Mrttrmales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die OberamtsbezirLe Nagold» Calw, Freudenstadt und Neuenbürg

»M»,»,.: «o»»tl. ». Post 1.20 eixschl. 1« L «eförd.-«eb.. zxz. »« L Zustellungsgeb.; d. Ag.

. ins. höh. Gewalt

1.«« rixschl. 20 ^ Uxsträgirgeb.; Lixzelx. IS L. «ei Nichterscheinen der Zeit. 1 »». Netrietsstör. befteht kein Anspruch auf Lieferxx,. Drahtanschrift: Tannenblatt.

/ Fernruf »21.

Anzeigenpreis: Die einspaltig« Millimeterzeile oder deren Raum 5 Pfennig. Tr Millimeterzeile 15 Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabschluh Nachlaß nach Preislis _ Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

Nummer 46

I

Altensteig, Donnerstag, den 25. Februar 18S7

«v. Jahrg,,,

KM Zntmssr am RvhitofiauMuß

Sie WorWe Stunde im SewkSuhEaal

Die Ermnerungsfeier des 24. Februar 1920

Die Reichsregierung hat dem Völkerbundssekretariat mit­geteilt, daß sie sich an den Arbeiten des Genfer Rohstoff­ausschusses nicht beteiligen wird. Damit ist eine Entschei­dung getroffen worden, die anders von Deutschland nicht erwartet werden konnte. Deutschland gehört dem Völker­bund nicht mehr als Mitglied an und es hat also auch keine Veranlassung, sich an den Arbeiten eines vom Völkerbund eingesetzten Ausschusses zu beteiligen, zumal keinerlei Ge­währ dafür besteht, daß diese Arbeiten irgend ein prakti­sches Ergebnis haben werden.

Die Einsetzung dieses Rohstoffausschusses mutet überhaupt wie eines jener bekannten Genfer Verlegenheitsmanöver an. Durch die deutsche Forderung nach Kolonien und ihre schließlich ja nicht zu widerlegende Begründung, daß ein ktaatz der zu den größten Industrieländern der Erde ge­hört, einen ungehinderten Zugang zu den Rohstoffquelle, haben muß, ist die Rohstoffrage in die internationale De­batte hineingeworfen worden. Von englischer Seite suchte man der Stellungnahme zum Kernpunkt der ganzen For­derung dadurch auszuweichen, daß man bei verschiedenen Gelegenheiten etwas von einerNeuverteilung der Roh­stoffe" murmelte, ohne zu sagen, wie man sie sich ohne eine Neuverteilung des Kolonialbesitzes denkt. Es wurden ge­heimnisvolle Andeutungen über wirtschaftliche Vereinba­rungen und Aehnliches gemacht und, als das deutsche Ver­langen nach einer allein Erfolg versprechenden Regelung der Rohstoffrage nicht verstummte, hielt man es schließlich für ratsam, die ganze Angelegenheit an den Völkerbund zu verweisen, der immer noch Mittel und Wege gefunden hat, um die dringendsten Probleme der Welt zu zerreden.

Mehr wird auch jetzt nicht herauskommen. Genf hat ohne­dies in wirtschaftlichen Fragen eine unglückliche Hand, wo­mit nicht gesagt sein soll, daß es in politischen Dingen eine glücklichere Hand habe. Wirtschaftliche Erfolge vermag der Völkerbund aber beim besten Willen nicht aufzuweisen, gleichviel, ob es sich um die Weltwirtschaftskonferenz oder die gelegentlichen Anläufe zur Ordnung des Währungs­wirrwarrs handelt. Schöne Reden, gut aussehende Anträge und nachher nichts. Noch im September 1935 empfahl der Wirtschaftsausschuß des Völkerbundes zur Behebung der Wirtschaftsnot der Welt zweiseitige Verhandlungen auf der Grundlage der Meistbegünstigung. Der Beschluß blieb Papier wie alles, was in Genf fabriziert wird. Die han­delspolitische Praxis der Länder, die in Genf ihr Mekka sehen, ging weiter völlig entgegengesetzte Wege.

Woher soll Deutschland die Hoffnung nehmen, daß man nun die Rohstoffrage ernstlich anfassen und einer Lösung zufllhren wird? Es hat wirklich keinen Zweck, daß es sich an diesen Beratungen beteiligt.

