Sette 2

Schwarzwälder Tageszeit»«»

Nr. 108

Seitenwände mit allegorischen Darstellungen verziert sind, wäh­rend goldene Tritonen mit dem Dreizack ankünden, daß dieser Wagen den Inhaber der Krone des meerebeherrschenden Bri­tanniens trägt. Den Wagen begleiten an den Seiten der Kom­mandeur der Krönungstruppen, Feldmarschall Earl^of Cavan, der Kommandeur der königlichen Eskorte und der träger des königlichen Banners. Dann folgen die Brüder des Königs, die Herzoge von Cloucester und Kent, der Hof des Königs, Offiziere der Leibgarde und, zwischen zwei weiteren Divisionen der Es­korte, vier Staatskaleschen mit Mitgliedern des königlichen Haushalts. Der König trägt die karminrote Staatsrobe über weißem Seidenhabit und die mit Hermelin besetzte Staats­haube, die Königin ein mit Gold und Edelsteine besetztes elfen­beinfarbenes Seidenkleid. Auf dem ganzen Wege ist das Königs­paar Gegenstand fortgesetzter begeisterter HuIdigungen, für die es unermüdlich dankt.

Einzug in die Westminster-Abtei

An der Kirche wird der Zug von den Zeremonienmeistern in ihren farbenfreudigen goldstrotzenden Gewändern empfangen. Alle Mitglieder des englischen Hochadels tragen über der tra­ditionellen Kleidung, den kurzen weißen Hosen und Strümpfen der Herren, den weißseidenen oder nur zart getönten Kleidern der Damen große purpurrote und hermelinbesetzte Umhänge mit großen Schulterkragen aus dem gleichen edlen Pelzwerk. Die Länge der Schleppen, die Breite des Hermelinkragens sowie auch die Kronen des Hochadels sind je nach den fünf Adelsklassen verschieden. Dahinter schreiten die Pagen, die die Kronen tra­gen. Bei den Prinzessinnen und Herzoginnen kommen Schlep­penträgerinnen hinzu. Es ist ein Bild von wahrhaft mittelalterlichem Glanz.

Aber auch die Gäste in ihren goldbestickten Diplomatenröcken oder den Paradeuniformen mit Ordensband und Schärpen, die exotischen Fürstlichkeiten in ihren leuchtenden Gewändern, die Damen mit wahren Schätzen an funkelnden Edelsteinen, Diaman­ten, Halsketten, Armreifen und Ringen fügen sich eindrucksvoll in den Rahmen dieses königlichen Festes ein.

Am Eingang zu der angebauten Empfangshalle, wo die gol­dene Kutsche kurz vor 11 Uhr eintrifft, wird das Königs- paar von dem Adclsmarschall, dem Herzog von Norfolk, em­pfangen und in die Eingangshalle geleitet, wo sich inzwischen der Zug so formiert hat, wie er in die Abtei zieht. Am Eingang der Kirche werden der König und die Königin von den hohen Staatswürdenträgern, dev Lords, die die Krönungsin­signien tragen, den Erzbischöfen und Bischöfen empfangen. Dann begibt sich der Zug, den die hohe Geistlichkeit anführt, in Las Innere. Als das Königspaar die Schwelle der Abtei überschrei­tet, stimmt der Chor den Psalm an:Wir wollen in das Haus Gottes treten". Von der Geistlichkeit bleiben nur noch die Erz­bischöfe von Canterbury und Park und die am Gottesdienst be­teiligten Bischöfe, ferner die Ritterschaft der höchsten englischen Orden, die Träger der Insignien und die Bannerträger, die er­sten Wappenträger, der Oberhofkämmerer, der Schatzmeister des königlichen Hauses und die Herolde im Mittelteil der Kirche, während alle anderen zu ihren S-tzen gehen Das Königspaar nimmt die Staatssessel vor der Königsloge ein Zu beiden Sei­ten des Königs stehen die Bischöfe von Durham und Bath, vor ihm der Träger des Staatsschwertes der Marquis- von Zetland, hinter ihm der Oberhofkämmerer und erste Zeremonienmeister. Zu beiden Seiten der Königin stehen die Bischöfe von Blackburn und Albans.

Der Krönungsakt

Als die festlichen Klänge des Psalms verklungen sind, Hallen Fanfaren st öße durch das hohe Kirchengewölbe Der Erz­bischof von Canterbury wendet sich zusammen mit dem Lord­kanzler, dem Großkämmerer und dem Adelsmarschall unter An­führung des ersten Herolds an den versammelten Adel und die Vertreter des Volkes, die Mitglieder der Parlamente.

