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Schwarzwälder Tageszeit»»-

Nr. 154

Eindringens in ein unverteidigtes Land wiederhole nur die reaktionäre Politik Metternichs.

Die Politik der Zusammenarbeit mit den Bolschewisten in Spanien sei also vom europäischen Standpunkt aus eine der Zu­sammenarbeit zuwiderlaufende Politik und zeige klar und deut­lich die Absicht politischer und wirtschaftlicher Eingriffe und ein­deutige Versuche, den status quo in Europa und im Mittelmeer zu verändern. Die französische Pressekampagne, die sich gegen eine angebliche Bedrohung französischer und englischer Mittel­meerinteressen durch Italien und Deutschland wende, habe ledig­lich den Zweck gehabt, die Tatsachen auf den Kopf zu stellen und die wahren Absichten Frankreichs und Englands zu verschleiern, d. h. sich Lurch Zusammenarbeit mit den drei spanisch-bolschewisti­schenRegierungen", die, wenn sie es auch wollten, zu schwach wären, die Interessen der Nation wahrzunehmen, angesangen vom Eisen bis zu den spanischen Hütten, unberechtigte Vorteile zu sichern.

Angesichts dieser Tatsache lasse die spanische Lage, wie der Direktor des italienischen Blattes abschließend erklärt, keine ver­schiedene Auslegung zu. Zwischen dem Kommunismus und der europäischen Kultur, zwischen der Achtung und der Verletzung der Rechte der spanischen Nation gebe es keinen Ausgleich und keine Berührungspunkte, und dem könne man auch nicht entgegenkom- men, daß die umstürzleirschenRegierungen" in Spaniennicht ganz rot" seien und sich deshalb zu einer europäischen Zusammen­arbeit eigneten. Denn zum Beweis des Gegenteils genüge der Eifer, mit dem sie von der Komintern und der Moskauer Regie­rung verteidigt würden. Man brauche sich nur an die fatalen Auswirkungen der fortschreitenden Bolschewisierung zu erinnern. Der heute für Europa auf dem Spiel stehende Einsatz sei zu ge­waltig und entscheidend, um Zweifel und Zweideutigkeiten zuzu­lassen, wenn es gelte, die europäische Kultur zu verteidigen, die den höchsten und gemeinsamen Wert darstelle, der weit bedeuten­der sei als Unterschiede zwischen politischen Regime. Zur Vertei­digung dieser europäischen Kultur sollten sich alle zusammenfin­den, falls sie nicht entschlossen seien, sie zu vernichten.

SM Farr feinen Vertrag?

Gerüchte um den Boxkampf SchmelingFarr

Berlin, 6. Juli. Englische Blätter behaupten, dag der Manager des englischen Meisterboxers im Schwergewicht, Farr, mit einem Vertreter des amerikanischen Managers Jacobs einen Kontrakt abgeschlossen habe, nach dem Farr und der von Schmeling zusammengeschlagenebraune Bomber" Louis am 4. oder k. September in Newqork um denWeltmeistertitel" kämpfen sollen.

Von dem Vorsitzenden der britischen Voxbehörde, Gene­ral Critchley, wird demgegenüber dem DNB. auf An­frage ausdrücklich mitgeteilt, daß Farr einen absolut bin­denden Vertrag für einen Weltmeisterschaftskampf mit Schmeling im White-City-Stadion in London unterzeichnet habe, der diesen Kampf im Laufe des Monats September vorsehe. Vorläufig sei von seiten Farrs keinerlei offizielle Mitteilung erfolgt, dag er den Vertrag Nichteinhalten wolle.

Der gerissene Mike Jacobs möchte allzugern den Welt­meisterschaftskampf nach Amerika holen. Da der sogenannte Weltmeisterschaftskampf zwischen Louis und Braddock auch für die sportlich Denkenden kein Weltmeisterschaftskampf war und der von Schmeling einwandfrei geschlagene braune Bomber" den Titel ohne die Anerkennung der In­ternationalen Boxsportbehörde und aller nationalen Box- sportbehörden mit Ausnahme der amerikanischen führt, dem­zufolge also nirgends in der Welt als Weltmeister gilt, soll er jetzt durch einen Kampf mit Farr legitimiert werden.

