Nr. 156

Schwarzwälder Tageszeitung

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Lromberg, 8. Juli. Nach elfstündiger Verhandlung wurden vie Urteile gegen die 22 Mitglieder der Deutschen Vereinigung in Könitz gefällt. Es erhielten der Angeklagte Klimek zwei Jahre Gefängnis, Groß 20 Monate, von Eersdorff 15 Monate, Liselotte Freimann 15 Monate, Günther Krüger 15 Monate. Schulz, Mittelstädt, Anklam und Altschöller je acht Monate, Mar­garete und Auguste Wehr 10 Monate Gefängnis, die Angeklag­ten Bannasch, Hans Rosenberg, Falkenberg und Hund je sechs Monate Arrest, Eriebinski. Lauer, Marks und Fechner je fünf Monate Arrest, und die Angeklagten Adam und Vrunk Besse­rungsanstalt (!) mit drei Jahren Bewährungsfrist.

Die Verurteilten haben Berufung eingelegt.

Wir haben es hier wieder mit einem der Willkürurteile zu tun die sich nicht mit dem Geist des deutsch-polnischen Verstän- digüngsabkommens vereinbaren lassen. Das Deutschtum hat un­zählige Beweise seiner Aufrichtigkeit und Loyalität geliefert. Daß das polmsche Deutschtum und daß vor allem die deutsche Jugend auf das Reich schaut und von dem Geschehen im Reich tief beeindruckt ist, trifft natürlich zu. Aber das ist verständlich, j Es ist im Grunde selbstverständlich; diese geistig-weltanschauliche Bindung an das Gesamtdeutschtum beeinträchtigt in keiner Weise i die Stellung des polnischen Deutschtums zum polnischen Staat. Im Gegenteil. Die loyale Haltung des Deutschtums zum Staat entspricht durchaus den freundschaftlichen Beziehungen, die nun schon seit Jahren die beiden Nachbarvölker verbinden. Das i Konitzer Urteil läßt jedoch jedes Gefühl von Verständnis und l Verständigung vermissen. Es ist ein Fehlurteil.

Dlmttroff war ln Barls

5V0V Freiwillige für Notspanien Paris, 8. Juli. Die politisch-literarische Wochenzeitschrift ;Landide" weiß zu berichten, daß der Generalsekretär der Drit- > ten Internationale, Dimitroff, im vergangenen Monat in­kognito in Paris weilte, um mit den Mitgliedern des Zentral­ausschusses der Kommunistischen Partei Frankreichs und des spanischen Komitees die neuen Maßnahmen zu erörtern, die zur Unter st Ltzung der Roten in Spanien ergriffen wer- ' den sollen. Die französische Kommunistische Partei habe sich ver- i pflichtet, bis spätestens zum 15. Juli besonders in West- und ' Nordsrankreich 5000 Freiwillige anzuwerben und ; »achSpanien zu schicken. Die Moskauer Regierung habe beschlossen, den roten Machthabern in Valencia 200 Offiziere, davon 80 Flieger- und 35 Marineoffiziere, zu entsenden. Die l Flieger sollen die neuen sowjetrussischen Wasserflugzeuge steu- ! ern. die kürzlich in Spanien eingetroffen seien, während die Ma­rineoffiziere den Auftrag hätten, die alten Torpedoboote und Lnlfsschiffe der Valencia-Negierung wieder kampffähig zu ma­chen.

Flucht aus -emSowseiparadies"

Charvin, 8. Juli. Die ZeitungNaschput" meldet von den j verschiedensten Stellen der sowjetrussisch-mandschuri- . scheu Grenze zahlreiche Erenzübertritte, die den I Charakter einer Massenflucht aus der Sowjetunion an- > genommen hätten. Die Erenzübertritte erfolgten sowohl im s Eebiet von Mischanj (am Hanka-See), wie auch im Norden ! (Sachalin) und im Westen Leim Argun-Fluß. Bemerkenswert 8 sei, daß sich unter den Flüchtlingen diesmal auffallend viele Kommunisten, Soldaten der Roten Armee und Erenzbeamte befänden.

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Vater, Sohn und Enkel vom Blitz erschlagen. In der

Grafschaft Elatz wurden am Dienstag der Schuhmachermei­ster Jeschte, sein Sohn und Enkel vom Blitz erschlagen. Alle drei waren nach dem Abendessen noch aus dem Hause gegan­gen, um Lindenblüten zu sammeln. Es wurde sehr spät, und ae kamen immer noch nicht zurück. Frau Jeschke ging sie dann suchen. Sie fand die drei tot unter einem Linden­baum, in den der Blitz eingejchlagen hatte.

