Rationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die OberamtsbezirLe Nagold, Calw. Freudenstadt und Neuenbürg

Gegründet 187/

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Tannen

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Nummer ISä

Altensteig, Mittwoch, den 7. Zuli 1SS7

80 . Jahrga«,

Momberg kommt nach Stuttgart

Der Reichskrregsminister und Oberbefehlshaber der Wehr­macht, Generalfeldmarschall von Blomberg, hat soeben sein Erscheinen zu den NS.-Kampfspielen im Bereich der SA -Gruppe Südwest in Stuttgart zugesagt. Die Führer und Männer der Gruppe, die in Stuttgart kämpfen uno marschieren, sind sich bewußt, wozu dieser Besuch sie verpflichtet. Sie werden ihr Letz­tes und Bestes hergeben.

Nicht jeder kann nach Nürnberg Darum aus zu den NS.-Kampfspielen nach Stuttgart

nsg. Jeder wünscht, in Nürnberg einmal mit dabei zu sein. Und jeder, der den Reichsparteitag einmal miterlebt hat, wünscht dieses Erleben jedem anderen Volksgenossen. Nürnberg, das nun mit der erstmaligen Durchführung der vom Führer befohlenen NS.-Kampfspiele eine so starke Erweiterung erfahren hat!

Die Vorentscheidungen der SA.-Eruppe Südwest zu den NS- Kampfspielen fallen vom 8. bis 11. Juli in Stuttgart. Die Vesten Südwestdeutschlands sind hierzu angetreten. Eine riesige Teilnehmerzahl wird erwartet: Die Stuttgarter Kampf- spiele werden einen ersten Eindruck der gewaltigen Heerschau des Reichsparteitages vermitteln. Alle, denen die Teilnahme am Parteitage aber nicht möglich ist, sollten darum die günstige Gelegenheit benutzen, die die billigenKdF."-Fahrten zu den NS.-Kampfspielen in der schwäbischen Landeshauptstadt am kommenden Sonntag bietet. Anmeldungen zu den Sonder­zügen nehmen sofort noch die Dienststellen der NSG.Kraft durch Freude" entgegen.

M ßmWrstrrik

tn der Strafanstalt Garsten

Wien, 6. Juli. Zu den Vorgängen in der Strafanstalt Garsten .(Oberösterreich), die zu einem Hungerstreik der Häftlinge führ­ten. nimmt die halbamtlichePolitische Korrespondenz" Stel­lung, indem sie die Gründe für den Hungerstreik jetzt folgender­maßen schildert: Am 1. Juli haben 31 nationalsozialistische Häft­linge in Garsten einen Hungerstreik begonnen, den sie am Sams­tag um 4 Uhr nachmittags freiwillig beendeten. Nach Beginn des Hungerstreiks wurden die Häftlinge vom Hauskommissar der Strafanstalt, dem Ersten Staatsanwalt des Kreisgerichts in Eteyer, einzeln über die Ursachen ihres Verhaltens befragt. Sie erklärten übereinstimmend, daß sie mit dem Hungerstreik ihrer Unzufriedenheit darüber Ausdruck geben wollten, daß sie noch keiner Begnadigung teilhaftig geworden sind, während andere Häftlinge, die nach ihrer Meinung die gleichen oder noch schwe­rere Delikte begangen haben, bereits auf freien Fuß gesetzt wur­den. Die Frage, ob schlechte Behandlung im Gefängnis den Anlaß gegeben habe, in den Hungerstreik zu treten, wurde von den Häftlingen ausnahmslos und entschieden verneint. Am Samstag um 4 Uhr nachmittags teilten die Häftlinge dem Di­rektor der Strafanstalt mit, daß sie den Hungerstreik bedingungs­los ausgäben.

van Urlaub Wer seine Besprechungen

Brüssel, 6. Juli. Ministerpräsident van Zeeland hat am Dienstag nach seiner Ankunft in Brüssel den stellvertretenden Ministerpräsidenten und Finanzminister de Mon empfangen, mit dem er eine einstllndige Unterredung hatte. Im Anschluß darc unterhielt sich der Ministerpräsident etwa eine Viertelstunde mir dem Außenminister Spaak. Er begab sich sodann in das königliche Schloß, wo er vom König empfangen wurde, dem er mit einem längeren Vortrag über den Verlauf und die Ergebnisse seiner Reise nach den Vereinigten Staaten berichtete.