Die englische Boxbehörde aber hat in einer amtlichen Er­klärung nur den KampfFarr als Weltmeister­

schaftskampf anerkannt mit der Begründung, daß Braddock vor dem Titelkampf mit Schmeling gekniffen habe und Louis einwandfrei von Schmeling geschlagen sei. Wenn also Farr in der Tat einen Vertrag für einen Weltmeisterschafts­kampf abgeschlossen haben sollte, würde er sich damit nicht nur in Gegensatz zu der englischen Boxsportbehörde, sondern auch zu dem gesunden und gerechten sportlichen Empfinden der ganzen Welt gebracht Haben. Die deutsche Sportgemeinde jedenfalls möchte nicht annehmen, daß Farr in die Fuß- ftapsen Braddocks zu treten gewillt ist, die Geldinteressen über die sportliche Fairneß zu stellen. Den zuständigen deutschen Stellen ist nichts bekannt, was den Berichten, daß Farr seinen Kampfvertrag mit Schmeling nicht einhalten wolle, als Bestätigung dienen kann.

Irr gute Bosel in brr Falle

Der größte Schieber der Kriegs- und Nachkriegszeit

Wien, 6. Juli. Unter den seit dem Weltkrieg weit über Oester­reichs Grenzen hinaus berüchtigten Finanzskandal des Juden Sigmund Bosel wird erst jetzt der Schlußstrich gesetzt. Längere Zeit verstand es Basel mit hebräischer Gerissenheit, sich dem Zu­griff des Staatsanwaltes zu entziehen und vom Formalrecht geschützt mrt seinem ergaunerten Vermögen ein üppiges Leben zu führen. Sein Reichtum und seine Skrupellosigkeit waren sprichwörtlich. Oesfentlich galt der größte Schieber seit langen Jahren als bettelarm, das hatte er seinerzeit geschworen. Dieser E i d wurde ihm jetzt zum Verhängnis. Vor einem Schöffensenat des Landgerichts begann der mit Spannung erwartete Prozeß. Mitangeklagt sind der jüdische Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Da­vid und der jüdische Buchhalter David Rosenberg. Basel hatte im Weltkrieg durch Heereslieferungen den Grundstein feines späteren Vermögens gelegt und stürzte sich nach dem Zu­sammenbruch in gigantische Spekulationen. Zusammen mit der Postsparkasse beteiligte er sich schließlich an der großen Kontermine gegen den französischen Franc, der im Jahre 1924 von Frankreich zusammen mit dem amerikanischen Bankier Mor­gan abgeschlagen wurde. Die Postsparkasse erlitt dabei Verluste von 200 Millionen Schilling und der der Christlich- Sozialen Partei entstammende Finanzminister Dr. Ahrer floh nach Südamerika.

Es ergab sich damals bei der Schlußabrechnung der Geschäfte zwischen Bosel und der Postsparkasse eine Restschuld im Betrage von 28 Millionen Schilling. Bosel erklärte nach Liquidierung seines Bankhauses, nichts zu besitzen. Aus Grund der fal­

schen Eide Bösels und seiner Helfershelfer fiel das Schieds­gerichtsurteil zugunsten des Luden aus.

Die Postsparkasse gab sich seinerzeit damit nicht zufrieden und stellte im geheimen Erhebungen an. Dabei ergab sich nach und nach, daß Bosel, durch Strohmänner getarnt, der Be­sitzer einer großen Wiener Teppichfirma, eines bedeutenden Tex­tilunternehmens, eines Arsenbergwerks bei Rotgülden in Salz­burg ist. Ferner besaß er 22Ü Kilogramm Gold in Barren und zahlreiche wertvolle Gemälde. Ueberdies besteht der Verdacht, daß Basel bedeutende Vermögenswerte in die Schweiz verschleppt hat. Die Erhebungen ergaben nämlich, daß der Bettler Basel in den Jahren 1931 bis 1933 rund eine Million Schil­ling jährlich ausgegeben hatte, von denen er 300 000 Schilling zum Unterhalt zweier Freundinnen benötigte, denen er Landhäuser im Werte von einer Million Schilling gekauft hatte. Für diese Ausgaben haben die Erträgnisse der bis jetzt entdeckten Vermögenswerte kaum ausgereicht. Die Anklage des heute begonnenen Prozesses bezieht sich nur auf den Meineid des Juden. Ein weiteres Strafverfahren wegen betrügerischen Bankerotts ist noch anhängig. Jude Bosel befindet sich sin eiimm Jahr in Hast.

