud, an König Faruk von Aegypten, an König Jman vom deine«, an den Schah von Persien, sowie an den Präsidenten von Syrien gesandt. I« de« Telegrammen rnird ein ungeteiltes Palästina für die Araber verlangt. Ferner gingen Protest-Telegramme an den VAkerbnnd und die auswäv- ngen diplomatischen Vertretungen im Irak ab. Die Geschäfte den etwa 60 000 in Bagdad lebenden Juden waren seit dem frü­hen Morgen geschlossen. Am ernste Zwischenfälle z« vermeiden, hat die Regierung eine« Demonstrationszug im jüdische« Viertel ^rbotey. Der Premierminister erließ eine« Aufruf an die sraksche Ration, bei den Demonst ra tio ne n Disziplin zu bewahre«.

London, 16. Juli. Kurz nach 11 Uhr hat der Londoner Nicht­einmischungs-Ausschuß seine Beratungen über den neuen eng­lischen Kompromitzvorschlag im englischen Autzenamt begonnen. Die Sitzung dauerte bis 12.20 Uhr und wurde dann auf nach­mittags 16.00 Uhr vertagt.

In der Vormittagssitzung des Nichteinmischungs-Ausschusses ergab sich eine beträchtliche Mehrheit für die Annahme der eng­lischen Vorschläge. Zur großen Ueberraschung erklärte jedoch der französische Botschafter, datz er noch keine endgültigen Anwei­sungen von seiner Regierung habe. Infolgedessen wurde die Sitzung auf 16.00 Uhr vertagt.

Im einzelnen hatte die Sitzung folgenden Verlauf: Lord Ply­mouth gab zunächst eine kurze Erklärung über die englische« Vorschläge ab. Botschafter von Ribbentrop und der italie­nische Botschafter Graf Grandi gaben hierauf im Namen ihrer Regierungen die Erklärung ab, datz sie den Plan als Erörte­rungsgrundlage annehmen. Sie beantragten, datz ein Unterausschuß mit der Beratung der Einzelheiten beauftragt werde.

Hierauf gaben die Vertreter Norwegens, Polens, Grie­chenlands, der Tschechoslowakei, der Türkei, Jugoslawiens, Däne­marks, Finnlands, Schwedens und Irlands die Erklärung ab, datz ihre Regierungen den englischen Vorschlag an­nehmen.

Dann erhob sich der französische Vertreter zur all­gemeinen Ueberraschung und erklärte, datz er um Vertagung der Sitzung auf den Nachmittag bitten müsse, da er noch keine endgültigen Anweisungen seiner Regierung habe. Dem Antrag wurde stattgegeben.

Der diplomatische Korrespondent desDaily Telegraph" schreibt, datz Rußland wahrscheinlich den ganzen Plan ablehnen werde, während der diplomatische Korrespondent derDaily Mail" erklärt, daß der sowjetrussische Botschafter in London, Maisky, dem Vernehmen nach definitive Anweisungen aus Moskau erhalten habe, den Plan von jedem möglichen Gesichts­winkel aus anzugreifen, aber ganz besonders gegen die geplante Anerkennung beider Parteien als kriegführende Mächte Stellung zu nehmen.

Die Erklärungen Ribbentrops

In der Vormittags-Sitzung des Nichteinmischungs-Ausschusses gab der deutsche Botschafter von Ribbentrop eine Erklärung ab. Der deutsche Botschafter sprach zunächst der britischen Regie­rung seine Anerkennung für die schnelle Arbeit aus und über­mittelte dem holländischen Gesandten den Dank für die in der letzten Sitzung ergriffene Initiative. Botschafter von Ribbentrop fuhr dann fort:

Im Namen meiner Regierung erkläre ich, daß der britische Plan als Ausgangspunkt der Diskussion angesehen werde» kann. Die Einzelheiten des umfangreichen englischen Dokuments wer­den zur Zeit von meiner Regierung geprüft. Es ist offensicht­lich, datz die Einzelheiten des neuen Planes und besonders die Art der zeitlichen Reihenfolge seiner Durchführung im einzelnen erörtert und endgültig festgelegt werden müssen. Im Verlauf dieser Erörterungen werde ich dem Ausschuß die Ansichten mei­ner Regierung zu diesen Punkten übermitteln und Abänderungen in gewissen Einzelheiten des Planes Vorschlägen.

