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Nationale« Nachrichten- und An-eigenblE für die Oberamtsbezirke Nagold, Calw. Freudenstadt und Neuenbürg

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Lnzeigenprei» : Di« einsoaltiae Millimeterzeil« oder deren Raum S Pfennig, Text» Millimeterzeile IS Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabschluß Nachlaß nach Preialtß«. Erfüllungsort Altenfteig. Gerichtsstand Nagold.

Nummer 121

Altenfteig, Samstag,

den N. Mai 1337

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ZaMionsgllkbr ist müßig'

Bremerhaven, 28. Mai. In Wesermünde-Bremerhaven führte der Reichsminister der Finanzen, Graf Schwerinvon Kro­sigk, bei einem Vortrag vor der Industrie- und Handelskam­mer u. a. aus: Das ab und zu wieder austauchende Gerede oo» einer bevorstehenden oder auch schon bestehenden Inflation sei eöllig müßig. Des Führers Wort bürge dafür, daß das deutsche kolk vor dem Unglück einer neuen Inflation bewahrt werde. Für eine solche seien keinerlei Anzeichen vorhanden. Das Volks­einkommen sei von 45 auf 62 Milliarden, also um 36 v. H. ge» gestiegen, während der Zahlungsmittelumlauf sich nur von 5,5 auf 6,7 Milliarden, also um 21 o. H., erhöht habe; es gebe keinen schlagenderen Beweis gegen die Behauptung einer in­flationistischen Eeldausblähung. Wenn ferner an der Höhe der Verschuldung der öffentlichen Hand Kritik geübt werde, so müsse dem folgendes entgegengehalten 'werden: Einmal blieben wir in der Höhe der Eesamtverschuldung der öffentlichen Hand an sich ganz wesentlich hinter den anderen Ländern zurück. Ferner ent­scheide auch nicht allein das Tempo der Zunahme der Verschul­dung oder deren absolute Höhe. In den drei Jahren der sog. Hochkonjunktur von 1927 bis 1930 seien die Schulden der öffent­lichen Hand in Deutschland um 10 Milliarden gestiegen; darunter Wen sich aber Auslandskredite in bedenklich hohem Umfange Wilden. In den Krisenjahren 1930 bis 1933 seien beinahe 4 Milliarden RM. neue Schulden entstanden; dies wären aber reine Defizitkredite gewesen, d. h. Kredite, die nur die Etats­fehlbeträge decken sollten. Demgegenüber handle es sich bei den heute aufgenommsnen Schulden um produktive Kredite, die die zur Rückzahlung nötigen Reserven selbst geschaffen hät­ten, und unter denen sich keinerlei Auslandskredite befänden. Schließlich müsse berücksichtigt werden, daß der Schuldenzunahme der öffentlichen Hand eine entsprechende Entschuldung der Pri­vatwirtschaft gegenüberstehe.

Ziel der heutigen Finanzpolitik sei es vor allem, die kurz­fristige Verschuldung immer mehr langfristig zu konsolidieren und alle Mittel und Kräfte dahin zu kon­zentrieren, die zur Erreichung der nationalpolitischen Aufgaben Eigen Ausgaben wieder aus den laufenden Anlagen zu leisten.

Der Minister führte zum Schluß noch folgendes aus: Das deutsche Volk kann den frischen Hauch des Meeres nicht entbeh­ren. Es kann und will daher auf Schiffahrt und Handel mit der übrigen Welt nicht verzichten. Aber wie politisch ein dauerhafter Frieden nur möglich ist zwischen gleichberechtigten Nationen die Herbeiführung der Gleichberechtigung Deutschlands durch den Führer wird daher einmal als eine der größten Friedenstateu anerkannt werden so ist doch wirtschaftlich ein dauernder Ver­kehr nur möglich zwischen Völkern, deren eigene Wirtschaftsbasis gesund ist. Wir sind durch Natur und Geschichte stiefmütterlich behandelt worden. Diesen Nachteil auszugleichen, und die feh­lenden Rohstoffe durch technische Leistungen zu beschaffen, ist das Ziel des Vierjahresplanes. Er steht also nicht im Gegensatz zu Export und Weltwirtschaft, sondern schasst erst die Grundlage Mr eisen künftigen Fall gesunden Handelsverkehrs zwischen den Volkers.

