Seit« S

Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 188

N« mm» Stwem ln zrmkkrlch

Erhöhungen als Folge -es Experlments Löon Blum

blutige Gefecht entwickelte. Um 10 Uhr morgens sei ein zwei- stündiger Waffenstillstand erklärt worden. Die Japaner hätten Lingwangmiau und Lugouchiau besetzt und die dort liegenden chinesischen Truppen entwaffnet. Die Ortschaft Wangping sei von japanischen Truppen beschossen worden. Da­bei seien mehr als 20 chinesische Soldaten gefallen und minde­stens 10 Zivilisten getötet und verwundet worden. Die chine­sischen Truppen hätten sich schließlich unter schweren Ver­lusten über den Puntingflutz zurückgezogen.

Die Zusammenstöße werden von japanischer Seite als die schwersten seit den Kümpfen in der Provinz Jehol bezeichnet. Der chinesische Hopei-Tschachar-Rat gibt die chinesischen Verluste mit mehr als 280 Toten an. Von Tungtschau zur Verstärkung herangeholte japanische Truppen wurden auf Befehl des Hopei- Tschachar-Rates durch Schließung des Tschangyingtores am Ein­marsch nach Peiping verhindert.

Tokio einstweilen nicht beunruhigt

Tokio, 8. Juli. In militärischen Kreisen der japanischen Haupt­stadt wird den Ereignissen in Peiping einstweilen nur lokale Bedeutung beigcmessen, wenngleich auch nicht verkannt wird, daß die wachsende japanfeindliche Einstellung der 29. Armee und der nordchinsfischen Bevölkerung diesen Zwischenfällen ein ern­steres Gesicht geben. Die in die Kümpfe in Peiping verwickelten japanischen Truppen bestehen aus Teilen der Nordchina-Earnison unter dem Kommando des Generalleutnants Taschiro. Die Nordchina-Earnison besitzt eine Stärke von 6000 bis 7000 Mann und bildet eine von der Kwantung-Armee unabhängige und völlig selbständige japanische Formation, Sie leite: das Rech: zur Verwaltung Vcr Tieinsin-Peiping-Eisenbohn aus den Borer- Protokollen her. Die latente Spannung zwischen den japani­schen Truppen in Nordchina und der 29, Armee Suugohiyuans, des Vorsitzenden der Hopei-Tschachar-Verwaltung, hat schon mehr­fach zu ernsten Zwischenfällen geführt.

Brlagerungszustand in Wping

Schanghai, 8. Juli. (Ostasiendienst des DNB.) Ueber Peiping wurde am Donnerstag abend der Belagerungszustand verhängt.

Die Situation hatte nämlich durch dieEntsendungeines japanischen Sonderzugs mit 1000 Mann, 16 Tanks und 20 Geschützen eine plötzliche Verschärfung erfahren. Die japanischen Verstärkungen sind von Sianfu nach Fengtai unter­wegs. Vor der japanischen Botschaft in Peiping und vor dem wichtigsten japanischen Geschäftshäusern wurden Barrikaden aus Sandsäcken errichtet und mit Maschinengewehren versehen.

Die chinesischen Behörden haben jeden Straßenverkehr nach Einbruch der Dämmerung verboten. Der Eisenbahnverkehr von Peiping nach Hankau wurde eingestellt.

Sk

Stellungnahme des japanischen Kriegsministeriums

Das japanische Kriegsministerium gab im Laufe der Nacht eine Erklärung über das Gefecht bei Peiping aus, derzufolge eine friedliche Beilegung des Zwischenfalles durch die chine­sische Hartnäckigkeit verhindert worden sei. Die japa­nische Armee sei auch jetzt noch bereit, einer friedlichen Rege­lung zuzustimmen. Wenn aber die chinesische Armee nicht eben­falls eine umgehende Verständigung anstrebe, werde Japan zu ernsteren Maßnahmen schreiten müssen.