Ein höchst mlverimnftigtl Standpunkt

zu den deutschen Kolonial-Forderungeu

London, 24. Febr. Ueber vie deutsche Kolonialforderung sprach am Dienstag abend in Swindon der konservative Abgeordnete General Sir Henry Page - Eroft, der zu Beginn seiner Rede betonte, daß er für dienichtamtliche konservative Meinung" spreche.Wir können nicht zugebrn", so führte Page-Trost aus, daß die früheren deutschen Kolonien, die durch die Unterschrift Deutschlands bedingungslos an die Alliierten abgetreten wur­den (!), gestohlen worden sind. Die Alliierten erhielten die Ko­lonien durch Eroberung. Wir wollen unsere deutschen Freunde daran erinnern, daß trotz unserer gewaltigen Verluste während des Krieges sie allein übrig bleiben, die uns darauf aufmerk­sam machen, daß wir den Krieg nicht verloren haben. Deutsch­lands Wiedererscheinen in Afrika würde den allzu greifbaren Vorteil zunutze machen, den England durch den Krieg gewann, nämlich die Sicherung der britischen Handelswege vom Kap der Guten Hoffnung nach Indien und Australien gegen U-Boots- Angriffe sowie eine ununterbrochene Luftverkehrslinie von Sü­den nach dem Norden des afrikanischen Festlandes. Die Aufkün­digung der britischen Mandate würde unsere See-Verbin­dungen bedrohen, wodurch einerseits unsere Marine- Streitkräfte eine größere und kostspieligere Aufgabe erhaltet würden, während andererseits unsere afrikanische Luftverbin­dung in zwei Hälften geschnitten würde. Deutschland muß wis­sen, daß diese Frage nicht erörtert werden kann " Er könne sich so fuhr der Redner fort, eine Erörterung nicht vorstellen, so­lange Deutschland nicht durch einen großen Akt der Weltpolitik wie beispielsweise den vollständigen und dauernden Verzicht aus ll-Voote, den Verzicht auf die Wehrpflicht oder eine Vermin­derung der Luftmacht um 75 v. H. ein für allemal bewiesen habe, daß es sich zusammen mit dem britischen Reich für eine neue Weltordnung des Nichtangriffs einsetzen wolle (!).

Bei einer derartigen Argumentierung gegenüber den berech­tigten deutschen Kolonialforderungen erübrigt sich allerdings jede Stellungnahme.

München, 24. Februar. Der 24. Februar ist ein Tag des Gedenkens. Die Gedanken eilen zurück in die Ver­gangenheit hin zu dem Tag, an dem vor 17 Jahren Adolf Hitler im Hofbräuhaussaal mit der Verkündung des Pro­gramms der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpar­tei zum ersten Mal ins Volk gegangen ist und jenen langen» schweren, opfervollen Weg angetreten hat, der nach 13 Zäh­ren des Kampfes zum Sieg und zur Freiheit führte.

Ueber dem Heute dürfen wir das Gestern nicht vergessen: Aus einer Handvoll gläubiger Hitleranhänger von damals ist ein einiges, gläubiges Volk, aus einem Deutschland der Schmach und der Schande ist ein freies, starkes Reich, aus einem unbekannten Mann ohne Rang und Amt ist der Führer geworden, der nicht nur das Reich, sondern die Seele eines ganzen Volkes erobert hat. Die Saat des 24. Februar 1920 ist aufgegangen, gewaltig und glorreich.

Es ist Ueberlieferung, daß sich am Geburtstag der Par­tei die ersten und treuesten Nationalsozialisten in der Ge­burtsstadt der Bewegung an der Stätte des historischen Ge­schehens treffen, und es ist wieder stolze lleberlieferung, daß an diesem Tag der Erinnerung auch der Führer Adolf Hitler unter seiner alten Garde weilt.