Das NM britische Kabinett

London, 28. Mai. Der König empfing am Freitag um 16.30 nhr den neuen Ministerpräsidenten NevilleChamberlain >"d händigte den neuen Ministern ihre Amtssiegel aus. Das Kabinett Neville Ehamberlaiu setzt sich danach wie folgt zu­lammen:

Ministerpräsident: Neville LhamLerlai».

Echatzkanzler: Sir John Simon (bisher Neville Thamberlainl. Lordpräsident des Staatsrates: Discount Halifax (bisher Raursay Macdonald).

Innenminister: Sir Samuel Hoare (bisher Sir John Simon). Lordsiegelbewahrer: Sir Earl de la Warr (bish. Lord Halifax). Kriegsminister: Hore-Belisha (bisher Duff Cooper). Marineminister: Duff Cooper (bisher Sir Samuel Hoare). Handelsminister: Oliver Stanley (bisher Runciman). Verkehrsminister: Dr. Bürgin (bisher Hore-Belisha).

Erster Kommissar für öffentliche Arbeiten: Sir Philipp Saffoon (bisher Lord Stanhope).

Kanzler des Herzogtums oo» Lancaster: Lord Wiutertou (bis­her Daoidsohu).

Antrrrichtsmiuister: Lord Stanhope (bisher Oliver Stanley).

2a ihren Aemteru find verblieben: Außenminister Anthony ? ^ e n, der Lordkanzler Lord Hailsham, der Staatssekretär ^ Indien Marquis von Zetland, der Staatssekretär für bw Kolonien Ormsby-Gore, Verteidigungsminister Sir ftomas Inskip, der Luftfahrtminister Swinton, der Ar- ^»sminister Ernest Brown, der Landwirtschaftsminister torrison, der Pensionsminister Ramsbotham und der Uberzahlmeister Major F. Tyron, der Gesundheitsminister »mgsley Wood, der Eeneralstaatsanwalt Sir Donald S o m e r- ° ll. der Generalrechtsanwalt Sir Terence O' Lo » » or.

Sr. GrrbbtlS »Amt ab

Antwort an den amerikanischen Kardinal Mundeletn Großkundgebung in der Deutschland-Salle

Berlin, 28. Mai. Die Ankündigung, daß der Berliner Gauleiter Reichsminister Dr. Goebbels auf die verleumde­rischen Anwürfe des katholischen Kardinals Munde lein in Amerika antworten werde, brachte der Deutschland-Halle am Freitagabend bei der Großkundgebung des Gaues Berlin der NSDAP, einen Massenbesuch, den man schon eher als Massen­ansturm bezeichnen konnte.

Die riesige Holle vermochte schließlich die Schar der Besucher nicht mehr aufzunehmen. Die Rede des Ministers wurde durch Lautsprecher in den großen Terrassengarten der Deutschlandhalle übertragen, der ebenfalls überfüllt war.

Nach dem Einmarsch der Fahnen eröffnet der stellvertretende Gauleiter Görlitzer die Massenkundgebung.

Dr. Goebbels spricht

Die mit größter Spannung im In- und Auslande erwartete, fast zweistündige Rede des Ministers, der das ganze deutsche Volk am Rundfunk lauschte und die zweifellos ein lautes Echo in der ganzen Welt finden wird, ritz die Mafien in der Deutsch­landhalle immer und immer wieder zu stürmischen und begei­sterten Beifallskundgebungen hin.

Ehe sich Dr. Goebbels dem geradezu sensationell wirkenden Hauptteil seiner Rede zuwandte, legte er eingangs die Gründe Lar, die die Führung des nationalsozialistischen Staates immer wieder veranlassen, vor das Volk zu treten und mit ihm alle lebenswichtigen Probleme zu erörtern. Es sei die Aufgabe einer wahrhaft volksverbundenen und revolutionären Bewegung, die ganze Nation, die lebende und die kommende, fortdauernd im Geiste ihrer Weltanschauung zu erziehen und sich ihrer Hilfe und ihrer Mitarbeit zu versichern.

Die nationalsozialistische Partei sei im besten Sinne des Wor­tes eineVolkspartei" und unser Staat sei darum die demokra­tischste Regiernngssorm. die es überhaupt gebe. Hinter «ns stehe die ganze Nation. Mit Diktatur habe sie nicht das Geringste zu tun, und die das sagten, hätten von wahrer Demokratie nicht eine» Hauch verspürt.