Mernatioimle Filmklminitt tagte

Paris, 6. Juli. Gelegentlich der Sitzung des Vollzugsaus­schusses der Internationalen Filmkammer in Paris, die unter dem Vorsitz ihres Präsidenten, Staatsminister a. D. Pro­fessor Dr. Lehnich, tagte, wurde u. a. beschlossen, den nächsten Internationalen Filmkongreß im April 1939 in Rom statt- fnrden zu lassen. Von weiteren Beschlüssen interessiert die Stel­lungnahme zur Frage der Einführung eines filmischen Wett­bewerbs bei den Olympischen Spielen. Der Vollzugsausschuß des Olympischen Komitees wird sich mit der Internationalen Filmkammer in Verbindung setzen, um einen Wettbewerb für die besten technischen Filme für Sportpropaganda zu organisieren. Hierfür soll eine olympische Filmmedaille geschaffen werden. Die Internationale Filmkammer wird auch in diesem Jahre der Filmkunstausstellung in Venedig ihre besondere Auf­merksamkeit und Förderung schenken. Sehr wichtig erscheint noch der einstimmig gefaßte Beschluß des Exekutivkomitees der Inter­nationalen Filmkammer, der sich gegen die sogenannten Hetzfilme wendet. Alle Mitgliederorganisationen der Inter­nationalen Filmkammer sind erneut aufgefordert worden, gegen die Vorführung derartiger Filme in ihren Ländern bei den zuständigen Stellen Einspruch zu erheben. Die Entschließung besagt, daß es des ganzen Verantwortungsbewußtseins der Män­ner der Internationalen Filmkammer bedarf, um den Einfluß dieser Filme auszuschalten.

Air Moral des Bruders Aloisus

Paderborn, 6. Juli. Die Strafkammer des Landgerichts in Paderborn verurteilte den Franziskaner-Bruder Kosthorst (Bru­der Aloisus) wegen Unzucht, begangen an Kindern unter 14 Jah­ren, nach Paragraph 176 Ziffer 3 zu einer Gefängnis- strafevonzweiJahren und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte aus drei Jahre.

Der jetzt 40 Jahre alte Bruder Aloisus, der nach Beendigung seiner Kriegsdienstzeit dem Franziskaner-Orden als Laienbru­der beitrat, war in den Jahren 1932 bis 1933 als Almosensamm­ler für die Ordensniederlassung in Paderborn tätig. Zu seinen Sammlungen nahm er sich meist ortskundige Schuljungen mit, an denen er sich verging. Der Angeklagte leugnete hartnäckig, doch ging aus den klaren, glaubwürdigen Aussagen der Zeugen hervor, daß er sich der Schändlichkeit seiner Tat bewußt war. Das bewies auch schon sein Ausspruch, den er einem Jungen gegenüber machte:Wenn du das mit einem anderen machst, wäre es eine Sünde. Mit mir ist es keine Sünde!" In einem Fall hat sich der Angeklagte sogar an einem erkrankten Knaben vergriffen. Dabei besaß er noch die Unverfrorenheit, den Jungen in seiner Gewissensnot auf seine Sünde aufmerksam zu machen und ihn zur Beichte aufzufordern.

Bttkrhrstagung ln Zriedrichshafea

Friedrichshafen, 6. Juli. Der Beirat der Deutschen Reichsbahn trat vom 5. bis 7. Juli 1937 unter dem Vorsitz des Reichsver­kehrsministers Dr. Dorpmüller zu einer ordentlichen Sitzung in Friedrichshafen zusammen. Gemäß bisher geübtem Brauch des Verwaltungsrates, einmal im Lahre außerhalb Berlins zu tagen, hatte der Beirat der Deutschen Reichsbahn Friedrichshafen zum Tagungsort gewählt, um, einer Einladung des Reichsverbandes der Deutschen Luftfahrtindustrie folgend, die großen Konstruk­tionswerkstätten deutscher Flugverkehrstechnik in Friedrichshafen lennenzulernen. Schon auf dem Hinfluge am Montag besichtigte der Beirat die Junkerswerke in Dessau. Noch am gleichen Abend hielt Freiherr von Gablenz einen Vortrag über das Thema. Deutschland im Weltflugverkehr". Gegenstand der Veratunaen des Beirats waren die Finanzlage der Reichsbahn, die Geschäfts­lage ihrer Tochtergesellschaften sowie die zur Zeit schwebenden Fragen auf dem Gebiete des Personalwesens und des Tarif- und Verkehrswesens. Mit dem am Mittwoch erfolgenden Rückflug nach Berlin wird eine Besichtigung der Bayerischen Motoren- Werke in München verbunden.

