Gegründet 187/
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Nummer 58
Altensteig, Donnerstag, de« 11. März 1837
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Erhöhung brr arurn ReWanIrihr
um 20« Millionen RM.
Berlin, 10. März. Die Zeichnungen auf die gegenwärtig aufliegenden 400 Millionen RM. 4,5prozentigen Reichsschatzanweisungen gehen bei den Zeichnungsstellen in sehr befriedigender Weise ein. Es macht sich namentlich ein Verlangen nach festen Zusagen in großem Umfange geltend, insbesondere zeigt sich in den Kreisen der kleineren Zeichner.dafür ein lebhaftes Interesse. Am den zahlreichen Wünschen aus feste Ueberlassung von Anleihe- stücken Nachkommen zu können, hat sich das Reich auf Wunsch des Reichsanlsihe-Konsortiums entschlossen, weitere 200 Millionen RM. der gleiche« Schatzanweisungcn durch das erwähnte Konsortium zur Befriedigung des aufgetretenen starken Anlage- dedarses zu begeben. Die bekannten Zeichnungsstellen find damit in die Lage versetzt, weitere Zeichnungen zu den bekanntgegebenen Bedingungen während der ursprünglich vorgesehenen Zeichnungsfrist, d. h. bis zum 18. März d. I. entgegenzunehmea.
Verstärkte BerkehrSuofallbekämvfung
18 vom Hundert weniger Verkehrsunfälle
Berlin, 10. März. Nach der Reichsstatistik hat die Zahl der Straßen-Verkehrsunfälle im letzten Vierteljahr 1936 im Vergleich zum vorhergehenden Vierteljahr abgenommen. Gegenüber 79 SOO Unfällen im dritten Vierteljahr 1936 beträgt im vierten Vierteljahr 1936 die Zahl der Verkehrsunfälle rund 65 000 und ist somit um rund 18 vom Hundert zurückgegangen. Ein noch stärkerer Rückgang ist in der Zahl der Verkehrs- nnfallop-fer (getötete und verletzte Personen) zu verzeich- nen, wo einer Zahl von 60 2000 im dritten Vierteljahr 1936 39 500 Verkehrsunfallopser im vierten Vierteljahr 1936 gegenüberstehen. Diese erfreulichen Feststellungen erfahren insofern «ine gewisse Einschränkung, als nach den statistischen Veobach- tungen vom dritten und vierten Vierteljahr eines jeden Jahres ein Verkehrsrückgang zu verzeichnen ist. Hoffentlich ist der festgestellte Unfallrückgang aber auch ein Anzeichen einer sich bessernden Verkehrsdisziplin.
Ein Vergleich der vorliegenden Vierteljahresstatistik mit den Angaben des entsprechenden Vierteljhares des Vorjahres zeigt ein Ansteigen der Verkehrsunfälle um 7 vom Hundert. Demgegenüber ist der außerordentlich erhöhte Bestand an Kraftfahrzeugen in Rechnung zu setzen, der sich von 1935 bis 1936 uw rund 15 vom Hundert erhöht hat.
Arbeitseinsatz im Februar IM
Berlin, 10. März. Nach dem Bericht der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung setzte trotz der überwiegend noch ungünstigen Witterung im Monat Februar bereits der Umschwung vom winterlichen Höhepunkt der Arbeitslosigkeit zur beginnenden Frühjahrsentwicklung kräftig ein. Die Zahl der Arbeitslosen nahm nach den Berichten der Arbeitsämter um 243000 ab und erreichte den Stand von 1611000. Im Vergleich zu Ende Februar 1936 hat sich die Arbeitslosenziffer um 904 000 vermindert.