Demokratisch ist ein Regime, in dem nach einem eherne» Grundsatz immer die besten und tüchtigsten Söhne des Volkes an die Führung gestellt werden. Das ist bei «ns ohne Zweifel der Fall. Bei uns ist wirklich die Kraft und die Intelligenz der Nation an die Macht gekommen, und unser ganzes Volk ist eine große Kameradschaft geworden, von einem einheitlichen Willen des Ausbaues beseelt, nicht nur bei Wahlen, sondern jederzeit hinter seiner Negierung stehend."

Verdienten wir vielleicht deshalb die Verachtung der Welt, weil wir Sorgen hätten? Unsere Sorgen, das dürfe man doch nicht vergessen, seien nicht auf mangelnden Fleiß oder mangelnde Intelligenz, sondern darauf zurückzuführen, daß zu der ungün­stigen demokratischen Lage ein fühlbarer und erheblicher Mangel an Rohstoffen komme. Das ist nichts Unehrenhaftes!Die Welt täte bester", so erklärte Dr. Goebbels,wenn sie nicht ans solchen Erwägungen heraus mit Steinen nach uns würfe; wenn sie sich ihrer eigenen Sünden erinnerte, die uns in diese Lage gebracht haben; wenn sie sich im Gegenteil darüber frente, daß eine Führung der Ordnung, der Kraft und der Disziplin in Deutschland am Ruder ist; daß unser Volk nicht, eine Brücke zur Anarchisierung des alten Europas bildend, dem Bolschewismus anheimfällt. Wir haben vor unserem Volk und vor der ganzen Welt nichts zu verbergen, aber wir sind zu stolz dazu, mit an­derer Sorgen in der Welt hausieren zu gehen. Wir handeln nach dem Grundsatz: Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott!"

Unter immer neuem stürmischem Beifall führte der Mini­ster weiter aus, daß das ganze deutsche Volk zum Führer tön unerschütterliches Vertrauen besitze, daß der ununterbrochene

Kampf des Führers mit den täglichen Sorgen nur dazu beitrag«, dem Führer der Nation umso liebenswerter zu machen, weil sie darauf sehe, daß der Führer auch mit seinen Sorgen mitten unter dem Volk stehe.

Dr. Goebbels sprach dann von dem Ziel, das der Führer mit seiner Politik verfolge: Er wolle die Befreiung der deutschen Nation nach innen und nach außen. Ueber Las Ziel des Sozia­lismus, erklärte der Minister, sind wir uns alle einig. Der So­zialismus will in weitestgehenden Maße das Volk an den Gütern der Nation teilnehmen lassen. Der Führer und seine Regierung lehnen es aber ab, durch eine mechanische Lohnerhöhung eine automatische Preiserhöhung herbeizuführen und damit einen neuen inflationistischen Kreislauf zu gewinnen. Die 350 Li» 400 Millionen RM., die in jedem Winterhilfswerk umgesetzt wurden, erhöhten den Verbrauch gerade der ärmsten Schichten unseres Volkes. Das ist Sozialismus, der auf friedlichem Wege verwirklicht worden ist.

Der Minister wies weiter nach, daß trotz der gespannten Lebenslage unseres Volks der Lebensstandard des schaffenden deutschen Arbeiters im allgemeinen höher sei als in Ländern, die große Rohstoffgebiete besitzen. Der Lebensstandard in Deutschland werde aber ständig noch weiter erhöht. Das sei auch die Ausgabe des neuen Vierjahresplanes. Mit diesem Vier» jahresplan wolle Deutschland sich keineswegs von der Welt ab» schließen, es wolle sich nur nicht für alle Zukunft von der Will­kür anderer Länder abhängig machen. Damit erfülle der Füh­rer einen tausendjährigen Traum unseres Volkes, den Traum von einer wahren nationalen Souveränität. (Neuer stürmischer Beifall).

Diese Lebensprobleme könnten nur von dem ganzen Volk gelöst werden, in hingebungsvoller Einigkeit aller Berufs- und Bevölkerungsschichten. Die nationalsozialistische Regierung habe die ehrliche Absicht, auch mit den Kirchen Frieden zu halten.