Der Festsaal des Hofbräuhauses zeigt wie vor 17 Jahren keinen äußerlichen Schmuck, nur vor dem Rednerpult spannt sich ein Hakenkreuztuch. Gedrängt voll Menschen ist der große Raum, jeder Gang, jeder Winkel ist ausgefüllt. Ueber 2000 Kampfgenossen warten auf den Führer. Es sind nur die ältesten Parteigenossen anwesend, die Träger des Blutordens, die Träger des Goldenen Ehrenzeichens, die Sterneckergruppe, und der Stoßtrupp Hitler mit seinem Führer, SA.-Vrigadeführer Verchtold. Die meisten, die hier sitzen; tragen das schlichte Braunhemd, viele auch den Waffenrock. Es gibt keine Rang- und Standesunterschiede. Sie gehören alle zusammen und sind verbunden durch das Bewußtsein, daß sie durch ihre Treue berufen sind, diese Stunde der Erinnerung mit ihrem Führer Adolf Hitler zu feiern.

Feierliches Schweigen unterbricht die Gespräche. Die 2000 haben sich erhoben und grüßen die Fahne, die getränkt ist mit dem Blut der 16 Märtyrer vom 9. Novem­ber 1923. Sturmbannführer Erimminger trägt sie in den Saal. Hinter der Rednertribüne bekommt sie ihren Platz. Und jetzt hat die erwartungsvolle Spannung der Alten Garde, die stets dem Kommen des Führers vorausgeht, ihren Höhepunkt erreicht. In wenigen Minuten wird der Führer den Saal betreten.

Stehend erwarten di« Massen den Führer. Vom Ein­gang her branden Heilrufe. Jetzt dröhnt der Badenweiler- Marsch durch den Saal. Ein Meer von Armen reckt sich dem Führer entgegen und dann bricht ein Sturm jubelnder Begeisterung los.

Der Führer

Der Führer hat den Saal betreten. Mit ihm sind sein Stellvertreter Rudolf Heß, Obergruppenführer Brückner, Reichspressechef Dr. Dietrich, Brigadeführer Schaub und der stellvertretende Gauleiter Otto Nippold gekommen.

Langsam und nach allen Seiten -grüßend schreitet der Führer durch die Reihen seiner Getreuen. Die Begeisterung nimmt zu, schwillt an zu einem Sturm des Jubels. In ihm kommt die grenzenlose Liebe und Treue der Alten Garde zum Ausdruck, die glücklich und stolz ist, ihren Führer wie­der in ihrer Mitte zu haben, und die dem Führer aufs neue bekundet, daß er und seine Getreuen eins sind und eins blei­ben wollen. Adolf Hitler muß viele Hände schütteln, bis er zu seinem Platz kommt.

Der Vadenweiler Marsch ist vorüber. Langsam, ganz langsam, legt sich der Jubel. Dann steht der Stellvertre­ter des Führers Rudolf Heß vor dem Mikrophon.

Nie Ansprache Rudolf Keß'

In seiner Ansprache führte der Stellvertreter des Füh­rers etwa folgendes aus:

Mein Führer! Zum 17. Male jährt sich heute der Tag, da Sie Ihrer Kampfbewegung die geistigen und program­matischen Grundlagen gaben für den Kampf, der in einer Schnelle, in einer Schönheit, und in -einem Ausmaß, wie es niemand von uns damals zu hoffen gewagt hatte, zum Siege geführt hat. Um Sie, mein Führer, find Männer und Frauen, von denen viele damals bei der historischen Kundgebung dabei waren, und für die es heute die schönste Erinnerung ihres Lebens bedeutet, daß sie dabei waren. Um Sie, mein Führer, sind Männer und Frauen, deren schönster Stolz es ist, ein größerer Stolz als jeder Titel,

Der Führer bei feiner alten Garbe

jedes Amtes, das sie inzwischen erhielten, der Stolz, Ihre alten Parteigenoffen und Parteigenossinnen zu sein. Und um Sie sind Männer, deren größter Stolz es ist, daß sie Ihre alten Mitkämpfer sind in den schwersten Tagen, Mit­kämpfer aus den Jahren 1923 und Mitkämpfer aus den ganz schweren Stunden der Bewegung, daß Sie es versuch­ten, zum ersten Male versuchten, deutsches Schicksal zu wen­den. Der höchste Stolz für alle diese Parteigenossen und Parteigenossinnen ist es, dieses kleine goldene Ehrenzeichen und den Blutorden tragen zu dürfen.