Die Entlastung vollzog fich hauptsächlich in den Saisonautzen- berufen. Unter ihnen nahm das Baugewerbe eine beherrschende Stellung ein. Durch die Rückkehr in die unterbrochenen Außenarbeiten und zum Teil durch zusätzlichen Arbeiterbedarf verminderte sich die Zahl der arbeitslosen Baufach- und Bauhilfsarbeiter um 122 000. Erheblichen Anteil an dem Rückgang der Arbeitslosigkeit hatte ferner mit dem Eintritt milderer Witterung, namentlich in den westlichen Bezirken, das Verkehrsgewerbe und die Industrie der Steine und Erden. Rund 50 000 ungelernte Arbeiter (ohne Bauhilfsarbeiter) kamen in verschiedenen Beschäftigungen, besonders in Außenarbeiten unter. In gebiet- licher Hinsicht waren die Landesarbeitsamtsbezirke Brandenburg (minus 44 000), Mitteldeutschland (minus 37 000), Nordmark (minus 33 000), Niedersachsen (minus 30 000) und Sachsen (minus 26000) für Arbeitskräfte besonders aufnahmefähig.
Die Zahl der von der Reichsanstalt unterstützten Arbeitslosen hat um 91000 auf rund 1068 000, die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbslosen hat um 11000 abgenommen und beträgt nur mehr 167 000.
Roostvelt gegen bas NimbesgerM
NkaMnglon, io. Marz. Prastvent Roosevelt hielt eine 40 Minuten dauernde Rundfunkrede, in der er sich in scharfen Worte» gegen das Oberste Bundesgericht in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung wandte und nachdrücklich verlangte baß sein bekanntes Reformgesetz noch in dieser Kongreßtagunx angenommen werde. Das Oberste Bundesgericht gebärde fick entgegen dem Sinn der Verfassung als oberste gesetzgebende Gewalt und wolle dem Lande vorschreiben, welche Politik es verfolgen müsse. Er wolle nicht länger dulden, daß dringende nationale Probleme ungelöst blieben, weil der gerichtliche Teil dei Negierung an ..Arterienverkalkung" leide Er wolle neue Richter ernennen, die als Richter amtiere«, nicht aber als Gesetz,
Bras-«k soll Farbe bekennen
Schmeling bietet Atelkamvs auf dem Reichölvortseld an
Newyork, 11. März. An das riesige Durcheinander und nicht endenwollende Hin und Her um den Weltmeisterschaftskampf zwischen Braddock und Max Schmeling, die beide beim Newyorker Madison Square für den 3. Juni unter Vertrag stehen, platzte am Mittwoch wie eine Bombe ein von -allen Hintertüren freies, ehrliches Angebot des deutschen Ex-Weltmeisters an den amerikanischen Titelverteidiger, das in seiner Großzügigkeit alles in den Schatten stellt, was bisher an noch so verlockenden Angeboten bei den Boxern für diesen Meisterfchaftskampf unterbreitet worden ist.
Max Schmeling tritt an Weltmeister Braddock mit dem Vorschlag heran, den Titelkampf im Juni auf dem Reichssportfeld auszutragen. Der Veranstalter, die Deutschland- Hallen-AE.» garantiert Braddock eine Summe von 25V VVV Dollar, die auf einer neutralen europäischen Bank hinterlegt werden, ferner Film- und Radiorechte für Amerika.
Den Veranstaltern des bisher geplanten Newyorker Kampfes, Newyorker Madison Square Garde« Gesellschaft
und Mike Jacobs, bietet Schmeling eine Entschädigungssumme von 5V VVV Dollar. Der deutsche Exweltmeister selbst verpflichtet sich im Falle der Wiedergewinnung des Weltmeisterschaftstitels, diesen noch im September dieses Jahres gegen Louis oder irgend einen anderen Gegner zu verteidigen. Weiter sichert Schmeling dem Amerikaner Brad- dock einen neutralen Ringrichter und einen amerikanischen Punktrichter auf Wunsch zu.
