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Schwarzwälder TaU«,zrtt»»,
Nr. 1V7
eine Ruhmestat des Dritten Reiches und gleichzeitig eine glänzende Rechtfertigung jener Arbeitsbeschaffungspolitik, die im Jahre 1933 nach der Machtergreifung sofort mit zielklarer Entschlußkraft in die Wege geleitet und allen Unkenrufen zum Trotz durchgehalten worden ist. Und es ist auch nicht so, daß unr heute etwa am Ende dieser Arberts- beschaffungspolitik stünden. Im Gegenteil, der Vierjahresplan stellt der deutschen Wirtschaft so unermeßliche neue Ausgaben, daß wir um die Weiterbeschäftigung unserer Arbeitskräfte nicht besorgt zu sein brauchen. Deutschland hat Arbeit dis Hülle und Fülle und darin liegt die beste Gewähr seines Wohlstandes und seiner Aufwärtsentwicklung.
Dle Gnttvlcklung -es Arbeitseinsatzes
Berli», 11. Mai. Nach dem Bericht der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung nahm die Zahl der Arbeitslosen im April um 285 000 ab und erreichte damit einen Stand von 961000.
In keinem Jahre seit Beginn der Arbeitsschlacht war die Entlastung im April so kräftig wie in diesem Jahr. Die Größe und Nachhaltigkeit der diesjährigen Frühjahrsbelebung kommt auch darin zum Ausdruck, daß die Zahl der Arbeitslosen in den ersten drei Monaten nach dem winterlichen Höchststand um insgesamt 893 MO zurücksank gegenüber 740 OOO bzw. 758 000 in den beiden Vorjahren.
Durch diese Entwicklung konnte der günstige Stand des Vorjahres, der im September mit 1035 000 Arbeitslosen erreicht wurde, schon jetzt überholt werden. Im April 1937 sind bereits 74 000 weniger Arbeitslose vorhanden als im vorigen Herbst. Bayern, Mitteldeutschland und die drei ostdeutschen Landesar- beitsamtsbezirke Ostpreußen, Pommern und Schlesien liegen zwar noch etwas über dem günstigsten Vorjahresstand, alle übrigen aber bereits darunter. Besonders bemerkenswert erscheint, daß die drei hochindustriellen Bezirke Rheinland (minus 35 000), Westfalen (minus 24000) und Sachsen (minus 21 MO) den weitesten Vorsprung vor dem bisher erreichten günstigsten Stand gewonnen haben.
Die Zahl der von der Reichsanstatt Unterstützten nahm im April um 234 OM, die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbslosen um 29 MO ab. Die Zahl der von der Reichsanstalt Unter- :stützten betrug damit Ende April noch 549 000, die der anerkannten M'hlfahrtserwerbslosen 110 MO.
Sir SntersliKlmg der IrMlin Mastrophr
Lakehurst, 11. Mar. Am Dienstag, der wegen der Trauerfeier für die Opfer der „Hindenburg"-Katastrophe verhandlungsfrei war, überprüfte der Untersuchungsausschuß die gestrigen Aussagen Commander Rosendahls und v. Meisters. Er kam, wie der Vorsitzende Trimble mitteilte, zu dem Ergebnis, daß hieraus keine Schlüsse auf eine bestimmte Ursache gezogen werden könnten. Bevor die technischen Sachverständigen gehört werden, will der Ausschuß zunächst die Landungsmannschaften und Augenzeugen aus der Zuschauermenge sowie anschließend Angehörige der Zeppelinbesatzung vernehmen.
Der „Hindenburg"-Unterfuchungsausschuß besichtigte am Dienstag eingehend das in der hiesigen Lustschiffhalle untergebrachte außer Dienst gestellte Luftschiff „Los Angeles", um sich mit den inneren Einrichtungen eines Luftschiffes vertraut zu machen.
Commander Rosendahl erließ einen erneuten Aufruf an die Amateurphotographen, die Aufnahmen von der Katastrophe machten, diese einzusenden. Rosendahl erklärte, die meisten verfügbaren Aufnahmen seien erst dann gemacht worden, nachdem das Luftschiff bereits brannte. Die Mitglieder des Ausschusses wünschten Photographien des Hinterschiffes zu erhalten, besonders die kurz vor und nach Ausbruch des Feuers gemachten.
