-rationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die OberamtsbezirLe Nagold. Calw. Freudenstadt und Neuenbürg
Gegründet 1877
(Aesrünöet 1877
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Bummer 162
Altensteig, Freitag, den 16. Juli 1937
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0.
Jahrgang
Rtlieö MnstgMM drr Reichskanzlei
in Berchtesgaden
Berlin, 15. Juli. Da während des Aufenthalts des Führers ,nd Reichskanzlers auf dem Obersalzberg die Aufgaben der Reichskanzlei zum Teil sogleich in Berchtesgaden erledigt werden müssen, wurde auf Weisung des Führers ein neues Dienstgebäude für die Reichskanzlei errichtet. Der Bau ist nun vollendet. Die Inneneinrichtung ist so weit fertiggestellt, daß der Staatssekretär und Chef der Reichskanzlei, Dr. Lammers, mit den erforderlichen Mitarbeitern in diesen Tagen in das neue Gebäude einziehen konnte und dort den Dienstbetrieb für die Zeit des Aufenthalts des Führers in Berchtesgaden ausgenommen hat.
Der Neubau der Reichskanzlei wurde im September 1936 begonnen und schon am 18. Januar dieses Jahres konnte in Anwesenheit des Führers das Richtfest begangen werden. Das neue Dienstgebäude der Reichskanzlei über dem Tal der Bischofs- wieser Aache ist ein beredtes Zeugnis nationalsozialistischen Vau- «illens. Sein Schöpfer, Architekt Alois Degano in Gmund am Tegernsee, hat es verstanden, klare Sachlichkeit mit gediegener Würde zu vereinen. Der Neubau fügt sich vortrefflich in die Gebirgslandschaft ein, er liegt darin mit jener ruhigen Sachlichkeit, als stünde das Haus schon immer an seinem Platz und sei aus dieser eindrucksvollen Landschaft herausgewachsen. Das Bauwerk besteht aus einem nach Süden gerichteten Hauptgebäude, ei» nem Verbindungsbau und einem Nebengebäude, das die benötigten Wohnräume enthält. Unter Betonung bester handwerklicher Arbeit wurden ausschließlich bodenständige Baustoffe verwendet, zum Beispiel Königsfeer Marmor in der Eingangshalle und deutsche Hölzer, wie Lärche, Fichte, Föhre und Eiche bei der Innenausstattung. So entstand ein Gebäude, das ein Schmuckstück im schönen- Berchtesgadener Land darstellt. Die Arbeit in diesem Gebäude, die nach den Worten des Führers beim Richtfest dem Nutzen des deutschen Volkes dient, hat begonnen.
M Rünchrmr Mtlage lm Rundfunk
Berlin, 15. Juli. Die bevorstehenden Münchener Ereignisse werden von allen deutschen Sendern und für die Deutschen in aller Welt vom deutschen Kurzwellensender übertragen. Die Eröffnung des „Tages der deutschen Kunst" im Kongreßsaal des Deutschen Museums am Freitag von 11—12 Uhr wird vom Reichssender München und Deutschlandsender übertragen und am gleichen Tage, jedoch zu anderen Zeiten, von allen übrigen deutschen Sendern wiederholt. Von der Jahrestagung der Reichskammer der bildenden Künste am Samstag bringen Reichssender München und Deutschlandsender von 15.30 Uhr bis 16.45 Uhr bemerkenswerte Ausschnitte. Am Sonntag von 10.36 bis 12 Uhr wird von allen deutschen Sendern einschließlich des deutschen Kurzwellensenders die feierliche Einweihung des „Hauses der deutschen Kunst" und damit zugleich die Eröffnung der Großen deutschen Kunstausstellung übertragen. Das Programm des Reichssenders München wird von den übrigen Reichssendern übernommen.