Sk

China lehnt jede Verantwortung ab

Der stellvertretende japanische Militärattache, Oberst Okido, sprach am Donnerstag in der astatischen Abteilung des chinesischen llußenamtes wegen des Zwischenfalles in Nordchina vor. Das Auswärtige Amt hielt ihm gegenüber am Standpunkt fest, daß Lhina für die Vorkommnisse nicht verantwort­lich , ei. In China bedauere ...an die Ereignisse ganz beson­ders zetzt, wo man große Hoffnungen aus eine allgemeine Ve­reinigung der chinesisch-japanischen Beziehungen gehabt habe. Nanking betrachte eine genaue Darstellung des Sachverhalts als eine notwendige Voraussetzung für die Beilegung des Konflikts.

Man macht in politischen Kreisen aus dem Ernst der Lage kein Hehl, weil die Möglichkeit weiterer Verwicklungen durch­aus gegeben ist.

*

Darstellung -es Zwischenfalls

Peiping, 8. Juli. (Ostasiendienst des DNB.) Zum Entstehen des japanisch-chinesischen Zwischenfalles wird jetzt auch chiae- stscherseits eine Darstellung der Einzelheiten gegeben.

Darnach trafen am Mittwoch abend 300 bis 100 Soldaten der japanischen Nordchina-Garnison aus Fengtai in der Nähe der Markopolo-Brücke 12 Kilometer südwestlich Peiping ein. Ihre ursprüngliche Absicht war eine Nachtübung mit An­griff auf die über den Hunwo-Fluß führende Eisenbahnbrücke der Linie PeipingHankou. Nach chinesischer Darstellung war nun die Genehmigung von den chinesischen Behörden ver­weigert worden. Trotzdem erfolgte der Uebungsangriff. Zur Vermeidung von Komplikationen erhielt die vom 129. In­fanterie-Regiment (37. Division der 29. chinesischen Armee) ge­stellte Truppenbesatzung Befehl, sich sofort auf kürzestem Wege unter Durchwatung des angeschwollenen Hunwo-FIusses zurück­zuziehen. Dabei fiel als erstes Opfer ein Mann der chinesischen Truppenbesatzung. Der Rest erreichte das in nächster Nähe ge­legene Earnisonsstädtchen Kungchiying, dessen Mauertore sofort geschlossen wurden.

Um Mitternacht noch traf dort eine Kommission, bestehend aus einem Vertreter des Hopei-Tschachar-Regierungsausschusses, einem chinesischen Stabsoffizier der 37. Division und einem japa­nischen Offizier ein. Trotz sofort begonnener Verhandlungen flackerte die Schießerei jedoch am Donnerstag morgen wieder auf. Es entwickelte sich ein regulärer Angriff der Japaner auf das Städtchen, wobei außer Gewehren auch Maschinengewehre und Infanteriegeschütze eingesetzt wurden. Erst nach 40 Minuten kam es zur Einstellung des Feuers, welches schwere Ver­luste auf beiden Seiten zur Folge hatte.

Aufschub der Reservisten-Entlassungen in Japan Tokio, 8. Zuli. Alle Divisionen der japanischen Armee, die westlich von Kioto stationiert sind, erhielten den Befehl, die am 10. Zuli fällig werdenden Reservisten-Entlassungen bis zur Beilegung des nord-chinesischen Konfliktes aufzu- jchieben.

Paris, 8. Juli. Heute morgen kurz vor 7 Uhr sind Kam­mer und Senat in die Ferien geschickt worden. Die Regie­rung ist damit jetzt b i s Anf an g No v e m b e r von jeder parlamentarischen Kontrolle befreit. Vor November wird das Parlament nicht wieder zusammentreten, denn im Okto­ber finden noch die Kantonalwahlen statt, an denen sämt­liche Parlamentarier direkt interessiert sind.

