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Nr. 121

narchistischen Deutschland in ganz kleinem Umfange gegen drei oder vier Mitglieder des hohen Adels ähnliche Prozesse gegeben. Das Blatt des Zentrums, dieGermania", das damals bekannt­lich Wortführer und Sprachrohr der katholischen Kirche und des hohen katholischen Klerus in Deutschland war, schrieb bei dieser Gelegenheit unter dem 27. und 29. Oktober 1907:

Es handelt sich hier um mehr als lediglich um Vorwürfe sittlicher Perversität gegen beliebige Einzelpersonen, an denen die Oeffentlichkeit kein besonderes Interesse hat. Die Dinge, welche in diesem Prozeß der Oeffentlichkeit enthüllt worden find, beanspruchen vielmehr eine besondere Beachtung, weil sie in kulturhistorischer wie in politischer Beziehung einen zeit­geschichtlichen Hintergrund von außergewöhnlicher Bedeutung haben. Es war freilich längst kein Geheimnis mehr, daß die sittliche Perversität namentlich in hochgestellten Kreisen in den letzten Jahren eine unheimliche Verbreitung gefunden hat. Der Prozeß hat mehrere Personen vor den Richterstuhl der Oeffentlichkeit gebracht, jene Mitglieder unserer ältesten Adels­geschlechter und Herrscherhäuser, die ihre bevorzugten Stellun­gen zu den schamlosesten Orgien, zur niedrigsten Völlerei, zur verwerflichsten Befriedigung ihrer widernatürlichen Sinnes- kust mißbraucht haben.

Die sittsngeschichtlichen und politischen Enthüllungen haben die Notwendigkeit und Dringlichkeit offenbart, daß hier Wan­del geschaffen werden muß bezüglich der Verbreitung der wider­natürlichen Unzucht. Man wird nun entschiedener den Weg zur sittlichen und politischen Gesundung einschlagen und mit eiserner Strenge verfolgen, damit das deutsche Volk nicht dem Niedergang verfällt und an seiner Zukunft irre wird. Trotz allen Schmutzes, der in dem Prozeß Moltke-Harden aufgewühlt worden ist, ist doch nur ganz oberflächlich in den sittlichen Sumpf gerührt worden. Nur ein ganz kleines Zipfelchen ist von der in weiten Kreisen der vornehmen Gesellschaft herr­schenden llnsittlichkeit ein wenig gelüstet worden."

Es ist also nicht mehr als recht und billig, daß der national­sozialistische Staat, heute in einer ähnlichen Lage, nun gegen Tausende von kirchlichen Sexualverbrechern nach demselben Rezept vorgeht, das im Jahre 1907 dieGermania" gegen eine ganz kleine adelige Clique vorschlug. Und der katholische Klerus kann davon überzeugt sein, daß heute, wie dieGerma­nia" im Jahre 1907 schon verlangte,entschieden der Weg zur sittlichen und politischen Gesundung eingeschlagen und mit eiser­ner Strenge verfolgt wird, damit das deutsche Volk nicht dem Niedergang verfällt und an seiner Zukunft irre wird".

Die deutsche Reichsregierung hatte eigentlich die Absicht, zu diesen Vorgängen in der Oeffentlichkeit zu schweigen und die Tatsachen selbst reden zu lasten. Ich sehe mich nunmehr ge­zwungen, dieses Schweigen zu brechen. Denn eine deut­liche und klare Antwort ist nötig geworden.

Ei« katholischer Kardinal i« Amerika mit Name» Mundelei« hat in einer öffentliche» Rede, in der er de« Führer in der »nqualisizierbarste» Weise beleidigte, mich de»unehrlichen Pro­pagandisten von Deutschland" genannt» der diese Prozesse nur ansziehen laste, um der verfolgten katholische« Kirche Schaden zuzufugeu. Cr zweiselt dabei in Bausch und Bogen die Richtig­keit dieser Prozesse an und hat die Stirn, sie mst der Ereuel- propaganda zu vergleiche«, die während des Krieges gegen Deutschland betrieben wurde.

Hier bin ich persönlich angegriffen. Unser Regime wird des furchtbarsten Verbrechens angeklagt, besten sich eine Regierung schuldig machen kann: der offenen Beugung von Recht und Gesetz zu egoistischen Zwecken.

