Nr. 154

Aus NM und Land

Altensteig» den 7. Juli 1937.

Vom Radfahrerverein Altensteig. Am Sonntag errang der Radsahrerverein bei dem Kreisfest in Pfrondorf des Kreises 6 Gau 15 im Deutschen Radfahrerverband, im Blumenkorso einen 4. Preis. Unsere Radsportler haben somit gezeigt, daß sie dem Radsport treu geblieben

sind.

Bezahlung von Handwerkerrechnungen. Wie uns die Handwerkskammer Reutlingen mitteilt, haben eine Reihe Innungen im letzten Wirtschaftsbericht an die Kammer zum Ausdruck gebracht, daß die Bezahlung von Handwerkerrech­nungen namentlich aus dem Lande oftmals recht zögernd durch die in Frage kommenden Kreise der Landwirtschaft erfolge. Kurze Verhandlungen mit einzelnen Kreis- bauernfiihrern haben ergeben, daß es notwendig ist, gemein­schaftlich durch den Landesbauernführer und Landeshand- lverksmeifter auf die beteiligten Kreise entsprechend einzu­wirken. Die Handwerkskammer Reutlingen hat sich deshalb in der Sache über den LandeshaNdwerksmeister an die Lan­desbauernschaft gewandt.

SA. und RAD. werden für Erntebergung des Obstes einge- sttzt. (Tagung der FachschaftObstbau" der Kreisbauernschaft Schwarzwald-Nord".) In Nagold wurde dieser Tage eine Versammlung derFachschaftObstbau" der Kreis­bauernschaft Schwarzwald-Nord abgehalten, in deren Mittelpunkt die Frage der Absatzregelung der voraussichtlich reichen Obsternte stand. Kreisfachwart Schechinger verwies u. a. darauf, dag in diesem Jahr kein Obst unverwertet am Straßenrande verder­ben dürfe. In einem lehrreichen Vortrag sprach der Vorstand des Landesobstbauvereins Württemberg über die praktischen Maßnahmen für die Absatzregelung und bezeichnet« das zeitige Stützen der Bäume, die flüssige Dungzufuhr und die Schädlings­bekämpfung jetzt als besonders wichtig. Vor allem sei jetzt die Schorfkrankheit, welche durch regenfeuchte Witterung be­günstigt wird, zu bekämpfen. Hiegegen soll mit einer 0,3prozen- tigen Kupferkalkbrühe ob. Schwefelkalkbrühe 2 Proz. -l- 0,2 Proz. Kupfermittel oder 0.1 Proz. Eisenvitriol als Haftmittel gespritzt werden. Kreisbauernführer Kalmbach richtete an die anwe­senden Kreisleiter von Calw und Freudenstadt die Bitte, eine Hilfsaktion zur Bergung der Obsternte in die Wege zu leiten, da auf dem Lande Mangel an Arbeitskräften herrscht. Kreisleiter Wurster sagte den Einsatz der SA. und des Reichsarbeits­dienstes in Notfällen zu, knüpfte aber hieran die Erwartnng, daß tue Zeit der Hilfsaktion von der Landbevölkerung richtig genützt

Md.

Arbeitsbeschaffungslotterie. Der Erfolg der Arbeits­beschaffung und damit auch der Reichslotterie für Arbeits­beschaffung äußert sich bereits in den eigenen Reihen der Eliicksmänner. Waren unter den 5000. die mit ihren Kästen das Glück ins Land tragen, noch im Winter jüngere Gestal­ten zu finden, so sind heute fast nur mehr ältere Semester, manche mit ergrauten Vollbärten unterwegs. Doch die Alten wissen, was Pflichterfüllung heißt und ihr Arbeitstag geht erst zu Ende, wenn ihr Elückskaft-en leer geworden ist. Es find stattliche Summen, die unsere Eliicksmänner bei Ar- beits- und Winterhilfe-Lotterien schon ausbezahlt haben. Zehnmal 10 000 RM., achtzigmal 5000 RM., dreißigmal 2000 RM. und fünfhundertfünfundzwanzigmal 1000 RM. wurden schon aus ihren Kästen gezogen und die schöne runde Summe von 500 RM. wurde von 3430 Glücklichen gewon­nen. Zählt man nur diese 4075 Haupttreffer zusammen, so ergeben sich über 2°/, Millionen RM., die verteilt worden sind. An mittleren und kleinen Gewinnen wurde fast das siebenfache, das sind über 18 Millionen RM., ausgespielt. Wenn wir daher unseren Glücksmann aus der Versamm­lung seiner Käufer heraus rufen hören:Ein Freilos, Eine Mark, Fünf Mark. . .", so müssen wir nur die nötige Aus­dauer haben. Der große Treffer wird auch bei ihm einmal kommen, denn unsere Alten wollen doch auch die Freude haben, Eliicksmänner im wahren Sinne des Wortes zu sein.

