Schwarzwälder Tageszettung"

Nr. 154

Stand der Fruchte zu Anfang 3nll 1937

Die Witterung im Juni war in der ersten Hälfte des Monats überaus heiß und trocken, in der zweiten Hälfte mäßig kühl, unbeständig und reich an Niederschlägen, die teilweise als Hagel unter heftigen Gewittern mit wolkenbruchartigen Regengüssen niedergingen. Dieses Wetter war im ganzen dem Wachstum der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen günstig. Die Schäden, die eine übergroße Hitze von Mitte Mai bis Mitte Juni hervor­gerufen hatte, wurden in der zweiten Hälfte des Juni durch die Niederschläge wieder ausgeglichen, die von der überwiegenden Mehrzahl der Berichterstatter als ausreichend bezeichnet werden. Die Noten Anfang Juli sind etwa die gleichen wie Anfang Juni, lauten aber alle mehr oder weniger günstiger alsmittel", lasten mithin bei normalem Wetter eine etwas über dem Durch­schnitt liegende Ernte erwarten. Pflanzenkrankheiten zeigen sich nirgends in stärkerem Grade, das gleiche gilt auch von tierischen Schädlingen.

Im besonderen hat sich das W i n t e r g et r e id e dank der sonnigen Witterung von den Nässe- und Kälteschäden dieses Frühjahrs gut erholt. Bei Roggen macht sich allerdings an manchen Orten Schneckenfraß bemerkbar. Im ganzen jedoch steht die Winterfrucht gesund und verspricht eine mittlere bis gute Ernte. Vereinzelt ist bereits mit der Ernte (Wintergerste) be­gonnen worden. Nicht so günstig steht die Sommerfrucht. Für die Aussaat und für das Auflaufen war der Boden zu kalt und zu naß. Sodann ist das Sommergetreide wegen der sengen­den Hitze in der Entwicklung etwas zurückgeblieben und bleibt darum kurz im Stroh. Vergleichsweise am schlechtesten, aber immer noch befriedigend, steht der Hafer, dem Fritfliege und Drahtwürmer Schaden zufügten. Fast allgemein wird über die starke Verunkrautung (Hederich) des Getreides geklagt. Das Kesamturteil läßt sich dahin zusammenfasten, daß der Körner­ertrag 1937 bester ausfallen dürfte als 1936. Lagergetreide ist selten. Raps steht schön, wenngleich wegen Schädigung durch Rapsglanzkäfer viele Schoten fehlen. Heber starke Verunkrau­tung wird auch bei den Hackfrüchten geklagt. Die Futter- und auch die Zuckerrüben wurden durch tierische Schädlinge, ins­besondere Engerlinge, heimgesucht. Die Heuernte konnte früher als in anderen Jahren begonnen werden; durch das schöne, sonnige Wetter wurde sie beschleunigt, der Menge und Güte nach ist sie sehr befriedigend ausgefallen; das gleiche gilt auch für das Kleeheu. Die Weinberge stehen gesund, trotz Anstr^ 'ns des Sauerwurms und der Peronospora verheißt ihr Stand ..non befriedigenden Herbst.

Au- Laden

Büchenbronn, 6. Juli. (Familie mit dem Motorrad schwer verunglückt.) Der 26 Jahre alte Maler Eugen Bessert unternahm am Sonntag mit seinem Kraftrad eine größere Ausflugsfahrt in die Freiburger Gegend. Seine Frau und sein fünfjähriger Sohn Gerhard fuhren mit. Auf der Heimfahrt stieß Bessert hinter Ra­batt mit einem Fernlastzug zusammen. Alle drei Personen wurden vom Motorrad auf die Straße ge­schleudert und blieben bewußtlos liegen. Auf dem Wege ins Rastatter Krankenhaus erlag das Kind seinen schweren Verletzungen. Die Mutter hat er­hebliche V ein v er letz ungen und einen Achsel­bruch erlitten, doch besteht bei ihr keine Lebensgefahr. Hoffnungslos liegt dagegen der Fahrer Eugen Bessert selbst darnieder; er hat einen schwer enSchädelbruch 'davongetragen.