Kapilail Muß außer Gefahr
Neuyork, 11. Mai. Ueber den Zustand einiger verletzter Fahrgäste und Besatzungsmitglieder des „Hindenburg" melden die letzten Krankenhausberichte, daß Kapitän Pruß, der erste Offizier Sammt, die Besatzungsmitglieder Deutschi e, Schönherr, Fischer und Schädler sich endgültig auf dem Wege der Besserung befinden, ebenso die Fahrgäste Vinholt und Hirschfeld. Die Besatzungsmitglieder Herzog, Leibrecht und Ritter sind noch nicht über alle Gefahr hinweg Bei der großen Trauerfeier auf dem Hapag-Lloyd-Pier stellen Armee, Küstenwache und Marine Ehrenwachen. Die diplomatischen Vertreter Oesterreichs und Schwedens nehmen an der Feier teil.
Reue KmMM in Abessiliienz
Rom, 11. Mai. Gerüchtweise war seit längerem bekannt, daß im Stabe des Vizekönigs Eraziani den maßgebenden Amtsstellen auch bereits bekanntgegebene Pläne erwogen wurden, eine neue Hauptstadt in Jtalienisch-Ostafrika zu gründen. Die Florentiner „Fazione" erfährt hierzu von ihrem römischen Berichterstatter, daß die Frage einer neu zu gründenden Hauptstadt demnächst entschieden werden soll. Das Blatt schreibt in diesem Zusammenhang, daß mit einer der wichtigsten Punkte für eine neue Hauptstadt die beträchtliche Höhenlage von Addis Abeba — 2600 Meter — sei, die es vielen unmöglich mache, dort ständig zu leben. Seit einiger Zeit sei die Ausführung des neuen Stadtplanes und die Inangriffnahme von Neubauten bis auf weiteres eingestellt worden.
Für die künftige Hauptstadt habe man angeblich folgende Ortschaften, die durchweg etwa 2000 Meter hoch gelegen sind, in Erwägung gezogen: Ambo 70 Kilometer westlich von Addis Abeba gelegen, das aber für den Verkehr ungünstig gelegen sei und den Bau eines ganz neuen Straßennetzes erforderlich machen würde; das Gebiet um Acachi und Moggie, die kaum 20 Kilometer bzw. 80 Kilometer südlich von Addis Abeba an der Bahnlinie nach Dschibuti gelegen sind und über eine sehr gute Wasserversorgung verfügen: das 250 Kilometer nördlich von Addis Abeba liegend« Dessie, das vor den anderen Orten eine besonders günstige Verkehrslage hat; Jrgalem im Süden von Addis Abeba, das über ähnlich günstige Wasserverhältnisse wie Acachi verfügt.
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Weltbild (M).
Zur englischen Köuigskrönung König Georg Vl. und Königin Elisabeth von England.
Die Krönung als Volksfest
Der Zustrom der Massen — Verkehrsprobleme wie noch nie — Volksfeste in den Straßen — 4VVÜÜ Hochzeiten in der Krönungswoche
London, 11. Mai. (Vom Sonderberichterstatter des DNB.) Dem Zustrom der Masten aus allen Teilen Englands, des Britischen Reiches und auch aus dem Auslande zu den Krönungsfeier- lichkeitrn hat auch der immer noch andauernde Omnibusstreik keinerlei Abbruch tun können. Um so stärker werden die Straßenbahnen und vor allem das hervorragende Netz der Untergrundbahnen in Anspruch genommen. Die Verkehrsregelung ist überhaupt ein Problem für sich. Selbstverständlich läuft der Verkehr Tag und Nacht ohne Unterbrechung. Rechnet man doch damit, daß am Krünungstage etwa 12 Millionen Menschen zu befördern sein werden.
Keiner ohne Krönungsabzeichen
Eines haben die Londoner und ihre Gäste gemeinsam: Jeder hat sich mit dem Zeichen des festlichen Ereignisses geschmückt. Groß und klein, jung und alt, reich und arm, Männlein und Weibkein, tragen Schleifen in den blau-weiß-roten Farben, Kokarden, die zuweilen Tellergröße erreichen, goldene und silberne Medaillen mit dem Bild des Königspaares, mit dem Wappen des Hauses Windsor oder Kronen in allen Grützen aus Gold und Silber oder auch aus schlichtem Metall, besetzt mit Edelsteinen, Diamanten und Perlen, oder auch mit Halbedelsteinen, wenn nicht gar mit billigem Glas. Mitunter nimmt dieser persönliche Schmuck fast groteske Formen an, so wenn die beliebten Federbüsche die Größe eines Blumenstraußes erreichen, oder Schuhe, Regenschirme, Hüte, ja selbst ganze Kleider in den englischen Farben getragen werden. Vielfach haben die Besucher auch die Blumen, die das Kennzeichen ihrer Länder sind, angesteckt. So erkennt man die Engländer an den Rosen, die Schottländer an den Disteln, die Irländer an den Kleeblättern, die Kanadier an dem Ahornblatt, die Südafrikaner an den Schwertlilien usw.