Vom Glattal, 6. Juli. (Schwere Unwetter mit Hagel­schlag,) Das Gewitter am Montagmittag brachte ein schweres Unwetter. Stundenlang wütete das ent­fesselte Element. Von der Mittagszeit an bis nachmittags gegen 2.30 Uhr blitzte und donnerte es ohne Unterlaß. Der Blitz schlug an verschiedenen Stellen in die elektrischen Leitungen, so daß die Versorgung mit Licht- und Kraft ström stundenlang unter­brochen war. Dabei war es in den Häusern so dunkel, daß man für die Zubereitung des Mittagessens Kerzen­licht brennen mußte. In einer Reihe von Betrieben mußte die Arbeit eingestellt werden, so u. a. auch in der Schuhfabrik der Gebr. Köpf in Glatten, deren Belegschaft den ganzen Nachmittag aussetzen mußte, weil die Licht- und Kraftstromleitunq unterbrochen war. Noch viel schlimmer war aber die Wirkung des Hagels. 1V Minuten lang prasselten die Hagelkörner nieder und richteten auf den Feldern, in den Gärten und an den Obst­bäumen großen Schaden an. Die Hagelkörner hatten eine Größe von Erbsen und Haselnüssen und fielen so dicht, daß binnen weniger Minuten die Fluren ganz weiß waren. Unter ihrer Wirkung haben natürlich die Eetreide- f e l d er s tar k g i l itt en. In Neuneck zum Beispiel weisen eine Reihe von Gerste- und Haferfeldern mehr als A) Prozent Hagelschaden auf. Aehnlich sieht es auf den Mdern aus, die am Hang unterhalb llnteriflingen liegen. Mch die Böffinger und Elattener Markung, soweit sie sich m Glattal und an dessen Hängen hinzieht, wurde übel mit- Senommen. Vielfach ließ sich der Schaden, der durch den strichweise niedergegangenen Hagel angerichtet wurde, noch gar nicht übersehen. Mit am meisten haben dieKartof- sel- und die Rübenäcker und die Gärte nmit denSetzwaren gelitten. Die Blätter und Kräuter sind regelrecht zerhackt. Von den Obstbäumen wurde sehr viel Obst he r u nt e r g e s ch l a g en, desgleichen wür­ben die Johannisbeer- und Stachelbeersträucher übel mit­genommen.

Freudenstadt» 6. Juli. (Langholzfuhrwerk verunglückt. F 2 Pferde schwer verletzt.) Am letzten Samstagnachmit­tag ereignete sich auf dem Weg vom Lauterbad nach der lautermühle ein schwerer Berkehrsunfall. Auf dem stark abfälligen Weg, etwa 1 Kilometer vor der Lautermühle, unterließ der Fuhrknecht vom Lautermüller es unbegreif- ncherweise, sein Fuhrwerk abzubremsen, so daß dasFuhr-

Gchwarzwälder Tageszeitung

werk durchging, die Stämmeüberden Wagen rutschten, die Wagendeichsel brach und schließlich auch beide Pferde, zwei sehr schöne Tiere, schwer ver­letzt wurden. Der Fuhrknecht selbst blieb unverletzt, da er hintendrein kam.

Nottweil» 6 . Juli. (Blitzschlag legt Bauernhof in Asche.) Bei dem schwerenUnwett er, das gestern über das Ge­biet des Heuberges, der Baar und des mittleren Schwarz­waldes niederging, schlug mittags 2 Uhr der Blitz in Frittlingen bei Rottweil in den Heustock des Max M ä r i n g. Der Blitz zündete sofort, und in wenigen Augenblicken hatten die Funken das ganze Oekonomie- gebäude und das Wohngebäude in Flammen gehüllt. Die Ortsfeuerwehr und die Motorspritze Spaichingen konnten lediglich den Umgriff des Feuers auf die sehr gefährdeten Nachbarhäuser verhindern. Es gelang nur, das Leben der Bewohner und das Vieh zu retten, während der ganze Hof, einer der größten des ganzen Dorfes, in Schutt und Asche gelegt wurde.

Bietigheim. 6. Juli. (VeimKirschenpslückenab- ge stürzt.) Vor einigen Tagen war im Vorort Metter­zimmern die Einwohnerin Lydia Kimmich beim Kirschen- vflücken infolge Bruchs der Leiter gestürzt. Sie ist nun ihren ichweren Verletzungen im Bietigheimer Krankenhaus erle­gen,. .

