Seite 2
Schwarzwälder Tageszeitung
Nr. IW
Begeisterung für den Schutz der britischen Handelsschiffe gezeigt haben» daß Lebensmittelschiffe in eine belagert Franco-Stadt gelangen konnten?
Gemäß dem internationalen Recht könne man eine Blockade nur anerkennen, wenn man beiden Teilen die Rechte Kriegführender zugestehe. Man hätte demgemäß auch eine Blockade von seiten Valencias nicht gestatten können, ohne daß man zur gleichen Zeit General Franco Kriegsrechte hätte zuerkennen müssen, wenn die Lage vor Bilbao umgekehrt gewesen wäre.
Eden behandelte dann die Luftkontrolle und erklärte, die englische Regierung wisse sehr wohl, daß es sich hier um die schwierigste Frage von all den vielen Fragen handle, die im spanischen Bürgerkrieg aufgetaucht feien. Soweit er sich dessen bewußt sei, gebe es nur zwei Möglichkeiten, um die hier gegebenen Schwierigkeiten zu überwinden. Entweder müsse man Beobachter in fast alle Flugplätze Europas fetzen, was offensichtlich unmöglich sei, oder man müsse versuchen, die Zustimmung beider Parteien dafür zu erhalten, daß Beobachter auf die Flugplätze Spaniens gesetzt würden. Dafür habe man das Letztere vorgeschlagen.
Wenn die englischen Vorschläge angenommen würden, so würden sie sich als ein Mittel erweisen, um die Nichteinmischung wirksam zu gestalten, die Gefahr, daß dieser Konflikt sich ausbreite, zu begrenzen und den Krieg auf Spanien zu beschränken. Wenn sie fehlschlagen würden und infolgedessen die Nichteinmischung zusammenbricht, dann werde, so meinte Eden, eine neue und gefährliche Lage eintreten. Die britische Regierung sei überzeugt, daß Europa dies nicht wünsche.
Eden schloß: „Ich fordere das Haus auf, den Vorschlägen zuzustimmen, nicht, weil es Einzelheiten von ihnen gerne mag — es gibt bei ihnen Vorschläge, die ich selbst nicht mag
— sondern weil wir glauben, daß sie ein Beitrag zur europäischen Zusammenarbeit und daher ein Beitrag zum Frieden sind.-
*
Der Auswärtige Ausschuß der Regierungsparteien unterstützt die Politik der englischen Regierung
London, 16. Juli. Der Auswärtige Ausschuß der Regierungsparteien trat am Donnerstagabend im Unterhaus zusammen und erörterte die Lage in Spanien. Wie verlautet, wurde einstimmig beschlossen, Außenminister Eden in seiner schwierigen Ausgabe zu unterstützen und die Politik der
Regierung in dieser Frage zu billigen.
»
Die englischen Komvromißvorschläge vor dem französischen Kabinettsrat
Paris, 15. Jul:, lieber den Kabinettsrat, der nicht wie gemeldet, am Donnerstagvormittag, sondern erst um 17.30 Uhr zusammengetreten ist, hat Haoas nach Beendigung der Sitzung folgende kurze Mitteilung ausgegeben:
„Die Minister und Unterstaatssekretäre sind am Donnerstag- nachmittag im Matignon-Palais unter dem Vorsitz von Ministerpräsident Lhautemps zu einem Kabinettsrat zusammengetreten. Außenminister Delbos erstattete einen Bericht über die außenpolitische Lage. Der Kabinettsrat prüfte sodann die laufenden Angelegenheiten. Wie hierzu verlautet, war der Kabinettsrat ausschließlich dem Bericht des Außenministers Delbos über die englischen Kompromitzvorschläge zur Reorganisierung der Nichteinmischungskontrolle in Spanien sowie dem Meinungsaustausch der Minister hierüber gewidmet. Einen Beschluß werde die Regierung jedoch erst in dem am morgigen Freitag stattfindenden Ministerrat fassen.
Entgegen den Erwartungen hat sich der Kabinettsrat nicht mit dem Streik im Hotel- und Gaststätten- und Kaffeehaus- gewerbe beschäftigt.
