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„Schwarzwälder Tageszeitung"

Nr. 87

Vom Bau des LZ. M

Erste Probefahrt im Herbst

Friedrichshafen, 9. März. Die Arbeiten an dem Luftschiff LZ. 139 gehen rasch vorwärts. Es sind bereits sämtliche Haupt- und Hilfsringe des Schiffskörpers montiert und auch die Drahkver- spannungen sind gezogen. Die Vugspitze und ein Teil des Gerip­pes sind mit Baumwollstoff und an besonders beanspruchten Stellen mit reißfestem Linnen verkleidet Die Innenseite der Hülle erhält einen roten Anstrich, damit die auffallenden Son­nenstrahlen zurückgeworfen werden. Auf hohen fahrbaren Leitern und auf schwebenden Plattformen, die sich an ebenfalls fahrba­ren Kranen unter dem Dach der Halle entlang bewegen, arbei­ten die Maler und geben dem stolzen Schiff seinen ersten silber­glänzenden Anstrich. 2m Innern des Gerippes sind viele Hände schon mit dem Aufbau der Fahrgasträume beschäftigt. LZ. 139 wird 70 Uebersee-Fahrgästcn Raum bieten.

In der Führergondel ist der Einbau der Steuer- und Naviga­tionsräume im Gange. Die vier Motorengondeln sind montiert, die Brennstofftanks eingebaut. Demnächst wird auch die Heck- fpitze, die jetzt noch aus Zweckmäßigkeitsgründen aus dem Hal­lenboden aufgebaut ist, dem Schiffskörper angegliedert, und dann ist LZ. 130 im Rohbau fertiggestellt. Es ist damit zu rechnen, daß das Schiff im Herbst seine erste Werk st litte n- probefahrt unternehmen kann.

Iiulgbaimsührer-Taglmg des D3.

Vorbereitung der Jungbannfehden

Stuttgart, 9. März. Am Montag und Dienstag waren sämt­liche Jungbannführer des DJ. im Gebiet Württemberg-Hohen- zollern zu einer Tagung nach Stuttgart unter der Führung von Eebietsjungvolkführer Schiz zusammengekommen. Gebietsjung- volkführer Schiz gab die Richtlinien für die kommende Arbeit bekannt und legte besonderen Wert auf die Charakterschulung und eine kompromißlose Haltung der Jugend in weltanschauli­chen Fragen. Die Erfassung des Jahrgangs 1927, Geländespiel und vor allem die Fahrt während der Sommermonate, das La­gerleben und die verschiedenen Sporttreffen des Jahres wurden eingehend erörtert.

Als wichtigster Punkt der Tagung kann die Behandlung der in den nächsten Wochen durchzuführenden Iungbannseh- den gelten. Gewisse Kreise wollen versuchen, gegen dieses große und schöne Erlebnis der Pimpfe Stimmung zu machen vor allein unter der Elternschaft und versuchen sogar, in provozierender Art dagegen aufzutreten. Man versucht, mit allen Mitteln das Erlebnis der Jugend, die Einheit der Jugend zu stören. Dabei muß festgestellt werden, daß diese Fehden absolut frei­willig sind. Sie sind für die Pimpfe, eine Hauptprobe für ihre Tapferkeit, Ritterlichkeit und Ehrlichkeit. Die Termine lie­gen mit wenigen Ausnahmen in der Zeit vom 22. bis 25. März Für diese große Aktion mußten gründliche Vorarbeiten gelei­stet werden.

So werden die Jungbanne einen großen Krieg gegeneinander führen und in ihrem „Manöver-Gelände" wird in den Dörfern morgens zum Wecken und abends der Zapfenstreich geblasen. Der Spielgsdankc ist klar. Die Fehden haben irgendeinen histo­rischen Hintergrund, die Kampffahne wird eingesetzt und die Entscheidung muß durch den sogenannten Bändelkampf herbei- gesührt werden. Es ist klar, daß für die Pimpfe ein tatsächlicher Anlaß Grund genug gegeben hat, nun zum Kampf überzugehen. Im Rahmen eines gemeinsamen Angriffs der einen Partei ge­gen die andere sind eine Reihe von Teilaufgaben gestellt, die von den Jungen mit Begeisterung gelöst werden.

Viele Persönlichkeiten der Partei und des öffentlichen Le­bens haben die Schirmherrschaft über die einzelnen Fehden übernommen und werden sich als Schlachtenbummler kür das frohe und kämpferische Spiel der Pimpfe interessieren. Eine Er- jffnungsparade wird der Auftakt sein und in einer Schlußkund- zebung werden die Jungbanne in Singwettkämpfen und Fan- nrenwettblasen einander gegenüberstehen.

Gaststiitten-Emiopsgerichie fik den kommenden Sonntag

Der Leiter der Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Beherver- gungsgewerbe teilt seinen Mitgliedern mit, daß für den sechsten Eintops-Sonntag am 14. März folgende Eintopfgerichte für die Gaststätten vorgeschrieben sind: 1. Erbsensuppe mit Wurst- over Fleischeinlage: 2. Weißkohl mit Rindfleisch: 3. Fischgericht nach eigener Wahl, und 4. Eemüsetops mit Kalbfleisch oder vege­tarisch.