Wir werden", so führte der Minister aus,die Konfessionen nicht religiös, sondern nur politisch einigen. Die christliche« Theorien werden von den Kirchen, aber die christlichen Hand­lungen vom Staat und von der Partei betrieben. (Neuer minu­tenlanger Beifall). Es ist empörend, festzustellen, daß sich di« Kirchen der deutschfeindliche» Zeitungen im Auslande für ihre Sabotagezwecke bedienen- Bei uns kann jeder nach seiner Fasson selig werden. Der Protestant mag Protestant, der Katholik Katholik bleiben, und wenn einer beides nicht ist und trogen» Christ zu sein erklärt, so soll auch er bleiben, was er ist. Die Kirche soll sich aber nicht in die Angelegenheiten des Staate» hineinmischen. Wir sorgen für unser Volk, und die anderen sor­gen für die ewige Seligkeit. Man sollte meinen, daß sie damit genug zu tun hätten."

Der Minister wandte sich dann gegen die geradezu infam« Unterstellung, daß Deutschland den Religionsunterricht aus der Schule beseitigen wolle.Es gibt nun einmal", so erklärte er unter heiterer Zustimmung,keine protestantische Erdkunde und keine katholische Naturkunde. Die Kinder sollen in der deutschen Auffassung erzogen werden, sie sollen sich im späteren Leben nicht in erster Reihe als Protestanten oder als Katholiken, son­dern zuerst und zumeist als Deutsche sühlen!"

Immer wieder erfüllte tosender Beifall die Deutschlandhalle, als der Minister diese Gedankengänge mit feiner Satire und scharfem Witz weiter ausspann und unter Hinweis auf eine ge­harnischte Erklärung Napoleons gegen klösterliche Anmaßungen und klerikale Einmischungen in die Staatsangelegenheiten iro­nisch feststellte, daß Deutschland durchaus nicht den Anspruch auf Originalität erhebe, wenn es sich heute mit den kirchlichen Autoritäten auseinandersetze.

Die Prozesse gegen die Geistlichen

Die Sexualprozefie, die in diesen Wochen und Monaten in vielen Städten des Reiches gegen eine Unzahl von Mitgliedern des katholischen Klerus durchgeführt werden und fast ausnahms­los für die Angeklagten zu schweren Gefängnis- und Zuchthaus­strafen geführt haben, gehen im Augenblick nicht so sehr den Staat als vielmehr den Staatsanwalt an. Es handelt sich dabei auch nicht, wie von kirchlichen Kreisen durch Ausstreuung »n-. kontrollierbarer Gerüchte glauben zu machen versucht wird, um bedauerliche Einzelerscheinungen, sondern um einen allgemeinen Sittenversall, wie er in diesem erschreckenden «ud empörenden Ausmaße kaum noch einmal in der gesamte« Kulturgeschichte der Menschheit festzustellen ist. Wenn demgegen­über behauptet wird, das seien alles nur Scheinprozesse, die dazu dienen sollten, die heilige katholische Kirche zu kompro­mittieren, so muß ich darauf folgendes zur Antwort geben:

Ich bin in den letzten Wochen beruflich verpflichtet gewesen, einen wenn auch nur geringen Bruchteil des einschlägigen Ma­terials von den amtlichen Prozeßakten selbst durchznftudieren.

Ich kann nur sagen, daß das, was darüber in den Zeitungen steht, geradezu winzig anmutet der haarsträubenden Sittenoer­wilderung gegenüber, die hier tatsächlich zutage tritt. Wenn also von kirchlichen Kreisen erklärt wird, die veröffentlichten Prozeß­berichte gefährdeten die Sittlichkeit der Jugend, so muß ich dem­gegenüber betonen, daß nicht die Zeitungen, die diese Berichte bringen, sondern die verbrecherischen sexuellen Verirrungen des katholischen Klerus das leibliche und seelische Wohl der deutschen Jugend auf das ernsteste zu bedrohen geeignet sind. Und ich kan» mit allem Nachdruck vor dem deutsche» Volk, das in dieser Stunde mein Zuhörer ist» betone», daß diese Sexualpest mit Stumps und Stiel ansgerottet werden muß und wird; und wenn die Kirche sich dazu als z» schwach erwiese» hat, so wird das der Staat besorge».

Er befindet sich dabei in einer in diesem Falle merkwürdig anmutende» Gesellschaft. Auch im Jabre 1907 bat es im mo»