Tag -es deutschen Volkstums im September
Der Volksbund für das Deutschtum im Ausland wird auch in diesem Jahre einen Tag des deutschen Volkstums durchführen. Für die Veranstaltungen, in denen der unlösbaren Eesinnungs- und Schicksalsgemeinschast der Deutschen in aller Welt Ausdruck verliehen werden soll, ist der 18. und 19. September in Aussicht genommen. Der Reichs- und preußische Innenminister hat die Nachgeordneten Behörden ersucht, den mit der Durchführung der Vorarbeiten betrauten Gruppen des Volksbundes jede Unter- Nutzung zuteil werden zu lassen, damit das erstrebte Ziel, die geistige und blutmäßige Einheit des Deutschtums, jedem Volksgenossen und besonders der deutschen Jugend zum Bewußtsein zu bringe», in vollem Umfange erreicht wird.
Am-il-ung -er preußischen ASa-emie -er Knuste
Berlin, 15. Juli. Auf Vorschlag des Reichs- und preußischen Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung hat Ministerpräsident Eöring die Satzung der preußischen Akademie der Künste mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Der Ministerpräsident beauftragte Reichsminister Rust, eine neue, nationalsozialistischen Grundsätzen entsprechende Satzung auszuarbeiren «nd sofortige Maßnahmen zur Umgestaltung der Akademie zu treffen. Weiter übernahm Ministerpräsident Eöring das Amt eines Protektors der Akademie. Demgemäß hat Reichsminister Rust zunächst eine Reihe Künstler als ordentliche Mitglieder in die preußische Akademie der Künste ausgenommen, darunter Professor Waldschmidt und Professor von Eiff, Stuttgart. Ausgeschieden ist bereits der größte Teil von Mitgliedern einer vergangenen Kunstepoche, die einer nationalsozialistischen Neu- belebung der Akademie nicht im Wege stehen wollten. Die in der Akademie Verbleibenden werden, um jugendlichem Nachwuchs Platz zu machen, zum Teil in eine inaktive Gruppe überführt werden.
ReichsgerichlsprSfident a. D. Matter Simons s
Potsdam, 15. Juli. Im Alter von 75 Jahren verstarb am Mittwoch in leiner Wohnung in Nowawes Reichsgerichtspräsi- dent a. D. Dr. Walter Simons. Er wurde 1861 in Elberfeld geboren. Nach vollendetem Studium trat er zunächst in den Justizdienst und 1911 als Justitiar in das Auswärtige Amt. In dieser Eigenschaft nahm er an internationalen Konferenzen lelr. Äm Dezember 1918 zum Ministerialdirektor im Auswär« ! tise» Amt ernannt, wurde er mit der Vorbereituna der Arie- I
WnenmlnlMs
UlmarWen
EttMllMg
vts
zur MmveryrttrwFrage
Budapest, 15. Juli. Minister des Innern von Szell gab einem Vertreter des ungarischen telegraphischen Korrespondenzbüros folgende Erklärungen ab: „Ich möchte mich über die brennendste, daher also ernsteste Frage des durch die Friedensvertrüge geschaffenen Mitteleuropas, über das Minder- ! Heiten-Problem, und zwar im Einvernehmen mit den zuständigen Ministern äußern. Es ist bekannt, daß diese Frage für Ungarn in doppelter Hinsicht von Interesse ist. Einmal vom Gesichtspunkt der mehrere Millionen betragenden, anderen Ländern angegliederten Minderheiten, zum anderen Male vom Gesichtspunkt der auf dem verbliebenen Landesteil lebenden ungarischen Staatsangehörigen nichtungarischer Muttersprache.