Dann tritt der König neben den Krönungsstuhl und der Erz­bischof ruft mit lauter Stimme aus:Sirs, ich stelle Euch hier König Georg, Euren unbestrittenen König, vor, dem Eure Huldigung darzubringen und Eure Dienste anzubieten, Ihr heute alle gekommen seid. Seid Ihr willens, das zu tun?? Die gleiche Frage richtet der Erzbischof nach Süden, Westen und Nor­den und unter Fanfarenstößen donnert es ihm entgegen: Gott erhalte König Georg.

Wie diese Zeremonie, so ist auch die nun folgende der Ei­desleistung, der Salbung und der Krönung aus den germanischen Bräuchen, die die Angeln und die Sachsen mit in das Jnselreich gebracht haben, übernommen und über 1500 Jahre alt Der Erzbischof geht zuni König und richtet an ihn in der altertümlichen Sprache die Frage:Sir, ist Eure Majestät gewillt, den Eid auf sich zu nehmen?" Weithin vernehmbar antwortet der König:Ich will es", und er verspricht feierlich, die Völker des Britischen Reiches, seiner Besitzungen und des Indischen Reiches nach ihren jeweiligen Gesetzen und Sitten zu regieren und nach seiner Macht dafür zu sorgen, daß in allen Urteilen Recht und Gerechtigkeit in Gnaden geübt werde. Er gelobt, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mit­teln die Gesetze Gottes und die wahre Verkündung des Evange­liums, die reformierte protestantische Religion, die Niederlas­sung, die Lehrsätze und den Gottesdienst der Kirche von England aufrecht zu erhalten und zu beschützen, ihr alle jene Rechte und Vorrechte zu erhalten, die ihr zustehen.

Unter atemloser Stille tritr der König an den Al­tar, legt seine Hand auf das Evangelium und spricht:Al! Las, was ich versprochen habe, werde ich tun und halten, so wahr mir Gott helfe." Dann unterschreibt er die vorgeschriebenen Parlamentsakte und nimmt dann ohne Mantel und Stab den Krönungsstuhl Eduards des Bekenners ein. Vier Ritter des Hosenbandordens tragen den Thronhimmel, in dessen goldenes Tuch silberne Adler eingestickt sind, herbei. Dann salbt der Erzbischof von Canterbury dem König das Haupt, die Brust und die beiden Handflächen, das der Chor feierlich mit dem veni creator spiritus begleitet.

Als das Oberhaupt der englischen Kirche wird der König dann mit den Gewändern eines Diakonen bekleidet und mit den goldenen Sporen berührt. Er umgürtet sich selbst mit dem Staatsschwert, die königlichen Gewänder wer­den ihm angelegt. Er empfängt den Reichsapfel, das Szepter und den Ring als Zeichen der königlichen Würde. Den Reichs­apfel übergibt er dem Dekan von Westminster und nimmt dafür ein zweites Szepter in Empfang. Vom Altar halt der Erzbischof von Canterbury die funkelnde Krone Eduards des Be­kenners, schreitet zum Thron und setzt sie dem König auf. Im gleichen Augenblick schmettern die Trompeten und Fan­faren, donnern die Trommeln, lösen die Kanonen im St. James- Park einen Königssalut von 21, die im Tower einen solchen

von 62 Schüssen. Die Peers und die hohen Würdenträger setzen gleichfalls ihre Krone auf und wie ein einziger Schrei schallt es durch die Kirche, wird es von den Maßen draußen und aller Welt ausgenommen: Gotterhalteden König!

Die Huldigung

Der Erzbischof erbittet des Himmels Segen für den König und dann schreiten der Erzbischof, die Bischöfe, die hohen Wür­denträger, alle Ritter und Noblen zum Throne. Der Erzbi­schof und die Bischöfe knieen nieder, um dem König als erste zu huldigen. Für das königliche Haus huldigt der Herzog von Gloucester der Majestät mit den Worten: Ich werde Euer Lehnsmann mit Leib und Leben und mit irdischer Ver­ehrung. Treue und Wahrheit will ich Euch entgegenbringen auf Leben und Tod gegen jede Art von Menschen. So helfe mir Gott. Die Prinzen königlichen Geblüts, erheben sich ein­zeln, berühren die Krone auf dem Haupt Seiner Majestät und küßen seine linke Wange. Hierauf knieen die anderen Peers des Reiches nieder, legen ihre Kronen ab und verweisen ihre Huldi­gung, während der Chor eine festliche Hymne anstimmt.