In einer kurzen Erklärung, die der Presse übergeben wurde, heißt es, der Ministerpräsident sei mit den Ergebnissen seiner Besprechungen sehr zufrieden. Diese Er­gebnisse überstiegen das, was man normalerweise hätte er­hoffen können.

Prozeß gegen 22 Polendeulsche in Könitz

Bromberg, tz. Juli. In Könitz begann am Dienstag der Pro­zeß gegen 22 Deutsche, die Mitglieder der Deutschen Vereini­gung sind und in der Zeit vom April bis Juni d. I. verhaftet wurden. Unter den Angeklagten befindet sich auch Dr. jur. Gero Freiherr von Eersdorff und Studienphilosoph Armin Droß von der Hauptgeschäftsstelle der Deutschen Vereinigung. Die An­klage macht den 22 Deutschen zum Vorwurf, daß sie auf dem Gute Kensau im Kreise Tuchel nach dem Muster der deutschen Arbeitslager ein Schulungslager errichtet hatten mit dem Ziel, die politische Aufklärung der Teilnehmer in einem für den pol­nischen Staat ungünstigen Sinne durchgefuhrt und ihre Aus­bildung zu tüchtigen Ortsgruppenleiter« vor den staatlichen Aufsichtsbehörden geheim gehalten zu haben. Die Angeklagte» stehen im Alter von 18 bis 24 Jahren mit Ausnahme der hoch­betagten Geschwister Wehr, die als Inhaber des Gutes Kensau gleichfalls angeklagt sind. Der Prozeß gegen die Deutschen dürste Nvei bis drei Tage in Anspruch nehmen.

Spanien vor ne«en iuMbarra Ereignissen

Maas gegen -je Rationalen

Berlin, 6. Juli. Der Zeitungsdicnst Graf Reischach meidet aus Bilbao:

Wenn nicht alle Anzeichen trügen, so ist schon in allernächster Zeit im spanischen Kriegsgebiet mit der Anwendung von Kampfgasen seitens der Bolschewisten zu rechnen, für die umfassende Vorbereitungen in aller Stille und in denk­bar größtem Umfange unter Anleitung sowjetrussischer Chemiker getroffen worden sind. Schon in den letzten Wochen mußte ans nationalspanischer Seite mehrfach die Feststellung getroffen wer­den, daß das rote Gesindel an den verschiedensten Orten mit der Anwendung verschiedener Arten von Giftgasen offenbarexperi­mentiert". Besonders in den letzten 14 Tagen hat sich eine außerordentliche Häufung dieser Experimente ergeben, da die Zahl der Kriegsgas-Verwundungen an allen wichtigen Fronten stark zugenommen hat.

Eine Erklärung über diese Vorgänge liegt jetzt aus sicherer Quelle vor. Darnach ist unter der Anleitung Moskaus vor etwa drei Monaten in einer ganzen Reihe von spanischen Labo­ratorien und Eiftgasfabriken die Herstellung großer Mengen von Kampfgasen in Angriff genommen worden. In den Fabriken ist die Herstellung eines an den Fronten schonerfolgreich er­probten" Kampfgases in größten Mengen inzwischen schon vor­genommen und eine außerordentliche Steigerung der Produk­tionsziffern erreicht worden.

Die zur Herstellung der Giftgase notwendigen und in Spanien selbst nicht vorhandenen Säuren sind in ständigen Transporten von den sowjetrussischen Schwarzmeer-Häfen nach Spanien ge­bracht worden, wofür auf nationalspanischer Seite unwiderleg­bare Beweise vorhanden sind. Daß man sich bis ins letzte für den Giftgaskrieg auf rotspanischer Seite vorbereitet hat, geht auch schon daraus hervor, daß auf bolschewistischer Seite zweifel­los in Erwartung eventueller Eegenniaßnahmen von national­

spanischer Seite fieberhaft Vorsorge getroffen worden ist, dis eigenen Truppen mit Gasmasken auszurüsten. Offiziell bekannt ist, daß allein über eine Firma in Marseille ein Transport von 50 000 Gasmasken aus der Tschechoslowakei an die rotspanische Front geleitet worden ist.