Die ungarische Regierung ist stets bestrebt gewesen, ihren auf strenger völkerrechtlicher Grundlage beruhenden Standpunkt in bezug auf die im Auslande lebenden ungarischen Minderheiten allen in Betracht kommenden Instanzen und unter Zuhilfenahme legaler Rechte bekanntzugeben und ihm nach Möglichkeit Geltung zu verschaffen. Wir wünschten niemals etwas anderes, als das, wie sich die einschlägigen Verträge zum Ziel gesetzt s haben, nämlich daß unsere Minderheiten im Besitz vollkomme- > »er politischer Freiheit ihre geistige und wirtschaftliche Kultur entwickeln und somit weiterbestehen könne». Wenn auch diese Bestrebungen der jeweiligen ungarischen Regierungen nur selten von Erfolg gekrönt worden sind, so liegt darin keine eigene Unterlassungsschuld. Die gegenwärtige politische Kräfteverteilung, die Organisation und die heutige Einstellung des Völkerbundes, denen gegenüber sich das Recht und die politische Zweckmäßigkeit nicht durchsetzen konnte, haben diesen sehr bedauerlichen Umstand geschaffen, der gewiß nicht zum Frieden beiträgt. sondern im Gegenteil sogar die Verbreitung des Geistes der Versöhnung verhindert hat.
Die logische Folge dieser unserer Auffassung ist das Verhalten der ungarischen Regierung gegenüber den innerhalb der heutigen Landesgrenze lebenden Staatsangehörigen nichtungarischer Sprache. Unter diesen steht an erster Stelle, als die zahlenmäßig größte, die ungarländisch-deutsche Minderheit, die in unverbrüchlicher Verbundenheit nicht nur mit dem ungarischen Staat, sondern auch mit der ungarischen Nation, sich stets in der Vergangenheit so gewiß auch in der Zukunft bewähren wird. Nach einem geschichtlichen Rückblick auf die Vergangenheit erinnerte der Minister daran, daß die Deutschen als Siedler nach Ungarn gerufen worden seien zur Auffüllung der damals gelichteten Reihen des Ungarntums, das in der Verteidigung Europas, im Kampf gegen den das Christentum bestürmenden Islam, große Verluste erlitten hatte. Diese deutschen Siedler hätten mit den Ungarn stets in brüderlichem Einvernehmen gelebt.
Sie sind aber Deutsche geblieben, dort wo sie in Massen lebten.
In unmittelbarer Nähe der ungarischen Hauptstadt gibt es heute noch deutschsprachige Gemeinden; sie konnten sich Jahrhunderte hindurch unbehelligt in ihrer deutschen Kultur entwickeln. Wenn dies nicht so gewesen wäre, gäbe es heute keine deutsche Minderheit in Ungarn mehr. Hinsichtlich der Ausübung der staatsbürgerlichen Rechte und aus wirtschaftlichem Gebiete würde jede Minderheit in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart auf gleicher Weise behandelt wie die ungarische Minderheit.
In dieser Beziehung find auch niemals Beschwerden laut geworden.
^ Der allgemeine Leitsatz unserer Minderheiten-Politik ist, daß Ungarn seine deutsche« oder anderssprachigen Staatsangehörigen wenigstens so gnt behandeln will wie dies »ngarischerseits von jene« Staate» erwartet wird, ans deren Gebiet Minderheiten ungarischer Muttersprache lebe». Unsere einschlägige« Rechts
bestimmungen stehen mit dieser Zielsetzung in vollkommenen, Einklang. Hieraus ergibt sich, daß Ungarn keine neuerliche» grundlegenden Verfügungen auf dem Gebiete des Minderheitenwesens zu treffen hat. Es ist nur notwendig, daß die bisher erlassenen Bestimmungen im praktischen Leben restlos verwirklicht werden und dies ist auch der vorbehaltlose feste Vorsatz der ungarischen Regierung. Falls diesen Absichten der Negierung entgegengesetzte unverantwortliche Bestrebungen auftauchen sollten, ist die Regierung entschlossen, von ihrer Autorität in jedem Falle Gebrauch zu machen.
Dieser Vorsatz bezieht sich vor allem auf die Schulfrage, aus die Freiheit der Bildung kultureller und religiöser Vereine so- wie auch darauf, daß die Regierung keine Bestrebungen zur Eel- tung kommen läßt, die gegen die Freiheit der kulturellen Betätigung und des Sprachgebrauchs der deutscher und anderssprg, chiger Minderheiten gerichtet wären, wie dies in einer Weise die jeden Zweifel ausschließt, die Regierung wiederholt ev klärt hat."