Die Herzöge, die Marquis', die Earls, die Viscounts, die Ba­rone folgen und während ein Vertreter jeden Standes vor den König hintritt, knieen die anderen an ihren Plätzen nieder, um Treue und Gefolgschaft zu geloben. Zuletzt aber huldigt das Volk, das zum Zeugen des historischen Aktes wurde, seinem König, indem es erneut unter Trommelwirbel und Trompeten­schall in den Ruf ausbricht:LanglebeKönigGeorg".

Die Krönung der Königin

Die Königin schreitet zum Altar und kniet in dem Betstuhl, der vor dem Krönungsstuhl errichtet ist. Vier Herzoginnen tra­gen den Baldachin herbei. Der Erzbischof salbt auch sie mit dem heiligen Oel, steckt ihr den Ring an und krönt sie. Zugleich mit der Königin setzten die weiblichen Mitglieder des Hofadels ihre Kronen auf. Der Erzbischof von Canterbury reicht der Königin das Szepter und den elfenbeinernen Stab mit der Krone, um sie sann, begleitet von den Bischöfen am König vorbei dem auch sie ihre Huldigung erweist, zu ihrem Platz zu führen.

Dann nimmt das Königspaar dasAbendmahl. Der Chor stimmt das feierliche Te Deum an, während König Georg VI and die Königin Elisabeth in der St. Eduard-Kavelle die Ge> wänder wechseln. Hier wird der König mit der Staa -obe, dem acht Meter langen kostbaren hsrmelinverbrämten Purpur - mantel und der Reichskrone bekleidet. Mit dem Kreuzszepter und dem Reichsapfel kehrt er auf den Thron zurück. Auch die Königin hat nun die eigentliche Krönungsrobe, eine ein­zige Kostbarkeit, angelegt.

Würdig und prächtig, erhaben und feierlich wie die ganze Zeremonie, ist auch der Ausklang. Als der König und die Kö­nigin die Kirche wieder betreten und sich der Krönungszug zum Auszug formiert, singt der Chor vielstimmig die alte Königs­hymne, fallen dis Menschen in der Abtei und die Tausende und Abertausende in den Straßen ein:Laßt uns mit Herz und Stimme singen, Gott erhalte unfern König!"

Die Huldigung des Volkes

Die Rückkehr in den Buckingham-Palast hat insofern eine an­dere Reihenfolge, als hier die Abordnungen der Streitkräfte des Empires aus allen fünf Kontinenten dem Zuge voranschritten und ihm so die Kraft eines Sinnbildes auch der äußeren Macht des britischen Imperiums verliehen. In langsamem Schritt fuhr die Staatskutsche durch die Menge, zunächst am Themse-llfer, an der englischen Jugend vorbei, die nicht müde wurde, ihrem König und der Königin zuzujubeln. Nur wer eingekeilt in drangvoller Enge mit dem englischen Volk Stunde um Stunde auf den kurzen Augenblick der Vorbeifahrt gewartet hat und die Ausbrüche der Begeisterung miterlebt, kann verstehen, was er in diesen Tagen von den als so nüchtern bekannten Engländern erlebt hat. Eines aber wird ihm dabei auch klar:

! Die ungewöhnliche physische Anforderung, die ein solches Zere­moniell an den Träger der Krone stellt. Es ist keine Legende, daß Richard II. beim Te Deum erschöpft zusammenbrach und von vier Rittern ans der Westminster-Abtei getragen werden mußte. Die Bürde des Königstums beginnt mit der Krönung.

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Air RlilitsulikansMche des neugekrönten Königs

London, 12. Mai. Bevor der neugekrönie englische König sich mit seiner Rundfunkansprache an alle Völker des britischen Weltreiches wandte, brachten die leitenden Männer der Domi­nions und der britischen Kolonien dem König über den Rund­funk ihre Huldigung dar.

Einige dieser Staatsmänner befanden sich in London und sprachen von hier aus, die Stimme anderer aber kam über Tau­sende von Kilometern von der anderen Erdhälfte.

Als erster sprach General Hildyard von den Bermu­dasinseln. Ihm folgten der Vertreter Neufundlands, dann die Premierminister Kanadas, Neuseelands, Austra­liens und Burmas. Darauf huldigte der Vizekönig Indiens dem neuen Königspaare und versicherte ihm von Indien aus die Ergebenheit der indischen Völker. Als letzte Empire-Ministerpräsidenten sprachen dann die Vertreter von Südrhodesia und von Südafrika. Den Abschluß bil­dete Baldwin mit einer Huldigung der engsten Heimat.