Der Pavillon -er Lüge

Wie Sowjetrußland Reklame macht Verlogenheit, Ver­tuschung und Bluff Ausstellung nach jüdischen Methode» Rekord der Kriecherei unbestritten

NSK. Mehr als 50 Nationen geben auf der Pariser Weltausstellung ein Bild von ihrem technischen und künst­lerischen Fortschritt. Gegenüber dem hohen, stilklaren und würdigen deutschen Turmbau steht im Zeichen einer her­ausfordernden Sichel« und Hammerskulptur das Sowjet­haus.

Womit können eigentlich die Herren des bolschewistischen Pavillons aufwarten? Mit denLeistungen" der roten Ka­tastrophenwirtschaft? Mit den Rekorden der Henker? Oder mit geistigen Schöpfungen des Sowjetreiches, das nach 20- jähriger Volschewistenherrschast keinen einzigen Künstler und Denker von Format hervorgebracht hat?

Der Generalkommissar des Sowjethauses hatte wirklich eine äußerst schwierige und heikle Aufgabe. Im Sowjet­staat kann man mit blutigem Terror das Volk zwingen an das varadiesische Leben unter dem fünfzackiaen rote» Stern

zuglauben". 2n Paris geht es vorläufig mit solchen Ueberzeugungsmitteln nicht. Man muß schon an friedlichere Methoden denken und den Besuchern der Sowjeterzeugnisse zeigen, ohne den Knüppel in der Hand zu schwenken.

Der gesamte jüdisch-bolschewistische Propagandaapparat wurde mobil gemacht. Aber das Moskauer Werk hat sich mal wieder als ein allzugrober echt bolschewistischer Kunstgriff erwiesen. Mangels positiver Leistungen versuchen die äow- jetmachthaber den Besucher in einem wahren Ozean von Werbeschriften und Modellen zu ertränken. Es wimmelt in allen Sälen von endlosen Zahlenkolonnen, graphischen Ver­gleichstabellen und stets aufsteigenden Kurven. Wer diesen Pavillon der Lüge und des Bluffs nicht aus klarer Einstel­lung meidet und an dieser Reklameschau nicht hastig vorbei­geht, kann beispielsweise erfahren, daß -er Sowjetstaat das Land mit der kürzesten Arbeitszeit sei. Eine riesengroße Ta- ""^rstreicht mit Pomp das ständige Anwachsen des Arbeitslohnes. Wenn man bedenkt, daß im Sowjetreich das unmenschlichste und brutalste A n t r e i b e r f y st e m (Sta- chanowismus) herrscht, daß der ausgepreßte russische Arbei­ter den tiefsten Lebensstandard in Europa hat und in küm­merlichsten Hungerleider-Verhältnissen lebt, dann entblößt sich die ganze Verlogenheit diesersachlichen" roten Statistik.

Bekanntlich ist der katastrophale Zustand der sow­jetischen Eisenbahnen und Straßen eins der bezeichnendsten Hebel der bolschewistischen Wirtschaft. Das Sowjethaus in der Pariser Ausstellung zeigt aber seelenruhig und mit echt bolschewistischer Verlogenheit in einem Sondersaaldie Erfolge des sowjetischen Verkehrswesens und die stete Sorge für die Sicherheit und Bequemlichkeit der Reisenden". Auf dem Moskauer Bahnhof gibt es die ganze Kulturwelt müsse aufhorchen ein Zimmer für Mütter! Leider hängen in diesem Saal keine Auszüge aus den Bioskauer Zeitun­gen, die berichten, daß auf der nordkaukasischen Eisenbahn im Lause eines einzigen Monats 17 schwere Katastrophen aufeinander folgten. Auch Statistiken der Abtreibungen und des Säuglingssterbens fehlen! Die mitSicherheit und Bequemlichkeit" begnadeten Reisenden haben dieErfolge" des kommunistischen Verkehrswesens an ihren eigenen Knochen erprobt.