Eine Erklärung -es Stellvertreters -es Führers
Berln, 15. Juli. Zu den Ausführungen des ungarischen Innen. : Ministers über Ungarns Einstellung zu der Minderheiten-Frage / gab der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, folgende Erklärung ab:
„Die Erklärungen, die Minister von Szell der ungarisch-» Presse über den Standpunkt seiner Regierung in der Volksgrup- pen-Frage abgegeben hat, sind in der deutschen Oeffentlichkeit mit Befriedigung ausgenommen worden. Wenn er sich zu dem Wunsche bekennt, daß die ungarischen Volksgruppe^ die inmitten fremder Staaten leben, „im Besitz ihrer vollkommenen politischen Freiheit ihre geistige und wirtschaftliche Kultur entwickeln und somit weiterhin bestehen können", so deckt sich diese gerechte Forderung durchaus mit unserer Auffassung hinsichtlich der deutschen Volksgruppen in Ungarn. Eine große Beruhigung enthalten für uns die Worte Herrn von Szells, mit denen er de« festen Vorsatz der ungarischen Regierung ankündigte, hinsichtlich der deutschen Volksgruppe „die bisher erlassenen Bestimmungen im Praktische« Leben restlos zu verwirkliche»-. Hierbei handelt es sich um Maßnahmen, die die freie geistige Entfaltung des deutschen Volkstums in Ungarn gewährleiste» sollen.
Wenn Herr von Szell darauf hinwies, daß er seine Erklärung im Einvernehmen mit den zuständigen Ministern abgegeben habe und daß die ungarische Regierung entschlossen ist, von ihrer Autorität in jedem Falle Gebrauch zu machen, wenn die Durchführung der grundlegenden Leitsätze des Staates in der Minderheiten-Frage gefährdet erscheine, so stellen wir dies mit aufrichtiger Genugtuung fest. Wir können daher auch das Vertraue» haben, daß die deutsche Volksgruppe in Ungarn neben der politischen Freiheit und wirtschaftlichen Gleichstellung auch die Möglichkeit zu einer ungehemmten kulturellen Entwicklung haben wird.
Angesichts der Jahrhunderte alten Freundschaft zwischen dem deutschen und dem ungarischen Volk ist es — das möchte ich ausdrücklich erklären — unser Wunsch und unsere Hoffnung, daß die ungarländische deutsche Volksgruppe wie bisher so auch in Zukunft in Treue dem ungarischen Staat dienen und dadurch auch weiterhin eine Brücke zwischen Leiden Völkern darstellen wird."
densverhandlungen betraut. In Versailles war er Esne- ralkommissar der deutschen Friedensdelegation. Am 21. Juni 1919 erbat er seinen Abschied wegen der schmachvollen Unterzeichnung des Diktats. Im August 1919 übernahm er die Leitung des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, bis er im Juni 1920 als Reichsaußenminister wieder Gelegenheit fand, das Reich auf den Konferenzen in Spa und London zu vertreten. Das Ergebnis der Londoner Konferenz hielt er für unannehmbar und trat zurück.
Im Januar-1922 war Simons Mitglied der deutschen Delegation für die Verhandlungen um Oberschlesten. Im Juli 1922 wurde er zum Präsidenten des Reichsgerichts ernannt. Dieses höchste Richteramt hatte er bis Dezember 1928 inne; dann legte er es aus Protest gegen eine Vrüskierung durch die damalige Systemregierung nieder. Durch sein Amt wurde er vom M"-z bis Mai 1925 dazu berufen, StellvertreterdesReichs- präsidenten zu sein. Nach dem April 1929, bis zu welchem Zeitpunkt er noch die Geschäfte des Reichsgerichtspräsidenten geführt hat, war er als Professor in Leipzig tätig. Internationales Recht, auswärtige Politik und besonders die evangelische Kirche lagen ihm am Herzen. Er war Präsident des evangelisch- sozialen Kongresses. An seinem 70. Geburtstage verlieh ihm der Reichspräsident den Adlerschild des Deutschen Reiches.