Anschließend sprach der König vom Buckinghampalast zum ganzen Empire. Er wies daraus hin, daß vor ihm niemals ein englischer König die Gelegenheit gehabt habe, an seinem Krö­nungstage mit all seinen Völkern in deren Heimat zu spreche«. Niemals habe diese Krönung aber auch eine so große Bedeutng gehabt; denn die Dominien seien jetzt freie und gleiche Partner des Weltkönigreiches und am Morgen des Krönungstages habe er, der König, empfunden, wie sich das ganze Empire in Treue um die Westminster-Abtei gesammelt habe. Der König gedachte darauf besonders derer in seinem Weltreich, die unter dem Schat­ten von Krankheit oder Not lebten und erklärte, er fühle das Bedürfnis, sie besonders zu erwähnen. Er dankte darauf für die Treuekundgebungen aus allen Teilen des Weltreiches. Seinen Dank dafür wolle er durch seinen Dienst für alle zu erkennen geben.

Für viele Millionen sei die Krone das Symbol der Einig­keit. Durch die Gnade Gottes und die nach dem Willen der freien Völker des britischen Weltreiches habe er die Krone an­genommen. Auf ihm, dem König, laste jetzt die Pflicht, die Ehre und Unantastbarkeit des Weltreiches aufrecht zu erhalten. Das sei eine schwere Verantwortung. Aber die Tatsache, daß die

Vertreter des Empire ihm in der Westminster-Abtei zur Seite gestanden hätten, und da er wiße, daß das ganze Weltreich an

diesem Zeremoniell teilgenommen habe, gebe ihm Vertraue».

Die äußeren Formen der Krönung, so fuhr der König fort stammten von fernen Zeiten, der innere Gehalt sei aber immer neu. Seine Aufgabe erhalte ihren Adel im Dienst für alle. Er habe sich zusammen mit der Königin an seiner Seite mit Worten höchster Feierlichkeit dieser Aufgabe gewidmet. Mit Gottes Hilfe wollten beide, König und Königin, ihre Pflicht erfüllen. Von denen, die heute im Kindesalter stünden, hoffe er, daß sie die Erinnerung an den Krönungstag als einen Tag sorgenfreien Glückes bewahren möchten. Viele würden im Laufe der nächsten Jahre von einem Teil des Weltreiches in einen anderen reisen und so innerhalb eines Familienkreises mit anderen Menschen Gedanken austauschen, die dieselben Erinnerungen in sich trü­gen und deren Gefühle sich einten in einem gemeinsamen Erleben.

Die Schlußworte König Georgs VI. waren: Ihr werdet dann hoffentlich sehen, wieviel unser freier Zusammenschluß für «ns bedeutet, wie sehr unsere Freundschaft untereinander und mit allen Nationen der Erde der Sache des Friedens und des Fortschritts dienen kann. Die Königin und ich werden den heu­tigen Tag immer im Herzen tragen. Wir wollen uns des Ver­trauens würdig erweisen, das uns worauf ich so stolz bin beim Beginn unserer Regierung umgibt. Ich danke euch von ganzem Herzen! Gott segne euch alle!"

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Berlin, 12. Mar. Der Reichsstand des Deutschen Handwerks hielt eine Arbeitstagung ab, zu der die Landeshandwerksmcister, Reichsinnungsmeister, die Präsidenten der Handwerkskammern und die Reichshandwerksmeister aus dem ganzen Reich gekommen waren. Als erster Redner sprach Oberregierungsrat Dr. Mülle vom Reichswirtschaftsministerium über die Frage der Eewerbe- förderung im Handwerk. Als nächster Redner behandelte Reichs­bankdirektor Brinkmann die Stellung und die Aufgaben des deut­schen Handwerks in der Exportpolitik.

Der Generalsekretär des Reichsstandes, Dr. Schüler, gab aus dem Jahresbericht 1936/37 einige Zahlen über die wirtschaft­liche Bedeutung des deutschen Handwerks be­kannt. Danach betrug die Gesamtzahl der Handwerksbetriebs am 1 April 1937 1 652 751, in denen rund 2100 000 Gesellen, An­gestellte und Arbeiter beschäftigt und 588 000 Lehrlinge aus­gebildet werden. Mit den etwa 2 Millionen im Betrieb mit- arbeitenben Familienangehörigen sind im deutschen Handwerk rund 4,5 Millionen schaffende Menschen tätig, was einem Drittel der in der Eesamtwirtschaft tätigen Volksgenoßen entspricht.