Auf nationalspanischer Seite liegen inzwischen die ersten un­widerlegbaren Beweise für die plötzliche Anwendung von Kampf­gasen in größerer Menge in Gestalt der Opfer, die sie auf na­tionalspanischer Seite erforderten, vor. Es darf angesichts die­ser Tatsache wohl die Frage erhoben werden, ob man in ver­schiedenen Hauptstädten Europas noch immer die Stirn hat, im Namen derHumanität" für das spanische Bolschewistengesindel einzutreten, und ob es angebracht ist, die nach neuerwohl­wollender Unterstützung" ausgesandten Vertreter dieser notori­schen Verbrecherbande alsoffizielle" Vertreter einer legale« Regierung" in Empfang zu nehme«.

Fortschritte der Nationalen an der Rordsroni

Die ganze Provinz Biscaya zurückerobert

Bilbao, 8. Juli. Bei gutem Wetter sind die militärischen Operationen der Nationalen an der Nordfront erfolgreich fort­geschritten. Unterstützt von Fliegern, die besonders die Front­abschnitte nördlich von Valmaseda und an der Küste bombardier­ten, haben sich die nationalen Truppen so weit in westlicher Rich­tung vorgearbeitet, daß sie abgesehen von einigen Punkten, die der Gegner noch verzweifelt zu halten sucht nunmehr die ganze Provinz Biscaya dem nationalen Spanien zurückerobert haben. Im Laufe des Dienstag vormittags hat eine nationale Truppenabteilung den Ort Carranza nordöstlich von Ramales erreicht. Durch einen Amfassungsangriff in diesem Frontabschnitt haben die Nationaltruppen etwa 2000 Rotmilizen abgeschnitten.

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«ES wird an einer Lösung -er Krise gearbeitei-

Loudon, 6. Juli. Die diplomatischen KorrespoiJ n der Londoner Zeitungen sind bezüglich der augenblicklichen Krise inderNichte in mischungs-Politik wieder etwas opti­mistischer. Sie betonen ausnahmslos, daß man jetzt an einer Lösung der Krise arbeite. Dabei scheint die Frage der Zurück­ziehung der Freiwilligen eine große Rolle zu spielen. Die Korrespondenten halten es für möglich, daß englischer- und französischerseits im Falle der Zurückziehung der Freiwilligen auch Zugeständnisse gemacht werden könnten.

So meint der diplomatische Korrespondent desDaily Tele­graph", daß «ine Anregung dahin gehe, Deutschland und Italien in der Frage der Zuerkennung der Rechte von kriegführenden Mächten an die Vürgerkriegsparteien entgegenzukommen, wenn ein wirklicher Fortschritt in der Frage der Zurückziehung der Freiwilligen gemacht werden könnte. Die diplomatischen Korre­spondenten desDaily Expreß" und derDaily Mail" meinen, daß die Lösung vielleicht dadurch gesunden werden könnte, daß England und Frankreich auf die Seekontrolle verzichteten, dafür aber internationale Beobachter in sämtliche spanischen Häfen ge­sandt würden.

FreiwiMgenfrage wird ausgespielt

Paris, 6. Juli. DerPetit Parifien" spricht, wie mehrere andere Blätter auch, von einer ruhigeren Beurteilung der poli­tischen Lage und einem Rückgang der Spannung. Die englische Regierung werde unter gewissen Bedingungen bereit sein, der Franco-Regierung und den Valencia-Bolschewisten das Recht kriegführender Parteien zuzugestehen. Französischerseits werde die Anerkennung der beiden spanischen Par­teien als kriegführende Mächte ebenfalls denkbar sein, wenn durch Zurückziehung sämtlicher Freiwilliger jedwede ausländische Einmischung in Spanien abgestellt würde. Ein Versprechen in dieser Hinsicht könnte allerdings allein keinesfalls genügen. Die vollständige Zurückziehung sämtlicher ausländischen Kämpfer müsse beschlossen, durchgeführt und sich erst ausgewirkt haben, bevor die Anerken­nung als kriegführende Parteien vorgenommen werden könne.