70 Kilometer geschwommen. Die junge dänische Schwim­merin Jenny Kamersgaard, die zu einem Langstrecken- schwimmen von Nordwestseeland nach Jütland gestartet war, mußte um Mitternacht aufgeben. Eie hatte 70 Kilometer zurückgelegt und befand sich nur noch wenige Kilometer vor dem Ziel.

Besuch einer schwedischen Panzerschiff-Division in Kiel. Am Donnerstag traf von Karlskrona kommend die schwedi­sche erste Panzerschiffdiviston mit den PanzerschiffenSve- rige" undDrottning Victoria" sowie der KreuzerGot­land" im Reichskriegshafen Kiel zu einem fünftägigen Be­such ein.

Meder vier Rittergüter für Siedlungszweckc. Im Gebiet der Landesbauernschaft Kurmark werden jetzt weitere vier große Güter der Neubildung deutschen Bauerntums zuge­führt. Es handelt sich um die Güter Priesch und Wilhelms­dorf in der Uckermark mit zusammen über 3700 Morgen, aus denen 48 Neubauernstellen geschaffen werden sollen. Die duden anderen zu Siedlungszwecken angekauften angekauf- uu Güter liegen in der Oftmark, das Gut Marwitz im Kreise 1-arrdsberg und das Cut Schildberg im Kreise Schlochau. 4-oir den Neubauern, die auf diesen Gütern angesiedelt wer­den. wird wieder ein bedeutender Hundertfatz Landarbeiter

Dre, Tote bei einem Bergwerksunglück. Bei einem Ein- ?f"vm Kohlenbergwerk in der Nähe von Doncaster verletzt "E^n drei Bergleute getötet und ein vierter

^dbvlsturmkatastrophe in Siidborneo. Wie aus Nieder- ANAfchAndien berichtet wird, ist die Umgebung der Ort» lvkartapure (Siidborneo) durch einen schweren Wir» b,üurm heimgesucht worden Bisher wurden 21 Tote sest- Mellt. Der Sachschaden ist sehr bedeutend.

L ^tzewelle in den Vereinigten Staaten. Der mittlere We- ei» ^ Nordatlantikstiaten werden augenblicklich von ner schweren Hitzewelle heimgefucht. Die Temperaturen bis 42,5 Grad Lelfius. Bisher wurden 22 To- vn, ^ infolge Hitzschlages gemeldet. Neuyork erlebte -m Mittwoch den heißesten Tag dieses Jahres.

Alls Stadt im- Land

Altensteig, den 9. Juli 1937.

Heuernte in Gefahr? Es ist noch viel zu wenig bekannt, daß trotz aller Verbesserungen im Feuerlöschwesen auf dem Lande, trotz aller Aufklärung über Brandverhütung, noch immer ein ungeheuerlicher Brandschaden entsteht. Es ver­brennen jährlich Werte in der Höhe von etwa 400 Millionen Mark. Zwei Drittel aller Brandschäden aber find auf Leichtsinn, Unachtsamkeit, Fahrlässigkeit und Böswilligkeit zurückzuführen. In den Fällen von Selbsterhitzung und Selbstentzündung von Heu erkennen die Gerichte heute mei­stens auf Fahrlässigkeit, da bei Beobachtung der notwen­digen Vorsicht und bei der Durchführung einer täglichen Heukontrolle kein Brand zu entstehen braucht. Diese Ge­richtspraxis hat sich herausgebildet, um die fahrlässige Ver­nichtung von Futtervorräten einzuschränken und zu ver­hüten.