Geschmackliche Verirrungen, denn als solche darf man wohl ein Auto in den Landesfarben oder ein Klavier mit blau-weiß- rotem Kasten bezeichnen, erkennt man auch bei den Andenken. Hier feiert die Kitschindustrie wahre Orgien. Vornehmlich in den Warenhäusern und den jüdischen Geschäften sind die nationalen Symbole Englands in spekulativer, kaum wiederzugebender Weise entwürdigt. Es gibt keinen Eebrauchsgegenstand, von der Kinderwäsche angefangen bis zu den Toiletteartikeln, die nicht
in dieser Form dekoriert wurden. Ein Warenhaus preist Kinder- ftrümpse mit auswaschbaren Flaggen an, in vielen Läden wird dem Kunden ein Bierkrug mit dem Bildnis des Königspaares angepriesen, der, wenn man ihn vom Tisch hebt, „God save the King" spielt. Daß auch alle Insignien als Gebrauchsgegenstände, der Reichsapfel als Tintenfaß, die Krone als Aschenbecher, das Szepter als Drehbleistift zu haben sind, darf nicht wunder nehmen. Es gibt natürlich auch viele wirklich hübsche Erinnerungen. Dazu gehört das Krönungsprogramm in prachtvollem Ledereinband mit den Wappen der beiden fürstlichen Häuser in Golddruck oder eine Nachbildung des Salblösfels, die goldplattiert für nur einen Schilling zu haben ist. '
Krönungsesten überall
Wenn der Krönungszug in den Nachmittagsstunden in den Buckingham-Palast zurückgekehrt ist, und damit der offizielle Teil seinen Abschluß gefunden hat, setzt das Volksfest ein Nach altem Brauch geht ihm ein Krönungsesten voraus, das in dem vornehmen Westend in den großen Hotels gefeiert wird, bei denen das Gedeck von 2 bis zu 10 Guineas, das sind 26 bis 130 RM. kostet. Wesentlich bescheidener wird es dagegen in den anderen Stadtteilen zugehen, und da hier selbst die unzähligen Gaststätten und Teeräume nicht ansreichen — schließlich erwartet London ja rund zwei Millionen Besucher — ist das Krönungsesten einfach auf die Straßen verlegt worden. Hier werden Ochsen und Hammel am Spieß gebraten, hier sind zahllose Freiluft-Ea st statten errichtet, in denen man z« volkstümlichen Preisen die Spezialitäten der englischen Küche genießen kann. Die alkoholischen Genüsse sind allerdings beschränkt geblieben, die Zeit des Ausschanks ist nur um eine Stunde, bi» Mitternacht, verlängert worden. Wie alle Theater ein besonderes Festprogramm bieten, das einheitlich mit einem großen Schlußbild endet, in dessen Mittelpunkt die Vritanvia steht, hoben sich auch die Kinos, Revuetheater, die Lichtspislhallen und Kabaretts aus die Bedeutung des Tages eingestellt.
Vermählung mit dem Volk
Unter den Krönungszcremonien in der Westminster-Abtet ho« eine einen besonders schönen und symbolischen Sinn, das ist di< -Vermählung mit dem Volk, die in dem Augenblick vollzöge-,
wird, wo der Erzbischof von Canterbury, Dr. Lang, den für jede Krönung eigens angefertigten Krönungsring Georg VI. auf de» vierten Finger der rechten Hand steckt. Diese Verbundenheit! geht trotz aller llebertreibnngen nicht nur aus der geschilderte»! Anteilnahme der ganzen englischen Nation hervor, sondern vielleicht mehr noch aus der Tatsache, daß sich im Königreich nicht weniger als 40 000 Brautpaare haben einschreiben lasten^ um in der Woche getraut zu werden, in der der König gekrönt wird.
Regen in London
London, 11. Mai. In London regnet es seit dem Vormittag, j Es ist aber bereits angekündigt worden, daß, gleichgültig wie das Wetter auch sein möge, das Festprogramm nicht geändert werden wird. Für den heutigen Tag allerdings hat das Festprogramm eine Aenderung erfahren müssen insofern, als Valdwi» sein Gartenfest für die überseeischen Besucher wegen des strömenden Regens absagen mußte.