Holzelfingen» Kr. Reutlingen, 6. Juli. (F u ch s p l a g e.) Auch hier ist es an der Tagesordnung, daß in irgend einem Stall ein Huhn fehlt. In der Nacht zum Montag brach wiederum ein Fuchs in den Hühnerstall des Christian Schenk ein und tötete dort 15 Hühner.

Dettingen a. d. Erms, 6. Juli. (SturzvomMotor- r a d.) Der 21 Jahre alte Karl Trost, der in scharfer Fahrt von Kappishäusern nach Hause fuhr, verlor auf der ab­schüssigen Straße in einer Kurve die Herrschaft über sein Fahrzeug und wurde in den Straßengraben geschleudert, wo er mit schweren Verletzungen bewußtlos liegen blieb.

Ebingen, 6. Juli. (Tödlicher Unfall.) Als der Bierbrauer Johannes Pflüger von einem Wagen eine Ki­ste mit Flaschen herunterholen wollte, zogen unvermutet dis Pferde an und Pflüger stürzte so unglücklich vom Wagen, daß er bewußtlos liegen blieb und eine Stunde später im Krankenhaus starb.

nsg. Valingen, 6. Juni. (Ein Heim für die NS. - F r a u e n s ch a f t.) Die Ortsgruppe Balingen der NS.- Frauenschaft hat nun auch im Gebäude des ehemaligen Ar­beitsamtes ein schönes Heim erhalten. Bei der Einweihung wurde die neue Kreisfrausnschaftsleiterin, Fräulein Lei- bersberger, in ihr Amt eingeführt.

Mm a. D.» 6. Juli. (Reihengräberfunde.) Nach einer Ulmer Chronik sind bei der als Folge des Dreißig­jährigen Krieges aufgetretenen Seuche täglich bis zu 180 Menschen gestorben, die damals in Eile ohne Sarg reihen­weise beigesetzt wurden. Nun hat man bei Erdarbeiten auf dem Niederländer Hof, wo zur Zeit der Ausbau der Maurermeister-Schule erfolgt, mehrere solcher Massengräber ausgegraben.

Ravensburg» 6. Juli. (Unbewachtes Kind.) Wäh­rend eine hiesige Frau einen Ausgang machte, zog ihr sechs­jähriges Kind den Spiritus-Kocher vom Tisch und zündete die herauslaufende Flüssigkeit an. Sofort brannte der Ko­cher lichterloh und setzte den nebenanstehenden Stubenwa­gen in Brand, in dem sich ein neun Wochen altes Kind be­fand. Eine Nachbarsfrau, die auf das Angstgeschrei der bei­den Kinder herbeieilte, verbrachte den Säugling mit schwe­ren Brandwunden ins Krankenhaus.

Mengen, Kr. Saulgau, 6. Juli. (Ertrunken.) Beim Baden in der Ostrach wurde der 7jährige Pflegesohn des Bahnwärters Fischer von der in der Nähe des Mühlen­wehrs ziemlich starken Strömung gegen das Wehr abgetrie­ben. Der des Schwimmens unkundige Knabe wurde durch den offenen Fallenstock gerissen und ertrank, ehe Hilfe her­beigeholt war.

Tannheim, Kr. Leutkirch, 6. Juli. (Schwerverletzt aufgefunden.) Arbeitskameraden fanden den verhei­rateten Weichenwärteraushelfer Alois Wechsel aus Moos­zausen in der Bahnhofsanlage in Tannheim schwer verletzt neben o.n uuuubahngleisen auf. Da der Unfall von nie­mand bemerkt wurde, wird vermutet, daß W., dem auf der linken Seite der Brustkorb eingedrückt war, zwischen die Puffer zweier Wagen geraten und dann weggeschleudert worden ist.

Veringenstadt» Kr. Sigmaringen, 6. Juli. (Hagel­schlag.) Am Montagnachmittag ging über unsere Mar­kung ein heftiges Gewitter nieder. Durch Hagelfchlag wurde das Brotgetreide strichweise bis zu 80 Prozent vernichtet. Mancher Bauer wird von dem entstandenen Schaden schwer betroffen.