Betriebsausflug der Fa. Gebrüder Theurer, Sägewerke in Nagold, Altensteig und Herrenalb. Mit etwa 170 Gefolgschafts- Mitgliedern fuhren wir am Samstagfrüh bei schönstem Wetter in Nagold ab und kamen über Hechingen, Sigmaringen, Leutkirch um 1 Uhr nach Jsny, Las uns für die nächsten Tage gastlich auf­nahm. Den Nachmittag und den Sonntag konnte jeder nach eigenem Gutdünken verbringen. Einige besonders Unterneh­mungslustige, unter denen das zarte Geschlecht stark vertreten war, bestiegen den Schwarzen Grat, von dem aus man einen wundervollen Blick ins Allgäuer Land und ins Gebirge hatte. Andere besuchten die Argenfälle oder erfrischten sich äußerlich in den Bädern in Jsny oder Großholzleute; wieder andere taten dies mehr innerlich. Zwei Abende verbrachten wir in einem schönen Gartenlokal, wo unsere Betriebskapelle sich mit schneidi­ger Musik hören ließ. Am Montagabend wurden wir hier durch den Bürgermeister der Stadt Jsny begrüßt. Es wurde uns dann noch etwas besonderes geboten; wir hörten einen Jsnyer Humo­risten und anschließend wurden von einer Trachtengruppe noch Schuhplattler vorgeführt und Volkslieder gesungen. Am Mon­tag kam der Höhepunkt des Ausflugs, die Fahrt über Kempten, Jmmenstadt nach Oberstdorf. Von hier aus nahmen wir die Be­sichtigung der Vreitachklamm vor, die wohl für jeden ein unver­geßliches Erlebnis bleiben wird. Nachmittags schloß sich noch eine Besichtigung von Oberstdorf an; dann ging's wieder zurück nach Jsny. Der Dienstag kam und damit die Heimfahrt. Es ging zunächst nach Friedrichshafen, wo wir den neuen Zeppelin im Bau besichtigen konnten, dann über Meersburg nach lleber- lingen zur letzten Mittagsrast. Diese wurde teils zu einer Mo­torbootfahrt, zur Stadtbesichtigung, zu einem Bad im Bodensee oder auch zu einer letzten Stärkung vor der Heimfahrt benützt, die uns über Tuttlingen, Rottweil wieder nach Nagold führte. Wir danken unseren Betriebsführern, die diese schöne Fahrt er­möglichten und auch der Reiseleitung, die alles so gut vorbereitet hatte.

Stammheim, 8 .Juli. (Kreisappell des Reichskrieger­bundes.) Am kommenden Sonntag wird aus Anlaß der 50-Jahrfeier der Stammheimer Kriegerkameradschaft der Kreis Ealw des Reichskriegerbundes Kyffhäüser seinen diesjährigen Kreisappell in Stammheim abhal­ten. Während des Kreisappells, an welchem die 35 Krie- gerkameradschaften unseres Kreises und viele Gäste aus den Nachbarkreisen teilnehmen, vollzieht im Anschluß an die Ehrung der Gefallenen durch den Kreisführer ein Be­auftragter der Landesgebietsfllhrung im Rahmen eines feierlichen Aktes vor dem Stammheimer Rathaus die Weihe der neuen K yff h än s er - Fahn en der Kriegerkameradschaften Martinsmoos, Neuweiler, Aichhal- den, Rötenbach, Oberkollbach und Simmozheim. Eine Ehrung verdienter Kameraden und Freikorpskämpfer folgt der Weihe der Fahnen. Ein Vorbeimarsch vor dem Ver­treter der Landesgebietsführung und den Ehrengästen wird die Feierstunde beschließen.

Neuenbürg, 9. Juli. Der Landesfremdonverkehrsverband Württemberg-Hohenzollern hat nach Prüfung der örtlichen Verhältnisse die Stadt Neuenbürg alsErho­lungsort" anerkannt. Neuenbürg ist berechtigt, diese Bezeichnung bei den Werbemaßnahmen zu führen.

Frommern, Kr. Balingen, 8. Juli. (Nur ein Holzsplit­ter verursachte den Tod.) Einem Landwirt drang beim Ausladen von Brettern ein Splitter in die Hand. Eine Blutvergiftung, die sich trotz ärztlichen Ein­griffs entwickelte, führte zum Tode des Mannes.

Metzingen, 8. Juli. (Metzingenstand Kopf".) Gegen 5.30 Uhr am Mittwochabend zeigte sich dem aufmerksamen Beobachter von der Bahnhofgegend aus eine merkwürdige Naturerscheinung. In einer mächtigen dunklen Wolke, die sich drohend von dem wunderbar blauen Himmel abhob, zeigte sich Metzingen im Luftbild. Da ragte die Martinskirche auf, La erschienen Kamine, man sah die hochgiebeligen Häuser und die verwinkelten Gassen der Stadt. Alles konnte man genau unterscheiden. Nach einigen Sekunden verschwamm das klare Bild allmählich wieder.

Seissen, Kr. Vlaubeuren, 8. Juli. (Unwetter.) Am Montagmittag ging ein schweres Gewitter über unsere Mar­kung nieder, das großen Schaden anrichtete. Die Hackfrüchte, sowie Wintergerste und Hafer wurden zum Terl restlos vernichtet. Auch Mohn und Flachs erlitten schweren Scha­den; die Winterfrüchte blieben verschont.