Ich sehe mich deshalb veranlaßt, aus der Sphäre des Schwei­gens herauszutreten und Antwort zu geben. Ich spreche hier als deutscher Nationalsozialist, als Familienvater, dessen kostbarstes persönliches Gut auf Erde« seine vier Kinder find, die er auch einmal, wen» sie in das dazu Le-timmte Alter kommen, den Er- zichungssaktoren der Oeffentlichkeit anvertrauen muß. Ich kann als solcher die Gefühle der um die Seele und um den Körper ihrer Kinder betrogenen uurern verstehen, deren kostbarstes Gur hier vertierten und skrupellosen Jugendschändern ausgeliefert gewesen ist. Ich glaube im Namen von Millionen deutschen Eltern zu sprechen, die es nicht wünschen und die nur mit Angst und Abscheu daran denken, daß ihre unschuldigen Kinder einmal von gewissenlosen Verführern derartig seelisch und körperlich mißbraucht werden könnten.

Dir katholische Kirche attackiert seit Jahren den nationalsosta- kistischen Staat und die nationalsozialistische Bewegung mit Hir­tenbriefen. in denen sie bewegliche Klage über den angeblichen Sittenoerfall unserer Zeit führt. Sie protestiert dabei gegen eine Jugenderziehung, die frisch, uumuffig und unprüde ist, sie «ißt die Länge der Badehosen spielender und turnender Knaben «nd Mädchen «ach, um zentimeterweise den sittlichen Tiefstand unserer Zeit aufzuzeigen. Sie klagt über angebliche Mißstände in der Hitlerjugend. Welch eine Heuchelei angesichts der him­melschreienden sittlichen Verwilderung, die sich, wie die Prozesse es darin», i» den katholischen Klöstern «nd in weiten Kreise» des katholischen Klerus breitgemacht hatl Der Angriffdes Kardinals Mundelein gegen den nationalsozialistischen Staat kommt zwar aus dem Ausland; aber feine Inspirators» sitzen, wie nachgewiesen werden kann, in Deutschland selbst. Sie gehören den Kreisen an, die durch die Gerichtsverfahren unmittelbar betroffen wer­den. Deshalb übernehme ich persönlich die Verteidigung der deutschen Rechtsprechung gegen diesen ebenso un­verschämten wie lügenhaften Versuch, die kirchlichen Sexualoer­brecher reinzuwaschen.

Um was handelt es sich? In Deutschland gibt es wie in alle» Kulturstaaten Gesetze gegen widernatürliche Unzucht und Kinder- fchändung. Diese Gesetze gelten selbstverständlich für alle. Auch für Priester! Ja, man sollte annehmen, daß gerade Priester diese Gesetze auf Grund ihres Berufes auf das strengste achteten und sie gegen Angriffe, kommen sie woher auch immer, verrei- digten und in Schutz nähmen. In Deutschland nun haben un­zählige Geistliche und Ordensbrüder gegen diese Gesetze verstoßen. Kein Land der Welt hätte diese Verstöße über­sehen können und dürfen, lleberall aber, und auch in Deutschland, ist die Justiz verpflichtet, gegen Rechtsbrecher ein­zuschreiten, und zwar ohne Ansehung der Person, des Ranges, des Standes und der Konfession.

Es wird nun hier und da die Meinung vertreten, man hätte diese Prozesse, wenn sie schon unvermeidlich waren, unter voll­kommenem Ausschluß der Oeffentlichkeit vonstatten gehen lassen si llen. Dazu habe ich folgendes zu erklären:

Schon lange vor dem letzten Angriff des Kardinalerzbischofs von Chikago haben in Deutschland und vor allem aber außer­halb Deutschlands viele und hohe Vertreter des Klerus behauptet, unzählige deutsche Priester würden aus religiöse» Gründen in Haft gehalten.

Diese fortgesetzte Verleumdung der deutschen Justiz, die wider besseres Wiste« erfolgte, hat uns endlich gezwungen, vor dem deutschen Volk und vor aller Welt die Gründe auszuzeigeu, au» denen diese Priester verhaftet wurden und die ungeheuerliche Verlogenheit derer nachzuweisen, die da behaupten, es handle sich dabei um religiöse Motive. Nicht Religion und nicht Politik sind hier im Spiel. Politische Motive werden uns in diesem Zu­sammenhang nur von denen unterschoben, die diesen Seruai- sumpf nicht sehen «nd die Verderbais nicht zugebe« wollen, weil sie die Staatsantorität an sich ablehne»» selbst noch dann, wen» sie gegen die furchtbarsten Schäden sexueller Art einzuschreiteu sich anschiüt.