Nach Ansicht des Außenpolitikers desEcho de Paris" sucht der Vorsitzende des Nichteinmischungs-Ausschußes in London, Lord Plymouth, Zeit zu gewinnen, um später Verhandlungen für eine Vergleichslösung aufnehmen zu können. Von dem grundsätzlichen Beschluß der Zurückziehung bis zu besten Durch­führung sei es aber ein weiter Weg. Das Blatt bezeichnet übri­gens als beachtliche Tatsache, daß die englische Erzgesellschaft Orconero die Erlaubnis erhalten habe, ihren Betrieb in der Provinz Bilbao wieder aufzunehmen.

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DasGiornake d'Italia" spricht eine deutliche Sprache

Rom, 6. Zuli. Zur Krise der Nichteinmischung und zu der Möglichkeit, durch einenKompromiß-Vorschlag", von dem man in London und Paris spreche, eine Lösung zu finden, betont der Direktor desGiornale d'Italia" nochmals, daß man sowohl in Rom wie in Berlin den Ereignissen mit ruhiger Gelassenheit entgegensehe.

Die Verzögerung der Einberufung der Vollsitzung des Nicht­einmischungsausschusses sei, wie das halbamtliche Blatt einleitend ausführt, nicht ohne Bedeutung, stelle sie doch ein Dementi für die französischen Blätter dar, die bereits eine Klärung für gestern vorausgesagt und als ihr Ergebnis die Verwerfung der deuts ch- italienischen Vorschläge zugunsten des französisch- englischen Planes prophezeit hätten. Alle Ge­rüchte über Kompromisse, mit denen man die Verschiebung der Londoner Sitzung zu erklären versuche, seien für Italien und Deutschland ohne Intereste und bewiesen nur, daß England und Frankreich, die sie in Umlauf brachten, nicht mehr so unbedingt von der Unfehlbarkeit ihrer Einstellung überzeugt seien.

Der Direktor desGiornale d'Italia" betont sodann, eine Kompromißlösung bezüglich der Methoden einer internationalen Spanienpolitik sei unmöglich, weil man sich über die Grundlagen dieser Frage nicht einig sei. Man müsse klar und deutlich noch­mals hervorheben, daß sich in Spanien zwei Bewegungen von direkter und höchster Bedeutung für Europa gegenüberständen. Aus der einen Seite die Anarchie und die Unordnung, die für Spanien eine große Gefahr darstelltcn, da sie das Land schwächen und es zu einer leichten Beute für widerrechtliche Besitzergrei­fung durch fremde Staaten machen würde. Auf der anderen Seite eine nationale Bewegung, die eine Garantie für den status quo in Europa und für die Festigung eines geeinigten, unab­hängigen und souveränen Spanien bilde. Die Unterstützung der nationalen Bewegung von seiten Europas bedeute daher die Sicherstellung der Rechte und Notwendigkeiten der spanischen Nation und ihrer Kultur sowie Europa und das Mittelmeer in ihrer jetzigen Form zu verteidigen. Die Unterstützung der Bol­schewisten dagegen bedeute, die Tore eines zerstörten Spaniens für die unberechtigte Einflußnahme und die Fremdherrschaft öffnen und inzwischen dulden, daß sich neue Unruheherde und Ecbietsänderungen der europäischen Staaten und des Mittel­meeres vorbereiteten. Die kapitalistischen und imperialistischen Mächte, die heute das gefährliche Spiel einer Unterstützung eines Umsturzes in Spanien mitmachten und dabei auf die Leichtigkeit einer Verschacherung des spanischen Nationaleigentums an den Meistbietenden spekulieren und auf die Möglichkeit eines leichten