Kaum war das Parlament auseinandergegangen, als sich drei Stunden später die französische Regierung zu dem angekündigten außerordentlichen Kabinetts- r a t zusammensetzte, der ununterbrochen von heute vormit­tag 9 Uhr bis heute abend 7 Uhr andauerte und der heute abend um 9 Uhr noch in einer Nachtsitzung im Elysse seine Fortsetzung finden soll. Diese langwierigen Regierungs- deratungen galten ausschließlich dem neuen Steuerpro­gramm. Bekanntlich müssen 9 Milliarden neue Steuern aufgebracht werden, um die Rechnung für die Politik Leon Blums zu bezahlen. DieWechsel auf die Zu­kunft", die Leon Blum auf ein Jahr lang gezogen hat, sind jetzt schon fällig geworden. Ueber die Einzelheiten der Steuermaßnahmen, die erst morgen früh imJournal Offi- ciel" erscheinen werden, ist vorläufig noch nichts näheres bekannt. Man glaubt jedoch sagen zu können, daß drein- direkten Steuern durch schnitl ich alle um 20 Prozent erhöht werden. Auch die Tarife der staatlichen Eisenbahnen, der Post und der staatlichen M o - nopole dürften um 20 bis 25 Prozent er­höht werden. Davon sind vor allem die Postgebühren, die Zigaretten und Streichhölzer betroffen. Die Einkorn-

Gute Ausnahme der Mlles'Rede in USA._

Washington, 8. Juli. Berliner Meldungen, daß DNB. einen ausführlichen Auszug der Rede des Unterstaatsfekre- tärs im Außenministerium, Westes, verbreitet habe, werden in den Morgenzeitungen vom Donnerstag wiedergegeben und haben hier lebhafte Genugtuung hervorgerusen. Außen­minister Hüll sagte in der Pressekonferenz, es fei ermuti­gend, daß in der europäischen Presse, die eine Zeit lang die amerikanischen Ansichten mehr oder weniger ignoriert habe, den amerikanischen Gedankengängen und Vorschlägen jetzt größere Aufmerksamkeit geschenkt werde. Er freue sich be­sonders über das Interesse, das man hen Darlegungen von Welles widme.

Die Rede des Unterstaatssekretärs hat in einem Teil der amerikanischen Presse starkes Aufsehen erregt; manche großen Blätter drucken sie sogar in vollem Text ab.Was­hingtonpost" nennt die Rede eineRechtfertigung für Hitlers Schritte zur Zerreißung des Versailler Vertrages" und bezeichnet sowohl die diesbezüglichen Stellen wie auch Welles offizielle Ankün­digung weitgehender amerikanischer Mitarbeit als außer­ordentlich bedeutsam.

In amtlichen Kreisen betrachtet man die Rede Welles als die konkrete Formulierung des jetzigen amerikanischen Standpunktes der europäischen Lage, an der man stark in­teressiert sei, weil ein europäischer Krieg auch Amerika in Mitleidenschaft ziehen würde. Nirgendwo wird erklärt, daß man die Regelung der Kriegsschulden als Preis für die amerikanische Mitarbeit fordert, sicher zu fein scheine, daß außer der von Welles erwähnten innereuropäischen Aus­räumung von den im Versailler Vertrag enthaltenen Un­gerechtigkeiten irgend eine Liquidierung des Schulden­problems erfolgen muß, bevor Amerika seinen vollen Anteil an der Befriedung der Welt übernimmt.

Irrt kommimWche Mör-kr hiiWrichtet

Sühne für einen Feuerüberfall auf ein Neuköllner SA.-Lokal

Berlin, 8. Juli. Die Justizpressestrlle Berlin teilt mit' Don­nerstag früh sind der 34jährige Walter Schulzaus Berlin, der 41jährige Paul Zimmermann aus Berlin und der 53jährige Bruno Schröter aus Posen, die vom Schwurgericht in Ber­lin wegen Mordes und Landfriedensbruches zum Tode verurteilt waren, hingerichtet worden. Die Genannten, von denen Zim­mermann und Schröter schon mit hohen Freiheitsstrafen, darun­ter Schröter wiederholt mit Zuchthaus, bestraft waren, und von denen Schulz und Zimmermann nach dieser Tat zwei Raubiiber- fälle verübt haben, haben sich im Oktober 1931 an dem bis ins Einzelne organisierten Feuerüberfall auf das SA.-Lokal in Neu- kölln, Richardstraße 3l. in führender Weise, Schulz als Organi­sator, Zimmcrmann und Schröter durch Abgabe von Schüssen, beteiligt. Hierbei wurden der Gastwirt Vöwe ermordet und zwei weitere Personen lebensgefährlich verletzt. Die in demselben Strafverfahren erkannten Todesstrafen gegen Hellmut Schmeers und Bruno Blank hat der Führer und Reichs­kanzler im Gnadenwege zu Zuchthausstrafen von zehn Jahren umgewandelt. Diese beiden Verurteilten, die zur Zeit der Bege- hung der Tat noch jung und gut beleumundet waren, sind durch Verführung zur Beteiligung an dem Terrorakt gekommen und hatten sich bereits geraume Zeit vor der Machtübernahme vom Kommunismus losgefagt.