Freiburg i. Br., 6. Juli. (Schweres Unwetter über dem Breisgau. 2 Todesopfer.) Am Sonntagabend gegen 6 Uhr entluden sich über dem Vreisgau mehrere schwere Gewitter, die im Oberriedertal eine schwere Unwet­terkatastrophe nach sich zogen. Ein über dem Schau- insland niedergehender Wolkenbruch von großen Aus­maßen zerstörte die Strecke HofsgrundSteinwasen-Not­schrei. Die Gewalt der Wassermassen war so stark, daß die Strecke OberriedNotschrei für jeden Verkehr vorläufig ge­sperrt bleiben muß. In der Nähe der Hofsgrunder Säge ist die Landstraße völlig zerstört und die Wassermassen haben metertiefe Gräben in das Erdreich gerissen. Die Holzvorräte des Sägewerkes wurden fortgeschwemmt und große Bäume völlig entwurzelt. Da durch das Holz und Geröllmassen eine Brücke verstopft wurde, suchten sich die Wassermassen einen anderen Weg ins Tal und zerstörten dabei die Straße. Zur Zeit des Unwetters befanden sich zwei Zersonenwagen sie stammten aus Mannheim und Köln auf der Fahrt vom Oberriedertal nach Freiburg. Die Insassen, die sich bis zum Hals im Wasser befanden, konnten in höchster Not gerettet werden. Die mit unheimlicher Gewalt herein­brechenden Wassermasien haben leider zwei Todes­opfer gefordert. Wenige 106 Meter oberhalb von Ober- ried hatten zwei Motorradfahrer gezeltet und wurden dort

von der Flut überrascht. Bis Montagmittag war eine weib­

liche Leiche gefunden worden, während die Suche nach dem vermißten Motorradfahrer noch andauert. Das Motorrad der Ausflügler wurde am Montagvormittag gefunden. Nach der Nummer des Rades zu schließen stammen die Verun­glückten aus Bochum. Die Personalien konnten noch nicht festgestellt werden, da irgendwelche Papiere nicht aufgefun­den wurden.

«lrloe Nachrichten ans Mer Well

Deutsch-türkische Verhandlungen in Berlin. In Berlin begannen am Montag Besprechungen zwischen einer deut­schen und einer türkischen Delegation, deren Ziel es ist, ge­wisse Fragen zu klären, die mit der Durchführung der im vorigen Jahr abgeschlossenen deutsch-türkischen Vereinbarun­gen auf dem Gebiete des Waren- und Zahlungsverkehrs zusammenhängen.

Der Präsident der Philippinen in Berlin. Von Paris kommend ist der Präsident der Philippinen. Manuel L. Quezon, zu einem mehrtägigen inoffiziellen Besuch in Ber­lin eingetroffen.

Ulrich-Eraf-Burg eingeweiht. In der kleinen Gemeinde Bachhagel im Kreis Dillingen (Donau), dem Geburtsort des treuen Begleiters und Retters des Führers am 9. No­vember 1923, Pg. Ulrich Graf, wurde die nach Gedanken des Kreisleiters Pg. Rieblinger erbaute Ulrich-Graf-Burg ihrer Bestimmung übergeben. Pg. Ulrich Graf sprach davon, daß die Burg der Ausdruck der Verehrung seiner Heimat- gemelvde gegenüber den alten KLmvfern des Fübrers sein soll. '

Wieder Unwetter über Franken. Am Montagnachmittag wurde der westliche Teil von Franken von schweren Gewit­tern heimgesucht. Das Unwetter war von Wolkenbrüchen und Hagelschlägen begleitet. In Vach bei Fürth schlug ein Blitz ein, wodurch der Dachstuhl einer Scheune vernichtet wurde. Stark hatte unter den F l des Unwetters auch die Stadt Zirndorf zu leiden. Tü,. ..ders heftig entlud sich das Unwetter über dem Frankcnwald. Zwei Blitzschläge zündeten in Grünlinden und in Fischbach. Auch über Kulm­bach entlud sich das Unwetter.

371 Todesopfer bei den USA.-Unabhängigkeitsseiern. Das durch die Unabhängigkeitsfeiern verlängerte Wochen­ende brachte in den ganzen Vereinigten Staaten wieder zahlreiche Verkehrs- und sonstige Unfälle. Die Zahl von 371 Todesopfern, von denen 223 aus das Konto von Auto­unfällen kommen, stellt sogar für amerikanische Verhält­nisse einen Rekord dar. Eine große Zahl von Unfällen ereig­nete sich auch wieder beim Abbrennen von Feuerwerkskör­pern, jedoch ist bisher kein Todesopfer durch Feuerwerksun­glück gemeldet.