Am Vormittag fuhren vor dem Buckingham-Palast die Ministerpräsidenten Kanadas, Australiens, Neuseelands, Südafrikas und die Vertreter Indiens und der Kolonien vor, um dem König eine Ergebenheitsadresse zu überreichen. König Georg dankte mit einer längeren Ansprache den Vertretern der Dominien und Kolonien, wobei er auf die schwere Aufgabe verwies, die er übernommen hat.
Glückwünsche -es Führers an König Georg VI.
Berlin, 12. Mai. Der Führer und Reichskanzler hat Seiner Majestät dem König Georg VI. von Großbritannien zur Krönung folgendes ElüL- Wunschtelegramm übersandt:
Eure Majestät bitte ich meine und der deutschen Reichsregierung herzliche Glückwünsche zur Krönung, verbunden mit den besten Wünschen für Eure Majestät und des königlichen Hauses ferneres Wohlergehen entgegen zu nehmen. Möge Eurer Majestät eine lange und glückliche Regierungszeit beschieden sein zum Wähle Großbritanniens, Irlands» der überseeischen britischen Lande und Indiens sowie im Interesse der Erhaltung des Friedens der Welt.
Beschwerde der Frame-Regierung über Englands BeiWe zum Bleckadr-Bruch
Wiederholung des Angebots auf Schaffung einer neutralen Zone bei Bilbao
Salamanca, 12. Mai. Am Dienstag wurde der Wortlaut der Antwort der nationalen Regierung auf den englischen Beschluß den Abtransport von Teilen der Vevölke- rung Bilbaos nach Frankreich durchzuführen und zu schützen, veröffentlicht. Die spanische Regierung hat hiergegen bekanntlich Einspruch erhoben. In ihrer Antwortnote verweist sie erneut auf die Unrechtmäßigkeit und einseitige Bevorzugung, die dieser Entschluß bedeute. Es heißt wörtlich:
Unrechtmäßigkeit der Sabotage der nationalen Blockade der Nordhäfen und zu der Einmischung der englischen Flotte in einseitiger Weise kommt hinzu die aufreizende nnd ernste Tatsache, daß Kriegsschiffe eines fremden Landes Handelsschiffe unseres Landes eskortieren und ihnen behilflich sind, die Blockade zu durchbrechen.
Die Regierung Franco kann ein derartiges Attentat auf das Prestige ihrer Marine und die Souveränität der Nation nicht hinnehmen.
Die Note der nationalen Regierung verweist dann nochmals auf den Vorschlag zur Gründung einer neutralen Zone zwischen Bilbao und Santander, in der unter Aufsicht des internationalen Roten Kreuzes die Gewähr für die Sicherheit der Bevölkerung geboten wäre.
Bolschewistische Barbarei
Planmäßige Zerstörung spanischer Kunstdenkmiiler durch Bombenabwürfe
Salamanca, 11. Mai. Der Vorbericht zum nationalen Heeresbericht meldet von den Operationen an der Front von Biscaya.
Im Laufe des Dienstag ist unseren Truppen die völlige Einnahme des Bergmassivs Vizcargui gelungen, wobei ein feindliches Bataillon aufgerieben wurde.
Front von Andalusien: Die feindliche Flug- waffe widmete sich der Zerstörung der Kunstdenkmiiler in Granada, darunter des Colegio des Sacco Monte. Wir teilen diese neue Barbarei der Bolschewisten der ganze« zivilisierten Welt mit, insbesondere aber den Ländern» die immer noch der sogenannten „Regierung" von Valencia ihre Unterstützung geben.
zwei Abtturteile brs Wlener
StaadgllitW
Der Prozeß gegen die Mörder Ingrid Wiengreens
Wien, 11. Mai. Das Standgericht hat heute nachmittag das Urteil gegen diedrei Mörder der Tochter des paraguayanischen Gesandten in Wien, Ingrid Wiengreen, gefällt. Der aus dem Heer ausgestoßene Soldat Schlögel sowie ein zweiter Mittäter namens Fleck wurden zum Tode durch den Strang, der dritte Täter, der das für das Todesurteilt notwendige 20. Lebensjahr noch nicht erreicht hat, zu 16 Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Urteil muß nach der Standgerichtsordnung, wenn keine Begnadigung erfolgt, drei Stunden nach seiner Verkündung vollzogen werden.
In Kreisen der Autofahrer sind Bestrebungen im Gange, dem unglücklichen Mädchen an jener Stelle der Neunkir- chener Allee, wo es den Kugeln der Mörder zum Opfer fiel, einen Gedenkstein zu errichten.
Diebeiden MörderFritz Fleck und Schlögl wurden um 20.40 Uhr hingerichtet.