RiAM im Reiche De. Schachts

Die unterirdische BerlinerVankstadt" ist fertiggestellt

Am 5. Mai 1934 wurde der Grundstein zum neuen Reichsbankgebäude in Gegenwart des Führers gelegt, am 8. Juli 1937 erfolgte das Richtfest, lieber drei Jahre hat demnach die Spanne zwischen den beiden Lebenspunkten ge­dauert, die in der Geschichte eines jeden großen Gebäudes von besonderer Bedeutung sind. Als Abschluß tritt dann der Tag der Einweihung hinzu

Bei dem gegenwärtig in Berlin herrschenden Vautempo erscheinen drei Jahrs Bauzeit lang, wenn man sie in Ver­gleich setzt zu den Bauzeiten des Lustfahrtministeriums oder

mensteuer, namentlich für die großen Einkommen über 75 000 Franken, soll ebenfalls erhöht werden.

Der oberste französische Eisen bahn rat beschloß, neben einer allgemeinen Personentarifer Höhung von 5 Centimes auf den Kilometer die Preise in der 2. und 1. Klasse noch mehr zu erhöhen. Die E ü t e r t a r i fe sol­len nicht einheitlich erhöht werden, sondern je nach der zu befördernden Ware wird die Erhöhung zwifchenlOund 30Prozent schwanken. Man hofft, daß sich daraus eine Mehreinnahme von etwa 1,8 Milliarden Franken ergibt.

Die Bank von Frankreich hat heute ihren neuen Wochen­ausweis veröffentlicht, der den Status vom Samstag der vergangenen Woche widerspiegelt. Damit ist das letzte tech­nische Hindernis für die Durchführung der neuen Franken- abwertungüberwunden" worden. Der Ausweis bringt eine Verminderung des Goldbestandes der Zentralen Notenbank um rund 6 Milliarden auf 4 8,86 Milliarden Franken. Diefer Eoldverlust ist aber diesmal nicht nur zur hoffnungslosen Verteidigung des Leon-Blum-Franken verpulvert worden, sondern er diente zur Neudotierung des Kriegsschatzes, des Devisen­ausgleichsfonds. Die Eoldmilliarden sind also noch vor­handen, zumal in den letzten Tagen der Devisenausgleich­fonds schon die ersten neuen Zuflüsse von Gold aus London» erhalten hat. Wie schon gemeldet, hat der Devisenaus­gleichfonds in den letzten Tagen große Pfundkredite auf­kaufen können, die er sofort wieder zu Eoldkaufen in Lon­don benützte.

oes netchsiporisewes, zu denen nur andertyotv Janre oe- nötigt wurden. Bei dem Reichsbankneubau handelt es sich weder um eine Versäumnis noch um besondere Vauschwie- rigkeiten, die eine so lange Bauzeit rechtfertigten. Das Rät­sel löst sich sehr rasch, denn der Hauptteil der neuen Neichs- bank liegt nicht über der Erde, sondern unter ihr. Sc- kam es, daß die Vorübergehenden fast zwei Jahre hindurch äußerlich keine Veränderung des Baubildes festzustellen vermochten. Erst nach Fertigstellung der unterirdischen Bankstadt wurde in der zweiten Jahreshälfte 1035 das große Stahlgerllst über der Erde errichtet und mit Werk­steinen verkleidet. Jetzt steht das Gebäude mit seinen vier Fassaden von rund 500 Metern fertig da. Bald wird die Vaumaske fallen und Berlin ist um ein imposantes stilrei­nes Gebäude reicher. Was dann noch zu tun übrig bleibt» erstreckt sich auf die Innenausstattung und Einrichtung.