Der britische Plan selbst steht die Mitarbeit der beiden Par­teien in Spanien vor. Wir hoffen alle bestimmt, datz diese Mitarbeit erfolgen und somit die Einstellung der beiden spani­schen Parteien ein entscheidender Faktor für unsere Arbeit sein wird. Was die Methoden des weiteren Vorgehens anbetrifft, so scheint es mir am besten, wenn die Einzelheiten des britischen Planes vor einem kleineren Gremium erörtert würden. Ich bin der Ansicht, datz der Unterausschuß unseres Vorsitzenden unter der bewährten Leitung von Lord Plymouth hierfür am geeignet­sten wäre.

Die Erklärungen Granküs

Botschafter Graf Grandi sprach der britischen Regierung für ihre Bemühungen seinen Dank aus und erklärte weiter, die deutsch-italienischen Vorschläge hätten vor allem das Ziel ver­folgt, das Problem auf eine breitere und realistischere Grund­lage zu bringen. Die italienische Regierung könne daher erfreut seststellen, datz der britische Plan das enthalte, was nach Ansicht Deutschlands und Italiens die wesentlichen Elemente für eine Lösung der augenblicklichen Schwierigkeiten darstelle. Diese Ele­mente seien, die Verstärkung der Richteinmischungspolitik durch die Erklärung der legale« Neutralität, der Ausbau de« Aeber- wachungsfystems durch Zugestehe« kriegführender Rechte sowie die Erhöhung der Garantien zwecks Isolierung des spanische» Konfliktes durch Teilnahme der außereuropäischen Länder am Nichteinmischnngsabkommen. Die faschistische Regierung hofft fer­ner, datz die Staaten Latein-Amerikas bald im Richteinun- schungsausschutz vertrete» sein würden.

Die britische Regierung habe bei lleberreichnng der Vor­schläge die Hoffnung ausgedrückt, daß die europäisch« Mächte

diese in einem wahren Geiste internationaler Zusammenarbeit erörtern würden. 2m gleiche« Evistö i-r naUeaijchs Reu«-» rung bereit, de« britischen Plan als Diskussionsgrundlage an- znnähme«. Bezüglich der Durchführung dieses Planes sei es klar, datz eine sorgfältige Betrachtung notwerü»^ sei, um alle politi­schen und technischen Seiten der verschiedenen Probleme in Rech­nung stellen zu können. Zweifelsohne könne eine solche erschö­pfende Prüfung nicht jetzt in einer Vollsitzung stattfinden.

Aus diesem Grunde möchte er, Grandi, in Anbetracht der not­wendigen Eile, zu einem endgültigen Plan zu gelangen, an­regen, datz dieser Ausschuß oder der Unterausschuß des Vorsitzen­den oder irgend eine vom Nichteinmischungsausschutz ernannte Körperschaft ohne Verzögerung in die Prüfung der britischen Vorschläge eintreten. Dieser Prüfung werde die italienische Re­gierung konstruktive Mitarbeit angedeihen lassen, um die prak­tischen Bedürfnisse mit der Durchführung des Planes in Einklang zu bringen, um eins logischere Verbindung zwischen kriegführen­den Rechten und Kontrolle und Zurückziehung der Freiwilligen herzustellen, sowie um die Land- und See-Ueberwachung zu ver­stärken. Sobald die britischen Vorschläge in ihren Einzelheiten beraten würden, werde die italienische Regierung ihre Beobach­tungen und Anregungen übermitteln, um die allgemeine An­nahme des britischen Planes stcherzustellen. Abschließend teilte Graf Grandi den Wunsch seiner Regierung zur Zusammenarbeit mit und erklärte, die italienische Regierung vertraue darauf, datz alle Mächte nun ihren guten Willen zeigen würden, damit bald eine Lösung der augenblicklichen Schwierigkeiten zustandekomme.