Mit diesem Angebot nimmt Schmeling seinem Gegner allen Wind aus den Segeln. Nun kann er nicht mit den Ausreden kommen, ein Titelkampf mit dem Deutschen bringe ihm zu wenig Geld ein. Denn, nachdem sich herausgestellt hat, daß die Chicagoer Veranstalter für einen Kampf Braddock—Louis dem Weltmeister die phantastische Summe v-m 500 000 Dollar gar nicht zahlen können und wollen, wird Braddock nun nichts anderes übrig bleiben, als Farbe zu bekennen.
Sie tzugenb drm Mm!
Ser Appell -es Reichsjugen-Mrers an die deutsche Elternschaft — Austakt -er Sunavolkwerbeaktton
Hamburg, 10. März. Mit einer machtvollen Kundgebung in der Hamburger Hanseatenhalle eröffnete der Jugendführer des Deutschen Reiches, Reichsleiter Baldur von Schirach, am Mittwochabend die diesjährige Werbeaktion des Deutschen Jungvolks, die alle deutschen Jungen und Mädel des Jahrganges 1927 zum freiwilligen Eintritt in das Deutsche Jungvolk und die Jungmädelschaft des BdM. auffordert. Der Appell des Reichsjugendführers an die deutsche Elternschaft, ihre Kinder der Hitlerjugend und damit der nationalsozialistischen Bewegung anzuvertrauen, fand einen begeisterten Widerhall bei den'mehr als 20 000 Eltern der Hamburger Bevölkerung, die die größte Hamburger Kundgebungsstätte bis auf den letzten Platz füllten. Schon eine Stunde vor Beginn war die riesige Halle nahezu bis auf den letzten Platz gefüllt und in den umliegenden Straßen drängten sich noch tausende von Volksgenossen, die in der Halle keinen Platz mehr finden konnten.
Der Gaumusikzug eröffnete die bedeutsame Kundgebung mit dem Fahnenliede der Hitlerjugend. Von stürmischen Heilrufen empfangen, traf der Jugendführer des Deutschen Reiches Baldur von Schirach, begleitet von Reichsstatthalter Gauleiter Kaufmann, dem regierenden Bürgermeister Krog- mann und dem Führer des Gebietes Nordmark, Gebietsführer Wilhelm Kohlmeyer in der Halle ein.
Im Namen der nationalsozialistischen Jugend Hamburgs begrüßte dann Gebietsführer Kohlmeyer den Jugendführer des Deutschen Reiches und ganz besonders die Hamburger Elternschaft. Mit Nachdruck betonte der Ee- bietsführer, daß die Führung der Hitlerjugend ganz besonders stolz und glücklich darüber sei, daß die Elternschaft ihr so großes Vertrauen entgegenbringe. „Jugendführung und Elternhaus", so erklärte er, „müssen eng Zusammenarbeiten, der HJ.-Führer muß der Vermittler zum Elternhaus sein."
Von langanhaltenden Heilrufen begrüßt, ergriff darauf der Jugendführer des Deutschen Reiches Baldur von Schirach das Wort.
Jer RelchsjugeMilmr spricht
„Solange es eine Menschheit gibt", so begann der Reichsjugendführer, „gibt es ein Problem der menschlichen Erziehungen. Dieses Erziehungsproblem ist stets ungeheuren Wandlungen unterworfen gewesen, ja eigentlich hat jede einzelne Epoche der Menschheit diese Frage anders zu lösen versucht als die ihr vorangegangene. Die Hitlerjugend ist ein ganz neues erzieherisches System. Sie tritt mit neuen Gedanken und mit neuen Ansprüchen auf den Plan, aber es verbindet sie mit anderen großen erzieherischen Mächten der Menschheit der Gedanke, daß sie die Jugend ihres Volkes zur Ehrfurcht führen will. Das was unsere Jugendgemeinschaft so sehr von allem unterscheidet, was wir in anderen Ländern an Jugendorganisationen beobachten können, ist, daß sie nicht geschaffen wurde von der älteren Generation als ein Mittel zur Erziehung der jüngeren, daß nicht am Anfang ihres Weges eine Staatsraison stand, oder ein ministerielles Dekret oder die Verordnung eines Kabinetts, sondern daß an ihrem Ausgangspunkt stand der Wille der Jugend selbst, dem Staate zu dienen und aus freiwilliger Einsatzbereitschaft diesem Staate zum Durchbruch zu verhelfen Derchalb ist die Hitlerjugend i« Gegensatz
zu den Jugendorganisationen anderer Länder nicht eine Gründung des Staates für die Jugend, sondern sie ist eine Gründung der Jugend für den Staat. Die erzieherische Idee, die die Jugendbewegung Adolf Hitlers einst in Marsch setzte, hat der Führer selbst in klassischer Vollendung ausgedrückt in dem Satz: „Die Jugend hat ihren Staat für sich, sie steht den Erwachsenen mit einer geschlossenen Solidarität gegenüber", und er folgerte aus dieser Erkenntnis jene andere Maxime, die zum Programm einer modernen deutschen Nationalerziehung geworden ist
„Jugend muß von Jugend geführt werden"
Dieses Wort ist vielleicht die revolutionärste These, die jemals auf erzieherischem Gebiet verkündet wurde."