ReichsfefWele Heidelberg am 20.3rüi
Berlin, 15. Juli. Die Reichsfestspiele 1937 werden am 20. Juli um 19.45 Uhr feierlich eröffnet. Die Fanfaren, die in der Festspielzeit allabendlich vom Altan des Schlaffes herab ins Tal hinein den Beginn der Vorstellungen ankünden, geben den Auftakt. Nach der Ouvertüre zu „Oberon" von Karl Maria von Weber folgen die Begrüßungsansprachen. Ludwig van Beethovens Ouvertüre zum „Coreolan" beschließt den Festakt, dem um 20.R Uhr die Erstaufführung der „Ämphitreon" von Heinrich von Kleist folgt.
Bericht der „Hindenbmg'-NntersuAWklNMWon
fertiggestellt
Neuyork, 15. Juli. Nach zweimonatiger Arbeit hat jetzt der Untersuchungsausschuß des Wirtschaftsministeriums den Bericht über die Ursache der Katastrophe des Luftschiffs „Hindenburg" nahezu fertiggestellt. Der umfangreiche Bericht, der in der näch- >ten Woche Wirtschaftsminister Roper unterbreitet wird, läßt, wie verlautet, die eigentliche Ursache des Unglücks ungeklärt und beschränkt sich auf eine Aufzählung verschiedener Theorien als Ergebnis der Aussagen der Sachverständigen und der Aeberle- bcnde».
Mord a« friedliebende« Menschen!
Das ist der Bolschewismus!
^ großen antibolschewistischen Schau, die am m» ^".mstag in der Gewerbehalle in Stuttgart e sieht jeder Volksgenosse, wie der Kommuni msher überall in der Welt gewütet hat. lese Ausstellung muß jeder Volksgenosse gesehen haben
Mm beruft Wervlften ein
Geschwundene Hoffnung auf friedliche Beilegung
Tientsin, IS. Juli. Die gestern vorübergehend aufgetauchten Hoffnungen auf eine friedliche Beilegung des Fernost-Konfliktes sind heute fast restlos geschwunden. Der Grund hierfür liegt in den erheblich vermehrten Truppenkonzentrationen auf beiden Seiten, sowie in der heute von der japanischen Regierung veranlaßten Mobilisierung von drei Millionen Reservisten. Nur in einzelnen ausländischen und diplomatischen Kreisen hält sich noch die Hoffnung, daß durch eine Intervention auswärtiger Mächte der drohende Konflikt vermieden werden könnte.
Die FriedensverhanÄlungen. die von den obersten Militärs der japanischen und chinesischen Streitkräfte gestern eingeleitet wurden, sind wieder vollkommen ins Stocken geraten. Auf beiden Seiten hegt man den Verdacht, daß die Friedensverhandlungen nur dazu benutzt werden sollten, um die eigenen K lieg s vo r be reitun gen ungehindert durchführen zu können und möglichst viel Zeit zur Mobilisierung der eigenen Streitkräfte zu gewinnen. Jedenfalls werden auf beiden Seiten die militärischen Vorbereitungen mit größter Beschleunigung durchgeführt.
Die Züge von Tientsin nach Mukden find zur Zeit überfüllt von japanischen Familien, die aus Tientsin nach Mand- schukuo flüchten. Japanische Soldaten sorgen dafür, daß diese Züge ausschließlich von ihren eigenen Staatsangehörigen benutzt werden. Keinem Chinesen wird gestattet, die Waggons zu betreten. Auf dem Güterbahnhof von Tientsin haben 200 japanische Soldaten ihr Quartier aufgeschlagen, um — wie sie erklären — den Bahnhof vor Sabotageakten zu schützen.
Die beiden kommunistischen Generäle M a o t!s e-T ung und T schuteh Haben nach in Tokio vorliegenden Berichten einen Brief an Marschall T s ch i angK a iSche k gesandt, in dem sie ihm das Oberkommando über die kommunistischen Streitkräfte in China anbieten. Der Marschall möge diese Truppen gegen die Japaner an die Front schicken. Bekanntlich haben die beiden kommunistischen Heerführer bereits seit mehreren Monaten alles versucht, um die Politik der chinesischen Zentralregierung in ein kriegerisches antijapanisches Fahrwasser zu lenken.