Rasfenvolltischer Schulungskurs des B-M.-Mergaues 401

Vom 1.4. Juli waren die Führerinnen des Untergaues 401 in Nagold zu einem Schulungskurs zusammengekom­men. Auf dem Hindenburgplatz flatterte die Hitlerjugendfahne und um den Fahnenmast reihte sich im Halbkreis Zelt an Zelt. BdM.-Schulungskurs int Zeltlager ja das können so viele Besserwissende und die Ewiggestrigen nicht verstehen. Ob das zur Art des Mädels paßt und ob dabei nicht die Gesundheit der Mädel in Gefahr ist? so fragen sie sich. Doch diesen Ueber- ängstlichen sei gleich zum Voraus gesagt, daß unser Zeltlager unter dauernder ärztlicher Aufsicht steht, und gerade durchs Lager­leben wird unsere heutige Mädelgeneration dazu erzogen, hart gegen sich selbst zu sein, und wenn es nötig ist, auch mal auf etwas zu verzichten.

Jede einzelne Stunde dieses kameradschaftlichen Beisammen­seins war ausgefüllt mit lehrreichen Referaten und sportlichem

I-ebenas Verkreuge" ZLLLS

vom Zustand seiner

Werkzeuge abhängt. Auch der Körper besitzt unentbehrliche Wertzeuge, wie die Zähne. Sie müssen deshalb nicht nur geschont, sondern, wie jedes Werheug, auch sorgfältig behandelt werden. Vor allem find sie sauber zu halten und richtig zu pflegen. Für die regelmäßige Pflege des kostbaren WerheugsZähne" sollte man eine Qualitätszahnpaste wie Lhlorodont verwenden.

Sette »

Ertüchtigen. Pg. Kreisleiter Wurster- Calw sprach in feiner und anschaulicher Weise zu uns über die nationalsozialistische Weltanschauung und die gewaltigen Auseinandersetzungen, in denen sich heute Deutschland befindet. Dieses weltanschauliche Ringen ist hart, und es gilt darum die ganze Kraft einzusetzen für das Volk im Kampfe gegen den Bolschewismus. Besonders aber die Jugend muß klar ausgerichtet sein und muß wissen um was es geht. Ein Lichtbildervortrag von Pg. Dr. Schmid- Huber- Bad Cannstatt führte uns mitten hinein in den Kampf um Blut, Rasse und Boden; daß jede Rasse ein Gedanke des Schöpfers sei, darum fördern wir die reinliche Scheidung von Blut und Blut, damit die Gedanken des Schöpfers nicht im Mischling zur Fratze werden. Die deutsche Jugend muß so klar und echt werden hart, aber nicht verhärtet; wir wollen Mädel, die mit beiden Füßen auf dem Boden stehen. So müssen wir unsere Arbeit als Dienst am Blute ansehen, nicht als einen Fluch, sondern weil die Arbeit adelt, sehen wir sie als den tiefsten Segen. Die deutsche Jugend sie muß wieder ihrem deutschen Blute dienen, damit wir den Marsch antreten können in ein großes und zukünftiges Deutschland. Nach diesen lehrreichen Ausführungen stand jedem einzelnen Mädel die große Aufgabe, die wir als die deutsche Jugend zu erfüllen haben, klar vor Augen. Darnach sprach Pg. Roß- Freudenstadt, er rief uns wie­der ins Gedächtnis zurück, wie Deutschland vor dem National­sozialismus stand, die Zersetzung des Volkes durch den Klassen­kampf und dem gegenüber die Lehre der nationalsozialistischen Weltanschauung, die in Zukunft alle Dinge umfassen und gestal­ten wird.

So wurde jede einzelne Stunde jeder einzelne Tag zu einem großen Erlebnis für alle Mädel. Mit unserer Untergau­führerin Rösle Baumann erlebten wir noch so manche lustige heitere Stunde in unserer großen und gar so schönen Zelt­lagergemeinschaft.

Der lustige Dorfnachmittag am Sonntag war der Abschluß des Kurses. Mit neuem Mut und frischer Kraft ging jedes Mädel wieder an ihren Arbeitsplatz zurück.

Beteiligung -es Handwerks an öffentlichen AustrSgen

Landeslieferungsgenossenschaften des württembergisch- hohenzollerischen Handwerks

Seit dem Umsturz sind in Württemberg insgesamt 12 Landes­lieferungsgenossenschaften für die verschiedensten Handwerks­zweige ins Leben gerufen worden. Die Entwicklung ist auf die­sem Gebiete noch nicht abgeschlossen. Für einige weitere Hand­werksberufe steht die Gründung von Lieferungsgenossenschaften in naher Aussicht. Die Genossenschaften haben die wichtige Auf­gabe, das Handwerk an großen, insbesondere an großen öffent­lichen Aufträgen zu beteiligen und diese in Gemeinschaftsleistung durchzuführen. Es hat sich gezeigt, daß allein auf diesem Wege eine erfolgreiche Einschaltung des Handwerks in das Lieferungs­wesen möglich ist. Durch den Zusammenschluß zahlreicher kleiner Handwerksbetriebe in den Genossenschaften soll die Wettbewerbs­fähigkeit des Handwerks erleichtert werden. Den Vergebungs­stellen kann auf diese Weise erspart werden, mit einer Vielzahl kleinerer Betriebe zu verhandeln und Abschlüße zu machen.