Es ist schönste und höchste Freude für die Parteigenoffen und für die Parteigenossinnen, daß Sie unter ihnen weilen wie einst (Beifall). Es ist ihre höchste und schönste Freude, daß Sie zu ihnen sprechen werden, wie einst inmitten von ihnen. (Wieder stürmische Zustimmung).

Der Stellvertreter des Führers -gab hierauf zwei Tele­gramme des Führers und der 2000 Parteigenossen bekannt, an den Gauleiter des Traditionsgaues, Adolf Wagner, und an den Reichsschatzmeister Schwarz, die leider krankheits­halber der Parteigründungsfeier nicht beiwohnen konnten.

Und jetzt betritt der Führer das Podium. Noch einmal rauscht Zubel auf. Sein Blick geht über die Reihen derer, die ihm 17 Jahre lang ihre Liebe und Treue bekun­det haben, er kennt sie alle, seine alten Kameraden, er, der ihnen damals, vor 17 Jahren, nichts geben konnte als eine heilige Idee und die ihm nichts schenken konnten als ihre Herzen voll glühender Hingabe. Nur allmählich verebbe» die Heilrüfe.

Dann spricht der Führer

Di« Ansprache des Führers löste ungeheure Begeisterung aus. Der wunderbare Geist der Kameradschaft und der Treue, der über dieser historischen Versammlung -im Hof­bräuhaus lag, kam gleich von Anfang an in der Rede Adolf Hitlers und in -dem Widerhall bei seinen alten Mitkämpfern packend und mitreißend zum Ausdruck.

Die sarkastischen Worte, in denen der Führer mit den ewig Kleingläubigen abrechnete, denen damals das große Programm und die großen Prophezeiungen als Wahnsinn erschienen, riefen bei den alten Kämpfern eine befreiende Heiterkeit hervor.

Als der Führer die alten Parteigenossen zu Zeugen auf­rief und an sie die Frage richtete:WardieEröße jener Prophezeiungen berechtigt?", da ant­worteten ihm die 2VVV Teilnehmer an dieser historischen Stunde wie aus einem Munde mit brausenden Heilrufe» und begeistertem Beifall. Sie bestätigten damit die Worte des Führers:Was wir damals versprochen haben, dashaben wir eingelöst!"

Mit der gleichen Begeisterucktz folgten die alten Mit­kämpfer den Worten des Führers, als er nach einem kurzen Rückblick ihnen das heute Erreichte schilderte und mit Stolz feststellte:Wir sind heute wieder eine Weltmacht gewor­den!" Dem Bekenntnis zur deutschen Stärke, zur Ehre, Freiheit und Gleichberechtigung folgte das Bekenntnis zum Frieden, das von den- Parteigenossen mit gleich starkem Bei­fall stürmisch ausgenommen wurde.

Als dann der Führer die großen Zukunftsaufgaben der deutschen Politik, insbesondere den Bierjahresplan er­örterte, folgten die Massen diesen wegweisenden Erklärun­gen mit derselben Gläubigkeit und Begeisterung, mit der viele von ihnen einst vor 17 Jahren seine ersten program­matischen Erklärungen ausgenommen hatten.

In mitreißenden Worten sprach der Führer über -die gläubige Jugend der nationalsozialistischen Partei, die jung blieb, weil sie immer neue Aufgaben zu erfüllen habe.

Sein Appell an die alten Parteigenoffen, über allem die fanatischen Verfechter unserer neuen Zielsetzung und unent­wegte Künder des Glaubens an die deutsche Zukunft zu sein, fand einen minutenlangen, stürmischen Widerhall.

Als der Führer in seinen Schlußworten wieder das wunderbare Erlebnis der ersten Kampfjahre schilderte, die schönste Zeit der Bewegung, als sich die Führer der Alte» Garde zusammenfanden und in der Zeit der tiefsten Ernie­drigung die deutsche Erhebung begannen, da wurde wieder jene untrennbare Einheit offenbar, die den Führer mit sei. nen Getreuen unlösbar verbindet.

Die Rede des Führers fand ihren machtvollen Ausklang in seinem Glaubensbekenntnis an Deutschland, an unser Volk und an unseren Herrgott. Ergriffe» von der Größe dieses Augenblicks» waren die Männer der Alten Garde vo» ihren Plätzen gesprungen und minutenlang jubelten sie dem Führer zu. Als der Führer dann mit dem alten Schlacht-