Amerikanischer Student tödlich verunglückt. Ein amerika­nischer Student, der sich mit über 20 Kameraden unter Füh­rung ihres Professors auf einer Radwanderung durch Deutschland befand, ist auf dem Wege von Nürnberg nach Schwabach in der Nähe von Nasbach tödlich verunglückt. Der Student hatte sich an den Anhänger eines Lastkraftwa­gens angehängt. Er prallte gegen einen Schotterhaufen, stürzte und wurde vom Anhänger überfahren und sofort ge­tötet.

300 000 Tonnen Del in Flammen. Bei Pecg in der wei­teren Umgebung von Paris brach Montagabend in einer Oelraffinerie ein Eroßfeuer aus. 300 000 Tonnen Oel wur­den eine Beute der Flammen. Durch die gewaltige Hitzeent­wicklung geriet ein in der Nähe der brennenden Oelfabrik befindliches Gaswerk in Gefahr. Die aus allen umliegenden Ortschaften und auch aus Paris herbeigerufenen Feuerweh­ren standen dem Element fast machtlos gegenüber. Der an­gerichtete Schaden ist groß.

Blutiger Ausgang einer Erbschaftsauseinandersetzung. In einem Dorf bei Lublin kam es zu einer blutigen Fami­lienauseinandersetzung. Im Verlaufe eines Erbschaftsstrei­tes schoß ein junger Mann alle Verwandten, die sich seiner Auffassung entgegenstellten, nieder. Seine Frau, seine Mut­ter und zwei Nachbarn verletzte er durch Schüsse lebensge­fährlich, seine Schwiegermutter und ein Nachbar wurden tödlich getroffen. Der Täter floh in einen nahen Wald.

Versuchsflüge über den Nordatlantik. Das amerikanische FlugbootClipper" traf am Dienstagvormittag im irischen Atlantik-Flughafen Foynes ein. Das Flugboot benötigte für die Ueberquerung des Nordatlantik von Neufundland nach Nordirland 12 Stunden 40 Minuten. Gleichzeitig wird berichtet, daß das englische FlugbootCaledonia", das am Montagabend in west-östlicher Richtung zur Ueberfliegung des Nordatlantik von Irland gestartet war, am Dienstag­morgen in Votwood (Neufundland) gelandet ist. DieCale­donia" benötigte 15 Stunden 9 Minuten.

Bekanntmachungen der NSDAP.

Deutsche Arbeitsfront, Ortswaltung Pfalzgrafenweiler ^

Vom 1.10. Juli d. I. werden sämtliche DAF.-Mitalieds- bücher zur Kontrolle eingezogen. Die Mitglieder wollen jbr- Bücher den Blockwaltern beim Kassieren übergeben. Verlorene und rückständige Marken müssen auf das Laufende gebracht wer­den. Die Bekanntmachung gilt auch für die Ortswaltunaen Cresbach, Göttelfingen und Wörnersberg.

s »»..»«kn., IV., LN j

Hitler-Jugend, Standort Altensteig

Der ganze Standort tritt heute 20.00 Uhr in Zivil am Par­teiheim an. Also nicht nur diejenigen, welche am Montaa be­stimmt wurden. Vollzähliges Erscheinen Pflicht. Scharf.

Hitler-Jugend, Standort Altensteig Sämtliche Jg. liefern heute abend den Beitrag an ihre Kamf ab. Die Jg. von Kamf. Zinser liefern bis auf weiteres de» Beitrag an Erich Mezger ab. Der Gef.-Gcldverwalter.

IM. Gruppe 28

Schaft 1 Simmersfeld ist am Mittwoch um 7 Uhr beim Schul« Haus Simmersfeld. Schaft 2 Fünfbronn ist am Donnerstag um 7 Uhr beim Heim. IM. Ettmannsweiler am Freitag um 7 Uhr beim Schulhaus in Ettmannsweiler. IM. Beuren um 7.30 Uhr am Freitag beim Schulhaus in Beuren. Alle bringen den Beitrag mit.

JB. Fähnlein 27 Simmersfeld Mittwochabend 5.30 Uhr tritt das ganze Fähnlein (auch Hoch­dorf) in Simmersfeld beim Schulhaus an. Juli-Beitrag ist mit­zubringen.

Letzte Nachrichten

Keine absolute Mehrheit für de Valera Dublin, 7. Juli. In den späten Abendstunden des Diens­tag wurde das berichtigte Schlußergebnis der Wahlen zum irischen Landtag wie folgt bekanntgegeben: de Valera 69 Sitze, Cosgrave 48, Labour Partei 13, Unabhängige 8 Sitze. Damit hat de Valera entgegen allen Erwartungen keine absolute Mehrheit erhalten, sondern verfügt über genau die gleiche Anzahl Sitze wie die gesamte Opposition. Im alten Dail hatte de Valera der Opposition gegenüber eine Mehrheit von 4 Sitzen.