Als Zentral st elle aller Lieferungsgenossenschaften zeichnet dieReichszsntrale für Handwerkslieferungen e.G.m.b.H. Ber­lin". Sie hat die Aufgabe bekommen, alle grundsätzlichen Fra­gen der Arbeitsbeschaffung mit den behördlichen Auftragsstellen zu verhandeln. Im übrigen steht der Reichszentrale auch die laufende Ueberwachung der Landeslieferungsgenossenschaften zu. Man kann feststellen, daß die Einschaltung des Handwerks durch die Genossenschaften in das öffentliche Lieferungswesen tatsäch­lich gelungen ist. Dies war nur dank der großen Anstrengungen aller Organisationen des Handwerks und mit Hilfe der unermüd­lichen Tätigkeit der führenden Männer in den Genossenschaften möglich. Man unterschätzt leider nur zu oft die großen Schwie­rigkeiten, die es zu überwinden galt, um ein solches Werk mit Aussicht auf dauernden Bestand aufzubauen. Es mußte vor allem größte Pünktlichkeit in der Ablieferung übernommener Aufträge erst allmählich anerzogen werden. Man darf dabeL nicht vergessen, daß die Genossenschaft selbst gerade auch auf diesem Gebiet eine große Erziehungsarbeit an ihren Mitglie­dern immer wieder zu leisten hat. Sie ist auch vielfach genötigt, durch umfangreiche Schulung und fachliche Ausrüstung die Lei­stung der einzelnen Handwerker zu steigern. Es ist nicht zu ver­kennen, daß einzelne Genossenschaften heute noch schwer um jeden Auftrag zu ringen haben. Dies hängt nicht zuletzt damit zu­sammen, daß die Kalkulation äußerst scharf sein muß, wen» überhaupt Aussicht auf einen, Zuschlag bestehen soll. Unsere Landeslieferungsgenossenschaften haben aber seit ihrem Bestehen im ganzen eine recht günstige Aufwärtsentwicklung genommen, was sich insbesondere in der Zunahme der Genossen, den höheren Umsätzen und dem vermehrten Eigenkapital zeigt. Eine einzige Genossenschaft hat z. B. im Jahre 1935 rund 557 000 RM., im Jahre 1936 aber 880 000 RM. umgesetzt. So besteht die berech­tigte Hoffnung, daß die Aufwärtsentwicklung der Lieferungs­genossenschaften anhält, wenn sich jeder einzelne Handwerker, der an einem Auftrag beteiligt wird, stets seiner Pflicht zu bester und pünktlichster Leistung bewußt ist.

Valenkmder -es Führers

Anträge auf llebernahme von Ehrenpatenschaften durch de» Führer und Reichskanzler, sowie in Preußen durch den Mi­nisterpräsidenten sind ausschließlich bei der zuständigen örtliche» Dienststelle (Polizeipräsident, Landrat, Bürgermeister) zu stelle» Dabei sind die vorgeschriebenen Vordrucke zu verwenden. Ehren­patenschaften werden nur bei der Erfüllung nachstehender Vor­aussetzungen übernommen:

1. Deutsche Staatsangehörigkeit, arische Abstammung, Vor­handensein von mindestens neun lebenden ehelichen oder als eigen anerkannten Kindern oder sieben lebenden Söhnen ein­schließlich der Patenkinder, die vom Taufvater stammen.

2. Ruf, Verhalten und politische Zuverlässigkeit der Familien­mitglieder müssen in jeder Beziehung einwandfrei und ein« ordentliche Erziehung der Kinder gewährleistet sein.

3. Irgend welche Verpflichtungen für den Ehrenpaten, auch hinsichtlich der Gewährung eines Patengeschenkes, dürfen aus der Ehrenpatenschaft nicht hergeleitet werden.

4. Der Antrag muß unmittelbar nach der Geburt, jedenfalls aber vor der Taufe gestellt werden. Erfolgt die Taufe unmittel­bar nach der Geburt, so muß die Patenschaft spätestens zehn Tage nach der Geburt beantragt werden.

5. In ein und derselben Familie übernimmt der Führer und Reichskanzler, in Preußen auch der Ministerpräsident, die Ehren­patenschaft nur einmal. Für ein und dasselbe Kind darf die Ehrenpatenschaft nur bei einem Ehrenpaten beantragt werden.