Friedrichshafen, 8. Juli (V e r k e h r s u n f al l.) Als der erst etwa seit vier Tagen bei der Zahnradfabrik beschäftigte Johannes Engel mit seinem Motorrad die Almandstraße überquerte, wurde er von einem Bierlastwagen des Bürger, lichen Bräuhaufss Ravensburg angefahren. Der Zujammen- prall war infolge des raschen Tempos so wuchtig, daß die Veifahrerin in hohem Bogen vom Motorrad geschleudert wurde. Glücklicherweise kam sie mit leichten Verletzungen davon, während dem Motorradfahrer der rechte Fuß voll­ständig abgedrückt wurde.

Eoppertsweiler, Kr. Wangen, 8. Juli. (Vom Herz­schlag getroffen.) Die junge Löwenwirtin, Mutter dreier unmündiger Kinder, erlitt beim Holzholen im Schup­pen hinter der Wirtschaft einen frühen Tod durch Herz­schlag. . . .

Sigmaringen (Hohz.), 8. Juli. (Ein gefährlicher Bienenstich.) Eine 32jährige Frau in Ruhestetten wurde von einer Biene am Kopf gestochen. Die Verletzung hatte eine Herzlähmung zur Folge, die innerhalb einer hal­ben Stunde den Tod der Frau herbeiführte.

gingen, 8. Juli. (120 Jahre Bürgerweh r.) Die Vürgerwehr Ehingen kann auf ein 120jähriges Bestehen zurückblicken. Mit der würdigen Jubiläumsfeier war eine Tagung des Landesverbands im Rathaussaal verbunden. Hier begrüßte Dr. Henger die zum Fest erschienenen Wehren aus Tübingen, Saulgau, Eßlingen, Neuhausen a. F., Heil­bronn, Crailsheim, Rottenburg, Lauchheim, Ludwigsburg, Mengen, Stuttgart, Mittelbiberach, Waldburg, Leimnau, Niederwangen, Dietenheim und Ehingen. Auf dem Markt­platz hatten die Wehren in weitem Viereck Ausstellung zur Parade genommen. Beim Rathaus fand der Borbeimarsch sämtlicher Wehren statt.

Vühlingen, Kr. Rottweil, 8. Juli. (Zu Tode ge­stürzt.) Ein junge: Mann aus Altstadt, der auf einem Motorrad, das er ausprobieren wollte, ziemlich unsicher fuhr, verlor in der Kurve be' der Eschach-Brücke die Herr­schaft über das Fahrzeug und stürzte in den Straßengraben. Er wurde mit einem Schädelbruch ins Rottweiler Kranken­haus eingeliefert. Dort ist der 19-Jährige seinen Verletzun­gen erlegen.

Trossingen» 8. Juli. (41 Kleinsiedlungsbau- t e n.) In der letzten Ralsherrensitzung berichtete der Bür­germeister u. a. über die Vorarbeiten für di« Inangriff­nahme der Kleinsiedlung mit voraussichtlich insgesamt 41 Kleinsiedlungseinheitsn. Das Gelände für die Kleinsiedlun­gen ist im Besitze der Stadt.

Trossingen, 8. Juli. (Tödlicher Unfall.) Der acht­jährige Gerhard Birk. Sohn des Harmonikamachers Wilh. Birk, fuhr mit dem Fahrrad die Lindenstratze abwärts, beim Linbiegen in die Egartenstraße fuhr er auf einen Ebinger Lastkraftwagen aus. Dabei kam er unter ein Hinterrad zu liegen. Der Lastkraftwagen kani zum Halten, als gerade das Hinterrad auf dem Jungen stand. In schwerverletztem Zu­stande wurde er in das hiesige Krankenhaus eingeliefert, wo er alsbald vericbied.

Vaihingen a. F., 8. Juli. (Ertrunken.) Ein 22 Jahr« alter Mann aus Bad Cannstatt besuchte das Freibad No- senral. Als er im Wasser war, erlitt er einen Herzschlag und ertrank. Seine Leiche ist geborgen.