Der Umsatz des Handwerks stieg von 9 Milliarden im Jahre 1931 auf 15 Milliarden im Jahre 1936. Daraus ergebe sich einerseits, so erklärte der Redner, welch großen Dank das Handwerk dem Führer schulde, und andererseits die Verpflichtung, dem Führer in der Verwirklichung des zweiten Vierjahresplanes zu dienen. Die Zahl der in der Ausbildung begriffenen Lehr­linge, die von 419 000 im Jahre 1935 auf gegenwärtig an­nähernd 600 000 gestiegen sei, zeige, daß das Handwerk dem Ruf des Beauftragten für den Vierjahresplan zur vermehrten Ein­stellung von Lehrlingen zur Förderung des Facharbeiter-Nach­wuchses Folge geleistet haben. Der Generalsekretär ging dann auf die Frage der Verwendung der Beiträge des Handwerks ein. Bereits früher sei darauf hingewiesen worden, daß im Rahmen der Neugestaltung der Handwerksorganisation neben einer starken Vereinfachung eine erhebliche Verbilligung um etwa 10 Millio­nen RM. gegenüber den Jahren vor der Machtergreifung erreicht worden sei.

Von lebhaftem Beifall begrüßt, nahm dann der Minister­präsident Köhler das Wort, um als Leiter der Keschäftsgruppe Rohstoffverteilung im Rahmen des Vierjahresplanes die Auf­gaben herauszustellen, die dem deutschen Handwerk bei der Durch­führung dieses gewaltigen Aufbauwerkes zufallen.

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Marjeiller Königsmörder wieder am Werk?

Paris, 12. Mai. Die Verhaftung eines der engsten Mitarbei­ter der Ustachi-Terroristen, Pawelitsch, namens Stephan Maru» sitsch, der bald eine zweite Verhaftung eines bisher noch nicht namentlich bekannten Mittäters folgte, hat die französische Sicherheitspolizei augenscheinlich auf die Spur eines geheim­nisvollen Attentatsplanes gebracht. Die französische Polizei, die mit Rücksicht auf die Londoner Krönungsfeier eine scharfe Ueberwachung sämtlicher Zureisenden und der durch­reisenden Fremden in engster Zusammenarbeit mit Scotland Pard durchführte, und diese Maßnahme im Hinblick auf die zur Weltausstellung angekündigten Besuche hoher Staatsmänner aufrechterhält, hat bei den beiden Verhafteten nicht weniger als neun Höllenmaschinen gefunden.

Die französische Öffentlichkeit und die Pariser Preße fragen an, ob neue Attentate der kroatischen Terrororgani­sation auf französischem Boden vorbereitet werden sollten. Man weist dabei auf den bevorstehenden Besuch des Prinzregen­ten Paul von Jugoslawien hin, doch werden auch andere Ver­mutungen geäußert. Jedenfalls steht das Attentat von Marseille plötzlich wieder in trauriger Erinnerung, dem in den Oktober­tagen des Jahres 1934 König Alexander von Jugoslawien und Außenminister Barthou zum Opfer fielen. In den Preßekommen- taren zu diesen sensationellen Verhaftungen taucht übrigens auch der bisher unaufgeklärte Bombenanschlag auf den Schnellzug BordeauxMarseille, der sich vor einigen Tagen ereignete, wieder auf.

Der Mann, bei dem die neun Bomben gefunden wurden, ist im Besitz eines argentinischen Passes, der auf den Namen Mancor Vyjeoa lautet. Seine wirklichen Personalien sind jedoch noch unbekannt. Er war in keinem Pariser Hotel gemeldet, sondern hielt sich bei Freunden verborgen.

Rrgierungsjubilümn ln Jämmark

Kopenhagen, 12. Mai. Am 14. Mai jährt sich zum 25. Male der Tag, an dem König Christian X. die Regierung Dänemarks übernahm. Seit Wochen schon ist in der Hauptstadt wie auch in der Provinz alles mit Vorbereitungen für die feierliche Be­gehung dieses Tages beschäftigt, und besonders das lebensfrohe Koperchagen bereitet sich auf eine Reihe von Festtagen vor, die sicherlich alles übertreffen werden, was die Stadt seit langem an großen Ereignissen erlebt hat.