Die Festlegung dieser Eintopfgerichte gilt nur für die Gast­stätten.

Kleine Nachrichten ans aller Welt

Französische Torpedo-Fabrik verstaatlicht. Im Zuge de, Nationalisierung der französischen Rüstungswerke ist Lurch Verordnung der zuständigen französischen Stellen die Tor­pedo-Fabrik Schneider u. Co. im Departement Var, die fast ausschließlich für die französische Kriegsmarine arbeitet, enteignet worden.

Streik in Schottland. Im schottischen Industriegebiet sink 4000 bis 5000 Autobusschaffner und -Fahrer in den Streii getreten, weit ihnen eine Lohnerhöhung verweigert wurde Der Autobusverkehr in Lancashire sowie im Osten unk Westen Schottlands ist so gut wie völlig lahmgelegt. Auck Glasgow und Edinburgh sind betroffen.

Der italienische Ozeandampfer „Rex" ist, wie amtlich mit­geteilt wird, auf der Heimfahrt von Neuyork nach Neapel zwischen den Azoren und dem Kap Sao Vicente (Süd-Por­tugal) in einen schweren Sturm geraten. Wie der Komman­dant des „Rex" mitteilte, haben einige Wellenberge von außergewöhnlicher Größe und Stärke das Schiff getroffen, wobei 20 Personen zumeist leichtere Verletzungen davonge- tragen haben. Ein Mann der Besatzung ist während der Heimfahrt seinen schweren Verletzungen erlegen. In Neapel mußten zwei verletzte Fahrgäste in eine Klinik gebracht werden.

Dem jüdischen Schauspieler Otto Walburg, der bisher mit recht zweifelhaftem Erfolg, gestützt auf seine jüdischen Hin­termänner, an verschiedenen Wiener Bühnen aufgetreten war, ist die weitere Arbeitsbewilligung entzogen worden.

Vom Elefanten getötet. Der 30jährige Inder Suklal, der seit einigen Jahren bei der Betreuung der Elefanten im Zoologischen Garten in Hannover half, wurde beim Reini­gen des Geheges von einem Elefantenbullen angefallen, mit dem Rüssel umklammert und gegen einen eisernen Träger gedrückt. Als kurze Zeit später Hilfe eintraf, war der Wär­ter von dem Tier bereits so zugerichtet worden, daß er bald darauf starb. Suklal, der seine Betreuungsarbeit zuverläfsig und geschickt ausgeübt hatte, war schon mehrfach darauf aufmerksam gemacht worden, den m der Brunstzeit befind­lichen Bullen sorgfältig zu beobachten. Anscheinend hat er die Warnungen nicht genügend ernst genommen.

Bekanntmachungen der NSDAP.

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NS.-- Frauenschaft — Deutsches Frauenwerk, Kr. Freudenftadt Kreisamtsleitung. Donnerstag, den 11. März, vor­mittags ab 11 Uhr Arbeitstagung der Amtswalterinnen des Kreises Freudenstadt; abends 8 Uhr in Schönmünzach, Gau­rednerin Pgn. Nothweiler.

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Sturm 17/111, Standort Altenfteig Heute abend 29.15 Uhr Turnhalle,, Sport mitbringen.

*

Heute 29.39 Uhr unteres Schulhaus.

HZ.-Sanitiitsk«rs

Mittwochabend 8 Uhr Sanitätskurs in Ebhausen und Sim­mersfeld. llnterbannarzt.

Letzte Nachrichten

Längere Aussprache zwischen Freiherr von Neurath und dem litauischen Außenminister Berlin, 9. März. Der litauische Außenminister Lozo- raitis suchte am Dienstag auf der Durchreise nach der Riviera den Reichsminister des Aeußern, Freiherrn v. Neu­rath, auf und hatte mit ihm eine längere Aussprache über beide Länder interessierende Fragen.

Höchste italienische Militärauszeichnung für Eraziani Rom, 9. März. Dem Vizekönig Marschall Eraziani ist auf Vorschlag des Duce das Eroßkreuz des Militärorden» von Savoyen verliehen worden.

Ausbrechende Viehherde unter den Jahrmarktbesucher« 30 Verletzte in einer westfranzösischen Stadt Paris, 9. März. Auf dem Viehmarkt St. Niort wurden; 200 Rinder, die zu je zwei zu zwei aneinandergebunden waren, aber frei umherstanden, durch ein hereinbrechendes Gewitter unruhig und rannten vor Schreck auf das Zahr- marktsgelände. Etwa 50 Personen, meist Frauen und Kin­der, wurden niedergetrampelt. Nur mit vieler Mühe ge­lang es, die Tiere wieder zu beruhigen. 30 Personen sind- verletzt worden, davon 8 schwer.

Die Eesetzesvorlage über die Landesverteidigungsanleihe von der französischen Kammer angenommen Paris, 9. März. Die französische Kammer nahm am Dienstagabend die Gesetzesvorlage über die Landesvertei­digungsanleihe und die damit verbundenen Garantien mit 470 gegen 46 Stimmen der auf den äußersten rechten Flü­gel fitzenden Marin-Eruppe an. Etwa 90 Abgeordnete der Opposition haben sich der Stimme enthalten. Die Kommu­nisten stimmten für die Vorlage.

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