Backnang» 8. Juli. (StiftungfürSchulhausneu- bauten) Bürgermeister Dr. Rienhardt gab in einer Fest­sitzung mit den Natsherren bekannt, daß Lederfabrikant Fritz Häuser der Stadt eine bedeutende Stiftung gemacht habe. Es handelt sich um 400 000 NM., die nach der Stif­tungsurkunde für Schulhausneubauten bestimmt sind. Un­ter einigen Architekten wird ein beschränkter Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen vom Stifter gewünscht. Auf oer Maubacher Höhe über dem Bahnhof, wo soeben die schöne geräumige Turnhalle im Rohbau vollendet wurde, werden neue Schulgebäude, ausgedehnte Sportanlagen und HI.-Heime gsichasfen, mit deren Vau noch in diesem Jahr begonnen wird.

Nabern, Kr. Kirchheim, 8. Juli. (Unfall mit To­de s f o l g e.) Der 75jährige Dietrich Renz, der am Montag so unglücklich von seinem Güllenwagen gefallen war, daß er rrotz geringer Fallhöhe eine Wirbelfäulenverletzung da- vontrug, ist in der Tübinger Klinik seiner schweren Ver­letzung erlegen.

Ulm, 8. Juli. (Blitzschlag.) Die Scheune des Land- Wirts und Fuhrunternehmers Johann Georg Walter au» Ulm. die sich auf Neu-lllmer Markung am Vaumgärtles» weg befindet, wurde am Mittwochnachmittag vom Blitz ge­troffen und eingeäschert. Die Futtervorräte wurden ver­nichtet. Von der Scheuer, die erst vor einigen Jahren er­stellt worden war. stehen nur nocb die Grundmauern

Neckarfulm. 8. Juli. (S t ä d t i > ch e s.f Der ordentliche Haushaltp' der Stadt Neckarjulm 1937 schließt ad in den Einnahmen mit 804 500 RM., in den Ausgaben mit 1604 500 RM. Zur Deckung des Abmangels in Höhe von 800 000 RM. werden Steuern und Abgaben in der seither!- gen Höhe erhoben. Die dringend notwendige Erstellung ei­nes Schlachthauses, eines Freibades und einer Turnhalle ist ür die Jahre 1938 und 1939 voraeiehen.

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Schwere Bluttat eines 18jährigen Mädchens in Schnait l.R.

Die Staatliche Kriminalpolizei Kriminalpolizeileit­stelle Stuttgart teilt im Einvernehmen mit der Justiz­pressestelle mit: Zn Schnait im Remstal hat am Don­nerstagvormittag um 7 Uhr ein18ZahrealtesMäd- chen seine 65 Jahre alte Großmutter nach einem vor­ausgegangenen Wortwechsel im Hausgang der elterlichen Wohnung mit einem Steinkrug erschlagen und die alte Frau dann solange gewürgt, bis sie kein Lebens­zeichen mehr von sich gab.

Trotz ihrer Zugend hat die Täterin von Anfang an ge­leugnet und hat Blutspuren, die sie besonders belasteten, wegzuwaschen versucht und die Trümmer des zur Tat be­nutzten Mostkruges beseitigt. Sodann hat sie ihre Groß­mutter in die Nähe des Treppenaufgangs gezogen und gel­tend gemacht, sie habe ihr im Verlauf des Streite» einen Stoß gegeben, worauf die alte Frau rücklings die Treppe hinabgestürzt sei.

Erst der herdeigerufenen Mordkommission gegenüber hat sie dann nach und nach Einzelheiten der Tat zugegeben. Das Mädchen war während des Vorkommnisses mit der Großmutter allein zu Hause; beide Eltern waren auf dem Feld.

Der Grund zu der Bluttat mutz in Zerwürfnissen gesucht werden, die schon seit längerer Zeit bestehen und die aus Meinungsverschiedenheiten in bezug auf das Erbe der Ge­töteten herrühren. Anscheinend war die alte Frau allen Ansuchen um Hergabe von Geld unzugänglich und ver­tröstete ihre Nachkommen auf ihren Tod. Erst am Vor­abend hatte es wieder einmal wie so oft schon Streit gege­ben, der sich am Donnerstagfrüh, bevor die im gleichen Haus wohnende Tochter mit ihrem Mann das Haus verließ, um auf dem Feld zu arbeiten, wiederholte. Die Abwesenheit ihrer Eltern hat dann die 18jährige Elsa zu der, wie es den Anschein hat, in voller lleberlegung ausgeführten Tat be­nützt. Als die wiederholten kräftigen Schläge mit dem Mostkrug die nicht unbedingt zum Tod geführt hätten nicht den gewünschten Erfolg hatten, würgte das Mädchen ihre Großmutter so lange, bis diese keine Lebenszeichen mehr von sich gab.