Aufsehenerregende Aussagen des Proviantmeisters der Thorceholl" Das Schiff hatte für 140 Millionen Gulden geraubtes Gut an Bord Amsterdam, 6. Juli. Die holländische Presse befaßt sich weiter lebhaft mit dem beschagnahmten spanischen Bolsche- wistenschiffThorceholl", auf dem sich aus Bilbao geraubte Kostbarkeiten im Werte von 1 Million Gulden befinden. Es ist gelungen, mit dem holländischen Proviantmeister des Schiffes, das im übrigen noch ganz isoliert im Hafen von Vlissingen festgehalten wird, in Verbindung zu treten. Nach Aussagen dieses Mannes ist der eigentliche Besitzer der Thorceholl" ein Grieche. Vor dem Verlaßen Bilbaos habe das Schiff, wie der Proviantmeister weiter mitteilte, von den Bolschewisten geraubte Kostbarkeiten im Werte von 140 Millionen Gulden an Bord genommen. Davon sei be­reits der größte Teil heimlich im französischen Hafen La Rochelle an Land gebracht worden. Dort hätten auch die zahlreichen bolschewistischen Flüchtlinge das Schiff verlassen, darunter der sogenannteFinanzminister" des seinerzeiti­gen berüchtigten Bolschewistenhauptes von Bilbao.

Gestorben

Freudenstadt: Wilhelm Jmberger, Buchbindermeister. Dobel: Emilie König geb. Greul, 62 I. a. Baiersbronn: Jakob Würth, Säger, 78 I. a. Maria Haist-Wäldele, 78 I. a.

Das Wetter

Zeitweise heiter, besonders im Norden vorübergehend auch stärker bewölkt, aber nur vereinzelte, zum Teil gewittrige Niederschläge, Temperaturen schwankend, im ganzen warm, zeitweise auch etwas schwül.

Druck und Verlag: W. Rieker'sche Buchdruckerei in Altensteig. Hauptschriftleitnng: Ludwig Lank, Altensteig (verreist); Stell­vertreter: Hermann Tröster, Stuttgart. Anzeigenltg.: Gustav Wohnlich, Altensteig. D.-A.: VI. 37 : 2170. Zzt. Preis!. 3 gültig.

kttmsnasivefter, den 7. duli 1937.

lousr-anrsiss

6 ott dem hierin über (.eben und Tod bst es xekallen, meine Uede brau, unsere treubesorZte iAutter, Zckviexermutter, OroL- mutter, Lcdvester, LckvSzertn und Dante

vknislllls Uttii'slei'

xed Nsnselmann

nacb kurrem, schweren Heiden im Mer von 58^/, dsbren ru sick in die evi^e Heimat sdrmruken.

Im Flamen der trauernden Hinterbliebenen: Kdam IVurster und Kinder. LserdiZunZ am Donnerstag mittag 1 Obr.

Am Donnerstag, den 8. Juli 1937, verkaufe ich öffent­lich meistbietend gegen bar in Altensteig, l3 Uhr:

1 Bulldogg Land in Spielberg, 14 Uhr

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dazu. Zusammenkunft in Älten- steig beim Schlachthaus, in Spielberg beimRößle".

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Wir tauschen Ihre alten Schallplatten gegen neue um während der Zeit vom 28. Juni bis 14. Aug. 371

Mas mache« Sie mlt Ihren alten SchoUvlaitea?

Sie haben sicher eine ganze Anzahl Schallplatten, die entweder alt oder abgespielt sind, oder die Sie nicht mehr hören können. Jetzt ist die Zeit, sie gün­stig gegen neue umzutauschen. Die Bedingungen sind einfach und klar:

1. Beim Kauf von zwei neuen Platten und Rückgabe einer alten Schellackplatte erhalten Sie auf die üblichen Detailpreise eine Vergütung von 25 Proz.

2. Nur unzerbrochene Schellackplatten werden zurück­genommen. Schicht- und Paths-Platten sind vom Umtausch ausgeschloffen. Auch Electrola- und Columbiaplatten können nicht eingetauscht werden.

3. Der Umtausch erfolgt nur in der Zeit vom 28. Juni 1937 bis 14. August 1937.

Wegen strenger Bestimmungen darf Ihr Schall­plattenhändler nach dem 14. August 1937 keine alten Schallplatten mehr zum Umtausch annehmen.

Buchhandlung Laut, Mensleig.