Die Zahl der chinesischen Truppen, die zur Zeit in Nordchina den Japanern gegenüberstehen, wird hier auf 1VV VVÜ geschätzt. Marschall Tschiang Kai Schek habe, wie es in einer Nachricht der Domei-Agentur heißt, die Führer der 29. Armee davon unterrichtet, daß sechs Divisionen der chinesischen Armee dabei seien, sich nach Nordchina in Marsch zu setzen.
Wie das japanische Kriegsministerium mitteilt, wurde der heutige Entschluß, Truppen vom Mutterland zu dem Festland herüberzuschicken, „angesichts der gespannten Lage in Nordchina" gefaßt. Alle früheren Truppenbewegungen erfolgten von Korea und Mandschukuo aus. Von der Entsendung von Truppen aus der Heimat hatte man bisher abgesehen „in Erwartung der weiteren Entwicklung". Einer Meldung aus Nanking zufolge hat die 12. Division der japanischen Armee, bestehend aus 10 000 Mann, Dairen in Südmandschukuo erreicht. Die chinesischen Zeitungen melden, daß die Japaner 16 Kilometer südwestlich von Peiping 20 Morgen Land requiriert hätten, um -einen Flugplatz an- zulogen. Ein Militärflugzeug sei bereits dort gelandet.
Mom-Mrli, ttMwsl
Eden antwortet auf die Angriffe Attlees. - 8m die Zuerkennung -er Rechte KktegsMrenöer
London» 15. Juli. Die Opposition hat am Donnerstagabend entgegen dem Willen der Regierung im Unterhaus eine Aussprache über Spanien erzwungen, die mit scharfen Angriffen des Oppositionsführers Attlee gegen die Politik der Regierung eröffnet wurde. Attlee begann seine Ausführungen mit der Feststellung, daß er die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Vorschläge der britischen Regierung zu lenken wünsche, die die Gewährung der Rechte eines Kriegsführenden an General Franco vorsehen und die „keinerlei wirksame Vorkehrungen für das vollständige Aufhören der ausländischen Einmischung in Spanien hätten". Seiner Ansicht nach seien diese Vorschläge „ungerecht, schlecht ausgedacht und gefährlich". Er glaube nicht, daß sie das erreichen würde, was erstrebt werde. Sie würden nur Anlaß zu weiteren Zwischenfällen geben unter dem Vorwand, die Nichteinmischung wirksamer zu gestalten, während man tatsächlich „in drei Punkten General Franco Vorteile gegenüber denjenigen Valencias gebe". Eden habe versucht, unver- söhnbare miteinander auszusöhnen.
In diesem Zusammenhang glaubte Attlee die Vorschläge Deutschlands und Italiens in böswilliger Weise verdrehen zu müssen und die Aufrichtigkeit und Friedensliebe der beiden Nationen in Zweifel zu ziehen. Als Attlee im weiteren Verlauf seiner Rede die Behauptung aufstellte, daß General Franco seine bisherigen Schlachten vor allem mit ausländischen Truppen geschlagen habe, unterbrach ihn die konservative Abgeordnete Lady Astor mit dem Zwischenruf, daß dies auf beiden Seiten der Fall sei. Attlee fuhr dann fort, daß es Franco nicht gelungen sei, eine große nationale Armee aufzustellen. Hier hielt ihm der konservative Abgeordnete Cazalet entgegen, daß Franco mindestens 200 000 Mann ausgebildeter Leute habe.
Den Schluß seiner demagogischen und widerspruchsvollen Ausführungen benutzte er zu weiteren Angriffen gegen die „faschistischen" Mächte. Die Vorschläge der britischen Regierung würden ein Verlassen des internationalen Rechts bedeuten.