Man kann aber die Besucher nicht mit lauter Tabellen, Photos und Modellen beköstigen. Sie möchten nicht nur die Propagandaphantasien der Sowjetmachthaber, sondern auch Leistungen sehen. Endlich entdecken sie in einem Saal keine Modelle, sondern waschechte Autos, jawohl, zwei einfache, im Sowjetreich erbaute Kraftwagen. Niemand beachtet sie, denn es handelt sich, an modernen Maßstäben gemessen, um Dutzendware, ohne eine Spur von neuer Erfin­dung oder Verbesserung. Die Bolschewisten sind aber unge­heuer stolz auf diese Wagen. Sie haben Unsummen erpreß­ten Volksvermögens in die Autoindustrie gesteckt, sie woll­ten nicht nur Europa, sondern Amerikaeinholen und über­holen" und erbauten im vorigen Jahre ganze 13 000 Per­sonenwagen, d. h. weniger als die amerikanische Tagespro­duktion. Auch andere im Sowjethaus ausgestellte Erzeug­nisse find genau so aufsehenerregend und typisch.

Die sowjetrussischen Stoffe sind ausnahmslos primitiv ohne jegliche persönliche Note, als wären sie für eine Strafanstalt bestimmt. Man hat sogar die meisten von ihnen plötzlich entfernt und durch geschmackvollere ersetzt. Kenner behaupten allerdings, daß die Stoffe in Paris gekauft wurden. Wenn sie wirklich sowjetischen Ursprungs wären, warum hat man sie nicht zu Beginn der Ausstellung gezeigt? Im alten Rußland gab es eine hochentwickelte Heimindustrie. Die Heimarbeiter sind jetzt alsKapitali­sten" verfolgt und größtenteils zugrunde gerichtet. Als Trä­ger jahrhundertelanger Gebräuche und Ueberlieferungen sind sie den volksfremden Herrschern besonders verhaßt.

Einen gewissen Eindruck macht auf harmlose Gemüter eine riesengroße Wandkarte des Sowjetreiches aus lauter Edelsteinen. Aehnliche Karten existierten schon vor dem Weltkriege, und die nötigen Edelsteine brauch­ten die Bolschewisten nicht im Ural oder in Sibirien zu su­chen: Die alten Moskauer Paläste und Museen lagen be­deutend näher. Auch Theaterdekorationen sind da, doch wurde auch das russische Theater nicht von Sowfetmachtha- bern erfunden. Anscheinend hat das rote Zerstörungswerk die Bühne weniger betroffen als andere Kunstgattungen. Alles irgendwie Interessante, was man im Sowjethaus zeigt, war schon vor der Bolschewistenrevolte 1917 in Ruß­land vorhanden.

Es gibt aber ein Gebiet, auf dem das Sowjethaus einen unbestreitbaren Vorrang vor allen anderen Nationen hat. Die Bolschewisten haben einen wahren Weltrekord der Krie­cherei geschlagen. Der Sowjetdefpot Stalin ist nicht mehr und nicht weniger als siebzigmal zu sehen: mit und ohne Gefolge, stehen, sitzend, sprechend, drohend: gemalt, ge­schnitzt und in Stein gehauen. Auch ein drei Meter hohes Standbild Stalins drängt sich dem Besucher auf. Man wird seine niedrige Stirn und die brutalen Eesichtszüge nicht so schnell vergessen können.

Das Motto des sowjetischen Pavillons ist ganz kurz zu fassen: Vertuschung, Vernebelung und falsche Tatsachen. Und über allem schwebt die marktschreierische, unverfrorene echt jüdische und deshalb nicht minder bolschewistische Eigen­reklame, die unsagbar abstoßend wirkt. Der Gegensatz zwi­schen der verlogenen Photomontage desCowjetparadie- ses" und der entsetzlichen bolschewistischen Wirklichkeit ist zu gewaltig, als daß auch der harmloseste Besucher daraus her­einsallen könnte.

Brand in dem Pavillon drs Friedens

Paris, 6. Juli. Am Dienstagnachmittag brach in dem noch im Bau befindlichenPavillondesFriedens" aus dem Trocadero-Platz ein Feuer aus, das von den Ar­beitern jedoch bald wieder gelöscht werden konnte. Fünf Arbeiter erlitten dabei Brandverletzungen.

Ein Teil der Dekorationen des Pavillons, der das Werk des Völkerbundes verherrlichen sollte, ist, wie dazu verlau­tet, durch den Brand, der auf eine Unvorsichtigkeit zurück- geführt wird, vernichtet worden. Der Pavillon soll trotzdem am Freitag in Anwesenheit zahlreicher politischer Persönlich­keiten, u. a. auch von Leon Blum, eröffnet werden.