Der Reichsbankneubau ist der größte Bau, der je in Ber­lin errichtet worden ist. Er bedeckt eine Grundfläche von 17 000 Quadratmetern. 43 Häuser und mehrere Straßen mußten verschwinden, um dem Neubau Platz zu schaffen. Darunter befanden sich auch einige für das alte Berlin cha­rakteristische Gassen und Häuser. Man hat von itmen an an­deren Stellen erhalten, was konservierungswllrdig war. Besondere interessante kulturgeschichtliche Funde sind nicht gemacht worden.

Von der Größe der ausgeschachteten Grundfläche kann man sich ungefähr einen Begriff machen, wenn man zum Vergleich das größte amtliche Gebäude Berlins, das Reichs­luftfahrtministerium, heranzieht. Es hätte bequem Platz in dieser Baugrube gehabt, das Königsfchloß an der Spree wäre sogar zweimal hineingegangen und an das Reichs­tagsgebäude hätte man noch einen Anbau anfllgen können. 135 000 Kubikmeter mußten ausgeschachtet werden. Der 30 Meter hohe Förderturm war jahrelang das Wahrzeichen des Neubaus. Entgegen Len ursprünglichen Vermutungen erwies es sich, daß der Baugrund nicht aus Torf oder moo­rigem Boden bestand, sondern aus Kies und Sand. Dennoch waren die Schwierigkeiten der Wasserspiegelsenkung außer- ordentlich groß. An dieser Stelle lag er nur 3,50 Meter un­ter der Straße. Ein Jahr lang ist aus 26 Brunnen, die 13 Meter tief in die Erde gegraben waren, ununterbrochen Wasser gepumpt und in den Spreekanal geleitet worden. Die Notwendigkeit der Wasserspiegelsenkung erklärt sich aus der Tiefe der Fundamente: Der Fußboden des mittleren Teiles des unterirdischen Tresors liegt nämlich 11 Meter unter der Straße, der übrige Teil vier Meter. Infolgedes­sen mußte die Baugrube bis 16 Meter Tiefe ausgehoben werden, sodaß ein dreistöckiges Haus zunächst einmal in dis Erde gebaut werden mußte, bevor die Straßenhöhe erreicht wurde. Deshalb sprechen die Bauleiter auch nicht von Kel­lern, sondern von unterirdischen Stockwerken. In 13 5L Me­ter unter der Erdoberfläche wurde eine Vetonplatte von anderthalb Metern Dicke eingelagert. Hier befindet sich künftig dasHerz der Reichsbank", d h. dort wird der Gold- und Werthort eingelagert. Die Banken von Paris und Lon­don sind nach den gleichen Grundsätzen gebaut worden.

320 Arbeiter in drei Schichten haben vor drei Jahren den Bau begonnen. Zeitweilig wurden sie auf 600 verstärkt. Der Vau über der Erde ist dann verhältnismäßig rasch vor sich gegangen. 404 Kilometer Stahlschienen, für die 12 000 Ton­nen Stahl benötigt wurden, wurden in 28 Einzelblocks er­richtet, die sieben Höfe umspannen. Nun steht das Ge­bäude, nur noch vom Gerüst umkleidet, fertig da. An einer Stelle ist bereits die Baumaske gelüftet. In prächtiger Ruhe zeigt sich dieser Teil den Augen der Beschauer. Der Sims des Gebäudes liegt in 25 Metern Höhe, die Dach­terrasse mit dem Kasino erreicht 31 Meter. Im Innern des Baues ist als Hauptbaustoff Glas verwendet worden. Daß auch an Garagen und an Gasschutzräume gedacht wurde, ist selbstverständlich. Die Eesamtkosten des Baues werden sich, wie der Geschäftsbericht der Reichsbank bereits ausgewiesen hat, auf rund 40 Millionen Reichsmark belaufen.

Im nächsten Jahre wird das neue Gebäude seiner Be­stimmung übergeben werden. Die ganze Baugeschichte ist übrigens im Schmalfilm festgehalten worden. Nach der Fer­tigstellung wird der Eesamtfilm zweifellos eines der inter­essantesten Kulturdokumente unserer Zeit sein. Der neue Reichsbankbau selbst bildet den Anfang der großen Umge­staltung der Mitte Berlins. Ihm folgt in Bälde die Münze, die Schleuse im Spreekanal und eine Reihe weiterer bau­licher Veränderungen auf der Spreeinfel.