Wawel-Konflikt beigelegt
Warschau, 15. -ouli. Der Konflikt zwischen der polnischen Regierung und dem Krakauer Erzbischof ist durch Vermittlung des polnischen Außenministers, der den Staatspräsidenten in seinem Commeraufenthalt in Jurntn aussuchte, beigelegt worben In der Verlautbarung heißt es. daß der Krakauer Erzbischof fest- gestellt habe, daß die Königsgräber und die Gräber der großen Männer der polnischen Geschichte, die in den Grüften der Wawel- Kathedrale ruhen, stets nicht nur ein kirchliches Hei» l i g 1 u m, sondern auch einen Schatz des nationalen R u h m e S-d a r st e l l e n. Weiter habe der Krakauer Erzbischof erklärt, daß die Särge der Könige, die für immer und endgültig in den Königsgräbern beigesetzt sind, sowie der Sara des Marschalls Pilsudski nicht mehr von ihrem Ort entfernt werden sollen. Wenn eine Aenderung einmal unbedingt und ausnahmsweise nötig werden sollte, so könnte das nur noch nach einer vorherigen Verständigung des Krakauer Erzbischofs mit dem Staatspräsidenten geschehen. Zum Schluß heißt es in der amtlichen Verlautbarung, daß der Staatspräsident unter diese« Bedingungen die Erklärung des Erzbischofs annehme. Angesicht, dieser Tatsache betrachtet die Regierung die ganze Angelegenheit als erledigt.
Alelor RaArMkN ms aller Nell
Führer-Glückwunsch für IVÜ-Jiihrige. Der Führer und Reichskanzler hat der Frau Margareta Stellenwerk in Kalenberg (Kreis Schleiden, Regierungsbezirk Aachens aus Anlaß der Vollendung ihres 100. Lebensjahres ein persönliches Glückwunschschreiben und eine Ehrengabe zugehen lassen.
Auf der Urlaubsreife tödlich verunglückt. Aus München wird berichtet: Auf eigenartige Weise sind am Dienstag zwei Fahrgäste des fahrplanmäßigen Kurswagens der Reichspostlinie Hinterstein—Hindelang im Allgäu ums Leben gekommen. Kurz vor der Brücke bei Bad Oberdorf durchschlug aus noch ungeklärter Ursache die Kardanwelle den Boden des Wagens. Frau Grütze aus Meißen in Sachsen, die in Oberdorf zur Kur weilte, und der Uhrmacher Joses Eschwender aus Füssen, die beide unmittelbar über der auf- gerissenen Stelle saßen, fielen durch den Boden des Wagens und gerieten unter Len noch immer in Fahrt befindliche» Wagen. Sie erlitten schwere Schädelbrllche und Knochenverletzungen, die ihren sofortigen Tod zur Folge hatten.
Brudermord. Aus Neuß wird gemeldet: Auf dem Heimweg vom Kirmesfest geriet der in den zwanziger Jahren stehende Heinrich Becker aus Nievenheim morgens mit seinem zu Besuch weilenden Bruder Bernhard in eine Auseinandersetzung und versetzte ihm einen todbringenden Stich ins Herz. Die furchtbare Tat trug sich in Gegenwart der Eltern und beider Frauen der Brüder zu. Der Vater erregte sich so, daß er einem Herzschlag erlag. Die Mutter und die Frau des Getöteten, dis ein Kind erwartet, erlitten einen Nervenzusammenbruch und wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Der Täter wurde verbastet
Das chilenische Kabinett bleibt im Amt. Die chilenischen Minister hatten Anfang der Woche ihren Rücktritt eingereicht, weil das rücksichtslose Vorgehen der Polizei gegen die Versammlung einer neugegründeten Partei einen lebhaften Protest aller Parteien in der Kammer hervorgerufen hatte. Da Präsident Alessandri den Rücktritt nicht an- «ahm, verbleiben alle Minister in ihren Aemtern.
Amnestie für Faulpelze. Anläßlich der Geburt des bulgarischen Thronfolgers hat, wie aus Sofia berichtet wird, der Minister für Volkskultur angeordnet, daß allen Schülern die Noten in ihren Zeugnissen um einen Erad verbessert werden, so daß 1937 kein bulgarischer Schüler sitzen bleiben wird. Das ist wahrhaftig ein origineller Erlaß, der wohl bis heute ohne Beispiel dasteht.