Konnte denn der Staat iiberhaü '' die Augen schließen vor dem schrecklichen sittlichen Verfall, der sich hier kundtut? Wer das wünscht, der mußte die Gesetze ändern. Man kann nicht wider­natürliche Unzucht vor dem Gesetz mit Strafe belegen und Van» Tausende von Geistlichen und Ordensbrüdern trotz ihrer Ver­brechen straffrei lasten; sonst hört das Recht auf, Recht zu sein, und die Justiz wird zu einer parteiischen Institution im Dienste der Kirche.

Man mag hur den Einwand erheben, wenn schon

alle Kloster so im Kern verdorben find und unter ihren Angehö­rigen die widernatürliche Unzucht gewistermaßen hordenweiie betrieben wird, dann soll man sie doch unter sich lasten und sich nicht weiter um sie bekümmern. Aber auch das ist unmöglich. Denn einmal sind zahllose dieser Priester und Ordensgeistlichcn im Beichtstuhl tätig und verderben durch ihre krankhafte Ver­anlagung unzählige gesunde Menschen. Und ferner sind ihnen vor allem mehr oder weniger hilflose Wesen als Kranke aus­geliefert, die überhaupt nicht in der Lage sind, sich dieser Scheuß­lichkeiten zu erwehren. Es handelt sich hier also nicht um Ver­gehen von pervers veranlagten Menschen untereinander, son­dern um die planmäßige sittliche Vernichtung Tausender von Kindern und Kranken.

Schließlich muß aber auch hier einmal festgestellt werden, wer denn überhaupt ein Recht hat, öffentlich von Moral zu reden, und wer dieses Recht nicht besitzt. Es ist nicht damit getan, in Hirtenbriefen hohe sittliche Grundsätze über die Moral des Volkes aufzustellen. Viel wichtiger ist es dagegen, zunächst einmal die himmelschreienden Skandale zu be­seitigen, die in den Reihen dieser Moralprediger selbst seit langem offenkundig geworden sind.

Man wird mir vielleicht entgegenhalten: So etwas kann auch wo anders Vorkommen. Gewiß, es kommt auch wo anders vor, und dann greifen auch selbstverständlich die Staatsanwaltschaf­ten ein und tun dem Recht Genüge. Dafür sind ja die Gesetze geschaffen. Wenn man mich nun fragt, warum die Verhandlun­gen in solchen Fällen nicht öffentlich sind, so antworte ich: Weil es bisher noch keinem anderen Stand eingefallen ist, solche Schweinereien zu decken, und weil sich außerdem in keinem an­dere« Stand eine derartige herdenmäßige Unzucht breitgemacht hat wie in dem in Frage stehende«.

Es kann auch einmal ein Lehrer oder sagen wir ein Soldat deswegen belangt werden. Niemals aber wird der Lehrerbund oder wird dis Armee den Verbrecher dann als Märtyrer bezeich­nen. Er wird vielmehr aus seiner Organisation ausgestoßen, ja von ihr selbst zur Anzeige gebracht.

Die Partei hat hier ein klares und deutliches Beispiel gegeben. 1934 wurden über 60 Personen, die in der Partei gerade wie dies in den Klöstern und in der Geist­lichkeit geschieht diese Laster zu züchten versuchten, kurzer­hand erschossen. Darüber hinaus aber hat die Partei die Nation in aller Oeffentlichkeit über diese Vorgänge aufgeklärt. Sie hat ferner versichert, daß sie in jedem ihr bekanntwerdenden Fall kicht nur selbst zur Anzeige schreitet, sondern vor den Gerichte» die schärfste Perurteilung solcher Sittenverbrecher fordert.

Was hat dagegen die katholische Kirche getan? Zunächst hat sie jahrelang von politischenVerfolgunge» geredet, eingesperrte Geistliche als Märtyrer glorifiziert, obwohl sie wußte, daß es sich dabei zu 9S Prozent um Sittlichkeitsver­brecher handelte. In jedem Falle hat sie versucht, die Ver­brecher zu beschützen, die Verbrechen selbst zu verwischen und die Schuldigen entweder in andere Pfarrstellen oder Klöster einzuweisen, oder, wenn es brenzlich wurde, sie ins Ausland zu bringen. Unzähligen dieser schamlosen Verderber unserer Jugend hat man über die Grenze verholfen, um sie dem Arm der Justiz zu entziehen. Andere hat man eine Zeitlang versteckt und sie dann an fremden Orten abermals auf die unschuldige Jugend losgelasten. Was sich hier abgespielt hat ich sage das in voller Kenntnis des empörenden und haarsträubenden Prozeßmaterials , ist grauenhaft und kann dem Volke gar nicht in vollem Umfange mitgeteilt werde«.