Man dürfe diesen Satz, so führte Baldur von Schirach weiter aus, nicht verstehen, als die Forderung, daß nun alle 16jährigen zu Führern von großen Einheiten gemacht werden würden, sondern man solle dieses Wort in seiner innersten Bedeutung und in seinem tiefsten Sinn begreifen. Auch in der Hitlerjugend sei dieses Wort nicht nach dem Buchstaben verwirklicht worden. Das Durchschnittsalter der Führerschaft der Hitlerjugend betrage heute in der höheren Führerschaft über 30 Jahre. Es sei nicht wahr, wie es die Auslandspresse hinzustellen versuche, daß in dieser Gemeinschaft der jungen Generation ein 15- oder löjähriger Verantwortung und Vollzugsgewalt über Hunderttausend« oder gar Millionen hätte. Im Gegenteil, jeder, der den Versuch machen würde, sich einen Einblick in die innere Organisation unserer Jugend zu verschaffen, werde vielleicht erstaunt sein, wie viele Menschen der älteren Generation aus begeisterter Hingabe, aus Leidenschaft und Liebe zum Gedanken der modernen Jugenderziehung sich hier zusammengefunden hätten, als Helfer am gemeinsamen Werk, als Führer der Jugend zu einem glücklicheren und schöneren zukünftigen Leben.
„Meine Kameradinnen und Kameraden", so betonte der Jugendführer des Deutschen Reiches, „ich bin dieser Tage viel gefragt worden, warum ich denn nach dem Gesetz, das die Reichsregierung am 1. Dezember 1936 beschlossen hat, eine große Werbeaktion für die nationalsozialistische Jugendbewegung einleite. Das sei doch gar nicht nötig, es stände doch ganz in unserer Macht, einfach anzuordnen und zu befehlen, daß die Jugend des Jahrganges, die wir jetzt in unsere Gemeinschaft einbeziehen wollen, in diese Gemeinschaft stellen würde.
Ich meine, es ist nicht richtig, daß wir als Führer der Jugend, als die beauftragten Mitarbeiter des Führers auf dem Gebiete der nationalsozialistischen Jugenderziehung uns auf ein Gesetz verlassen. Wir wollen unsere Aufgabe vielmehr darin sehen, zwischen der Elternschaft und uns, zwischen der Jugend und uns immer erneut ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, ein Vertrauensverhältnis, ohne das eine Jugendführung nicht bestehen kann, ein Vertrauensverhältnis, ohne das jede erzieherische Arbeit fruchtlos und aussichtslos erscheint. Das Wesen der nationalsozialistischen Jugenderziehung beruht auf der Tatsache, daß sich in Ihr ans freiwilligem Impuls die junge Generation zusammeu- fand, daß aus freiwilligem Entschluß auch die deutschen Eltern dieser Jugendbewegung ihre Zustimmung gaben und in ihrer Art durch ihr Vertrauen» durch ihre Unter-