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Einstimmige Zuftimmong

Die portugiesische» und sowjetruffische» Vorbehalte

London, 16. Juli. Die Rachmittagssitzung des Nichteinmi- fchungsausfchuffes schloß mit der einstimmige« Annahme der englischen Kompromitzvorschläge als Erörterungsgrundlage. Gleichzeitig wurde beschlossen, die weitere Erörterung des Vor­schlages dem Ausschuß des Vorsitzenden zu übertragen, der zu diesem Zweck am Dienstagvormittag 10ZÜ Uhr wieder Zusam­mentritt.

In der Nachmittagssitzung nahmen, nachdem bereits in der Vormittagssitzung zwölf Länder den englischen Vorschlag als Erörterungsgrundlage angenommen hatten, auch die Vertreter Hollands, Lettlands, Estlands, Litauens, Oesterreichs, Belgiens» Ungarns und Albaniens ihn als Erörterungsgrundlage an. Der französische Vertreter nahm den Vorschlag gleichfalls an, jedoch unter Vorbringung des Vorbehaltes, wonach zuerst die Einzel­heiten der neuen Kontrolle und der Auskämmung der Freiwil­ligen geklärt sein müßten, bevor Frankreich in eine Erörterung der Zuerkennung der Kriegsrechte treten könne. Der sowjetrus­sische Vertreter nahm den englischen Vorschlag dem Erundsaß nach an, kündigte aber gleichzeitig an, datz seine Regierung we­sentliche Abänderungen vorznbringen beabsich­tige. Der portugiesische Vertreter erklärte sich ebenfalls bereit, den englischen Vorschlag anzunehmen, hob aber bervor, datz feine Regierung dringend die Beteiligung der südamerikanischen Völker an den Beratungen des Ausschusses wünsche. Ferner er­klärte er sich im Namen seiner Regierung bereit, die Kontrolle an der portugiesisch-spanischen Grenze wiederherzustellen, falls die Kontrolle an der französisch-spanischen Grenze wiederherge­stellt werde und falls die zur Zeit noch bestehende alte Seepa- trouille völlig verschwinde.

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Die amtliche Verlautbarung über ble Sitzung -es Ntchtelamlfchungsausschufseö veröffentlicht

Die Vorbehalte der verschiedenen Vertreter London, 17. Juli. Die amtliche Verlautbarung über die Sitzung des Nichteinmischungsausschusses am Freitag Wurde in den Abendstunden veröffentlicht. Aus ihr geht ü. a. her­vor, daß der polnische Vertreter einen Vorbehalt hinsichtlich gewisser Einzelheiten des Planes für die Zurückziehung der Freiwilligen angem-eldet hat. Der französische Vertreter er­klärte in der Nachmittagssitzung, es sei der ausfallendste Gesichtspunkt des englischen Planes, daß er eine Beziehung zwischen der Gewährung der Kriegsrechte, die selbst Ein­schränkungen unterworfen sei, und der vorherigen Beachtung gewisser Bedingungen herstelle. Diese Bedingungen be­träfen zwei Hauptpunkte, nämlich die Aufstellung von Beobachtern in den spanischen Häfen und die Zurückziehung der ausländischen Freiwilligen. Hinsichtlich der ZurüL ziehung der Freiwilligen sei die französische Regierung sehr erfreut zu sehen, daß dieser Gesichtspunkt, dessen Bedeutung sie so oft betont habe, jetzt einen wesentlichen Platz erhalte. Sie hoffe sehr, daß die vorgesehene Prüfung einen ent­scheidenden Impuls für die wirksame Regelung dieser