Diese rMo rast ist so abgrundtief, daß jeden Men­schen der die Möglichkeit hatte, auch nur einen dieser Prozeße in seinen Einzelheiten kennenzulernen, eine maßloie Wut und ei» heiliger Zorn erfaßen muß vor allem auch gegenüber dem heuch­lerischen Sittenrichtertum einer Institution, die selber die scham­losesten Exzeße duldet und unzählige junge Menschen dem Ver- .derben ausgeliefert hat. Denn leider kann es heute keinem Zweifel mehr unterliegen, daß selbst die tausende und abertau­sende Fälle, die zur Kenntnis der Justiz gekommen sind, nur einen Bruchteil des wahren Umfanges dieser sittlichen Verwilderung darstelle» und nur ein Symptom bedeuten für den Gesamtverfall.

Es ist nun sehr unklug und zeugt für die vollkommene Kopf­losigkeit der davon betroffenen Kreise, wenn sie versuchen, auf dem Umweg über das nichtinformierte Ausland Zweifel in die Berichterstattung über die Prozeße zu setzen oder gar die Unan­tastbarkeit der deutschen Justiz zu verdächtigen. Wir könnten.

würde dieses Verfahren fortgesetzt, uns gezwungen sehen, zu eindringlicheren und schärferen Mitteln;» greifen, um nicht nur dem deutschen Volk, sondern darüber hinaus der Welt Kenntnis zu geben von Vorgängen, die i« dieser Art einzig dastehen. Wir würden in einem solchen Fall, wenn notwendig, an einige besonders prominente Kirchenfürsten eine Anzahl öffentlicher Fragen richten, über die im Prozeßsaal unter Eid nähere Auskunft zu geben sie dann Gelegenheit hätten.

Unter keinen Umständen aber werden wir uns durch solche Methode» einschüchtern lassen und etwa eine Säuberung nicht durchführen, die im Interesse der öffentlichen Moral und des Schutzes unserer Jugend notwendig ist. Die Kirche hätte Ge­legenheit gehabt, diese selbst durchzuführen.

Ich will nur einige wenige Beispiele anführen und auch da nur durch Andeutungen die Scheußlichkeiten kennzeichnen die vor den deutschen Gerichten offenbar geworden sind. In den Sakristeien wurde nach der Beichte mit den minderjährigen jungen Menschen Unzucht getrieben; die verführten Opfer wur­den für ihre Willfährigkeit gegenüber den unzüchtigen Wünsche» der Sexualverbrecher mit Heiligenbildern belohnt, die geschändeten Jugendlichen nach dem Unzuchtsakt be­kreuzigt und gesegnet. Kein Platz, der den Gläubige» heilig ist, blieb vor dem widerlichen Gebaren der Sexualvec- brecher im Priesterrock verschont. Hinter dem Altar tobten sie zwischen Beichte und Kommunion ihre widernatürlichen Gelüste aus; sie schämten sich nicht, ihre Beichtkinder mit der Behauptung gefügig zu machen, daß solche Dinge, mit Priestern be­trieben, nicht sündhaft seien. Eines dieser Scheusale hat sich als Lehrer der Klosterschule Waldniebel an 35 Schülern vergangen, ein anderes Subjekt an 96 Schülerinnen.

Ein Pfarrer in Baden brachte es fertig, dem seiner kirchlichen Autorität anvertrauten Mädchen einzureden, sie würde dem Herz-Jesu-Fest eine besondere Weihe geben, wenn es sich ge­rade zu dieser Zeit mit ihm einließe.

Ich betone dabei ausdrücklich, daß ich mich in diesen skizzen- haften Angaben nur auf amtliches Prozeßmaterial stütze, daß ich auch nur einen winzigen Bruchteil dieses Ma­terials zur Kenntnis der Oeffentlichkeit bringen kann und will. Der Ekel steigt einem hoch, wenn man gezwungen ist, sich be­ruflich und amtlich mit diesen-Unterlagen zu beschäftigen.

Und nun frage ich das deutsche Volk: Kann man hier noch

oo» Gottesgnade» rede», oder hat von diese« verbreche­rischen Elemente» nicht der Teufel selbst Besitz ergriffen?