Außenminister Eden bedauerte zunächst, im Hinblick auf das Ansehen Englands, daß die Opposition eine Aussprache über die Vorschläge ersucht habe, bevor die Staaten, die sie erbäten hätten, Gelegenheit gehabt hätten, sich zu ihnen zu äußern. Er glaube, daß dies ohne Beispiel in der britischen Parlamsntsgeschichte sei. (Stürmischer Beifall auf den Regierungsbänken). Die Haltung der Opposition stehe mit ihren bisherigen Aeußerungen im Widerspruch, denn sie habe bisher ständig eine internationale Zusammenarbeit anempfohlen. Eden wies hierauf kurz noch einmal auf den ! Ursprung der britischen Vorschläge hin und hob hier aus- - drücklich hervor. " ß „nicht ein ,iger Staat dem Nichtein- -
Mischungsausschuß einen Zusammenbruch der Nichteinmischungspolitik gewünscht habe.
Zu den einzelnen Punkten der Kritik Attlees übergehend, erklärte der britische Außenminister: Wenn behauptet werde, daß sich die Anhängerschaft Francos nur auf wenige „rebellierende Offiziere" beschränke, so sei das Unsinn. Es sei ferner eine unhaltbare Behauptung, wenn man sage, daß man niemals Rechte Kriegsführender an „Insurgenten" zugestehen dürfe. Der Einwand der Opposition gegen diese Gewährung von Kriegsrechten an „Insurgenten" werde auch nicht an sich erhoben; cs sei die Gewährung von Kriegsrechten an Leute, deren Weltanschauung man bekämpfe, gegen die sich die Opposition wende. (Laute Protestrufe der Labour-Party).
Was die Zurückziehung von Ausländern betreffe, so könne man der Regierung vorwerfen, daß sie nicht aufgefordert worden sei, diese Angelegenheit zu behandeln. Sie habe aber der Anwesenheit von Ausländern in Spanien die größte Bedeutung beigelegt. Das sei der Grund, warum sie es für wesentlich gehalten habe, daß diese Frage in Rechnung gestellt und Schritte zu ihrer Lösung ergriffen würden. Die britische Regierung müsse nicht nur bei dieser Arbeit die Mitarbeit der Regierungen erhalten; sie habe sogar noch eine weitere „Sicherung" in den Plan eingebaut: Kriegsrechte würden nicht in Kraft treten, bevor der Ausschuß festgestellt habe, daß die Zurückziehung der Ausländer wesentliche Fortschritte gemacht habe.
Er gebe, so erklärte Eden weiter, dem Haus noch etwas Weiteres zu erwägen. Wenn diese Vorschläge irgend einen Erfolg haben sollten, so werde das nur geschehen, wenn die Völker nach einiger lleberlegung bereit seien, sie durchzu- führen. Wenn die Völker Mitarbeiten wollten und zwar soweit, daß sie -ein Organ für die Zurückziehung der Freiwilligen einsetzten, so bedeute das, daß ein Geist der Zusam'- menarbeit vorhanden sei, der verschieden von dem sei, was es bis jetzt gegeben habe. Wörtlich erklärte Eden dann weiter: „Entweder schlagen diese Vorschläge insgesamt fehl, oder Kriegsrechte werden gewährt und die Ausländer werden zurückgezogen. Etwas dazwischen gibt es nicht.
. Die Opposition habe der Regierung ferner Vorwürfe wegen der Lage vor Bilbao gemacht. Demgegenüber wollte er nur feststell-en, daß kein ausländisches Schiff nach Bilbao hineingekommen sei, weil Franco eine Blockade errichtet habe, mit Ausnahme der britischen Schiffe, die unter dem Schutz der britischen Flotte bis zur Dreimeilenzone gelangt seien. Das sei kein Beweis für die Parteinahme der britischen Regierung für General Franco. Man nehme doch einmal an, daß General Franco in einer Stadt belagert werde. Würden die Mitglieder der Opposition die gleiche