Die Haltung der kirchlichen Obrigkeiten diesen Greueln gegenüber ist vollends unverständlich. Ein Bischof ent­schuldigt vor Gericht sein Nichteinschreiten mit Güte. Das heißt also Güte gegenüber dem Verbrechen und sittliche Preisgabe a» wehrlosen Kindern. Immer wieder aufs neue sind diese Scheu­sale auf ihre Mitmenschen losgelassen worden. Die bischöflichen Aufsichtsbehörden haben angeblich keine Möglichkeit gehabt, da­gegen einzuschreiten. Aber selbst vor Gericht noch versuchen sie, alles zu vertuschen. Der Eeneralvikar von Mainz verweigert als es brenzlich wird, die Aussage, bestreitet vorhandene Per­sonalakten, die dann von der Staatspolizei trotzdem beschlag­nahmt werden können. Der Bischof von Trier will sich an nichts mehr erinnern können und wird schließlich einer objektiv fal­schen Aussage unter Eid überführt.

Dieser selbe hohe Klerus aber hat die Möglichkeit, gegen jede» Geistlichen vorzugehen, der auch nur zum heutigen Staat positiv Stellung nimmt. Das beispielsweise ein Abt Schachleitner auch nur versucht bat. uns Nationalsozialisten zu verstehen und unse­rem Wirten Gerechtigkeit wioersahren zu lassen, führte sofort zum Verbot der Abhaltung des Gottesdienstes und der Predigt.

Die bischöflichen Behörden hätten, wenn sie nicht mehr tu« konnten, wenigstens dafür sorge« müsse«, daß die ihnen beka»»- te» verbrecherischen Elemente nicht immer von neuem in ander« Pfarreien versetzt wurden. Mutz es nicht jedem deutschen Ma»« die Zornesröte ins Gesicht treibe«, wenn er sich oorstellt, daß deutsche Mädchen und Frauen gehalten sind, zu solchen Sexual­verbrechern in die Beicht« zu gehen «nd ihnen über ihre hei­ligsten «nd intimsten Geheimnisse Auskunft zu geben. Die Tat­sache, daß notorische Sittlichkeitsverbrrcher dazu immer wieder aufs neue in Erziehungsanstalten untergebracht werden, i» denen sie ungehindert Jagd auf Jugendliche machen können, kam» nur als eine himmelschreiende Verantwortungslosigkeit bezeich­net werden. Wie heuchlerisch «nd unsinnig wirkt demgegenüber die von solche» Elementen erhoben« Androhung ewiger Höllenqualen gegenüber einer modernen Körperertüchti- gnug und Leibeserziehung.

Scharfe Warnung

Ich möchte dieses Kapitel nicht schließen, ohne erneut in aller Eindringlichkeit eine scharfe Warnung an die Kreise zu richte^ die es angeht.

Wird die Wahrheit der Sittlichkeitsprozeße gegen katho­lische Geistliche noch einmal von einer in Betracht kom­menden Stelle in Deutschland oder außerhalb des Reiches angezweifelt. so werden wir mit den wirksamste« und drastischste« Mitteln diese Zweifel zu zerstreuen wißen. Untersteht sich «och einmal eine dieser Stelle«. Mißtraue» gegen die Unantastbarkeit «nd Sauberkeit der deutsche« Justiz zu säe», dann werden wir einige sehr hohe Personen des Klerus vor die Notwendigkeit stellen, vor Gericht unter Eid Rede und Antwort zu stehen.

Dann mag das deutsche Volk erkennen, warum die bischöfliche» Aufsichtsbehörden versagt haben und wie wahr Christi Wort ist! Man solle sich hüten vor denen, die im Schafspelz herumgehen inwendig aber reißende Wölfe sind. Der göttliche Lehrmeister vor dem auch wir uns in Ehrfurcht beugen, hat einmal scho» die Wechsler und Händler mit der Peitsche aus dem Tempel ge, trieben. Welche Strafe würde er erst über diese Sittenverderber Unholde und Mörder von Kinderseelen verhängen!

Ich spreche zum Schluß dieses Kapitels im Namen von tausen­den anständigen Geistlichen, die, wie unzählige Briefe an mich beweisen, schmerzbewegten Herzens den tiefen Fall und Verfall der Kirche sehen, und ich gebe der Hoffnung Ausdruck, daß ge­rade aus diesen Kreisen eine Regeneration eintritt, die s« rechtzeitig erfolgt, daß es nicht zu spät ist."